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Loslassen, wenn er eigentlich nichts falsch gemacht hat

J
Ich lese hier im Forum so oft von Menschen, die von Ihrem Partner belogen und hintergangen wurden. Kontaktabbruch von heute auf morgen, neuer Partner, etc. Ich weiß, wie schlecht man sich da fühlt, wie gedemütigt. Aber man hat auch irgendwie die Chance wütend auf seinen Ex zu sein.
Ich stehe gerade vor dem Problem, dass mein Ex eigentlich nichts Schlimmes gemacht hat, außer sich von mir zu trennen. Ich habe zwar mal kurz gedacht er habe eine andere, aber das hat sich als falsch herausgestellt (siehe mein anderes Thema). Er hat gleichzeitig seinen Job gekündigt und ist mittlerweile in eine andere Stadt gezogen. Sein Grund für die Trennung war, dass er sich einfach nicht vorstellen kann, wie wir in 10 Jahren zusammen sind. Wir sind uns zu ähnlich, gleichzeitig haben wir aber mittlerweile sehr unterschiedliche Interessen, so dass wir tatsächlich nur noch nebeneinander her gelebt haben. Er sagte, er habe sich nach der Trennung erleichtert gefühlt und das zeigt ihm, dass er richtig entschieden hatte. Gleichzeitig war aber total fair, hat sich jederzeit meinen Fragen gestellt, mit mir geweint, mit glaubhaft versichert, dass es ihm auch wehtun würde, wenn er mich weinen sieht und dass er mich nicht verletzen wollte, da er mich als Person immer noch sehr mag. Er war nach der Trennung immer für mich da, auch wenn ich natürlich versucht habe ihm aus dem Weg zu gehen. Auch finanziell haben wir uns fair geeinigt.
Es ist jetzt fast 4 Monate her, seit Anfang Oktober ist er weg und auch ich bin letzte Woche in meine neue Wohnung gezogen. Eigentlich ging es mir ganz gut. Ich war immer noch traurig, aber vor allem habe ich um mein leben getrauert, nicht speziell um ihn, Irgendwie hat man eine Vorstellung von seinem Leben. Ich hatte das Gefühl, ich bin angekommen: guter Job, schöne Wohnung, ein Partner dem man Vertrauen kann, der einem Sicherheit gibt. und jetzt stehe ich mit Mitte 30 wieder genau da, wo ich mit Mitte 20 war.

Gestern war er nochmal da, um die alte Wohnung auszuräumen, zu putzen, etc. und wir haben den restlichen Tag noch miteinander verbracht, bevor er abends wieder gefahren ist. Es war so vertraut, er ist der Mensch, der mich am besten kennt aber gleichzeitig war es ein endgültiger Abschied.
Und jetzt sitze ich wieder heulend hier, weil mir klar geworden ist, was er für ein toller Mensch ist, und was ich verloren habe. Ich weiß, ich hätte nichts tun können, aber es tut einfach wieder so verdammt weh.
Wenn er mich betrogen hätte könnte ich wenigstens wütend sein, aber so?
Er hat sich eben nicht als der A herausgestellt sondern ist genau so, wie ich ihn die ganzen Jahre geschätzt habe.
Wenn ich hier im Forum von den ganzen Menschen lese, die Ihre Partner hintergehen, habe ich einfach Angst, nie wieder jemanden wie ihn zu finden, dem ich einfach rückhaltlos vertrauen kann.

21.10.2018 17:56 • x 1 #1


K
Dich stört es also, dass du keinen Grund hast, auf ihn wütend zu sein?

Er hat dir das Herz gebrochen und dich alleine sitzen gelassen. Das ist auch nicht unbedingt das Verhalten, was du von einem Traummann erwartet hättest, oder?

21.10.2018 18:21 • #2


A


Loslassen, wenn er eigentlich nichts falsch gemacht hat

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mafa
Zitat von KGR:
Dich stört es also, dass du keinen Grund hast, auf ihn wütend zu sein?

Er hat dir das Herz gebrochen und dich alleine sitzen gelassen. Das ist auch nicht unbedingt das Verhalten, was du von einem Traummann erwartet hättest, oder?



Was ist das denn für eine blöde Aussage? Er hat sich sehr fair verhalten, da können sich andere eine Scheibe abschneiden. Und du willst ihn dennoch als Buhmann hinstellen ?

21.10.2018 18:29 • x 3 #3


Secura
Klar aber er kann ja schlecht aus Rücksicht ihr gegenüber bei ihr bleiben .

21.10.2018 18:31 • x 3 #4


mafa
Zitat von Secura:
Klar aber er kann ja schlecht aus Rücksicht ihr gegenüber bei ihr bleiben .


Eben, und genau deswegen weil er sich so verhält ist er wahrscheinlich auch ein Traummann, und kein A..

21.10.2018 18:38 • #5


K
Warum hat er sich überhaupt getrennt? Das wird aus dem Beitrag nicht wirklich klar.

Und warum habt ihr nur nebeneinander hergelebt? Und wenn ihr wirklich nur nebeneinander hergelebt habt, warum ist die Trennung dann überhaupt ein Verlust?

21.10.2018 18:39 • x 1 #6


J
Man kann jemandem ja nicht vorwerfen, was er fühlt, nur wie er sich damit verhält. Und da kann ich ihm keinen Vorwurf machen.
Und es ist ja tatsächlich so, das wir uns auseinander gelebt haben.
Ich trauere um die schöne Zeit die wir hatten und es ist so verdammt schade, dass es so kommen musste.
Es war einfach eine tiefe Vertrautheit und Sicherheit, auch wenn es vielleicht keine Liebe mehr war.
Es schmerzt einfach unendlich, nun wieder alleine dazustehen. Auch wenn ich weiß, dass ich mein Leben alleine auf die Reihe bekomme, war es einfach schön, es nicht zu müssen und zu wissen, dass da immer jemand ist, der einen in den Arm nimmt.

Er hat sich getrennt, weil er mit seinem Leben generell unzufrieden ist. Im Job war er chronisch unterfordert, hat aber nicht die Motivation aufgebracht sich was neues zu suchen und er wollte nicht darüber reden. Er hat unsere Wohnung gehasst und konnte auch mit unseren Freunden immer weniger anfangen. Als wir uns kennengelernt haben, hat er gerade mit seinem neuen Hobby (Cosplay) angefangen, was mehr und mehr Zeit seines Lebens beansprucht hat. Ich fand es zwar interessant und habe ihn unterstützt, aber es war nicht wirklich meine Welt. Im letzten Jahr ist er damit immer erfolgreicher geworden und er fühlt sich in der Community super wohl und so angenommen wie er ist und ich bin leider kein Teil davon. Er kam jedes mal super happy von den Conventions heim und mit mir konnte er dieses Gefühl leider nicht mehr haben.
Das Einzige, was ich ihm vorwerfen könnte ist, dass er nicht früher etwas gesagt hat. Aber selbst wenn, hätten wir nichts ändern können: wenn wir zusammen geblieben wären, hätte jemand sich selbst verleugnen müssen.

Zitat von KGR:
Und warum habt ihr nur nebeneinander hergelebt? Und wenn ihr wirklich nur nebeneinander hergelebt habt, warum ist die Trennung dann überhaupt ein Verlust?


Ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben sicher gefühlt und angekommen. Ich musste in den letzten Jahren viel kämpfen und er war immer meine Konstante, die eine Sache in meinem Leben, auf die ich mich stets verlassen konnte. Das mit dem nebeneinander her leben war für mich nur eine Phase, gerade viel Stress im Job, das wird schon wieder besser. Ich habe die Beziehung nie im Kern in Frage gestellt. Ich war mir bei ihm immer so sicher. Wir haben uns so oft gesagt wie froh wir sind uns gefunden zu haben. Für mich war er das wichtigste in meinem Leben (was jetzt nicht heißen soll, dass ich von ihm abhängig war), aber für Ihn wurde es mehr und mehr sein Hobby...

21.10.2018 18:48 • x 1 #7


mafa
Ich verstehe dich, aber wenn ich eins gelernt habe mit meinem mittlerweile über 40 Jahren, dass es keine Konstante gibt außer der Unsicherheit . Natürlich wünscht man sich das immer wieder, und denkt man ist angekommen. Und dann kommt das Leben wieder und schlägt einem voll ins Gesicht. Stabilität kann man nur bei sich selber suchen und finden. Kein Partner ist eine Garantie dass er ewig bleibt ... Deswegen hat man mit 40 völlig andere Ansichten als mit 20. Das Leben geht weiter, mit Höhen und Tiefen, immer ...

21.10.2018 19:15 • x 3 #8


J
Danke für deine ehrlichen Worte und dass du mich daran erinnert hast, dass man eigentlich nur sich selbst hat.

Man wünscht sich so sehr, dass alles was gut ist bleibt. Vielleicht lernt man daraus die Guten Zeiten mehr zu schätzen, da man weiß, dass alles irgendwann endet.

21.10.2018 21:07 • x 2 #9


A


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