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Liebe heisst Verantwortung übernehmen + auch Verzicht

D
Ich war schon lange nicht mehr hier im Forum.
Es ist mir aber ein Bedürfnis, etwas zu schreiben.
Mein Ex ist nach wie vor in meinen Gedanken, Gefühlen und Träumen.
Ich hab ihn so sehr geliebt. Ihm vertraut. Wollte mit ihm sein, mit ihm alt werden, Kinder haben.
Alles ist kaputt.
Mein Leben erlebe ich als sinnlos.

Der einzige Sinn scheint mir jetzt noch zu sein, meine Erfahrungen zu teilen, damit andere vielleicht etwas Gutes/Sinnvolles damit anfangen können.

Ich erwarte keine trostspendenden Worte oder irgendetwas.

Mir reicht, mich mitzuteilen oder/und, dass ihr es nur lest.

Nach dem Verlust von meinem Ex 2012 ist etwa 2014 ein Mann in meinem Leben (im Job, hatte mal auch über ihn geschrieben) aufgetaucht. Und er hat sofort mein Herz berührt. Ich anscheinend auch seins, denn er hat an mich angedockt, hat all die Jahre Intimität, Nähe und Vertrauen aufgebaut. Ich hab ihn fast täglich an meiner Arbeitsstelle gesehen und die Zeit mit ihm genossen und er wohl auch die Zeit mit mir. Wenn wir etwas zu besprechen hatten, zum Beispiel, hat es meist 45 Minuten oder eine Stunde gedauert, obwohl rein sachlich 10 Minuten gereicht hätten. Kollegen, die mir nicht sehr nahe waren, haben mir rückgemeldet, dass sie bemerkt hätten, wie gut wir uns verstanden hätten.
Wir hatten nichts S.. Genau genommen, haben wir uns nur drei Mal berührt (per Handschlag, zum Beispiel an Geburtstagen). Dennoch hatten wir eine Ebene. . Obwohl dieser Mensch eine hübsche, weibliche, nette und intelligente Frau an seiner Seite und einen drei jährigen Sohn hat.

Obwohl im ziemlich zu Anfang unserer Begegnungen drei Mal das DU über die Lippen gekommen ist, hat er mich immer in einer liebevoll abgewandelten Form meines Nachnahmens angesprochen. Ich hatte verstanden, dass er dies tut, um Distanz zu wahren, und es akzeptiert.

Im Januar diesen Jahres teilt er mir dann mit, dass er unseren Betrieb verlässt, . und wie schwer es ihm fällt. und dass er immer gerne mit mir zusammen gearbeitet hat . und dies auf sehr emotionale Art und Weise. . um für seinen Sohn mehr da zu sein. Ich verstehe das.

Er hat zunächst deutliche Signale gegeben, dass wir weiter in Kontakt bleiben. Am letzten Tag sagte er mir dann aber: Alles Gute. Und immer schön die Ohren steif halten! und Frau x., es ist alles so emotional anstrengend. Ich kann nicht mehr! . was für mich ein klarer Abschied bedeutet.

Ich versuche aktuell, dass zu akzeptieren, aber ich leide, leide, leide wie die Hölle.

Jetzt zu meinem oben genannten Thema: Mir hat diese Geschichte vor allem gezeigt, dass dieser Mann fähig war, gegenüber seiner jetzigen Lebenspartnerin und VOR ALLEM gegenüber seinem kleinen Sohn VERANTWORTUNG zu übernehmen und auf einen weiteren Kontakt mit mir zu VERZICHTEN.
Mir hat es gezeigt, oder bestätigt, dass es, wenn man in einer Beziehung ist, genau darum geht.

Es schmerzt mich so unendlich, dass meine zwei langjährigen Partner (und vor allem der letzte, der mein Ehemann war und wir eine Familie geplant hatten) dies nicht ebenso ( Verantwotung zu übernehmen und zu verzichten) für mich getan haben.

Meines Erachtens heisst, eine Beziehung zu haben eben auch, Verantwortung zu haben und zu VERZICHTEN.

Leider haben das einigen Menschen, die in Beziehung sind, wohl nicht verstanden, denn sonst gäbe es dieses Forum nicht.

Liebe Grüße und in Memorium Für diesen Mann, die Vergessene.


Kurzum, was ich schreiben wollte: da war ein Mann, der offensichttlic

17.06.2020 13:25 • x 6 #1


Zweizelgänger
Ich gebe dir volkommen recht.

Ich versuche immer meinem Umfeld klarzumachen, dass Verantwortung in jeder Form der Beziehung wichtig ist.

Wir können es wegen mir anders nennen, aber ich denke, dass man eine gewisse Form der Beziehung bereits zB an der Kasse beim Umgang mit seinem Gegenüber hat und auch da diese Verantwortung zum tragen kommt.

Nehmen wir unseren Gegenüber als Mensch wahr, haben wir auch die Verantwortung uns ihm gegenüber entsprechend zu verhalten.

Ich glaube, wenn wir so alle miteinander umgehen, tragen wir, und eben den Menschen denen wir begegnen, das weiter und dieser Respekt und die Verantwortung für unsere Mitmenschen kann wachsen.

Tuen wir das nicht, leben wir in einer traurigen Welt voller Egomanen.

Alles Liebe

17.06.2020 13:51 • x 3 #2


A


Liebe heisst Verantwortung übernehmen + auch Verzicht

x 3


G
Da bin ich ganz bei dir. Ich und ein Mann haben uns auch gegenseitig verloren, weil er es einfach nicht sein lassen konnte. Das mit uns wäre was ganz Großes geworden und er hat es für viele Kleine zerstört.

17.06.2020 14:24 • #3


Catalina
Zitat von die Vergessene:
Meines Erachtens heisst, eine Beziehung zu haben eben auch, Verantwortung zu haben und zu VERZICHTEN.

Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich entscheide mich bewusst für einen Partner, mit dem ich mein Leben teile. Dann habe ich auch die Verantwortung dafür, mich an die vereinbarten Regeln zu halten und meinen Partner nicht absichtlich zu verletzen. Dafür muss ich dann vielleicht auch mal auf das ein oder andere verzichten, aber mein Partner, den ich liebe, sollte mir da wichtiger sein.

Ich finde, es zeugt von einem loyalen und anständigen Charakter, dass dein Kollege so gehandelt hat. Er steht zu seiner Partnerin und seinem Kind und riskiert nicht, seine Familie zu zerstören. Eines der seltenen Gegenbeispiele hier zu den ganzen Affärengeschichten, wo von Verantwortung und Loyalität dem Partner gegenüber nichts zu spüren ist.

17.06.2020 17:12 • x 2 #4


Zweizelgänger
Ich weiß nicht, aber ich habe solche Dinge und selbst kleines Entgegenkommen nie als VERZICHTEN empfunden.

17.06.2020 19:18 • #5


T
Guten Abend Zusammen,

ich finde es toll, dass es wirklich noch solche Menschen gibt, die dafür einstehen und sich der Veranwortung die Sie haben stellen. Es gibt wirklich leider viel zu viele Menschen, die weglaufen und einen scherbenhaufen hinterlassen, obwohl wir Menschen miteinander reden und respektvoll umgehen könnten.

Ich selbst habe mein handeln und meine Unterwerfung in meiner Ehe nie als Verzicht empfunden.........geblieben ist aber leider nur der Scherbenhaufen!

17.06.2020 20:15 • x 2 #6


A
Schön geschrieben, schön beschrieben, und gleichzeitig traurig: heißt es, du hast 6 Jahre von deinem Leben an einen vergebenen Mann verschenkt, ohne dass aus dieser Liebe etwas geworden ist oder werden konnte? Es wäre doch besser für die Heilung gewesen dein Herz nicht von einem vergebenen Mann blockieren zu lassen.

@dievergessene, fühl dich gedrückt. F*ck your ex! Er ist heute die Geschichte. Lass es los.

17.06.2020 20:29 • #7


WillyWichtig
Hallo,
hast Du Dich schon mal gefragt, warum Du Dich in jemanden verliebt hast, der offensichtlich unerreichbar war und ist?

Du projizierst Deine Vorstellungen in den Menschen.
Ob der wirklich so heldenhaft ist oder, sorry das ich das so schreibe, einfach in Dir NUR eine nette Kollegin gesehen hat, weißt Du doch garnicht.

Jetzt gehst Du in Trauer unter.
Verschwendung von Lebendsenergie und Zeit.
Schaue nach vorne und arbeite hart an Deiner Selbstliebe.
Das ist der beste Panzer gegen Herzschmerz.

Gruß Willy

17.06.2020 20:33 • #8


Gorch_Fock
Sehe es auch so, guter Mann. Der AM meiner Ex hat die Arbeitsumgebung genutzt um voll aufzuschalten. Auch Dein Kollege hätte Dir den verständnisvollen Tröster vorspielen können. Ein bisschen Seelenstreicheln, ein bisschen Deine dummen Ex-Partner abwerten, warum sie so eine tolle Frau wie Dich stehen lassen. Dann noch ein paar PUA-Spiele einbauen (ein paar Tage nicht melden und die zufälligen Berührungen gezielt steigern). Dann die Möglichkeit in der Kaffeeküche nutzen und Dich an die Wand drücken und küssen. Und spätestens dann wären bei Dir die Sicherungen rausgeflogen und er hätte Dich direkt ins Bett ziehen können. Also, keine große Kunst für Männer die es können. Daher, gut so das er auf die Bremse getreten ist.

17.06.2020 20:33 • #9


D
Hallo Torte,

Habe gerade Deine Geschichte gelesen.
Echt krasse sch., die da passiert ist !

Auch mir ist 2012 mein Leben nur so um die Ohren geflogen, als mein Ex mich für eine andere verlassen hat !
(was im Detail da für krasse sch. passiert ist, hab ich, glaub ich, noch gar nicht so genau aufgeschrieben, weil, da könnte ich ein kleines Buch drüber schreiben).

Dennoch lieb ich ihn, wie Du meinem letzten Beitrag entnehmen kannst, immer noch.

Dieser Kollege, den ich jetzt viereinhalb Jahre um mich hatte/ in meinem Leben hatte, wäre möglicherweise eine Person gewesen, mit der ich mir wieder etwas hätte vorstellen können.
Auch, wenn manche Menschen den Gedanken an Seelenverwandschaft/ Seelenpartnerschaft lächerlich finden ... Ich habe den Eindruck, dieser Kollege war/ ist sowas. Und irgendwie fang ich mehr und mehr an, an sowas zu glauben... aber vielleicht sinds auch nur die Hormone ...

Ist trotzdem traurig für mich ausgegangen. ... Auch, wenn ich tiefstes Verständnis für seine Entscheidung hab.
Also bitte nicht glauben jetzt, ich hätte meinen letzten Beitrag nicht so gemeint.

[Anmerkung: jetzt würd ich gerne eigentlich was zu Dir und Deiner Geschichte schreiben, aber inhaltlich würd's jetzt besser passen, ich schreib Grad noch was zu mir. Verzeihst Du mir das ?]

ALSO WEITER ZU MIR:
Ich find's nur echt so krass und sinnlos: Den Partner, bei dem ich mich zutiefst angekommen gefühlt hatte, nachdem ich vorher bereits schon zwei mal verlassen wurde. ... und der mich dann eben auch verlassen hat, kriege ich wohl nicht mehr zurück (ich hab ihn vor einem Jahr das letzte Mal gesehen).

Der andere (also der Kollege) ist liiert, hat ein Kind, hatte aber dennoch irgendwelche tiefen Gefühle, sodass auch keinerlei Kontakt mehr möglich ist (und da waren Gefühle, glaub es mir, auch, wenn in einer anderen Antwort zu meinem Beitrag in Frage gestellt wird, dass da welche waren).

So kenne ich jetzt alle Seiten. Die der Frau, die schon drei Mal (einmal nach 10 Jahren, ein Mal nach knapp einem Jahr und einmal nach neun Jahren) Knall auf Fall verlassen/ fallengelassen wurde. Und die andere Seite der Kollegin, für die man etwas mehr empfindet, als es sein sollte ... und auch das darf nicht sein. ...
Also hab ich sozusagen jetzt Verständnis für alle Seiten.
Vor allem auch Verständnis für das Kind des Kollegen, denn ich weiss so ein bisschen, wie es ist, wenn die heile Welt eines Kindes zerbricht. Als ich zwischen fünf und sechs Jahren alt war, ist mein sozusagen Lieblings-Opa mit der Nachbarin regelmäßig fremdgegangen ... und ich steckte teilweise mittendrin in dem ganzen Ehedrama.

...Ja und dann hab ich noch ganz perverserweise Verständnis dafür, wie es nun sein kann, wenn man -allerdings NUR IN DER THEORIE BEI MIR- zwei Menschen liebt (meinen Ex und meinen Kollegen). Bei mir ist mal kurz das Geankenspielchen aufgetaucht, was eigentlich wäre, wenn beide vor meiner Tür stehen würden, und was von mir wollten ... was natürlich nicht passieren wird ... Ich könnt mich, glaub ich, jetzt auch nicht mehr eindeutig entscheiden. KRASS - ODER ?!

Warum schreib ich Dir das alles eigentlich ? Ich vermute, weil Dein Gefühlsleben so ähnlich funktioniert, wie bei mir .? Keine Ahnung ... aber ich hab im Leben gelernt, an der ein oder anderen Stelle auch mal der Intuition zu vertrauen.

Nun aber nochmal zu Deiner Geschichte. Als ich das so gelesen hab, hab ich gedacht:
Erstens: Interessant, dass Du schreibst, dass Du vor Deiner Ehe eher gefühlskalt und eher der Verstandesmensch gewesen wärst. Auch ich meine, dass ich mich in meinem Leben von der ersten Beziehung, die eher verstandesmäßig gesteuert war, über meine zweite Beziehung und schliesslich endgültig in Beziehung drei mehr und mehr vom Verstand zum Gefühl- und Herzensmenschen entwickelt habe ... und dass will ich nie wieder missen!
Zweitens: Vielleicht waren wir aber auch immer schon Gefühlsmenschen und waren nur irgendwie gezwungen, diese Seite zu unterdrücken ? Drittens: Du scheinst, ähnlich wie ich, ein Mensch zu sein, der in Beziehungen sehr viel Geduld, sehr viel Verständnis, sehr viel Vertrauen, sehr viel Sorge und Fürsorge und Unterstützung und auch sehr viel Hingabe für seine Partnerin/nen aufbringt. Auch ich hab, insbesondere für meinen letzten Ex, unglaublich viel gegeben, viel zurückgesteckt, was ich aus vollster Liebe und vollstem Vertrauen und für uns gemacht habe ... und bin leider total auf der Strecke geblieben. Als dieser Partner mich verlassen hat, und sich alles wiederholt hat, war ein Gedanke von mir So, ich gebe nichts mehr! Hab den Gedanken nicht voll eingehalten, aber mich seitdem eher sozial zurückgezogen ...Viertens: Du scheinst auch jemand zu sein, der versucht, alles gut zu machen oder zu machen, dass alles gut wird. Hab ich jedenfalls immer versucht... Nur, es ist nix gut geworden. Fünftens: Ich find's UNFASSBAR ! wie kalt Du teilweise behandelt wurdest ! Auch das kenne ich ! Und zuletzt für heute wollte ich noch schreiben, dass es echt so krass ist von Deiner EX Partnerin zu schreiben, dass DU Schuld hast ! Warum auch immer sie das sagt, vielleicht, um ihre Schuldgefühle auf Dich zu übertragen, ...Jedenfalls stimmt das nicht ! ... aber emotional tut das unglaublich weh ! Ich weiss das !
Ich bin jedenfalls momentan so traurig und am Ende über all dass, was mir widerfahren ist, dass aller Wahrscheinlichkeit nach (manchmal bin ich da noch etwas zögerlich) ich eine Therapie angehen werde. Keine Verhaltenstherapie, sondern tiefenpsychologisch fundierte oder analytisch orientierte Therapie, da ich etwas brauche, um diese ganzen Erfahrungen EMOTIONAL (rational ist so gut wie alles klar) zu verarbeiten.

Ich hoffe, Du fandest jetzt diesen langen Text nicht als Belästigung. Wenn ja, dann entschuldige bitte im Voraus.

Alles Liebe, die Vergessene.

19.06.2020 12:56 • #10


E-Claire
@die_Vergessene

Es tut mir sehr leid, daß Du so sehr leidest. Ich frage mich nur immer bei dieser ja durchaus häufig geführten Verantwortungsdiskussion, was ist eigentlich mit der Verantwortung, die man sich selbst gegenüber trägt?

Verzicht und Verantwortung im Rahmen von Liebe sind für mich Begriffe, die auf die Eltern-Kind Liebe zutreffen. Unsere Eltern haben (bestenfalls) gegenüber uns auf Dinge verzichtet, so wie man es dann eben auch bei den eigenen Kinder macht.

Aber partnerschaftliche auf Augenhöhe geführte Liebe? Da mit Begriffen wie Verantwortung und Verzicht zu arbeiten, finde ich extrem schwierig. Natürlich tragen beide Partner die Verantwortung für das Gelingen einer Beziehung, aber wenn eben einer diese Verantwortung nicht mehr zu tragen bereit ist, dann darf er diese ja eben auch ablegen.

Und inwieweit bist Du bereit Verantwortung zu tragen?
Wo ist die Übernahme der Verantwortung dafür, daß Du Dein Leben mit allen Dir zur Verfügung stehenden Mitteln in ein wieder für dich irgendwie glückliches verwandelst?
Ist es verantwortungsvoll, sich in einen vergebenen Menschen zu verlieben und dann auch noch darauf zu warten, daß dieser die Verbindung zwischen euch beendet?
Oder wäre es nicht eigentlich verantwortungsvoller gewesen, wenn Du sehr viel schneller auf Kontakt zwischen Euch verzichtet hättest?

Ich habe darauf keine fixen Antworten, es sind einfach nur Fragen, die sich mir immer wieder in solchen Diskussionen stellen.

Alles Gute für Dich.

19.06.2020 13:33 • x 1 #11


D
@e-claire, Alex2020 und WillyWichtig und alle anderen,

Zunächst einmal Danke für Eure Beiträge.

Folgende Punkte will ich jetzt mal beantworten.
Dabei ist mir wichtig, zu betonen, dass ich mich weder erklären, rechtfertigen, entschuldigen oder von irgendetwas freisprechen will. Ich schreib eben hier einfach über meine Erfahrungen und darüber, was in meinem Innersten vorgeht/ vorgegangen ist.

- ob es gut für mein Herz war oder verantwortungsbewusst mir gegenüber, mich weiter auf einen vergebenen Mann einzulassen, weiss ich nicht.

Meine innere Situation damals, als er in meinem Leben auftauchte, war (und ist immer noch) die, dass ich meinen Ex-Mann, das Leben, was ich mit ihm hatte, mein damaliges Glück, was mich erfüllt hat, und die tiefen Gefühle, die ich für ihn hatte/habe, nicht vergessen konnte/kann, und dass diese Trennung, die damit einhergehenden (traumatisierenden) Ereignisse und der Verlust (auch Verlust von Lebensplänen) nicht emotional verarbeitet sind.

Für mich war es zum Beispiel nicht denkbar und nicht fühlbar, mit einem anderen Mann auf Mallorca, oder auch auf Teneriffa oder Gran Canaria zu sein, als mit ihm. Es würde sich einfach falsch anfühlen. Zudem hatte/habe ich - nachdem ich weiss, wie es sich anfühlt, jemanden wirklich tief zu lieben - immer noch den Anspruch, jemanden an meiner Seite zu haben, den ich liebe.

Vielleicht ist dieser Anspruch falsch und vielleicht werde ich irgendwann gezwungen sein (für mich würde es sich aktuell tatsächlich wie GEZWUNGEN anfühlen), von diesem Anspruch runterzukommen. Ich kann mir eben immer noch nicht vorstellen, mit jemandem intim zu sein, jemanden zu sagen, dass ich ihn liebe oder lieb hab oder sonstige Versprechungen abzugeben, wenn es sich eben nicht für mich so anfühlt. ... Könnte dann eben auch sein, dass, wenn ich da Kompromisse eingehe, ICH dann vielleicht diejenige sein werde, die irgendwann geht.

- Jedenfalls, wie schon in meinen anderen Beiträgen beschrieben, tauchte eben dieser Kollege auf, und ich fühlte mich ... naja ... spätestens nach dem vierten Augenblick zu ihm hingezogen und durch ihn in meinem Herzen berührt, eben durch die Art, dass er ist, so, wie er ist. ... was soll ich sagen. Die berühmte Chemie stimmte einfach.

Das er liiert war, wusste ich die ersten Wochen übrigens nicht, sondern hab erst nach einigen Wochen mitbekommen, dass er liiert und seine Partnerin schon seit einigen Monaten schwanger war. ... Nur, um auch diese Frage kurz zu beantworten.
- ich hab mir dann (aus bereits vorher gemachten Erfahrungen) gedacht: Klar, der Typ ist an mich angedockt, weil er Vater wird. Männer Verhalten sich ja manchmal/häufig dann so... Und hab ihm dann gemeinsam mit anderen Kollegen ein schönes Geschenk gekauft.

- Naja, trotzdem haben wir uns, wie bereits oben beschrieben, eben weiter sehr gut verstanden und ja !, ich habe es genossen ! Und ja !, ich habe zwischendurch zeitweise tatsächlich Hoffnungen gehegt, dass daraus vielleicht etwas werden könnte. Unter anderem auch weil, wie mir bereits auch von anderen gesagt wurde, ich ihm anscheinend irgendetwas geben konnte, was ihm vielleicht gefehlt hat, so, wie er mir auch.
- Und ja! zwischendrin hab ich auch gedacht: Hey, dieser Mann hat ein Kind und ist liiert. Könntest du tatsächlich einem Kind die heile Welt zerstören und/oder einer Frau den Mann ausspannen, so, wie es bei Dir gemacht wurde ?
(Klar, jetzt kommt vielleicht wieder der Einwand, dass es an der Frau nicht liegt, sondern an dem Mann ... aber aufgrund meiner Erfahrung glaube ich daran nicht zu 100 %)
- Und ich habe dann auch gedacht: Ist doch sowieso Blödsinn, weil ich von meiner Attraktivität her gar nicht in der Lage bin, einer hübschen, undsoweiter (siehe Beiträge oben) Frau diesen Mann auszuspannen.
- und dennoch waren da diese Nähe, Vertrautheit, Intimität, die Ähnlichkeit, Dinge wahrzunehmen, über Dinge zu denken, diese Ähnlichkeit in Vorlieben etc... wie gesagt: Seelenverwandter (?) (auch, wenn einige bei diesem Gedanken jetzt vielleicht kotzen !)

- und: Menschen sagen einem nach Trennungen ja so Einiges: Nach Trennung von den Exen 1 und 2 zum Beispiel, dass mir der richtige bestimmt bald im Supermarkt um die Ecke begegnen wird. Und ähnliche Worte.
Ja und dann ist mir ja auch mein Ex Nummer 3 (also der, um den es oben geht, der, mit dem ich Familie geplant etc. hatte) begegnet, und es war scheinbar alles gut, und ich hatte den Deckel für meinen Topf ... und dann alles verloren.

Ja und dann kommen die Leute und versuchen natürlich wieder Trost zu spenden und sagen sowas wie wer weiss, wofür dass alles Gut war; vielleicht war der noch nicht derjenige, der für Dich bestimmt war oder wirst sehen, deine fünf Minuten kommen auch noch. Und ja! Es gab Momente, in denen ich gedacht hab, vielleicht sind das ja oder werden dass ja mit Deinem Kollegen tatsächlich Deine 5 Minuten !
- und ja ! ich hab auch sowas gedacht wie, vielleicht ist dieser Mensch der, der Deinen Schalter umlegt (er ist nämlich auch ein Mensch, der u.a. sehr kreativ, intelligent, reflektiert, offen ist, und der - wie auch andere sagen, die ihn kennen - keine Schranken im Kopf hat.) .. also den Schalter bei mir umlegt, so wie bei meinen beiden langjährigen Ex Partnern der Schalter umgelegt wurde.
- und zuletzt ja ! ich hab den Dingen ihren Lauf gelassen. Wollte eben sehen, wie sich die Sache entwickelt. Hätte ja auch anders ausgehen können... Meine Exen haben sich ja auch für die jeweils Neue entschieden. (ich weiss, dieser Gedanke klingt jetzt krass, aber ich denke, als mehrfach-nach-einer-langjährigen-Beziehung-verlassene-Frau kann und darf man auch diesen Gedanken haben)

- Ob das Alles gut und richtig und sinnvoll und verantwortungsbewusst für mich und mein Herz oder andere war, weiss ich nicht. Ob ich nochmal so denken oder handeln würde, weiss ich nicht.
So wie Du, E-Claire, habe ich darauf keine fixen Antworten. Oder keine fixen Antworten mehr, nachdem mir praktisch 2012 auch mein Weltbild in Bezug auf Partnerschaften um die Ohren geflogen ist.

Unter und neben Anderem werd ich das Alles, wohlmöglich auch im Rahmen einer Therapie, vollkommen neu ordnen müssen.

- Und um das auch noch kurz zu beantworten: dass ich mich in diesen Mann verliebt hab, weil er vergeben ist, glaube ich nicht bzw. ich möchte besser sagen, ist nicht so. Schon allein deshalb nicht, weil ich einige objektiv gesehen attraktive Kollegen hab, die verheiratet sind, und zu denen ich aber nie so einen Draht hatte, wie speziell zu diesem Kolegen.

So, ich mach jetzt erstmal Schluss für heute, die Vergessene.

20.06.2020 11:58 • #12


E-Claire
Ich kann lesen, wie sehr Du Dich quälst.

Schau mal:
Zitat von die Vergessene:
und ich hatte den Deckel für meinen Topf ... und dann alles verloren.

Was Du dabei völlig vergißt, ist der Topf. Alles in Dir ist fokussiert auf den Deckel. Lebensglück und Partnerschaft sind nicht dasselbe. Den Topf hast Du (noch) nicht verloren und ein Topf ohne Deckel eigenen sich noch immer prima, um darin etwas zu kochen. (Mit einem Deckel allein kann man recht wenig anfangen).

Ich habe, wie viele, auch schon durch eine schwere Krise durchmüssen und mir hat therapeutische Unterstützung extrem gut geholfen. Ich kann daher diesen Weg zu versuchen nur empfehlen.

Gute Besserung!

20.06.2020 12:36 • #13


D
Danke für Deine Antwort.

Ich hab mir immer so sehr eine Familie gewünscht. Schon mit 16 hab ich mir Gedanken gemacht, wie wohl mein Kind und das, des damaligen Partners (Ex 1) ausgesehen hätte.
... Aber ich hab dieses Ziel nicht stringent genug verfolgt. In der letzten Partnerschaft hätte das konkret so aussehen müssen, dass ich gesagt hätte: so, ich schmeiß erstmal meine Ausbildung (zweite langjährige Ausbildung nach einem vorangehenden Studium)... oder unterbreche sie (was schwierig bis unmöglich geworden wär). sch. auf die sichere Basis, die ich ja schaffen wollte, da mein Ex wegen mehr oder weniger unsicherer Jobs in der Gastronomie nicht in der Lage war (mein ich jetzt nicht böse) eine sichere Basis zu schaffen.
Auch habe ich wohl nach falschen Glaubenssätzen gelebt (vom Vater: erstmal Sicherheit schaffen), denn was wäre gewesen, wenn ich einfach gesagt hätte, so, ich will jetzt erstmal ein Kind, egal, was mit Ausbildung ist. ? Wäre wahrscheinlich auch irgendwie gegangen. Ich bin da an der Stelle inzwischen (etwas) wütend auf mich selbst. Vielleicht hätte mich mein Ex trotzdem verlassen. Vielleicht auch nicht. Wer weiss. Jedenfalls hätte ich ein Kind. Und ich weiss, ich wäre eine gute Mutter geworden, u.a., da ich keine Angst vor Verantwortung hab und meine Eltern in der Erziehung sehr gelassen waren.
Verletzend war, als mein Ex Partner nach der Trennung vor mir saß und sagte: Du wolltest doch gar keine Kinder. Nur das zu sagen, damit's ihm besser geht. Ich hätte ihm am liebsten eine rein gehauen !

Zum Thema Schicksalsschläge, die ich bisher nicht erwähnt hatte; worüber ich irgend wann einmal jedoch schreiben wollte, und so schreib ich es jetzt. Grad mal hier, weil es jetzt Grad aktiv ist:
Ich hatte mit 14 eine Krebserkrankung: Knochenkrebs. Osteosarkom. Tomatengrosser Tumor im Knochen oberhalb des rechten Knies. Ich war gerade in der Tanzstunde. Erster Abschlussball war erfolgt. Zum Glück kein Weichteilbefall. Zum Glück keine weiteren Metastasen in der Lunge.
Ich musste mich damals damit auseinandersetzen (1989), ob mein Bein amputiert wird. Oder ob während der Op (während der eine TEP = Totalendoprothese) eingesetzt werden sollte, im Falle, dass dies dann doch nicht geht, gleich amputiert werden sollte oder ob ich nochmal aufgeweckt werden und dann später amputiert werden sollte.

Ich hab mich damals vor der OP dafür entschieden, mich nicht nochmal aufzuwecken. Zum Glück war der Eisatz einer TEP möglich.
Soll heissen: halber rechter unterer Obschenkelknochen plus Kniegelenk weg und Ersatz durch TEP. Das erste Gelenk, so wie ich es vereinfacht nenne, hat sechs Jahre gehalten, dann war's locker.
Um diese Zeit herum war Ex Nummer eins übrigens mit einer Schulgruppe aus Mannheim in Indien, um dort eine neue Schule zu bauen, wo er sich schon das erste Mal in ein Mädel (witzigerweise unterschenkelamputiert) verliebt hatte, was ich später in seinem Tagebuch las (er erlaubte mir einmal, dies zu lesen, was ich aber nicht annahm. Erst, als wir in einer offensichtlich tiefen Krise steckten, tat ich dies. Er hatte ero. von ihr. Und, wie er schrieb, ein schlechtes Gewissen mir gegenüber. Ich sprach das aber nie an.)

2012 brach dann nach ca. 16 Jahren meine zweite Prothese. DAVOR (es gab hier Anhaltspunkte, über die ich in dem anderen Faden geschrieben hatte, dass es DAVOR und nicht während dessen war) hatte EX Nummer drei (der, um den es die ganze Zeit geht) seine Neue kennengelernt.
In der Zeit, in der ich dann im Krankenhaus in der Stadt meiner Eltern lag (er hat ja in der Gastronomie gearbeitet und konnte nicht für mich da sein) und während ich dann zunächst noch einige Zeit von meinen Eltern versorgt und schliesslich eine Reha machen musste, ist mir dann eben, wie schon so oft geschrieben, mein Leben um die Ohren geflogen.
Ich kam dann im Dezember 2012 in meine/ unsere neue Wohnung, und - ich sag dann immer etwas zynisch (obwohl ich's überhaupt nicht so meine) - Oberschenkelknochen komplett weg, Auto weg (das hatte er nämlich zu der Zeit, als er auf dem Weg zu seiner Neuen war, kaputtgefahren), Mann weg und Zukunft weg.
Zu meiner gesundheitlichen Situation weiter: man musste mir den kompletten Oberschenkelknochen entfernen, weil die ehemalige, gebrochene Prothese - die im rechten, restlichen, oberen, halben Oberschenkelknochen eingewachsen war (so sollte es laut Konstruktion auch sein) - nicht entfernt werden konnte, ohne, dass dieser Knochen (wie der mir sehr bekannte und vertraute Chirurg sagte) in tausend Teile (zersplittert) war.
Jetzt hab ich also einen kompletten totalen Femurersatz, also der komplette Oberschenkelknochen aus Metall, ein künstliches Knie und eine künstliche Hüfte.
Warum schreib ich das alles ? Weil ich das eh schon immer mal schreiben wollte, weil diese Ereignisse einen auch in seiner Persönlichkeit prägen, weil ich selbst sehr eindrucksvoll finde, wie die Brüche in meinem Körper und die Brüche in meinem Leben vielleicht zusammenhängen, ...... Und natürlich auch, wie dass die Gefühle der Partner für mich vielleicht beeinflusst hat ........ Wie gesagt, ich wollte schon immer darüber schreiben. Kam Grad jetzt mal hoch. Ist für alle Forenmitglieder gedacht.
Hatte mit vierzehn natürlich auch andere Erfahrungen in Zusammenang mit Chemotherapie, dem Tod von Kindern etc.

Liebe Grüsse, Die Vergessene.

Ps: ich lag nach einer der Untersuchungen da. Sechs Tage mit einer komplett gebrochenen Prothese (die man mir bei der Untersuchung eben KOMPLETT gebrochen hatte), nahezu bewegungsunfähig auf dem Sofa meiner Eltern. Ein Gedanke, der mich zu dieser Zeit hoch hielt, war der Gedanke an meine zukünftige kleine Familie. Mein Bruder war im Begriff zu dieser Zeit auch Vater zu werden. Und mein Vater sagte damals zu mir: Du wirst sehen, in ein paar Monaten krabbelt der kleine meines Bruders und auch den Kind hier um die Couch. Ja, ... ist leider dazu nicht gekommen...Was soll ich sagen... Echt sch....

20.06.2020 15:36 • #14


E-Claire
Ach Mensch! Es tut mir sehr leid für Dich.

Da scheint mir sehr viel unverarbeitetes bei Dir. Zu wissen, daß es auch anderen schlecht geht, daß auch andere schlimme und schwierige Dinge überwinden müssen, hilft einem, wenn man am Boden liegt selten. Was aber wichtig ist zu erkennen, ist, daß so gut wie jeder Mensch sich früher oder später in dem eigenen Leben von Lebensplänen verabschieden muß.

Ich habe zB. auch immer geglaubt, ich würde heiraten und Kinder haben. Das Leben hatte für mich andere Pläne.

Es ist schwierig, Krisen zu überwinden und bestimmten Plänen vielleicht auch Ade zu sagen, weil nur so der Raum geschaffen kann für neue Dinge.

Die Erfahrungen, die Du gemacht hast, machen sicher auch einsam, weil sie eben nicht von so vielen geriet werden, wie zB eine klassische Trennungssituation. Dennoch ist es möglich, damit Frieden zu schließen und neuen Lebensmut zu finden, allerdings wird das kein leichter Weg und ich empfehle Dir da von ganzem Herzen, jemanden zu suchen, mit dem Du professionell arbeiten kannst.
Im Moment bist Du Dir selbst keine gute Mutter und würdest auch für Kinder, die ja trotzdem auch anderen Wegen in Dein Leben treten können, wenig Kraft übrig haben.
Deine Liebe und Deine Träume sind nicht verloren, es gilt nur andere Gefäße für diese zu finden.

Ich bin da eigentlich sehr zurückhalten, so etwas zu raten, aber ich glaube wirklich, Du würdest von der Arbeit mit jemandem, der gut ausgebildet ist und zu dem Du einen Draht hast, wirklich viel mitnehmen können.

20.06.2020 15:56 • x 1 #15


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