Liebe, Trennungsschmerz - Krankheit, Tod

E
Hallo zusammen!

Einige von Euch kennen mich vielleicht noch. Ja, ich bin immer noch hier. Mein Zuhause für lange Zeit war dieses Forum und immer noch schau ich ab und an hier vorbei und lese klammheimlich mit.
Ich kenne den Schmerz, der hier waltet. Die Intensität, mit der alle Beteiligten hier sind.
Ich habe lange gebraucht, um da zu sein, wo ich jetzt bin. Habe mich und mein Leben im Griff. Bin zufrieden - nach 1,5 Jahren nach der Trennung auch nicht sonderlich überaschend. Habe nichts Neues angefangen, will das nicht (kein Vertrauen auf Ehrlichkeit usw) - und es ist gut so (um mit einem bekannten OB zu sprechen)

Aber nun erreicht mich heute eine Nachricht, die für mich sowieso jeden Gedanken an Kummer, nur (Achtung: Provokation) weil ein Mensch sich von mir verabschiedet hat, die Freundschaft mit Füßen trat, mir weh getan hat und meint, mit einem anderen Menschen glücklicher sein zu können, sich von mir verabschiedet hat, klein und nichtig erscheinen lässt. Ein mir guter Freund, ein wertvoller Mensch und Faminilienvater, ist unheilbar erkrankt....

Alles, aber auch Alles ist nichts dagegen. Ich bin zutiefst traurig, fassungslos, erschüttert...

Will nur sagen: Wenn ein Mensch von uns geht, der bis dahin an unserer Seite stand ist das schlimm. Klar. Unbeschreiblich. Schwer. Anstrengend. Neu. Beängstigend. Das Leben jedoch geht weiter. So oder so. Aber, wenn ein Mensch stirbt, ist das alles andere verdrängend. Endgültig. Die Relativierung auf die eigene einzige Existenz, die wir haben....

Ich werd mich heut Abend betrinken. In Gedanken versinken. Draußen ist es jetzt dunkel, so wie in meinem Herzen.

Gruß

Ralf

18.03.2003 19:09 • #1


E
Hi Ralf,

viel Leid offenbart sich in unserem Leben, manchmal konzentriert sich Leid auf bestimmte Lebensabschnitte und bringt uns an Grenzen.
Einen so großen Unterschied zwischen trennung aus fehlender Liebe o. ä. und der Trennung sehe ich nicht. Der Mensch, der bis dato essentiellen Raum in meinem Kosmos eingenommen hat, fehlt. Plötzlich, unerwartet.

Nach Trennung von Partnerschaft ist mir sehr bewußt geworden, wie alleine - im existentialistischen Sinne - wir doch alle sind. Die philosophisch-theoretische Er-Kenntnis wurde zur grausam empfundenen Lebenswirklichkeit für mich.
Endgültig.

Trennung durch Tod, der in meiner Familie unmittelbar bevor steht, zu einem viel zu frühen Zeitpunkt, überraschend, in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit verlaufend, jemanden dahinraffend, hat diese tief bewegende Erfahrung verstärkt.
Endgültig. Traurig.

Lass' einem Sonnenstrahl Platz in der Dunkelheit deines Herzens.
Es lohnt sich.






18.03.2003 19:58 • #2


A


Liebe, Trennungsschmerz - Krankheit, Tod

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M
Hallo

ich kenne beide Gefühle. Habe innerhalb zwei Wochen (vor genau einem Jahr) erfahren, dass mein Mann eine andere hat und meine Mutter (53 Jahre) ein metastasiertes Bronchial-Carcinom.

Beide Gefühle waren so intensiv und furchtbar, ich vermag nicht zu sagen, welches ich schlimmer empfand im ersten Schrecken. Aber bei längerem Hinspüren konnte ich die Krankheit eher als Schicksalsschlag hinnehmen. Bei dem Verhältnis meines Mannes hab ich doch auch noch sehr viel Schuld verteilt. Und Absicht unterstellt.

Aber schlußendlich ist man ja machtlos...die Kreuzwege des Lebens gehen wir immer ganz allein.

Und seine Mutter sterben sehen ist ganz furchtbar bitter. Ich mag es manchmal gar nicht an mich heranlassen. Kann mich mit meiner Trennung viel besser auseinandersetzen.

Wünsche allen viel Kraft...
Nicole

18.03.2003 23:11 • #3


E
hallo ralf,

bin heute auf dein thread gestossen......ja, was soll ich sagen, mir ging es vor ein paar wochen so, dass sich ein freund vom leben verabschiedet hat - freiwillig - und es traf mich auch wie ein schlag, war fassungslos, wütend, weil ich wieder sehen musste, es gibt nichts unendliches in diesem leben - NICHTS. erst die trennung von meinem mann (nun ja, liegt schon 8 monate zurück), dann der tod eines freundes, meine gedanken drehten sich nur noch im kreis nach der frage des WARUMS, warum das nun zusätzlich, würde ich nicht schon genug aushalten müssen. ich dachte ich drehe jetzt völlig durch, reichte doch, das ich einem abschied nachtrauerte, dann macht es DONG und es passiert das völlig endgültige, nichts kann man mehr zurück holen, kein letztes wort das von mir bei ihm ankam bzw. auf gegenreaktion traf - NICHTS. du denkst, die welt geht unter, alle ( -sorry meine ausdruchsweise jetzt -) verpissen sich aus deinem leben, lassen dich zurück, keiner fragt, wie es dir damit geht.

aber lieber ralf, heute nach ein paar wochen fangen die dinge an sich zu relativieren, sichtweisen ändern sich und der tod meines freundes hat viel ausgelöst in mir, er war ein mächtiger anstoss in eine richtung, die ich noch nicht ganz in worte fassen kann, aber die sich innerlich bemerkbar macht. ich weiss, das klingt jetzt etwas komisch, aber: 'nichts im leben passiert umsonst', auch wenn es weh tut wie sont etwas und du denkst, das halte ich jetzt nicht mehr aus. du hälst es aus!

ich wünsche dir an dieser stelle viel kraft und nutze die zeit dich zu verabschieden - ich konnte das nicht mehr, das ist für mich ganz schlimm -.....das ist das, was dir als chance bleibt.

lg
sabs

20.03.2003 17:05 • #4


E
Und es ist gut so... ja das merke ich auch langsam... erst nachdem ich durch die Hölle ging...

Und doch - immer wieder stellte ich mir die (vernünftige) Frage: Was habe ich nur für ein Problem...?

Und ich lese Deinen Thread und denke, es kann tatsächlich viel viel schlimmer kommen...

Irgendwo ist die Angst vor der Endgültigkeit da und die Suche nach den/meinen Zielen ist einfach noch schwer und noch nicht abgeschlossen. Soviel ist noch nicht erreicht... und - wohin geht der Weg?
Daraus resultiert in mir eine Leere, gegen die ich momentan kämpfe.

Es macht mich traurig, wenn ich die Endlichkeit - auch in diesem Falle - erkennen muß. Irgendwo mobilisiert es mich aber auch dahingehend, die Suche zu verstärken und noch tiefer in mich zu hören.

Traurige Grüße, Gerd

20.03.2003 23:15 • #5




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