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MaraLous Abschied in Momentaufnahmen

M
Nächster Schritt zum Glücklichsein:

Ich mache eine Reise. Zwar nur ein paar Tage und überaus spontan (heute gebucht, übermorgen geht's los), aber dafür in ein Luxuszimmer direkt am Meer. Das habe ich mir einfach verdient!

22.07.2012 20:28 • #91


E
Hallo MaraLou,

ich wünsche dir einen wunderschönen Urlaub. Du wirst uns bestimmt berichten. Ich finde es mutig, dass du so alleine fährst.

Liebe Grüße
Engel

22.07.2012 21:31 • #92


A


MaraLous Abschied in Momentaufnahmen

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M
Dankeschön!
Aber ich fahre nicht alleine, sondern mit einem Familienmitglied.

22.07.2012 21:40 • #93


M
Nun bin ich von meiner kleinen Reise wieder zurück und muss sagen, dass es herrlich und traurig zugleich war.
Herrlich, weil ich so viel Neues gesehen habe und es viele, viele Momente gab, in denen ich gar nicht an ihn und diese ganze Sache gedacht habe. Ich war sehr viel unterwegs, habe die Alltagsflucht genossen und fühlte mich oft frei. Das war sehr schön!

Doch auf der anderen Seite wurde ich auch noch mal auf die Probe gestellt. Auch eine schöne Reise kann eine Hürde sein, wenn man diese Reise eigentlich mit dem anderen unternehmen wollte und es so einige Momente gibt, in denen man denkt: Das hätten wir erleben sollen, nicht ich als Einzelstück.

Verliebte Pärchen am Strand haben mich traurig gemacht. Ich neide ihnen ihr Glück nicht, aber ich mochte nicht hinschauen und habe offen gestanden einen kleinen Bogen um sie gemacht. Bestimmte Lieder, die mich an unsere Zeit erinnerten (sogar welche, die gar nicht aktuell und gängig sind), haben mich verfolgt. Und manchmal hätte ich mich gerne mit ihm abends irgendwo hingesetzt und eine Flasche Wein getrunken oder Picknick am Meer gemacht.

Diese Gedanken konnte ich trotz der schönen Momente nicht abstellen, auch wenn sie meine Auszeit nicht bestimmt haben.

Ich bin noch ein wenig nachdenklich, aber abgesehen davon geht es mir gut. Die Reise war eine sehr gute Entscheidung, weil sie mir gezeigt hat, dass es da draußen noch viel mehr gibt als die Beziehung, die ich hatte. Und sie hat mir auch verdeutlicht, was ich in der Beziehung nie hatte und wahrscheinlich auch nie bekommen hätte. Vielleicht habe ich sogar herausgefunden, was ich eigentlich möchte und von einer zukünftigen Partnerschaft erwarte.

Aber sie hat mir auch gezeigt, dass ich Wünsche/Sehnsüchte und Erinnerungen nicht restlos auslöschen kann, so sehr ich es manchmal auch möchte. Er ist noch da in meinem Herzen, wenn auch viel leiser und unauffälliger als noch vor wenigen Wochen.

Ich habe mich sehr auf diese Reise gefreut, aber ich hatte auch ein wenig Angst davor aus den Gründen, die ich oben nannte. Doch ich habe mich trotz dieser Ängste auf den Weg gemacht und nicht nur Trauriges, sondern vor allem Gutes mitgenommen.
Dass ich überhaupt gefahren bin, macht mich froh und stolz und ich glaube, dass ich wieder einen kleinen Schritt weitergekommen bin.

26.07.2012 19:20 • #94


M
Tätschelt mir mal jemand den Kopf, bitte?
Ich brauche heute ein bisschen Mut und Wärme und Zuversicht und eine Gedanken-Erinnerung-Auslösch-Maschine. Für letzteres bezahl ich auch was wenn sie funktioniert!

29.07.2012 21:06 • #95


M
The man had killed the thing he loved
So he has to die


Und ich auch.

In den letzten beiden Wochen habe ich mich gehäutet. Ich habe mich ganz auf mich konzentriert, die Fingerabrücke restlos von meiner Haut abgewaschen und die Last der Erinnerungen von meinen Schultern genommen.

Ich schlafe wie ein Baby und freue mich sogar darauf, abends ins Bett zu kriechen, mich einzukuscheln und alles an mir zu entspannen.
Morgens stehe ich auf (manchmal fluchend über die frühe Uhrzeit), mache mich zurecht und begrüße den Tag mit schöner Musik. Dann mache ich mich auf den Weg, lächle jeden an, der mir begegnet und mache das Beste aus allem.

Ich nehme all das in Empfang, was mir andere geben und wachse daran. Um innerlich zu überleben, musste ich offener werden und zu mir selbst finden. Diese Suche wird nie abgeschlossen sein (zum Glück? Veränderung bedeutet Bewegung!), doch ich bin gerade sehr im Einklang mit mir. Ich komme aus mir heraus, lache über die albernsten Dinge und mache einfach mal, anstatt bloß zu denken Soll ich?.
Ich lasse alles auf mich zukommen, ohne Pläne zu schmieden und diese neue Gelassenheit wird belohnt. Meine Entspannung färbt auf andere ab und macht den Umgang miteinander sehr leicht.

Es gibt Menschen, die mich genau so mögen, wie ich bin. Aber auch welche, die mir offenbaren, wo meine Ecken und Kanten liegen. Beide Puzzleteile nehme ich in mich auf und setze sie zusammen, um zu erfahren, wer ich bin, wie ich wirke und was ich möchte.
Doch eine Eigenschaft wurde mir bereits jetzt oft zugeschrieben: Ich bin eine zurückhaltende, aber starke Persönlichkeit. Das bedeutet nicht, dass alles an mir gut ist, aber es bedeutet, dass ich mich durchschlagen kann und die Kraft habe, aufzustehen, auch wenn es manchmal länger dauert. Diese Erfahrung macht mir Mut.

Die lethargische Frau, die ich bis vor kurzem noch war, ist zugänglicher geworden. Das sture Funktionieren mit zusammengebissenen Zähnen ist zu einem offenen Lachen geworden, das ab und zu mitten aus meinem Herzen kommt.
Mein Leben hat sich eigentlich nicht verändert - es gibt immer noch Tage, an denen ich Durchhänger habe und es gibt immer noch Momente, in denen ich keine Lust auf irgendwas habe und mich selbst zwingen muss, meinen Hintern hochzukriegen. Manchmal mache ich zynische Witze, bin unleidlich, fühle mich einsam und niedergeschlagen. Was sich jedoch verändert hat, ist meine Einstellung zu den Dingen.
Ich lerne, nicht nur das wertzuschätzen, was ich hatte, sondern vor allen Dingen das, was ich jetzt habe, egal wie klein und unbedeutend es auf den ersten Blick erscheint. So sollte es immer sein - mit und ohne Partnerschaft.

Ich sehe die Trennung nicht mehr nur als schmerzhafte Erfahrung, die mich erschüttert und gebrochen hat, sondern auch als Chance aus diesem Elend etwas Gutes zu machen.
Pathetisch gesprochen erhebe ich mich gerade aus der Asche, um zu versuchen, in neuem Glanz zu erstrahlen.

Meine Zuversicht ist zurückgekehrt. Ich warte nicht mehr darauf, dass jemand kommt, an dem ich mich festhalten kann. Stattdessen besinne ich mich auf das, was ich anderen Menschen, aber auch mir selbst geben kann. Lauter Kleinigkeiten, die den Tag gut machen. Sonne im Gesicht, Wind in den Haaren, ein verbaler Schlagabtausch mit Augenzwinkern, Freundlichkeit im Beruf, Tanzen in den eigenen vier Wänden, die Wertschätzung der Fähigkeiten, die ich habe, aber auch die Akzeptanz gegenüber meinen Fehlern und Macken.

Ich habe mich gehäutet und versuche ein unbeschriebenes Blatt zu sein, das ich neu bemalen kann. Meine Vergangenheit musste ich loslassen, um vorwärts zu kommen. Manchmal zieht sie mich noch am Rockzipfel zurück, doch ich bin stärker geworden und schneide mit jeder weiteren Woche eine weitere Fessel durch.

Dieses Wochenende ist das erste seit 77 Tagen, an dem ich mich wohl fühle. Danke.

12.08.2012 09:02 • #96


K
Liebe MaraLou,
danke für Deine Worte. Ich nehme mir einiges davon mit und hoffe das auch irgendwann einmal so zu schaffen. Mach weiter so. Ich glaube Du bist auf einem sehr guten Weg.
Ich wünsche Dir alles Gute für Deinen weiteren Weg! Du wirst es schaffen ihn weiter zu gehen, da bin ich sicher

Liebe Grüße
Katimaus

12.08.2012 09:19 • #97


M
Liebe Katimaus,

ich danke dir für deine Antwort.

Nimm so viel mit, wie du in dir tragen kannst - von allem! Von der Liebe, der Traurigkeit, dem Leben, den Begegnungen auf der Straße, der Sonne, dem Regen, der Müdigkeit, der unerwarteten Energie, dem Wohlgefühl mit dir selbst, dem Wohlgefühl im Umgang mit Freunden und Kollegen oder sogar Menschen, die du nur kurz triffst, aber gar nicht kennst.
Das alles kommt nie wieder in dieser Form, aber in dir drin bleibt es und baut dir einen Weg, der dich zu etwas Gutem führt.
Es wäre schade, wenn du das alles verpasst, weil dir jemand sehr weh getan hat.

12.08.2012 09:35 • x 1 #98




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