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Liebeskummer positiv umwandeln mit Reisen / eine Idee

H
Hallo zusammen!

Nachdem ich jetzt seit ein paar Wochen hier im Forum bin und viel von Euch allen gelesen habe bzw. meine eigene Geschichte breit getreten habe, kam mir gestern vorm Einschlafen eine Idee, für die es auch konkrete Umsetzungsmöglichkeiten gäbe. Zur Erklärung: ich selbst bin ein ehemaliger BWLer, 28 Jahre alt, hab meinen Studienfokus auf Marketing und Nachhaltigkeitsmanagement gelegt und meine Trennung (mittlerweile eine Woche ohne Kontakt zur Ex) reißt mich immer noch in ein tiefes Loch (suizidale Gedanken und Depressionen, Antriebslosigkeit, Grübeln etc. etc. etc. - einige von euch kennen das alles sicher). Oft habe ich schon überlegt, dass ich in ein Schweige-Retreat, Kloster oder eine psychologische Einrichtung gehe bzw. ich war auch schon in einer Tagesklinik, jedoch war das Angebot auf mein gebrochenes Herz nicht wirklich zugeschnitten. Darum kam mir folgende Idee:

Man könnte doch in den Alpen ein kleines Hotel, eine kleine Community (in welcher Form auch immer) errichten und ein Sanatorium gezielt für Menschen mit Liebeskummer machen. Nennen wir es individuelle Intensivberatung für Leute mit Liebeskummer. 14 Tage bis einen Monat gemeinsam mit Leidsgenossen verbringen, gemeinsame Übungen, gemeinsame Beratung, gegenseitiger Austausch, individuelle, psychologische Betreuung. Klar wäre das zu einem gewissen Grad kostenintensiv (je nach Form), aber viel zu oft in den letzten Wochen und Monaten als meine Beziehung den Bach runtergegangen ist, hatte ich Tage wo ich nicht mal aus dem Bett kam oder in der Arbeit völlig unkonzentriert und lustlos war. Insofern glaube ich, dass ein solches Intensivprogramm unter Gleichgesinnten gerade jenen Menschen helfen kann, die selber kaum noch aus ihrem Kummer rauskommen bzw. ihre gesamte Existenz durch diesen Kummer bedroht ist (Kosten-Nutzen-Analyse wäre insofern positiv).

Für mich selbst sehe ich die Idee so: Einerseits hätte ich damit eine Aufgabe, die vor meinem Ausbildungsschwerpunkt (Stichwort: Nachhaltigkeitsmanagement) sehr gut passen würde, andererseits sehe ich darin ein tiefes, persönliches Bedürfnis hinter dem ich ehrlich stehen kann. Bottom Line: Menschen helfen. Klar müsste es kostenpflichtig sein, aber ich glaube, dass der emotionale Mehrwert - aus diesem ganzen Leidensdruck ausbrechen zu können - in keiner Relation dazu steht was es kostet.

Ich würde gerne eure Meinungen dazu hören und wissen, ob ihr sowas machen würdet. Grad hier im Forum gibt es glaube ich viele Menschen, die ungefähr die Welt geben würden, damit ihr Schmerz weniger wird.

Danke um eure Antworten,

LG Hans

29.08.2017 10:50 • #1


N
Hey

Zitat:
Ich würde gerne eure Meinungen dazu hören und wissen, ob ihr sowas machen würdet. Grad hier im Forum gibt es glaube ich viele Menschen, die ungefähr die Welt geben würden, damit ihr Schmerz weniger wird.


Da stimme ich dir total zu, aber wie willst du das schaffen? Also auch inhaltlich?
Also ich stelle mir das einfach echt teuer vor.?
Ich glaube aber das es ja ein Mix aus einem psychologischen Termin und so etwas wie einer Aufstellung wäre oder? So stelle ich mir das gerade vor.
Ich finde es klingt spannend und ich fände mehr Infos wie du dir das inhaltlich vorstellst interessant.?.

29.08.2017 10:59 • #2


A


Liebeskummer positiv umwandeln mit Reisen / eine Idee

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hoeldin3
Die Idee finde ich an sich ganz gut!

Aber bestimmt finanziell eher das Problem.

29.08.2017 11:03 • x 1 #3


H
@no_hope: Ich stell's mir sehr stark in einem Community-Gedanken vor. Gemeinsam reden, gemeinsam kochen, das Resort gemeinsam in Schuss halten, gemeinsam Sport machen, wandern gehen, meditieren, Gruppengespräche, Einzelgespräche (das wäre wohl der höchste Kostenfaktor), ein kleiner Wellness-Bereich, gemeinsam Spiele spielen, rituell Briefe schreiben und verbrennen - das müsste man alles mit Psychologen erarbeiten und ist eigentlich kreativ keinen Grenzen gesetzt.

@hoeldin: Offene Frage: 14 Tage so ein Resort. Du würdest gepflegt und umsorgt werden und wärst unter Menschen die dich verstehen bzw. in einer intensiven psychologischen Betreuung. Was wäre deine Zahlungsbereitschaft für inneres Glück?

@no_hope: Was meinst du mit Aufstellung?

29.08.2017 11:08 • x 1 #4


hoeldin3
Also damit es mir besser geht, wäre mir eine hohe Sume auch nicht schmerzhaft.
Aber leider momentan als duale Studentin bin ich eher von der Sorte Dauerpleite

29.08.2017 11:12 • #5


C
Eine Bekannte von mir aus Oberhausen hat das gleiche ab nächstem Jahr auf Kreta vor.
Stelle mir das in einer kleinen Gruppe auch nett vor aber es ist kostspielig und fachmännische, therapeutische Begleitung. Wenn das nur mit Laien durchgeführt wird, sehe ich das eher skeptisch

29.08.2017 11:13 • #6


N
Bei mir wäre da der Gedanke wie das auch Zeit technisch möglich wäre.
Ich habe oder tue es noch......gelittlen wie ein schwein und würde vieles ausprobobieren, aber ich habe meinen Job der mich zumindest ein bisschen auf trab gehalten hat......Urlaub /Geld wäre da für mich einfach in meiner Situation nicht so leicht regelbar.
Aber die Idee finde ich gut vielleicht auch ohne den Wellnessteil. Ich würde mich da vielleicht erstmal mit einem Psychologen zusammen setzen und ein paar Ideen vorstellen oder Sammeln um ein Konzept zu erarbeiten und dann mal aufzustellen was das ganze wirklich kosten würde.

29.08.2017 11:14 • #7


K
Sehr kreativ. Ich stelle mir das allerdings erstmal ganz schrecklich vor, mit Trauerklößen kaserniert zu sein und ich habe weiß Gott selber gelitten. Ich hätte es gar nicht gekonnt und gewollt, irgendwohin zu reisen, um da andere Betroffene zu treffen. Ich wäre selber auch keine zuträgliche Gesellschaft gewesen. V

Ich glaube, wer seelisch einigermaßen gut aufgestellt ist, muss es auch schaffen, so einen Kummer zu verdauen. Es dauert halt seine Zeit. Wer es nicht ist, hat eh Probleme, die er angehen muss und die können 4 Wochen auf ner Hütte nicht lösen.

Da kämen dann immer wieder tief geknickte Menschen nach, die einen runterziehen (war für mich auch nicht gut in einer psychosomatischen Klinik, in der ich aus anderen Gründen war. Ich kann also aus Erfahrung sprechen) und wenn sie dann in anderem Umfeld in ihrem Ausnahmezustand Kraft geschöpft haben, soll am Ende was stehen?

Es ist zuhause dann doch wieder alles, wie es vorher war. Aus meiner Sicht muss man den Alltag meistern lernen und darum auch dort ansetzen. Tapetenwechsel, Auszeiten können Wunder wirken. Unbestritten.

Rückzugsorte gibt es jedoch auch jetzt reichlich. Ein Gruppenliebeskummer wäre für mich kein Umfeld zum Gesunden - eher eine Horrorvision.

Sorry.

29.08.2017 11:40 • x 2 #8


H
@kbr: bin mir bewusst darüber, dass es nicht für jeden ist. Kein Ding. Ich versteh auch dein Argument, dass neue Patienten diejenigen runterziehen, die schon weiter sind. Wobei ich mir dann die Frage stelle: Wenn's so ist, dann gäbe es auch dieses Forum nicht, oder? - im Endeffekt will man doch in Leidenssituationen unter Leidsgenossen sein.

29.08.2017 12:07 • #9


H
Ich persönlich finde zwei Wochen um einen schrecklichen Liebeskummer zuverarbeiten viel zu wenig. Damit der Schmerz verschwindet braucht es einfach viel mehr Zeit. Ich persönlich bin zwei Wochen nach der Trennung ein paar Tage in ein Naturhotel gefahren in der Hoffnung dort auf andere Gedanken zu kommen und mich abzulenken. Der Schuss ging nach hinten los. Ich habe mich dort den ganzen Tag alleine in meinem Elend gesuhlt. Der Kontakt mit anderen (Smalltalk usw.) ist mir unglaublich schwer gefallen. Ich wollte eigentlich nur heulen. Wenn ich mir vorstelle die anderen Gäste wäre auch so drauf gewesen... oh graus. Nein ich denke sowas ist keine gute Idee. Nur die zeit heilt die wunden. Das lerne ich gerade...

29.08.2017 12:48 • #10


H
Es sollte in dem ganzen weniger darum gehen Liebeskummer abzuhaken, aber Umgangs-Strategien zu finden. Vereinfacht gesagt: Es gibt auch anonyme Alk. und die helfen sich gegenseitig. Diese Community hier ist für Menschen mit Liebeskummer. Warum sowas nicht im Real Life versuchen zu starten.

29.08.2017 17:59 • x 1 #11


E
Dafür gibt es ja sowas wie die Klinik .. die hat ja auch verschiedene Bereiche .. soweit ich weiß ..

Wie willst du dann dieses Haus benennen ?

Ein Haus für gebrochene Herzen ? .

Was ist dann der Unterschied zwischen einer Klinik und deinem Vorschlag deiner Idee . ?

29.08.2017 18:10 • #12


A
Jeder der schonmal ein Seminar mit psychologischem Kontext gemacht hat weiß, dass sowas extrem teuer ist. Selbst wenn auf einer wirklich einfachen finca auf Mallorca ohne Wellnessbereich und jeglichen Komfort noch von den Teilnehmern selbst gekocht wird.

So wie Du es beschreibst, wäre das nur für sehr wohlhabende Menschen. Ist das dann nachhaltig? (Nur so ein philosophischer Gedanke)

Unabhängig davon sehe ich es so, dass psychologische Unterstützung nur in Anspruch genommen werden sollte, wenn jemand über einen längeren Zeitraum mit seinem Leben alleine gar nicht mehr klar kommt. Weil jede aus eigener Kraft (ohne professionelle Unterstützung) gemeisterte Krise uns stark macht. Jede Krise und auch heftiger Liebeskummer ist ein Weg der Reifung.

29.08.2017 19:15 • x 1 #13


H
Zitat von Hans_28:
Es sollte in dem ganzen weniger darum gehen Liebeskummer abzuhaken, aber Umgangs-Strategien zu finden. Vereinfacht gesagt: Es gibt auch anonyme Alk. und die helfen sich gegenseitig. Diese Community hier ist für Menschen mit Liebeskummer. Warum sowas nicht im Real Life versuchen zu starten.


So eine Art Selbsthilfegruppe fände ich hingegen eine gute Idee. Ich habe auch tatsächlich schon gegoogelt ob es sowas in meiner Umgebung gibt. Gibt es leider nicht. Ich denke da wäre ich vielleicht sonst mal hingegangen. Eine gute Möglichkeit sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu merken, dass man nicht alleine ist.

29.08.2017 19:19 • #14


M
Zitat von KBR:
Sehr kreativ. Ich stelle mir das allerdings erstmal ganz schrecklich vor, mit Trauerklößen kaserniert zu sein und ich habe weiß Gott selber gelitten. Ich hätte es gar nicht gekonnt und gewollt, irgendwohin zu reisen, um da andere Betroffene zu treffen. Ich wäre selber auch keine zuträgliche Gesellschaft gewesen. V

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Genau das dachte ich auch

Und ja, der Mensch würde gerne den Schmerz verkürzen und sich ersparen.

Aber ich denke auch, dass es wichtig ist, da durch zu gehen. zu wachsen

Ich bin auch eher der Einsiedler und Zurückgezogene

Wir sind halt inzwischen gewöhnt, alles ist mit Geld und anderen Möglichkeiten bequemer zu erreichen

29.08.2017 19:25 • x 1 #15


A


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