Lohnt es sich zu kämpfen nach der Trennung

P
Guten Abend!
Ich hab hier schon einige Leidensgeschichten gelesen und mit gelitten. Nun dachte ich mir, ich erzähle euch auch mal meine Geschichte zum Thema Trennung und hoffe auf einige Ratschläge:
Mein Ex und ich kennen uns 5 Jahre. Waren anfangs ganz kurz zusammen (2 Monate) und dann hab ich Schluss gemacht, weil wir uns kaum gesehen haben und irgendwie beide zu dem Zeitpunkt nicht wirklich eine Beziehung wollten. Dann hatten wir nach einigen Wochen wieder Kontakt und es baute sich eine Freundschaft auf, die dann zu einer Affäre wurde ein Dreiviertel Jahr. Bis wir gemerkt haben, dass wir mehr wollen. Und dann kamen wir richtig zusammen. Es ging auch alles gut und nach einem Jahr sind wir zusammengezogen. Ein paar Monate nach Einzug, hab ich per Zufall rausgefunden, dass er mit einer Anderen Kontakt hatte und sich auch mit ihr getroffen hat, als wir noch nicht zusammen gewohnt hatten. Es ist wohl aber nicht mehr passiert. Ich stellte ihn zur Rede und wollte mich trennen, aber er hat tagelang geweint und versprach, dass es nie wieder vorkommt und er auch nicht wüsste was ihn da geritten hätte und dass ich alles wäre was er will. Ich hab ihm verziehen, hatte danach aber einen Knacks weg und hab immer hinter allen Sachen eine Andere vermutet. Er ist aber auch ein schwieriger Charakter. Er gibt Vollgas in der Beziehung und plötzlich lässt er alles schleifen. So als hätte er keine Lust mehr. Es kommen dann oft Sätze wie Ich weiß nicht was ich will. Das führte immer zu Streitereien und Misstrauen (durch diese Geschichte mit der einen). Ich dagegen hab immer alles für ihn und unsere Beziehung getan. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auch oft geklammert habe aus Angst ihn zu verlieren. Ich hab ihm oft Szenen gemacht, weil er mit mir nichts mehr machen wollte. Aber sobald Freunde anriefen, war er weg. Wir hatten also immer mal wieder unsere Höhen und Tiefen. Letztes Jahr im Januar sind wir nochmal umgezogen. In ein kleines Haus zur Miete. Leider befindet sich dieses direkt neben meinen Eltern. Die haben sich sehr oft bei der Renovierung und Beziehung eingemischt und mich etwas beeinflusst, so dass ich mich mit meinem Ex immer gestritten habe.
Natürlich war es mit mein Fehler mir da reinreden zu lassen, aber das wollte ich da nicht wahr haben. Meine Eltern sind beide Rentner und haben nix zu tun und halten sich an Nichtigkeiten auf. Sie meinen nur ihre Meinung zählt und alle anderen machen alles falsch. Mein Ex und ich hatten dann immer mehr Theater und im April letzten Jahres hat er mich verlassen, weil er nicht wollte, dass ich mich zwischen ihm und meinen Eltern entscheiden muss. Er hat sich aber zu dem Zeitpunkt auch sehr von seinen Singlefreunden beeinflussen lassen und hat auf die Beziehung auch keine Rücksicht mehr genommen. Hat also wieder alles schleifen lassen.
Nachdem Schluss war und er auszog hatten wir 6 Monate Funkstille. Anfangs ging es mir echt schlecht. Aber nach einer Weile ging es mir immer besser, da ich auch viel unterwegs war und auch neue Leute kennen gelernt hatte. Dann hatte er im Oktober letzten Jahres Geburtstag und ich hab ihm geschrieben und gratuliert, weil ich es komisch gefunden hätte nichts zu schreiben. Immerhin kennen wir uns ja so lange. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Er hat mich wohl total vermisst und unter der Trennung total gelitten. Das hat mir seine Schwester später gesagt. Wir hatten dann wieder Kontakt einige Zeit und er wollte mich wieder zurück. Er hat gesagt, er hat sich geändert und wüsste was er an mir hat und dass er alles tun wird, um mir das zu beweisen. Ich hab ihm nach langem Zögern und Überlegen geglaubt und wir kamen wieder zusammen. Die ersten 6 Monate war er auch wirklich wie ein neuer Mensch. Er hat sich ein Bein für mich ausgerissen. Doch dann kamen einige Schicksalsschläge. Er hat sich auf einmal immer mehr zurückgezogen und wollte nichts mehr mit mir machen, weil er auch einige finanzielle Probleme hatte. Hinzu kamen dann auch noch einige Probleme in der Familie. Er ist ein Mensch, der alles in sich hineinfrisst. Er machte dann mehr mit seinem Schwager (der nun auch getrennt ist) und fand Beziehungen plötzlich wieder nicht mehr so toll. Ich hatte das Gefühl das Singleleben fehlt ihm. Alles was er mir versprochen hatte war plötzlich wieder weg. Ich hab zunächst wieder vermutet, dass da eine andere hintersteckt und es ihm auch gesagt. Er meinte dann, ich würde ihm nie wieder vertrauen und tat sehr verletzt.
Dann kam ein kleiner Schicksalsschlag von meiner Seite: Ich hab im Mai die Diagnose bekommen, dass ich wahrscheinlich Brustkrebs habe. Es war aber nicht sicher und ich musste wochenlang einige Untersuchungen über mich ergehen lassen. Da mein Ex aber selbst so viele Probleme hatte, habe ich ihm nichts gesagt. Ich habe mit niemandem darüber geredet, weil ich keinen belasten wollte, da ich ja auch noch kein 100%iges Ergebnis vorliegen hatte. Ich hab mich total zurückgezogen in meinem Kummer und bekam eine Art Depression. Dadurch habe ich immer mehr geklammert und war schlecht drauf. Haben uns dann nur noch gestritten und er dachte immer, es geht mir schlecht wegen ihm. Ich hatte aber Angst es ihm zu sagen, weil ich auch nicht wollte, dass er aus Mitleid bei mir bleibt. Das andere Problem waren die Wohnungen. Er wollte nicht wieder neben meinen Eltern wohnen (wo ich halt noch immer wohne) und bei mir einziehen. Ich wollte aber wegen der Kontrolle meiner Eltern auch nicht mehr bei mir wohnen bleiben. Ich hatte überlegt zu ihm zu ziehen. Aber ich hab es ihm nicht gesagt, weil ich meine Eltern nicht verletzen wollte. Mein Vater hat mir sehr geholfen beim Renovieren, nachdem mein Ex mich letztes Jahr verlassen hatte und hat hier alles schön gemacht. Ich konnte es meinen Eltern nicht sagen, dass ich hier weg will, weil sie mich mit ihrer Fürsorge erdrücken. Immer wenn ich es mal ansprach, fühlten sie sich auf den Schlips getreten und stempelten mich als undankbar ab. Als ich das mit der Krankheit erfuhr, hab ich erst recht nichts sagen wollen und hab meinen Ex in dem Glauben gelassen wir hätten keine Zukunft, weil er nicht zu mir und ich nicht zu ihm ziehen will. Ich hatte mich aber total in meine Psychose gesteigert und hatte Angst was zu sagen. Ich hatte ihm also meine Krankheit und das mit den Wohnungen verschwiegen und ihm in dem Glauben gelassen es lag nur an der Beziehung. Das schaukelte sich dann hoch und ich war immer schlecht drauf, gefangen in mir selbst. Am 26. Juli trennte er sich dann von mir, weil er meinte er wolle mir nicht weiter weh tun und er wüsste nicht was er will. Er hat geweint und meinte, er weiß nicht, ob es richtig ist Schluss zu machen, aber er wüsste nicht was mit ihm los ist. Es kamen Sätze wie Ich will dich nicht kaputt machen. Ich weiß nicht was mit mir passiert ist. Ich war früher total der Beziehungsmensch und seit Jahren lasse ich immer alles schleifen. Vielleicht sollte ich alleine bleiben. Ich hab das Gefühl, ich will immer das was ich nicht habe. Da er so fertig war, konnte ich ihm auch dann meine Krankheit und die Wahrheit über die Wohnungen nicht beichten.
Ich hab ihm dann nach einigen Tagen nach der Trennung einen Brief geschrieben, dass ich mit ihm unbedingt reden will. Ich wollte ihm das mit der Krankheit und den Wohnungen beichten. Aber persönlich, nicht per Brief. Aber er wollte erstmal Abstand und bat mich um Zeit. 2 Wochen später brachte er aber meine Sachen mit den Worten das ist besser so, glaube ich einfach zu seiner Schwester (mit der ich auch befreundet bin). Er konnte sie nichtmal persönlich bei mir abgeben und er hat mir nicht einmal Bescheid gesagt. Das hat er letztes Jahr auch so ähnlich gemacht, weil er mich nicht sehen wollte aus Angst, dass die Gefühle hochkommen. Dann hab ich ihm einfach eine lange Nachricht geschrieben wo ich ihm die Krankheit und mein Verhalten wegen der Wohnungen gebeichtet habe und dass mein Verhalten damit zu tun hatte und nicht mit ihm. Es war für ihn ein Schock, aber beendet und er meinte, er wünschte ich hätte ihm das gesagt, aber er hätte sich auch verändert und wir könnten das nicht mehr gerade biegen. Wir hätten zu viele Altlasten in die Beziehung mitgenommen und er hat sich geändert. Er wäre vor einem Jahr noch auf Familie fixiert und der Gedanke verliert sich bei ihm immer mehr. Aber ich sei die Frau für eine Familie und ich würde den Richtigen schon finden. Seitdem ist Funkstille. Er schuldet mir noch Geld was ich ihm geliehen habe, als er finanzielle Probleme hatte und wir haben nur deswegen noch Kontakt ab und zu. Ich meinte aber, dass er sich ruhig Zeit lassen soll. Ich hab echt in all den Jahren sehr viel für ihn gemacht. Und er meinte auch oft, ich hätte sein Leben geprägt. Aber trotzdem hat er sich getrennt. Und nun - Wochen nach der Trennung - fragt er nicht einmal nach, wie es mir denn geht bzgl. meiner Krankheit. Weder bei mir, noch bei anderen Leuten die mich kennen. Als hätte er mich verbannt aus seinem Leben. Er will auch mit niemandem über die Trennung reden. Ich höre nur immer mal wieder, dass er nun sein Leben genießt und sich auch schon nach anderen Frauen umsieht. Das hat er aber letztes Jahr auch getan und hat hinterher gemerkt, dass es nur Ablenkung war. Er wollte da auch mit niemandem reden.
Wir arbeiten in der gleichen Firma, weil ich ihm damals die Stelle besorgt habe. Und vorletzte Woche liefen wir uns das erste Mal seit der Trennung über den Weg. Ich hab ihn normal gegrüßt und wir gingen weiter. Stunden später bekam ich eine Nachricht von ihm, er hätte versehentlich ein Paket ein meine Adresse bestellt. Er hat es zu spät gesehen. Dabei wohnt er schon seit 1,5 Jahren nicht mehr bei mir. Kann natürlich Zufall sein, aber irgendwie auch komisch. Er hatte nämlich letztes Jahr auch immer wieder versucht durch irgendwelche Ausreden den Kontakt herzustellen. Als ich das Paket bekam, brachte ich es ihm mit zur Arbeit und hab gemerkt, dass ihm das total unangenehm war. Er sah mich von oben bis unten an, weil ich mich optisch auch in den letzten Wochen sehr geändert habe. Ich hab 8 kg abgenommen, weil ich viel Sport nun treibe und ich hatte ein Kleid an. Ich gab ihm das Paket und ging dann wieder. Paar Minuten später begegneten wir uns in der Kantine wieder. Er bekam einen total roten Kopf und dreht sich extra weg. Das Verhalten und sein Blick zeigten mir, dass er alles wieder nur verdrängt.
Ich weiß, dass ich diesmal die Schuldige bin und ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Ich habe mein Leben in den letzten Wochen ziemlich auf den Kopf gestellt. Ich suche auch nach einer neuen Wohnung, um mich auch mal von meinen Eltern loszuseilen. Und ich verstehe endlich so gut, dass man seine Freiheiten auch braucht. Ich hab zum Glück die Diagnose bekommen, dass ich keinen Krebs habe. Es ist nur ein Tumor. Und das hat mir die Augen geöffnet. Ich lebe nun im Hier und Jetzt und genieße alles. Ich hab auch versucht ihn zu vergessen, aber er fehlt mir so unglaublich. Denn ich weiß, dass wenn ich diese Einstellung, die ich nun habe, viel früher gehabt hätte, wir noch zusammen wären. Ich würde ihm das so gerne beweisen, aber ich glaube es gibt kein Zurück mehr. Ich würde ihn aber auch nicht belagern. Jeglicher Kontakt kam bisher von ihm. Ich hab mich seit der Trennung distanziert und lasse ihn in Ruhe. Ich würde aber gerne noch einmal mit ihm reden irgendwann. Denn diesmal war nicht er der Schuldige, sondern ich
Wie seht ihr das?

22.09.2014 22:16 • #1


F
Soweit ich das richtig verstehe war er in deiner schwersten zeit nicht da für dich, hat sich nicht einmal nach dir erkundigt.
Gerade zu der zeit hatte er die Möglichkeit dir zu zeigen wie wichtig du für ihn bist.
Das er auf Facebook Frauen kennenlernt hat nichts zu sagen. Auch Männer Wissen sich zu verkaufen und ihre ex eifersüchtig zu machen...
Das nach einer Beziehung der Kontakt unterbrochen wird ist gut und muss so sein... Aber was hättest du gemacht, egal zu welcher zeit, wenn du erfahren hättest das er schwer krank ist..?

Hoffe bin nicht zu negativ, aber habe selbst schlechte Erfahrungen nach einem Unfall. In solchen Momenten zeigt sich oft was man an seinem gegenüber hat. Lg

24.09.2014 19:22 • #2


A


Lohnt es sich zu kämpfen nach der Trennung

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P
Er wusste nicht, dass ich krank bin als wir noch zusammen waren. Ich wollte ihn nicht belasten und habe mich deswegen in meinem Kummer verkrochen und durch dieses Verhalten vieles kaputt gemacht. Deswegen mache ich mir ja solche Vorwürfe. Er hat es 2 Wochen nach der Trennung erfahren, als ich es ihm geschrieben habe. Er war auch geschockt und meinte, ihm täte das alles sehr leid. Aber dass die Beziehung trotzdem keinen Sinn mehr hat, weil zuviel passiert wäre.
Er hat sich halt danach nie wieder bei jemandem erkundigt wegen meiner Krankheit. Das tat echt sehr weh. Seine Schwester meinte zu mir, dass er das alles verdrängen würde. Keine Ahnung.

Er ist nicht auf Facebook. Er hat sich auf einer Datingseite angemeldet. Und er weiß nicht, dass ich das weiß.

Keine Sorge....bist nicht negativ. Ich danke dir für deine Antwort

24.09.2014 21:00 • #3


F
Hatte schon verstanden das er es erst nach der Trennung erfahren hat.
Würde meine ex schwer erkranken, wäre ich der erste der im Krankenhaus wäre... Schluss hin oder her.
Das wollte ich damit sagen.

24.09.2014 21:24 • #4


P
Ja, ich sehe es genauso. Ich würde mich auch erkundigen und versuchen da zu sein. Aber er ist ein Mensch, der Dinge verdrängt. Vielleicht wollte er nur nicht, dass ich mir Hoffnungen mache. Ich hab keine Ahnung. Weiß einfach nicht weiter

24.09.2014 21:32 • #5


F
Wenn du das Gefühl Hast das nicht alles gesagt ist, wirst du nicht zur Ruhe kommen. So ein Gespräch kann aber auch das Gegenteil bewirken indem es noch mehr fragen aufwirft. Wenn er dich wirklich liebt, wird er sich auch weiter irgendwie über dich erkundigen und auch mitbekommen das du einiges änderst. Indem du es darauf schiebst das er manche Dinge gern verdrängt verteidigst du ihn nur.

Lieber eine Ende mit schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Red mit ihm wenn du es brauchst...
Aber jemandem vorzuzählen was man alles geändert hat, macht einen nicht unbedingt attraktiver.

24.09.2014 21:59 • #6


P
Nee nee, so meine ich das auch gar nicht. Ich würde ihm jetzt keinen vorheulen oder so. Jetzt sowieso nicht. Ich muss erstmal klar kommen und bin auch auf dem richtigen Weg, denke ich. Ich wollte damit nur sagen, dass ich irgendwann gerne einmal eine Aussprache hätte. Und es interessiert mich, ob andere Leute es genauso sehen wie ich oder ob ich mich da irgendwo verrenne.

24.09.2014 22:03 • #7




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