live direkt
7.03 3.12.18
Zwielicht, es regnet
ich stehe auf einer Brücke, das Handy in der Rechten, eine Zig. in der Linken und denke: mir fehlt nicht der Mut zum Springen. mir fehlt der Mut es nicht zu tun.
Unter mir kaltes Wasser, dass sich seinen Weg sucht, seinen Weg findet, ganz mühelos.
nicht wahr?
Es wäre so einfach zu springen. Kopf aus, Herz aus, tun.
Das ist noch nicht einmal eine Frage des Mutes. und genau daran scheitert es. kein Kampf, kein Blut, keine Tränen. Nichts das es wert wäre dafür zu sterben. und vor allem Niemand.
Nein, mein Tod wartet nicht dort unten in der schmutzigen Brühe. Der Tod steht neben mir und atmet Rauch in meine Lungen.
Komm schon, Du Weichei!, er schreit mich an, 'Spring endlich, Du erbärmliches A., Du Feigling!'
ich sollte ihn selbst packen und über das Geländer werfen, hinab ins schwarze Wasser. Das wäre doch wenigstens eine Meldung im Online-Angebot der Kreiszeitung wert: 41jähriger Gebäudereiniger wirft Tod in den Neckar.
Aber ich kenne den Typen schon zu lange. Er würde wieder auftauchen, garantiert. Das tut er immer.
Also packe ich stattdessen die Zig. und werfe sie hinunter und das Feuerzeug hinterher.
schei. auf Mut.
03.12.2018 08:13 •
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