Liebe ohne Grenzen, Emanzipation, Gewalt

C
Hallo,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber ich brauche einen Rat für meine Beziehung.

Ich bin zum Reisen nach Südostasien gegangen. Auf meinen Abenteuern habe ich meinen Freund kennengelernt.
Nach einer super romantischen Zeit bin ich wieder für einige Zeit nach Deutschland, habe mich aber schon nach einer kleinen Weile entschlossen wieder zu ihm zurück zugehen.
Jetzt leben wir schon seit einem halben Jahr zusammen.
Am Anfang war alles super, er hat mich respektiert und geschätzt und andersherum.
Wir lieben uns wirklich sehr, sonst hätte er mich nicht so verzweifelt zurückhaben wollen und im Prinzip gegen seine kulturellen Vorschriften gehandelt. ( Hier ist es nicht üblich zusammenzuleben ohne verheiratet zu sein oder prinzipiell mit einer Frau aus dem Westen zusammen zu sein.
Und ich hätte nicht alles stehen und liegen gelassen, einen Job abgelehnt nur um bei ihm zu sein. Auch jetzt haben wir immer noch sehr Schöne Momente.


Das Problem:
Ich fühle mich, als würde ich meine ganze Persönlichkeit für ihn ändern. Ich bin ein sehr offener, toleranter, freiheitsliebender Mensch. Ich reise gern oder erkunden zumindest meine Umgebung gern. Ich mag es mit Menschen zu kommunizieren und ehrlich gesagt mche ich keinen Unterschied, ob weiblich oder männlich.

Er ist aber extrem eifersüchtig, hat kaum Vertrauen zu mir ( Frauen aus dem Westen wissen ja kaum was eine lebenslange Beziehung ist ). Er erlaubt mir nicht alleine ins Einkaufszentrum zu gehen oder einfach nur draußen auf der Straße zu spazieren und begründet das mit Sicherheitsrisiken - Männer starren mich an, Kleinkriminellen, Vergewaltigungen können passieren.
Und er hat teilweise recht. Man kann die Sicherheit dieses Landes nicht mit Deutschland vergleichen, ABER ich bin hier schon selber ALLEINE ein Jahr lang rumgereist und ich bin der Meinung wenn man sich etwas an die Regeln halten kann, dann ist alles gut. Mir ist nichts Schlimmes passiert.
Für mich gibt es keinen Grund warum ich ihn um Erlaubnis fragden soll, wenn ich rausgehen möchte.

Dann streiten wir uns. Er fängt dann auch an solche Sachen zu sagen wie, dass ich doch nur rausgehen möchte um mir jemanden anderen zu suchen, ich magbdie Aufmerksamkeit von Männern und ich möchte flirten.
Oft eskaliert die Situation, er hat schon einige Sachen zu Hause zerbrochen, er verletzt sich selber! Und droht sich umzubringen.
Ich wollte hier einen Nebenjob annehmen und Deutsch unterrichten, aber er erlaubt es nicht, da die Schüler ja eh nicht an der Sprache sondern an mir interessiert sind und mich rumkriegen wollen.

Ich weiß nicht was ich machen soll, ich fühle mich eingeengt ohne Luft zum Atmen, kann nur rausgehen mit ihm oder seiner Erlaubnis.
Ich merke wie ich von einer starken, unabhängigen zu einer Art Frau werde, die ich niemals werden wollte, weil ich meistens kusche.

Im Prinzip wusste ich auf was für eine Kultur ich mich einlasse, aber ala ich meinen Freund kennengelernt habe wirkte er viel moderner und offener. Er hatte kein Problem, dass ich alleine rumreise. Er war auf eine süße Art besorgt und eifersüchtig.

Was soll ich tun? Mich anpassen? Mehr kontra geben?
Ich möchte diese Beziehung nicht so leicht aufgeben, da ich einfach so viel an Gefühlen reininvestiert habe. Man sagt das von allen Beziehungen, aber ich hatte wirklich das Gefühl es war wie Schicksal das wir zusammengekommen sind. Ich möchte nicht Schluss machen auch wenn ich es in meinem Hinterkopf behalte.

Außerdem habe ich Angst vor den Reaktionen meiner deutschen Freunde. Kaum jemand hatte mich in meiner Entscheidung zu 100% unterstützt. Wie wirkt es wenn ich nach einem halben Jahr wieder zurückkomme?

Danke schon im Voraus für eure Ratschläge!

29.07.2015 12:30 • #1


R
Hallo condolezza, mich wundert eigentlich dein Verhalten,aber du sagst ja selber das die liebe zu dem Mann dich verändert. Du beschreibst dich als Freiheitsliebend und alles andere würde dich auch zerbrechen lass es nicht zu. Gehe deinen Weg den du für dich richtig hältst. Eine Gesellschaft erkennt man daran wie sie ihre Frauen behandeln lass es nicht zu. Und was deine Deutschen Freunde sagen ist erst einmal zweitrangig. Solltest du Interesse haben mit mir weiter zu kommunizieren melde dich an und schick mir eine PN.. Liebe Grüße Rene'

29.07.2015 12:55 • #2


A


Liebe ohne Grenzen, Emanzipation, Gewalt

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O
Liebe condolezza,

du hast doch gewusst,worauf du dich einlässt als du ihm in das Land folgtest. Es ist doch inzwischen jedem bekannt,dass Muslime eben so leben wie sie leben!
Wenn du damit nicht mehr umgehen kannst,hast du halt nur die Möglichkeit wieder nach Deutschland zu kommen.
Kritiken von deinen Freunden hier sind ja einerseits berechtigt. Sie wollten dich wohl warnen.
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen,dass die Freunde,so sie welche sind,dich dann hier im Stich lassen würden.

29.07.2015 13:07 • #3


C
Ich möchte an dieser Stelle nur kurz erwähnen, dass das hier alles nichts mit Religion zu tun hat. Mein Freund ist nicht Muslime, sondern Hindu, aber selbst das ist nebensächlich, weil er kaum gläubig.
Mehr als die Kultur ist seine eigene Einstellung das Problem. Ich habe andere sehr offene Menschen hier kennengelernt, die nicht mit ihm zustimmen. Es geht also mehr darum ihn davon zu überzeugen, dass er mir Vertrauen kann, ich auf mich selber aufpassen kann und dass sein Heimatland nicht so unsicher ist wie er das manchmal denkt,

29.07.2015 13:18 • #4


M
Ich glaube dass ihr euch sehr liebt aber aus Erfahrung weiß ich, dass so eine Eifersucht sich nie legen wird. Nicht durch den größten Liebesbeweis, nicht durch Erklärungen, nicht einmal dadurch würde er zu überzeugen sein wenn Du dich verschleiert einsperren würdest...So etwas sitzt so tief...
Wenn Du bei ihm bleibst, wird es immer Thema bleiben.
wenn Du gehst, verlierst Du ihn.
Es ist tragisch...

29.07.2015 13:39 • #5


M
Zitat:
Was soll ich tun? Mich anpassen? Mehr kontra geben?


Beides ist unmöglich. Du kannst dich nicht völlig selbst verleugnen. Und wenn Du es versuchst, wird es doch irgendwann aus dir heraus brechen.
Wenn Du Kontra gibst, wird es möglicherweise eskalieren. Er hat bereits Gewalt angewendet. Und verzweifelt Liebende, die die Bereitschaft zur Gewalt in sich tragen können gefährlich werden.
Eine enge Freundin von mir litt Jahrelang unter dem gleichen Konflikt wie Du. Viele sagten, dass sei doch keine Liebe...Ich sage, es war Liebe...Ich erlebte sie zusammen...Er liebte sie sehr...Er war ein kultivierter Mann, kein Schlägertyp...Ein sehr feiner Mensch...aber seine Schwäche...Sie rang wie Du mit diesem Thema...Es zog sich über Jahre hin...Irgendwann platzte ihr der Kragen und sie sagte etwas im Trotz, nichts wesentliches...und er verlor die Nerven und schlug zu. Sie verlor ihre Schneidezähne und ihre Liebe.
Ich denke, dass Du keine Chance hast.

29.07.2015 13:48 • #6


G
Eine Kultur trifft auf die andere - wumms.

Da kann noch so viel Liebe im Spiel sein, ihr seit in anderen Kulturkreisen groß geworden, eure Erziehung, die Denke, ach einfach alles ist unterschiedlich.

Klar will man nicht nach D zurück wegen den Sprüchen Wir haben es dir doch gesagt, aber wer wirklich Freund ist - hilft und ist da.

Ich würde nachhause zurückkehren. Er kann ja gern mal nach D kommen und gucken wie wir alle hier so leben, vielleicht gefällt es ihm und er kann sich hier in deiner Umgebung besser anpassen.

Aber dort bleiben, zu den Bedingungen? Im Leben nicht.

29.07.2015 13:57 • #7


S
Liebe condolezza,

Du gibst Dir die Antwort bereits selbst eigentlich, doch Du willst sie nicht wissen. Völlig normal und ich kann das gut verstehen.

Du schriebst am Anfang war er viel moderner... Ja natürlich, Ihr wart beide verliebt, man zeigt sich von der besten Seite, man zweifelt nicht. Verliebt sein ist wie Dro., doch das löst sich immer mehr auf und dann sieht man immer mehr, was wirklich IST.

Ich weiß auch zu gut, WAS Du meinst, setzte mich einst selbst in einen goldenen Käfig. Auch das hatte nichts mit Religion zu tun, auch wenn jeder mich fragte, ob mein Mann Ausländer wäre. Nein, war er nicht.

Anfangs waren wir verliebt, ich fühlte mich begehrt, alles, was bereits Anzeichen war auf das, was kommen würde, interprettierte ich als Liebe (was es sicher auch war- aber eben keine gesunde). Ich WOLLTE das so.

Jeder Griff in meine Haare mit dem festen Blick in meine Augen Du gehörst zu mir ist doch irgendwie auch wundervolle Bestätigung, dass mich jemand wirklich will - oder nicht?!
Und dann, dann geht es immer weiter, schleichend... die Kompromisse werden immer größer, man merkt kaum, wie man immer mehr berücksichtigt und beachtet um es richtig zu machen, immer weniger man selbst ist, so lange, bis von einem selbst nämlich nichts mehr übrig ist.

Als wir zusammen zogen, packte ich meine Sachen. Ich nahm sie aber nicht einfach mit. Ich musste ihm jedes Teil einzeln zeigen, er entschied, ob das mitkam oder nicht. Bei Sachen, wo er unsicher war, die musste ich anziehen, mich drehen, bücken.

Leute, die das mitbekamen, schüttelten nur den Kopf, ich aber liebte ihn, fand das fast süß.

Mein eigener späterer Schwager sagte mir, ich solle mir ernsthaft überlegen, ob ich heiraten will, ich würde mich selbst in einen goldenen Käfig setzen und den Schlüssel wegwerfen. Ich lachte ihn fast aus. Wenn man nur genug lieben würde, das wird schon alles...

Ja ja.
Alles, was anfänglich Bestätigung und Liebe für mich war wurde aber immer unberechenbarer, ich hatte nicht einmal mehr die Chance, alles richtig zu machen, denn es war nur noch irre.
Das ging bis zu Schlägen in der Öffentlichkeit. Ich verlor den Glauben an so Vieles, denn Menschen, die angeblich meine Freunde waren, drehten sich weg. Da gibt es viele Verstrickungen.
Wenn meine Nachbarin klingelte, sie würde die Polizei rufen, dann stellte ich mich vor ihn, sagte, wenn ich mich streiten will, dann streite ich mich- basta!

Oh, und niemand soll sagen, Frauen, die sich sowas gefallen lassen wären dumme Uschis... Das sind sie bei Weitem nicht! Da spielen ganz andere Dinge eine Rolle.

Meine Freundin sagte mir immer wieder: Einen Koffer für Dich, einen für Dein Kind, pack Geld bei Seite und dann geh!
Ich KONNTE nicht, hörte nicht auf zu glauben, ich würde das kontrollieren können.

Dann bekam er einen Herzinfarkt, mehrere, schwere OPS... Und dann machte ich den Deal mit mir, dass ich die Zeit bleiben würde, die er noch hätte. Einen so kranken Mann verlässt man nicht.

Aber nichts war mehr, wie es war! Die Krankheit machte ihn nicht ruhiger, sie machte ihn doppelt so gefährlich und unberechenbar.

Erst als es wirklich um Leib und Leben ging, ich wusste, das KANN ich nicht überleben, da verschwand ich in einer nacht und nebelaktion mit meiner Tochter an der Jand und nichts weiter als einer Handtasche. WEg ins Ausland, ohne alles.
Mit jedem Kilometer ging es mir besser, ich fing bei 0 an, wurde in Abwesenheit geschieden.

Die Angst, ihn zufällig zu treffen, verlor ich nie, denn eines Tages kam ich ja zurück in die Stadt.

Bereue ich meine Ehe? Nein. Denn sie ist ja Teil von mir und ich habe viel gelernt.
Vermutlich hat sie aber größere Schäden in mir angerichtet, als ich wahrhaben will. Auf der anderen Seite, ja, vielleciht hätte ich diese Erfahrung besser nicht gemacht.

Ich schreibe Dir das, weil es SO gehen KANN, SO werden KANN, aber nicht MUSS.
Aber Du befindest Dich noch an einem Punkt, wo das umkehren noch möglich ist. Du hast eine innere Stimme, auf die ich nicht hörte.

Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, es kann bei Dir ganz ganz anders sein.

Aber bitte: Liebe bedeutet, einen Menschen zu lassen, wie er ist. Nicht ihn nach den eigenen Vorstellungen zurecht zu kürzen und nicht ihn zu besitzen. Niemand hat das Recht an Deiner Persönlichkeit herumzuschnibbeln...
Lass es nicht zu, dass Du irgendwann nicht mehr weißt, wer Du selbst bist...
DAS ist die Hauptsache.
Kannst Du bewusst mit all dem leben und umgehen, ohne Dich selbst dabei zu verlieren, dann schau, wo es hingeht.

Es liest sich aber bereits anders. Hör auf Dich!

Alles Gute

29.07.2015 14:53 • #8


S
Und ein kleines p.s:
Wenn man sich wirklich liebt, wenn man von etwas so überzeugt ist, dass es das Richtige ist- behält man dann die Trennungsmöglichkeit im Hinterkopf.

Gefühle reininvestiert?:
Ja, das hat man wohl immer und will sich nicht eingestehen, gescheitert zu sein.
Aber die Zeit kannst Du sowieso nicht zurück holen. Die Frage ist, wieviel Du noch reininvestieren willst. Denn das wird ja immer mehr. Später wird es nicht leichter. Das solltest Du Dir auch bewusst machen. Das kann kein Grund sein.
Ich weiß, das sagt sich so leicht. Bei anderen ist man immer schlauer, während man sich selbst anstellt, wie der erste Mensch.

Was Deine Freunde denken?:
Macht man sich auch darüber Gedanken, wenn man wirklich von etwas überzeugt ist?
Das ist falsche Eitelkeit, falscher Stolz an falscher Stelle. Es ist nicht verwerflich zu sagen ihr hattet recht. Aber das bringt schon die Frage auf, wie weit es eine Rolle, spielt, dass Du evtl etwas beweisen willst, Dir selbst?
Wenn Du glaubst, dass das, was Du tust richtig für Dich ist, dann können andere sagen, was sie wollen.
Auch Freundschaft bedeutet nicht, immer einer Meinung sein zu müssen. Im Gegenteil. Aber sich eben dennoch zu mögen und die Entscheidungen des anderen zu akzeptieren.

29.07.2015 15:20 • #9


M
Außerdem habe ich Angst vor den Reaktionen meiner deutschen Freunde. Kaum jemand hatte mich in meiner Entscheidung zu 100% unterstützt. Wie wirkt es wenn ich nach einem halben Jahr wieder zurückkomme?

das sollte wohl dein geringstes problem sein,
es ist sogar sehr wichtig fehler zu machen
und sie einzusehen,

um zu lernen und klüger zu werden

Dann streiten wir uns. Er fängt dann auch an solche Sachen zu sagen wie, dass ich doch nur rausgehen möchte um mir jemanden anderen zu suchen, ich magbdie Aufmerksamkeit von Männern und ich möchte flirten.
Oft eskaliert die Situation, er hat schon einige Sachen zu Hause zerbrochen, er verletzt sich selber! Und droht sich umzubringen.
Ich wollte hier einen Nebenjob annehmen und Deutsch unterrichten, aber er erlaubt es nicht, da die Schüler ja eh nicht an der Sprache sondern an mir interessiert sind und mich rumkriegen wollen.


solche männer kannst du überall treffen,
ich glaube mit der kultur allein,
lässt sich das nicht erklären,

grundlose eifersucht, die ist sein problem
und er will es nicht einzusehen
um es lösen zu können
stattdessen macht er es zu deinem problem

indem er dich einsperrt und einschränkt und bedroht
und das ganze problem auf dich überträgt.

in diesem fall kann ich nur raten,
geh....

weg aus dem käfig,
und weg von ihm....
in diesem fall sogar am besten heimlich ....

du kannst ihm ja ohne absender einen brief zukommen lassen,
aber deine sicherheit geht unbedingt vor......
und tu es, bevor er die tür noch fester verrigelt....

29.07.2015 15:29 • #10


A


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