796

Verantwortung für Affäre übernehmen

H
Hallo,
mein Mann hatte mehrere Monate eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes. Ich habe es herausgefunden, ihn zur Rede gestellt, sie zur Rede gestellt. Da wir Kinder haben (seine Affäre nicht) und ich durchaus meinen Anteil an den Problemen unserer Ehe erkannt habe, dachte ich, dass wir daran arbeiten können und unsere Ehe noch retten können. Ich habe sowohl meinem Mann wie auch seiner Affäre gesagt, dass ich nicht will, dass sie weiterhin Kontakt haben. Durch den gemeinsamen Bekanntenkreis lässt sich ein Treffen in größerer Runde jedoch ab und zu nicht vermeiden. Und natürlich besucht mein Mann seinen Freund auch noch. Ihr Mann weiß von der Affäre nichts, ich habe nur mit meiner besten Freundin gesprochen.
Nun schickt sie ihm aber weiterhin ab und zu Nachrichten und Bildchen, hat sogar nur ihn zu ihrem Geburtstag eingeladen. Auf meine Frage, was das soll, hat sie gesagt ich solle mich nicht so anstellen, das wäre Kinderkram meinerseits.
Kurz nach dem Auffliegen der Affäre hatten sie auch noch telefonischen Kontakt. Da hatten wir hier heftig Streit, auch wenn sie angeblich nur über Belangloses gesprochen haben.
Mein Mann schwört, dass sie nun keinen
Kontakt mehr haben.
Wir waren gemeinsam zur Paartherapie, aber mein Mann spricht nicht. Ich soll vergessen, nach vorne gucken. Er könne mir nicht sagen, wie es dazu kam, warum er die Affäre nicht beendet hat, als wir uns kurz vor dem Auffliegen der Affäre wieder sehr gut verstanden hatten.
Er weigert sich strickt mit mir darüber zu reden. Ich kann nicht so tun als wäre nichts gewesen und finde, dass die Aufarbeitung auch etwas mit der Übernahme von Verantwortung zu tun hat und zur Vermeidung, dass es wieder passiert. Oder wie seht Ihr das?
Kann man(n) einfach so weiter machen? Bin ich tatsächlich zu nachtragend und sensibel? Muss man(n) nichts aufarbeiten?
Wäre es besser gewesen, gleich alles öffentlich zu machen?
Danke für Eure Antworten, vielleicht helfen sie mir aus dem Gedankenkarussell.

14.07.2019 21:38 • x 2 #1


VictoriaSiempre
Ich halte ansonsten nix von petzen, aber in Eurer Konstellation finde ich, dass der Partner der Affärenfrau informiert werden müsste. Ich stelle es mir für ihn ganz schrecklich vor, wenn irgendwann mal rauskommen sollte, dass in Eurem Quartett 3 Bescheid wussten und nur er nicht.

Von Deinem Mann finde ich es unmöglich, dass er noch freundschaftlichen Kontakt zu der Frau und vor allem ihrem Mann pflegt. Und ich bin ansonsten durchaus der Meinung, dass man nicht immer als Paar irgendwo auflaufen muss. Dass die Tante jetzt nur ihn zu ihrem Geburtstag eingeladen hat, finde ich jedoch frech. Noch frecher, wenn Dein Mann überlegt, da hin zu gehen.

Warum wurde der Partner der AF nicht informiert? Schwingt da ein wenig Angst bei Dir mit, dass er seine Liebste zum Teufel jagt und sie damit frei für Deinen Mann wäre?

Ne normale Freundschaft zwischen Euch wird wohl, zumindest momentan, nicht möglich sein. Was den gemeinsamen Bekanntenkreis angeht: Da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass einige was geahnt oder sogar gewusst haben. Die haben nämlich nicht die blinden Flecken auf den Augen wie Du als liebende Ehefrau. Keine Ahnung, wie ich agieren würde. Wenn richtig gute Freunde dabei wären, hätte ich es denen wahrscheinlich erzählt.

14.07.2019 21:51 • x 6 #2


A


Verantwortung für Affäre übernehmen

x 3


H
Ich habe es nicht öffentlich machen wollen, weil ich Angst hatte, ja. Aber eher vor dem, was dann mit den Kindern passiert. Eine Kollegin hat die Affäre ihres Mannes einige Monate bevor es bei uns aufgeflogen ist, öffentlich gemacht, die Kids leiden in der schlimmsten Form, weil es hier auf dem Dorf in aller Munde war. Und die Kids sind in der Pubertät, das wollte ich allen ersparen.
Und weil ein Neustart schwieriger ist, wenn alle im Bilde sind und eine Meinung haben. Ich wollte nicht in aller Munde sein und bemitleidet werden und kluge Ratschläge bekommen. Wie gesagt, auf dem Dorfe. Wobei die Affäre 14 km entfernt wohnt und bei uns nicht so bekannt ist.
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob ich Angst hatte, dass sie dann frei für meinen Mann gewesen wäre.

14.07.2019 22:12 • x 2 #3


VictoriaSiempre
Okay, mit Kindern in der Pubertät und auf dem Dorf, da würde ich mir wahrscheinlich auch überlegen, ob und wie ich damit offen umgehe.

Ich finde es übrigens nicht natürlich, dass Dein Mann seinen Freund, den Partner der AF, immer noch besucht. Wie kann man sich das vorstellen? Der geht dann mit seinem Kumpel ne Hopfenkaltschale trinken, nachdem er vorher mit dessen Frau einen wenig heiße Action hatte? Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Für mich gäbe es nur den kompletten Kontaktabbruch mit diesem Paar. Soll doch Dein Mann erklären, warum er nicht mehr vorbei kommt. Wenn es aufgrund des gemeinsamen Bekanntenkreises zu Aufeinandertreffen kommt - joah, da würde ich dann wohl hocherhobenen Hauptes durch.

14.07.2019 22:20 • x 8 #4


paulaner
Zitat von Henrike:
aber mein Mann spricht nicht. Ich soll vergessen, nach vorne gucken. Er

Zitat von Henrike:
Er weigert sich strickt mit mir darüber zu reden

Entweder steht er zu seiner Verantwortung oder nicht.
Wenn nicht, dann habt ihr keine Zukunft.
Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Doch. Du kannst dann noch jahrelang weitermachen. Irgendwann holt euch/dich das wieder ein.
Ohne Reflektion funktioniert so was ganz einfach nicht.
Tut mir leid für die negativen Vibes.

14.07.2019 22:24 • x 9 #5


H
@paulaner
Herzlichen Dank, so sehe ich das auch.
Es gehört aufgearbeitet.
Habe meinem Mann gesagt, dass wir so als Paar nicht leben können, das wird immer zwischen uns stehen. Außerdem habe ich das Gefühl, den schwarzen Peter zugeschrieben zu bekommen, weil ich ja nicht vergessen kann.
Auch unsere Therapeutin hat ganz klar zu ihm gesagt, dass sie ihm nicht glaubt, als er gesagt hat, dass er nicht wisse warum er die Affäre angefangen bzw. nicht beendet hat. Zumal die vor dem S. schon lange regelmäßig telefonischen Kontakt hatten.
Habe vorhin meinem Mann gesagt, dass wir unser Zusammenleben neu definieren müssen.
ER hat die Entscheidung getroffen die Affäre zu haben und Er hat die Entscheidung getroffen, das nicht aufarbeiten zu wollen. Dann ziehe ICH da nun die Konsequenzen daraus, dann ist es keine Partnerschaft mehr sondern eine Versorgungsgemeinschaft. Da zählen dann andere Werte wie in einer Partnerschaft. Das will er aber auch nicht, so könne er nicht leben. Trennung will er aber auch nicht, weil er mich liebt. Wenn er mich lieben würde, würde er mir helfen, habe ich gesagt. Er wisse es nicht wie dazu kommen konnte und könne es nicht erklären, ob er sich nun was ausdenken solle.
Nein, nur ehrlich zu sich und zu mir sein, auch wenn es weh tut.

15.07.2019 00:44 • x 8 #6


B
Zitat von Henrike:
@paulaner Herzlichen Dank, so sehe ich das auch. Es gehört aufgearbeitet. Habe meinem Mann gesagt, dass wir so als Paar nicht leben können, das wird immer zwischen uns stehen. Außerdem habe ich das Gefühl, den schwarzen Peter zugeschrieben zu bekommen, weil ich ja nicht vergessen kann. Auch unsere Therapeutin hat ganz klar zu ihm gesagt, dass sie ihm nicht glaubt, als er gesagt hat, dass er nicht wisse warum er die Affäre angefangen bzw. nicht beendet hat. Zumal die vor dem S. schon lange regelmäßig telefonischen Kontakt hatten. Habe vorhin meinem ...


Den schwarzen Peter musst du dir nicht unterschieben lassen, stimmt schon. Immerhin bist du nach so einer schäbigen Nummer noch da, noch gesprächsbereit. Ehrt dich.
Was deinen Mann nicht ehrt ist die lachse Art und Weise wie er damit umzugehen scheint. Ich würde hier generell trennen zwischen einer Erklärung die Du verlangst und Verhalten ggü. Dir, der Affärenfrau, ihrem Mann/seinem Buddy und dem Freundeskreis.

Er ist derart inkonsequent, dass ich das viel schlimmer finde als die wortlose nicht-erklärung. Er hat weiterhin Kontakt zu ihr, verarscht seinen Freund aufs übelste, fährt ihn besuchen (sagt er dir) und zieht keine klaren Grenzen.
Ich würde doch an seiner Stelle, wenn mir was an dir läge, jeglichen Kontakt vermeiden, mich zurückziehen, zusehen, dich nicht in ihre Gesellschaft zu bringen und notfalls den Freundeskreis aufgeben. Kann er sich nicht vorstellen, was in Dir vorgeht wenn du da unterwegs sein musst? Wieso macht er der lieben Affärenfrau keine klare Ansage, Einladungen und Bildchen usw mögen unterbleiben? Setzt ein Zeichen für Eure Ehe und gehen den Rest?

Eine schwammige, ausgedachte oder meinetwegen auch halbwegs ehrliche Erklärung wäre mir da zweitrangig. Solange es so weitergeht wäre bei mir der Ofen definitiv aus. Sagen kann man viel....

15.07.2019 02:59 • x 3 #7


Gorch_Fock
Steig aus dem Spiel auf. Dein Problem ist: Affairen kommen immer wieder an. Und das weiss er auch und mauert. In ca. 2-3 Monaten geht alles wieder los. Du kannst nur verlieren in dem Spiel. Deshalb: Wohnung für Dich und die Kinder suchen und ausziehen. Beziehung beenden. Anders geht es nicht. Wirst Du jetzt noch nicht wahrhaben wollen, ist aber so.

15.07.2019 04:06 • x 4 #8


unmacaron
Wenn er nichts sagt, ist vermutlich alles noch etwas schlimmer als das, was du bisher in Erfahrung gebracht hast.
Und da er nicht redet, was du aber auch nicht erzwingen können wirst, ist es wohl der Anfang vom Ende.
Du hast ganz sicher auch Recht mit allem, aber das wird dir nichts nützen, so lange er mauert wie Gorch_Fock es ja auch beschreibt..
Der Wurm steckt vermutlich tiefer drin, wäre eigentlich eine Aufgabe für eure Therapeutin.

15.07.2019 05:28 • x 4 #9


S
Wie war es denn vor der Affäre, konnte er sich da öffnen und reden und reflektieren? Was hat er denn da für Werte gelebt und passte das zu deinen? Bleib nur bei dir, ansich müsste er dankbar sein, dass du ihm noch eine Chance gegeben hast und wenn er dich und die Kinder liebt, alles dafür tun damit es gut weitergehen kann. Diese innere Arbeit kann und will nicht jeder und dann hilft auch kein Gang zum Therapeuten, das ist traurig aber es ist dann eben so. Schau nur auf die Taten, sie sind Antwort genug und setz deine Grenzen, die nicht zu diskutieren sind. Ich finde sowohl deinen Mann wie auch die Exaffäre respektlos und sie scheinen es gar nicht ernst zu nehmen was da für Verletzungen entstanden sind.

15.07.2019 06:16 • x 4 #10


B
Dein Mann macht es sich sehr leicht.Er überlässt dir die Verarbeitung und lebt ohne Konsequenzen weiter.Das er auch seinen unwissenden Freund ( dein Mann ist ja eher das Gegenteil für diesen Mann ) besucht und auch noch Kontakt zu seiner Affäre hat, setzt dem Ganzen die Krone auf.Er und die Affäre nehmen dich nicht ernst,sonst würde sie sich auch nicht so dreist verhalten.
Vermutlich ist es gerade bei ihnen nur etwas stiller,bis du dich beruhigt hast.
Du musst dich nicht dafür schämen, dass du betrogen wurdest.
Ich würde unter den Umständen den Mann der Affäre informieren, um deinen Mann aus der Komfortzone zu holen und Bewegung in die Sache zu bringen.Auch sollte der Mann die Wahrheit über seine Frau kennen.
Du kannst nichts mehr verlieren,was er nicht schon durch sein Verhalten zerstört hat.
Er lässt dich hängen und das solltest du so nicht zulassen.

15.07.2019 06:19 • x 7 #11


Löwin45
Liebe Henrike
Nun, mein Mann hatte auch vor einigen Jahren eine Affäre in unserem Freundeskreis. Nur war es nicht die Frau seines besten Freundes dafür handelte es sich um meine Freundin. Trotzdem, befreundet waren die Männer ebenfalls.

Von dieser Affäre wissen nur wir 4. Auch in unseren Ehen gibt es Kinder, die sich ebenfalls kennen.
Schon zu deren Schutz haben wir 4 geschwiegen.
Nun, nach einigen Jahren kann ich zusammenfassend sagen, dass dies für uns eine gute Entscheidung war.

Zitat von Henrike:
Wäre es besser gewesen, gleich alles öffentlich zu machen?

Somit würde ich diese Frage mit nein beantworten.

Denn so war es meine Entscheidung, wie es für mich weiter gehen kann. Ich wurde nicht durch Freunde gedrängt, die konsequentes Beenden gefordert und dann den Ausschluss der beiden Affärenbeteiligten aus dem Freundeskreis vollzogen hätten.
Wenn du es öffentlich machst, musst du dich auch vor dieser Instanz erklären. Das hilft dir nicht. Zudem entsteht auch immer Gerede, das zusätzlich verletzt.
Es gibt Menschen, die seltsamerweise Freude daran haben, euch beide (die AF und dich) dann öffentlich miteinander zu vergleichen und die Affäre zu bewerten, obwohl sie euch kaum kennen. Das ist nicht schön!

Es ist eh alles schwer genug.

Zitat von Henrike:
Muss man(n) nichts aufarbeiten?

Ja klar, muss man das!

Du schreibst, dass dein Mann keine Verantwortung übernehmen will bzw. die Notwendigkeit nicht sieht.
Da wäre ich mir nicht so sicher. Er wird schon ziemlich genau wissen, was er angerichtet hat. Aber zwischen Wissen und Sichbekennen klafft eine große Lücke. Es gehört Mut dazu sich mit seinen Unzulänglichkeiten auseinander zu setzen. Dieser Mut wird ihm fehlen, daher mauert er. Er zieht den Kopf ein und wartet, dass das Unwetter vorbei zieht.

Ja klar, muss man den Fokus auf die Zukunft richten. Aber, die Vergangenheit muss geklärt sein, um abzuschließen. Das ist extrem wichtig für dich. Dein Vertrauen ist weg. Ohne Vertrauen geht es nicht weiter. Das muss dein Mann verstehen.

Wenn die Affäre noch frisch ist, wird er noch in seinem rosaroten Nebel feststecken.
Desto schwerer ist es, sich damit auseinander zu setzen. Aber, er muss erkennen, was er dir damit angetan hat. Kann er das jetzt schon?
Ist die Affäre tatsächlich beendet - nicht nur formal sondern auch in seinem Kopf und seinem Herz...?
Die Gründe würde ich später aufarbeiten. Zuerst einmal muss er in der Lage sein, sich grundsätzlich damit auseinanderzusetzen.
Sich einzugestehen, dass er Freund und Frau bitter enttäuscht hat ja irgendwie auch verraten, wird ihm extrem schwer fallen. Dieses Gefühl zuzulassen und dazu zustehen, ist vermutlich das schwierigste für ihn.

Hat dein Mann mittlerweile seiner AF unmissverständlich klar gemacht, dass er keinen Kontakt mehr wünscht?
Glaubst du ihm, dass er das auch will?
Schwören alleine reicht nicht.
Versteht dein Mann, dass du ein massives Problem damit hast, ihm jetzt zu glauben.
Ohne Lügen kann eine Affäre nicht funktionieren. Ich vermute somit, dass du während der Affäre von ihm angelogen wurdest. Warum solltest du jetzt seinen Schwüren glauben.
Versteht dein Mann, dass sein eisernes Schweigen ihn noch unglaubwürdiger erscheinen lässt?
Versteht er, dass du mit seinem Mauern keine Chance hast, ihm je wieder zu vertrauen?

Da du eh schon Kontakt zu der AF hattest, würde ich ihr ganz klar mitteilen, dass du bei weiteren Kontaktaufnahmen ihrerseits ihren Mann mit ins Boot holst.
Allerdings finde ich es schwer zu beurteilen, ob es grundsätzlich besser wäre, ihn zu informieren. Wie ist er denn so? Wie würdest du deren Ehe beurteilen?

Nun, in unserm Fall wissen wir 4 Bescheid und glücklicherweise waren/sind wir 4 in der Lage zu schweigen.
Problematisch ist dabei immer die erste Zeit, wenn die Gefühle sich überschlagen und man zu Kurzschlussreaktionen neigt.
Besonnenheit hilft zwar, sollte aber nicht eine Duldung bedeuten.

Ich würde ihn mit der Situation konfrontieren - so oft es für dich wichtig ist. Seine Befindlichkeiten spielen jetzt mal keine Rolle. Hier geht es um dich. Er hat diese Situation verursacht.
Du magst am momentanen Zustand der Ehe ebenfalls beteiligt sein, aber das gibt ihm kein Recht eine Affäre zu beginnen.

Ich würde eine Auseinandersetzung mit dem, was er getan hat, einfordern. Allerdings wird es ganz sicher weitere Gespräche geben müssen. Es muss alles auf den Tisch: Deine und seine Erwartungen, Wünsche, Ansichten.
Lt. meiner Erfahrung würde ich behaupten, dass ihr eure alte Ehe nicht fortführen werdet - es gar nicht könnt. Es kann aber eine Chance für einen Neustart sein.

Ich wünschen dir viel Kraft - lass dich nicht unterkriegen.

15.07.2019 08:38 • x 11 #12


F
Hallo,

mein Mann hat zwar (meines Wissens nach) keine Affäre , aber wir gehen ebenfalls zur Beratung, nachdem ich im Januar gesagt habe, dass ich mich trennen möchte (und dann aus Angst und Druck zurück gerudert bin (haben ebenfalls Kinder)).
Ich versuche dort, möglichst ehrlich und offen zu sein, auch wenn es schmerzhaft ist (für uns beide).
Mein Mann hält mit vielem hinterm Berg, äußert sich oft nur auf Nachfrage usw.

Ich glaube, das ist auch eine Frage, wie geübt die Person im Umgang mit sich selbst ist.
Ich habe viel gearbeitet im letzten Jahr, auch hier viel gelesen und geschrieben, versucht, mich zu sortieren und selbstehrlich zu sein.
Das liest sich auch bei dir so, wenn du schreibst, du hast deine Anteile in der Ehe in den Blick genommen .
Mein Mann hat das allerdings nicht getan, damit bin Ich ihm in diesem Reflexionsprozess weit voraus.
Auch er kann keine Entscheidung fällen (Trennung will er nicht, Versorgungsgemeinschaft auch nicht...und ich habe den Eindruck, sich richtig in die Therapie reinknien aber auch nicht).

Was kann man raten?
Vielleicht lässt sich dein Mann auf eine Einzeltherapie ein? Oder mal Einzelgespräche mit der Therapeutin (wobei an der Stelle, glaube ich, ein Mann vielleicht sinnvoller wäre)?
Dann hätte er einen Raum, in dem er die Ursachen ergründen kann ohne unter Druck zu stehen und ohne dass du zuhörst.
Wenn er das dort klarer bearbeitet hat, fällt es ihm ggf auch leichter, in der Paarberatung entsprechende Schlüsse und Konsequenzen zu ziehen.
Das Blöde ist: das dauert.
Da ist dann die Frage, wie gut/schlecht du das zu Hause noch aushalten kannst.
Ansonsten wäre es vielleicht auch eine Option, sich für diese Zeit zu trennen (auf eine Trennung läuft es ja andernfalls auch hinaus) und nach Abschluss seiner Einzelgespräche wieder die Paarberatung aufzunehmen, sofern das dann noch gewünscht wird.

Für dich wird m.e. immer die Schwierigkeit bestehen, dass du diejenige bist, die dann wartet und dem ganzen Prozess Zeit geben muss. Beeinflussen kannst du das Ergebnis nicht, aber die Zeit vielleicht für dich und die Kinder sinnvoll nutzen

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft, meine hat bisher für die endgültige Trennung nicht gereicht und je länger es dauert, desto mehr Energie verliere ich blöderweise in diesem Prozess.

Alles Gute

PS: das zwischen euch ist auch völlig unabhängig davon, ob der andere Mann Bescheid weiß oder nicht.
Dein Mann scheint wenig Zugang zu sich zu haben oder er blockiert das bewusst.
Diese Frage (wenn es stimmt, was er sagt): Ich habe eine Affäre begonnen und könnte sie mehrfach nicht beenden, weiß aber nicht warum?
an einen Einzeltherapeuten abzugeben erscheint mir daher sinnvoll.

15.07.2019 08:53 • x 6 #13


paulaner
Sorry für OT:
Löwin, du bist die Königin.
Deine Beiträge sind wahnsinnig wertvoll.
Es gibt ja leider keine Möglichkeit außer dem schnöden Danke-Button.

Edit: damit wollte ich auf keinen Fall die anderen Schreiber diskreditieren.

15.07.2019 09:22 • x 5 #14


Wurstmopped
Liebe TE, nach meiner Erfahrungen kann ich Dir nur berichten, dass nichts ernüchternder wirkt als die Realität.
Dein Mann und die AF können ihre süße Affäre nur genießen, weil Du Angst davor hast alles zu verlieren. Aber was verlierst Du? Deinen Mann der in eine andere Frau verliebt ist, das so lange auskosten will wie möglich, auf deinen Gefühlen herumtrampelt und seinen Freund betrügt!
Frage Dich einmal, ob so ein Mensch zukünftig der Partner an deiner Seite sein kann und soll?
Er ist nicht bereit sich nur einen Millimeter zu bewegen!

Wie wäre es, wenn du jetzt für Dich und Deine Kinder plants, wo kannst du kurzfristig unterkommen, Anwalt kontaktieren, Wohnung suchen, alle Unterlagen sichten die für deine finanzielle Sicherheit nötig sind. Das bedarf 3-4 Wochen, das alles in Ruhe auf dem Weg zu bringen. Während dieser Zeit würde ich mit deinen Mann nur noch das nötigste kommunizieren.
An dem Tag, wenn Du temporär zu Freunden oder Familie ziehst, würde ich den Freund deines Mannes mit der Realität konfrontieren, sachlich und ruhig.
Dein Mann wird dann ganz schnell mit der Realität konfrontiert und wird hart aufschlagen. Jegliche Kommunikation würde ich dann erst einmal bis auf das Nötigste unterbinden und deinem noch Mann die Zeit geben in der Realität anzukommen. Was dann wird, kann keiner sagen, jedoch aggierst du jetzt und hast das Heft des Handelns, deines Lebens wieder im Griff. Du bestimmt wie und ob es weiter geht!

15.07.2019 10:49 • x 3 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag