Hallo, ich ( m, 38 ) habe mich in eine Arbeitskollegin verliebt. Ich arbeite bereits seit vielen Jahren in der Firma, sie hat letzten Sommer dort angefangen. Sie ist verheiratet, ich bin verheiratet, also habe ich die letzten Monate versucht alles zu ignorieren und zu verdrängen.
Mittlerweile ist es aber so, dass wir uns gut verstehen, während der Arbeit über alles mögliche unterhalten, gemeinsam Mittagessen gehen und auch noch gemeinsam zum Betriebssport gehen. Dabei sind in der Regel auch noch andere Kollegen dabei, das sind bisher keine Aktivitäten zu zweit. Dennoch kann ich ihr so gar nicht aus dem Weg gehen und es aktiviert täglich alle Gefühle wieder von neuem.
Ich verstehe mich mit vielen Kollegen gut, wir sind eigentlich eine gute Gemeinschaft. Der Job selbst macht mir auch Spaß. Insofern bin ich auch nicht bereit, mich selbst einzuschränken und gemeinsame Aktivitäten nicht mehr mitzumachen oder (extrem) gar den Job zu wechseln, nur um ihr aus dem Weg zu gehen.
Seit ca. 3 Wochen haben wir dann angefangen, über unser dienstliches Chat-Programm miteinander über Probleme verschiedener Art zu sprechen. Angefangen mit gemeinsamen gesundheitlichen Problemen bis hin dazu, dass wir uns gegenseitig sehr persönliche Dinge wie Eheprobleme erzählt haben. Sie hat von sich aus damit angefangen mir zu erzählen, dass sie und ihr Mann bereits getrennt leben und sie ihrer Ehe keine großen Chancen mehr einräumt.
Aktuell ist das erste, was wir machen, uns gegenseitig persönlich im Büro zu begrüßen. Je nachdem wer zu erst da ist, geht z.B. sie erstmal bei mir vorbei um Hallo zu sagen. Und wenn ich wie letztens nicht kommen kann, schreib ich ihr heimlich eine E-Mail und sie schreibt mir zurück schade, dass du heute nicht da bist ...
Über meine eigene Ehe sollte ich der Vollständigkeit halber auch noch was schreiben: Wir kennen uns seit 15 Jahren, sind seit 8 Jahren verheiratet, haben ein 5 Jahre altes Kind und haben auch noch vor 2 Jahren ein Haus gebaut. Wir streiten uns nicht, es geht uns soweit gut. Aktuell hat meine Frau aber wieder das Thema 2. Kind aufgeworfen, das zumindest mal geplant war, wir aber bisher vor uns hergeschoben haben. In meiner aktuellen Gefühlslage war ich darüber natürlich gar nicht angetan. Da ich schon seit der Geburt des 1. Kindes damit hadere, habe ich ihr letztens gesagt, dass ich kein 2. Kind will. Darüber ist sie jetzt wiederum am Boden zerstört und versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen (ich soll mir mal Gedanken machen warum und wieso und was ich sonst noch alles so machen will und wieviel Zeit ich wirklich für was aufwende, und das alles mal aufschreiben).
Was mich nun am meisten bewegt: Ich würde meiner Kollegin am liebsten gerne sagen, was ich empfinde, schrecke davor aber bisher sehr zurück, weil ich keine Ahnung habe, wie sie darauf reagiert. Ich behaupte mal, dass ich objektiv nicht mehr in der Lage bin zu beurteilen, ob sie mich auch so mag, oder ob sie einfach nur nett zu anderen Kollegen sein will. Auch bin ich mir immer noch nicht darüber im Klaren, was dann alles passieren kann und was ich damit alles für Steine ins Rollen bringe.
Weiter wie bisher kann es aber für mich auch nicht gehen, wenn ich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit heulend im Auto sitze und ich am Freitag bereits Angst vor dem Wochenende habe, weil ich versuche mir zu Hause nicht anmerken zu lassen, wie mies es mir wirklich geht.
23.03.2013 08:36 •
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