Du solltest nicht zu streng zu dir sein. 18 Tage ist keine Zeit. Man darf halt auch nicht vergessen, dass der Verlust seines Partners nach der Trennung dieselbe Wirkung auf den Körper hat, wie wenn er gestorben wäre. Stell dir einfach mal vor, von einer guten Freundin wäre der Freund bei einem Autounfall gestorben: Würdest du nach 18 Tagen auch sagen, dass sie nicht mehr so im Selbstmitleid hängen soll? Wohl kaum.
Es ist natürlich eine andere Situation, da dort kein Verschulden vorliegt, von keiner Seite. Aber der Schuldumstand macht es eher schlimmer, als besser. Und die Wirkung auf den Körper (ausstoß von Dopamin, Noradrenalin etc.) ist vergleichbar. Liebeskummer ist ein schweres psychisches Trauma. Und Traumata brauchen seine Zeit, bis man sie überwindet. Das ist ein völlig normaler Prozess. Wichtig ist, dass man irgendwann wieder raus kommt. Aber nach 18 Tagen ist es nun wirklich noch nicht im ungesunden Bereich.
Du schriebst ja, dass du es dir Wert sein solltest. Und genau so solltest du auch handeln. Dich nicht fertig machen, ein Teil von der der leidet hassen oder ablehnen. Du solltest dich selbst trösten, akzeptieren, dass es dir so geht, wie es dir geht und dich selbst in den Arm nehmen. Du kannst dich jetzt nicht noch selbst als Feind gebrauchen, auch nicht ein Teil deiner Gefühle. Nimm es hin, dass es dir so schlecht geht.
Ich denke auch nicht, dass man damit nicht an Land kommt. Die grübelein helfen deiner Psyche, dass Trauma zu verarbeiten. Sie sind wichtig für den Heilungsprozess. Verdrängst du die Gedanken, verschiebst du nur das Leid und es wird nicht besser. Wichtig ist, alle Gefühle und Gedanken, alles Leid und allen Schmerz anzunehmen, zu akzeptieren, zu durchleben und zu fühlen. Wenn man das lange genug macht, ist es im Normalfall so, dass der Körper das Trauma verarbeiten kann und einfach irgendwann damit abschließt. Indem du weniger grübelst, dich wieder für andere Dinge interessieren kannst und wieder anfängst zu leben.
Es gibt natürlich Fälle, in dem das nicht funktioniert. Indem man durch das grübeln in einen Sumpf gerät, aus dem man nicht mehr rauskommt. Aber wir reden da schon davon, dass jemand monatelang in dieser Phase verweilt, ohne Besserung. Nach 18 Tagen kann davon noch keine Rede sein.
Also sei nicht so streng zu dir, sondern akzeptiere es, akzeptiere dich und tröste dich. Nimm dein Leid an und schone dich. Es ist in Ordnung und normal.
02.01.2014 14:04 •
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