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MaraLous Abschied in Momentaufnahmen

M
Nun wechsle ich die Forenecke und passe den aktuellen Ort des Schreibens meinem Gefühlsbad an.
Es ist nicht so, dass Liebeskummer und Trennungsschmerz schon vorbei sind, doch mein erster Beitrag hier erscheint mir doch schon so weit weg, dass ich etwas Neues anfangen möchte.

Das, was ich vor 13 Tagen schrieb, ist noch nicht Teil meiner Vergangenheit, aber es war der Anfang von dem, was mich hierher geführt hat. Vielleicht hätte ich mich schon früher hier blicken lassen sollen, weil es gerade in der ersten Zeit sehr hilfreich gewesen wäre, von Mitfühlenden aufgefangen zu werden.

Jeder in diesem Forum kann nachempfinden, was ich im ersten Moment gedacht und gefühlt habe. Jeder eilt herbei und reicht Neuankömmlingen eine helfende Hand. Das hätte ich gebraucht. Trotzdem bin ich irgendwie alleine durch diese erste Phase gekommen und manchmal frage ich mich jetzt, ob es überhaupt gut ist, so viel über Trennungen zu lesen und sich jeden Tag aufs Neue damit zu konfrontieren.

Es macht mich ein wenig traurig all diese Geschichten hier zu lesen und zu merken, dass so vielen genau dasselbe passiert ist. Manchmal werde ich dadurch an meine eigene Geschichte erinnert, sodass es sich wieder ziemlich schlimm anfühlt. Doch genau so sehr fühle ich den Trost, der in den guten Ratschlägen steckt und vor allem auch darin, wie ihr anderen mit der Situation umgeht und dass ihr einfach immer weiter kämpft - mit euch selbst und dem anderen -, bis es irgendwann verheilt.

Bei mir ist noch nichts oder zumindest nur sehr wenig verheilt. Der Schmerz von heute ist nicht mehr der Schmerz von vor ein paar Wochen, was ich als ausgesprochen positiv empfinde, aber es tut immer noch weh.
Ich weine zwar nicht mehr so viel und schaffe es meistens meinen Alltag zu bewältigen und auch mal aus vollem Herzen zu lachen, doch die Trauer ist noch da. Sie ist mein ständiger Begleiter geworden, hockt still in der Ecke, mal spürbar, mal weniger spürbar und wartet auf die Momente, in denen sie an der Oberfläche kratzen darf. Sie sitzt tief, vielleicht sogar tiefer als ich dachte oder mir eingestehen wollte.

Einerseits habe ich ein wenig Abstand gewonnen und versuche mich mit dem Geschehenen zu arrangieren. Ich denke nicht mehr Das kann nicht passiert sein! Morgen ist er wieder da und das alles war nur ein verwirrter Ausrutscher!, sondern Es ist passiert und ich muss es alleine schaffen. Doch wie gehe ich jetzt damit um?

Ich habe in den letzten Wochen viel über mich gelernt und viele Erkenntnisse gewonnen. Dazu gehört jedoch auch, dass ich noch lange nicht fertig bin. Ich bin stark und mutig, manchmal sogar sehr vernünftig, aber in mir drin ist etwas kaputt gegangen, was sich durch die jetzige Stärke noch nicht zusammenfügen lässt. Dazu braucht es noch mehr Kraft und noch mehr Zeit, sodass ich manchmal das Gefühl habe, beides nicht aufbringen zu können. Wo soll ich noch mehr hernehmen, wenn sowieso nur so wenig da ist?

Meine Trennung liegt nun genau 42 Tage zurück. Manchmal verrechne ich mich, weil mir die Zeit schon so unglaublich lang vorkommt, doch der Verstand sagt, dass es noch gar nicht so lang sei. Was sind schon ein paar Wochen gegen fünf Jahre?
Meine Zeitrechnung ist einfach eine andere als die der meisten Menschen. Ich rechne nicht in Wochentagen, sondern in Gefühlen.

Und im Moment fühlt es sich wieder sehr schwer an. Seit einer Woche hänge ich in einer Dauerschleife aus Traurigkeit fest. Während ich vorher recht zuversichtlich war und glaubte, das Richtige zu tun, bin ich nun wieder etwas verunsichert. Ich erinnere mich jetzt oft an die gute Zeit und die vielen kleinen Besonderheiten unserer Beziehung. Diese Erinnerungen lassen mich auf leise Art sehr traurig werden.

Ich fühle mich, als sei ich vor dem Traualtar stehen gelassen worden. So als hätten wir die Hochzeit eifrig geplant und voller Vorfreude darauf gewartet, doch nach dem Moment, in dem ich bereits ja gesagt habe, und er nun damit an der Reihe wäre, sagt er: Nein. Ich mach das nicht und hab jetzt eine Andere. Komm klar damit. Tschüss!
Und dann geht er aus der Kirche und ich stehe mit allem alleine da.

Es ist nicht so, dass eine Heirat bei uns konkret gewesen wäre (wenn auch andeutungsweise in der Luft schwebend), aber dieses Gefühl des Stehengelassenwerdens ist ein ähnliches.
Zudem fällt es mir so unglaublich schwer loszulassen, weil er sich nie gänzlich von mir abgewandt hat.

Hätte er gesagt, dass er keine Gefühle mehr für mich hat und zumindest nur freundschaftliche, dann wäre das schlimm gewesen, doch ich käme besser damit klar, weil ich weiß, dass man Gefühle nicht heraufbeschwören kann wie man gerade möchte.

Er jedoch sagte mir all das, was man zu jemandem sagt, mit dem man eigentlich zusammensein möchte. Er fühlt alles für mich, weiß gar nicht, ob er mit der anderen überhaupt zusammensein kann, er vermisst viel und wird es weiterhin tun, er hat Angst, dass ich weg bin, er würde so gerne die Erinnerung aus meinem Kopf löschen... aber er tut nichts. Bleibt bei ihr, fängt (scheinbar) neu an.

Das erscheint mir so falsch und ungerecht. Warum versucht er es mit ihr anstatt mit mir? Warum weint er, weil er alles kaputt gemacht hat, versucht aber nichts zu retten? Warum tut er all das trotz seiner Gefühle? Ich weiß, dass das alles nur Lügen gewesen sein können, aber in jeder seiner Lügen steckt auch ein kleiner Funken Wahrheit. Ich rede mir nichts schön, aber ich kenne ihn seit über zehn Jahren und auch, wenn ich mit vielem nicht gerechnet habe, so weiß ich doch, wann er einfach nur nett sein möchte und wann er wirklich zugibt, was in ihm vorgeht.

Dass er mit ihr weitermacht, ist ja eigentlich Zeichen genug dafür, dass er bei uns nicht weitermachen will (hallo Verstand!), doch das Ausbleiben einer klaren Ansage lässt mich zögern (hallo Herz!). Sollte ich kämpfen, obwohl ein zweiter Versuch wegen des Vertrauensbruchs wahrscheinlich eh keine Chance mehr hätte? Sollte ich mich bei ihm ins Gedächtnis rufen, damit er alles noch mal überdenkt und zu seinen Gefühlen steht?

Diese Fragen sind solch ein großer Unsinn! Das weiß mein Verstand sehr wohl. Aber mein Herz hängt noch daran, dass er solche Sachen so überzeugend gesagt hat und ich weiß so langsam nicht mehr, was ich noch tun kann, damit es loslässt.

Ich habe viel gemacht. Ich habe zunächst alle Gegenstände aus meinem Blickfeld verbannt. Ich habe mit ihm persönlich gesprochen, um mich ordentlich zu verabschieden. Ich habe jedes schmerzliche Gefühl intensiv erlebt. Ich habe Telefonnummern und E-Mail-Adressen gelöscht. Ich habe den Kontakt abgebrochen, mich gezwungen (fast) jeden Morgen aufzustehen und bin offen auf andere Menschen zugegangen. Ich habe einige schöne Momente mitgenommen und mich bei verschiedenen Leuten leer geredet. Ich habe mich hängen lassen, aber auch wieder zusammengerissen.
Ich habe ihn sogar gebeten, endlich frei heraus zu sagen, dass er mich gar nicht mehr liebt, sondern viel lieber mit ihr zusammen ist, weil es mit ihr sehr schön ist. Ich würde mir eine Bestätigung dessen fast schon wünschen, weil es irgendwie erleichternd wäre, zu wissen, dass ich gar keine Chance und keinen Platz mehr in seinem Herzen habe. Allerdings kommt von ihm nichts Klares. Noch nicht?

Doch das, was trotz der vielen kleinen Vorwärtsschritte immer noch da, also in mir ist, spüre ich in den letzten sieben Tagen in aller Deutlichkeit und schlimmer als die Traurigkeit wiegt nun das Gefühl, einfach nichts mehr tun zu können, außer zu warten.

Was macht man in dieser Treibsand-Phase?
Ich bin sogar schon so verrückt, dass ich am liebsten ihn fragen würde, wie er es geschafft hat, seine Gefühle einfach so beseite zu schieben, damit ich mir daran an Beispiel nehmen kann. (Hallo Vogel!) Das mache ich natürlich nicht! Aber solche Gedanken zeigen mir, wie quer und verzweifelt ich doch irgendwie auch bin.

Ich höre überall nur Durchhalten!, predige es ja auch selbst, doch irgendwie kann einem keiner beantworten, WIE man eigentlich durchhält. Das ist antrengend! Es ist anstrengend, etwas tun zu müssen, ohne etwas tun zu können. Und es macht mich müde. Einfach nur unsagbar müde. Besonders an Tagen wie heute.

30.06.2012 17:58 • #1


T
Zitat von MaraLou:
Dass er mit ihr weitermacht, ist ja eigentlich Zeichen genug dafür, dass er bei uns nicht weitermachen will (hallo Verstand!), doch das Ausbleiben einer klaren Ansage lässt mich zögern (hallo Herz!). Sollte ich kämpfen, obwohl ein zweiter Versuch wegen des Vertrauensbruchs wahrscheinlich eh keine Chance mehr hätte? Sollte ich mich bei ihm ins Gedächtnis rufen, damit er alles noch mal überdenkt und zu seinen Gefühlen steht?

Diese Fragen sind solch ein großer Unsinn! Das weiß mein Verstand sehr wohl. Aber mein Herz hängt noch daran, dass er solche Sachen so überzeugend gesagt hat und ich weiß so langsam nicht mehr, was ich noch tun kann, damit es loslässt.


Liebe MaraLou,

wir leben gerade das absolut gleiche durch. Tupfengleich. Sie quälen uns und wir lassen uns auch noch quälen. Unser Herz und Verstand gehören zwar zusammen und können eine wunderbare Einheit bilden aber leider funktioniert das nicht, wenn sie eine unterschiedliche Sprache sprechen. Unsere erste (an sich hat er sich damals zum zweiten Mal von mir getrennt) Trennung ist über 400 Tage her; er hat mich nie losgelassen und ich habe dankbar und dämlich mitgemacht. Die jetzige endgültige Trennung 90 Tage. Jeden Morgen wache ich gedanklich mit ihm auf und gehe mit ihm schlafen...

Ich fühle wirklich mit dir!

LG

30.06.2012 18:44 • x 1 #2


A


MaraLous Abschied in Momentaufnahmen

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M
Danke, liebe Tinta! Ich freue mich über deine Worte, weil sie meine momentanen Gedankenschleifen ein wenig durchbrechen und ich mich verbundener fühle.

Das heißt, deiner hat auch keine klaren (verbalen) Aussagen getroffen?
Ich finde das so absurd! Andere Frauen betteln darum, dass ihr Exfreund doch bitte zurückkommen möge oder ihnen sagt, dass er sie noch liebt, doch ich bettle fast schon darum, dass er mich endlich richtig und knallhart abschießt (also zumindest hinsichtlich seiner Worte, im Herzen fänd ich es immer noch ein bisschen schön, wenn er mir nachtrauert). Verrückt, nicht wahr?

Woran ist eure Beziehung gescheitert?

Einen kleinen Unterschied gibt es bei uns: Morgens geht es mir mittlerweile recht gut. Ich mag das Gefühl, dass endlich ein neuer Tag anbricht und bin noch recht motiviert, ihn sinnvoll und gut zu verbringen, denn jeder weitere Tag bedeutet auch eine neue Chance, besser klarzukommen. Aber je länger der Tag geht, desto schwieriger wird es dann und gerade abends und nachts fühlt sich mein Herz müde und einsam.
Es gab schon Abende, an denen ich vollkommen entspannt war und recht zufrieden einschlafen konnte, aber diese anderen, blöden Abende sind leider noch in der Mehrzahl.

30.06.2012 19:01 • #3


K
Liebe MaraLou,

ich drück Dich einfach mal

Das hast Du sehr schön und treffend beschrieben. Ich kenne Dich nicht und kann nicht nachfühlen was Du fühlst aber ich verstehe es.
Es tut mir so leid. Ich weiß nicht was es besser macht, wenn sich die Verlasser verhalten wie Deiner, oder wenn sie so sind wie meiner, nämlich voll a...lochig.

Liebe Grüße
Katimaus

30.06.2012 19:22 • x 1 #4


M
Zitat von Katimaus:
Ich weiß nicht was es besser macht, wenn sich die Verlasser verhalten wie Deiner, oder wenn sie so sind wie meiner, nämlich voll a...lochig.


Liebe Katimaus,

erstmal auch an dich ein dickes Dankeschön für deine Antwort!

Deine Aussage oben hat mich noch mal nachdenken lassen. Ich glaube, dass es auch nicht leicht wäre, mit einem harten Verhalten seinerseits klarzukommen. Gut, die ganze Aktion war ja sowieso schon verletzend, aber ich beziehe das jetzt auf die Sache mit der klaren Abfuhr.

Vielleicht sehe ich das im Moment nur als Lösung, weil es irgendetwas bewegen KÖNNTE. Eine neue Reaktion bedeutet, dass ich nicht mehr stillstehe so wie jetzt, doch ob diese Reaktion etwas besser machen würde, ist natürlich fraglich. Ich setze meine Hoffnungen darauf, dass es mir leichter fallen wird, wenn er mir das sagt. Da es aber nicht so ist, also er mir das noch nicht gesagt hat, weiß ich natürlich nicht, wie ich letztendlich wirklich darauf reagieren würde.
Vielleicht würde mich das auch noch mal total umhauen, wenn auch auf andere Art als ich bis jetzt umgehauen wurde.
Hmm, schwierig. Vielleicht werde ich es noch erfahren.

Vielleicht möchte ich auch einfach nur irgendwas von ihm hören?
Mir fehlt der Mensch, mit dem ich die letzten Jahre verbracht habe. Mir fehlt der Freund, den ich in ihm als Menschen hatte und den er mir fast bis zuletzt nicht verwehrt hat. Die Aufmerksamkeit, die Zuwendung und dieses sichere Gefühl, dass er mich auffängt und an meiner Seite steht.

Ich habe auch immer noch das Verlangen zu erfahren, wie es ihm ergeht, ob er mit seinen Problemen abseits der Beziehung zurecht kommt und möchte auch ihn diesbezüglich auffangen.
Dieses Bedürfnis, ihm Halt zu geben, ist derzeit stark ausgeprägt, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich auf gewisse Art etwas wieder gut machen möchte.

Ist das jetzt ausnahmsweise mal mein schlechtes Gewissen? Ich weiß, dass ich ihn in den letzten Wochen aus beruflichen Gründen etwas vernachlässigt habe, vielleicht auch musste, weil andere Dinge mich sehr gefordert haben.

Jetzt habe ich allerdings das Gefühl, nicht aufmerksam genug gewesen zu sein. Das war definitiv nicht richtig, denn das habe ich bereits in der Beziehung schon gemerkt, aber ein Grund zur Trennung wäre es nicht gewesen, da es ein absehbares Ende meiner Stressphase gab. Ich fühle mich also nicht schuldig in Hinsicht darauf, dass es einzig wegen mir kaputt gegangen sein könnte. Es kann auch nicht angehen, dass ich dafür verantwortlich gemacht werde, seinen Karren aus dem Dreck zu ziehen. Ich habe ihn bei seinen Problemen unterstützt, aber eine Lösung auf dem Silbertablett kann er nicht erwarten. Die habe ich nicht parat.

Doch ich glaube, sowas sucht er. Jemanden, der ihn aus den ganzen Problemen seines Lebens rausholt. Doch so jemanden wird er nicht finden, denn verarbeiten und aufstehen muss man leider aus eigener Kraft.
Sie wird ihn derzeit wahrscheinlich mitziehen, weil sie unbeschwert ist und verliebt. Diese frische, gute Laune kann ansteckend sein und einen alles vergessen lassen. Doch für wie lange reicht dieses schöne Gefühl?
Und was tue ich, wenn es wirklich so einfach ist und ihm reicht?

Puh! Diese inneren Auseinandersetzungen schlauchen ganz schön, aber irgendwie habe ich nach der ganzen Unsicherheit und dem Verlust das Gefühl, mich stets auf das Schlimmste gefasst machen zu müssen, damit nichts mehr wirklich weh tun wird. Funktioniert wahrscheinlich eh nicht. *seufz*

30.06.2012 20:55 • #5


E
Hallo Mara Lou,

dein Trennung ist erst 42 Tage her, das ist noch ganz frisch. Meine ist 4 Monate her, und besser geht es mir seit 1 Woche, wobei, ich immer wieder in meine Traurigkeit verfalle. Du brauchst noch viel Zeit, um das alles zu verarbeiten. Das ist schwer und tut immer wieder aufs neue weh. Aber auch du hast ja schon Momente, wo es dir besser geht, und es kommen immer mehr von diesen Momenten. Kennst du das Buch Wenn der Partner geht von Doris Wolf, das hilft dich besser zu verstehen und du kannst mitarbeiten. Ich würde an deiner Stelle noch mal mit ihm reden, damit du zur Ruhe kommst, aber dann auch anfangen los zu lassen. Es ist absolut schwer jemanden los zu lassen, den man aus vollen Herzen liebt. Das dauert seine Zeit. Bei mir in der Seele ist auch alles zerrissen, ich bin zwar oberflächlich schon besser drauf, aber im Inneren da stitzt so ein tiefer Schmerz, ich kann nur hoffen, dass er irgendwann besser wird.

Ich finde, du hast dich bis jetzt sehr tapfer gehalten und du schaffst das bestimmt.

Liebe Grüße
Engel

30.06.2012 21:17 • #6


M
Hallo Engel,

herzlichen Dank für deinen Rat und die aufmunternden Worte!

Ich weiß nicht, ob es etwas bringen würde, noch mal mit ihm zu reden. Ich befürchte, da kommt einfach nichts bei raus, weil er... keine Ahnung, ich höre immer nur, dass er nicht weiß, was er sagen soll. Dass er nichts rausbringt, nichts sagen kann. Auf konkrete Fragen meinerseits kamen dann die Gefühlsbekundungen wie oben schon geschildert und das ohne zu zögern. Wenn ich keine konkreten Fragen stelle und mich endgültig lossagen möchte, kommen bruchstückhafte Andeutungen an Momente zwischen uns beim Abschiedsgespräch, die ihn tief berührt haben.
Das Dumme ist, ich glaube noch nicht mal, dass er mich bloß warmhalten möchte. Der steckt da wirklich irgendwie in seinem Chaos fest, aber für mich ist es natürlich der größte emotionale Mist, den ich je erlebt habe.

Ich weiß nicht, ob sich da mittlerweile (nach zwei Wochen, in denen wir nicht geredet haben) etwas verändert hat, doch ich habe ihn vor wenigen Tagen schon diesbezüglich kontaktiert (siehe oben, dass er einfach sagen soll, dass er mich nicht mehr liebt usw.). Bis jetzt kam jedoch noch keine Antwort.

Das alles ist so unverständlich und wenig nachvollziehbar für mich, dass ich manchmal echt verrückt werde!

30.06.2012 23:29 • #7


E
Hallo Mara Lou,

wenn in ihm so ein Chaos herrscht, wird das ja in 2 Wochen nicht weg sein, vor allem empfindet er dann deine Fragen als Druck.
Mein Ex hat hat Beziehungsangst, er hat mir selbst beim letzten Gespräch noch gesag,t dass ich immer der wichtigste Mensch für ihn bin, aber er es nicht mehr aushält mir immer weh zu tun damit, und hat sich nun eine gesucht, wo er eben nichts für fühlt, das ist einfacher. Ich gehe da auch dran kaputt, wenn ich wüßte, er mag mich nicht, ok, aber so, ich verstehe das auch, aber es fühlt sich trotzdem grauenhaft an. Meine Tochter hat mir von Anfang an gesagt, ich solle ihn ganz in Ruhe lassen, er wird vielleicht erst nach einem halben Jahr diesen Druck, den er bei mir empfindet los, und dann kann er erst frei merken, ob er mich noch liebt. Habe natürlich die ersten Monate auch falsch reagiert, aber aus meiner Verzweiflung heraus. Ich muss aber jetzt los lassen, ich kann nicht warten, ob er irgendwann mal zurück möchte, es ist ja eh dann die Frage, ob man noch vertrauen und verzeihen kann.

Ich würde mich von ihm lösen, sollte er irgendwann wieder zurück kommen ist es doch nie zu spät, wenn du ihn wirklich geliebt hast, aber du mußt jetzt an dich denken, damit es dir bald wieder besser geht.

Ich habe diese Nacht geträumt, er wäre den ganzen Tag bei mir, dementsprechend geht es mir jetzt wieder schlecht. Ich hoffe, das hält nich so lange an.

Liebe Grüße
Engel

01.07.2012 08:59 • x 1 #8


M
Guten Morgen Engel,

solche Träume bringen mich auch durcheinander, weil ich das Gefühl daraus - egal ob gut oder schlecht - mit in den Tag nehme und mich dann erstmal wieder fassen und ordnen muss, um das Erträumte und die Realität in Einklang zu bringen.
Ich wünsche dir, dass dir das gut und schnell gelingt und du bei einem Kaffee oder Tee (was magst du davon?) und einem leckeren, kleinen Frühstück zur Ruhe kommst.

Das Argument mit dem Druck könnte schon passen.
Ich habe innerhalb der ersten drei Wochen viele Antworten verlangt und in gewisser Weise auch, dass er etwas tut und kämpft. Dadurch dass mein eigener emotionaler Druck so groß war, habe ich da sicher auch gedrängelt. Ich wollte einfach so schnell wie möglich Klarheit haben inmitten dieses unerwarteten Durcheinanders, doch die konnte er mir zumindest verbal nicht geben. Da klang alles widersprüchlich und passte überhaupt nicht zu seinen Taten, die für mich letztlich mehr wiegen als seine Worte.

Dass er sich nur so durcheinander äußern konnte, ist mir bis heute nicht begreiflich, denn schließlich hat er die Entscheidung, sich zu trennen, schon während der Beziehung gefasst und war im Gegensatz zu mir darauf vorbereitet. Außerdem hat er sich auch bereits während unserer Beziehung in sie verliebt oder nach seinen Aussagen glaubte er zumindest sich ein wenig verliebt zu haben. Auf andere wirkt es, als seien sie es auch, doch zu mir sagt er, dass er Freundschaft für sie empfindet und keine rosarote Brille trägt.

Der Gedanke, dass er mir einfach nur Mist erzählt, liegt da natürlich nahe, doch wozu sollte er das tun? Die Trennung ist ausgesprochen, er ist mit ihr zusammen, schläft mit ihr, ich bin nicht mehr in Reichweite für ihn und dass er mir sowieso schon weh getan hat, weiß er auch. Er hat also im Prinzip gar nichts mehr zu verlieren, wenn er mir sagt, dass er wirklich in sie verliebt ist und sich alles schön anfühlt.
Zudem glaubt er selbst nicht daran, dass ich ihn nach dieser Sache überhaupt noch zurückhaben wollte und ich habe ihm auch nie gesagt, dass ich ihn sofort zurücknehmen würde, also ergibt auch ein Warmhalten für ihn keinen Sinn. Es gibt nichts zum Warmhalten, weil wir derzeit nichts mehr teilen.

Trotzdem ketten mich seine Worte gefühlsmäßig noch an ihn, was mir sehr zu schaffen macht, für ihn jedoch keine Vorteile bringt, da ich ihm keinen Honig um den Mund schmiere und mich verhältnismäßig selten melde. Warum sollte er das also sagen, wenn nichts dran wäre?

Aber auch wenn etwas dran ist, macht das die Situation ja nicht besser.
Ich bin ein Mensch mit Prinzipien und die besagen u.a., dass ich, wenn ich einen Menschen liebe, auch etwas dafür tue. Wenn ich durcheinander bin, ziehe ich mich zwar zurück, fange jedoch nichts an, was alles noch komplizierter macht. Ich beende das eine mit Respekt und Achtung, bevor ich mich auf etwas Neues einlasse.
Und wenn ich nicht weiß, was ich tun soll, nehme ich mir Zeit alleine, um mich zu besinnen und meine Gedanken und Wünsche zu ordnen.
Sein Handeln ist also das genaue Gegenteil meiner Grundsätze und das macht es wahrscheinlich so schwer für mich, ihn zu verstehen und mich in ihn hineinzufühlen bzw. seine Wege nachzuvollziehen.

Ich werde nicht darauf warten, dass er sich irgendwann besinnt. Im Moment ist der Wunsch danach noch nicht vollkommen erloschen, doch mit jedem weiteren Tag, den er mit ihr verbringt und mich in der Luft hängen lässt, schiebt er mich ein Stück von sich weg. Ich bin zwar auch der Meinung, dass man Liebe nicht einfach abschalten kann und dieses Gefühl eine tiefe Bedeutung hat, doch die Risse weiten sich aus.
Der Mangel an Vertrauen wird immer größer, weil er mir damit sehr weh tut und weder ihr noch mir gegenüber klare emotionale Verhältnisse schafft.

Ich habe ihn bedingungslos geliebt und ich liebe ihn auch jetzt noch, wobei sich die Art der Liebe ein wenig verändert hat. Es ist keine blinde Liebe mehr, die alles hinnehmen kann. Ich kann nicht sagen: Ja, mach du mal solange du möchtest mit ihr rum und solltest du irgendwann doch lieber wieder bei mir sein, empfange ich dich jederzeit mit offenen Armen. Das geht nicht. Ich bin kein Ding, das man aus reiner Vergnügungssucht mal beiseite schiebt und wieder hervorholt, wenn das Neue seinen Reiz verliert oder sein innerer Kampf endlich ausgefochten ist.

Ich bin ein Mensch mit Gefühlen und diese Gefühle bestehen im Moment nicht nur aus Liebe und Nachsicht, sondern auch aus einer großen Verletzung und Traurigkeit. Genauso wie die Liebe der letzten Jahre ihre schönen und tiefen Spuren hinterlassen hat, so zieht auch die Verletzung eine tiefe und überaus hässliche Spur nach sich, weswegen ich nicht einfach da anknüpfen kann, wo wir aufgehört haben. So selbst- und bedingungslos kann ich einfach nicht sein.

So sehr ich mir auch wünsche, dass das alles nie passiert wäre und alles wieder so ist wie noch vor ein paar Wochen, so legt er uns mit seiner jetzigen Art immer mehr Steine in den Weg, der zu uns zurück führt. Er nimmt mir den Glauben daran, dass uns etwas Besonderes verbindet und dieses Besondere von ihm geschützt wird.
Es gibt einfach keine vertrauensvolle Sicherheit mehr, weil er unberechenbar handelt und ich dabei auf der Strecke bleibe. Das Traurige daran ist, dass er mich jetzt einfach dort liegen lässt und mir noch nicht mal die Hand reicht, die ich zum Aufstehen bräuchte.
Dass ich den neuen Weg alleine und aus eigener Kraft beschreiten muss, weiß ich. Doch das, was er mir gibt, ist eine sandige Grundlage, die noch mehr Kraft raubt als es der Weg sowieso schon tut.

01.07.2012 10:33 • #9


A
Liebe Maralou,

ich denke das Schwerste an einer Trennung bzw. das Verhalten unserer Ex-Partner ist, es zu aktzeptieren es anzunehmen, wie sie entschieden haben. Wie oft ist der Gedanke da, Das darf doch nicht wahr sein

Er hat sich für seine Neue entschieden ! Nicht für dich.
Das tut verdammt weh. Weg sind die Liebesaussagen, Sicherheit, Geborgenheit, nichts ist von alledem mehr da.

Ich habe fast 180 Tage Trennung hinter mir, und je mehr ich begreife, dass ich annehmen muss, dass es so ist wie es ist, um so besser geht es mir.

Gib dir selbst Zeit, um deine Trennung zu verarbeiten,
ich verspreche dir.
ES WIRD BESSER ES WIRD GUT

Liebe Grüße
Anna

01.07.2012 11:37 • x 1 #10


E
Hallo Mara Lou,

ich trinke morgens Kaffee, um meinen Kreislauf in Schwung zu bringen.

Ich habe das gleiche wie du erlebt. Erst sagt erst, er möchte nur seine Freiheit, es gibt keine andere und ich bräuchte mir darum keine Sorgen zu machen. Er möchte nur das Gefühl haben sich auch mit anderen zu treffen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, aber wie gesagt, da ist keine. Ich habe es ihm geglaubt. Dann habe ich raus gefunden, da ist eine, habe ihn mehrmals gebeten, mich nicht zu belügen, sonst könnte auch später keine reine Freundschaft daruaus werden, die ihm so wichtig war. Er hat mir dann erzählt, er kennt eine, aber nur rein platonisch, eine Bekannte eben. Auch das habe ich geglaubt, obwohl ich ja jetzt wußte, da wird wohl mehr draus und sie war der Trennungsgrund. Wochenlang war es nur eine Bekannte, ich habe ihn mehrmals gefragt, warum er immer so durcheinander redet, ich wäre ja nicht blöd und ich möchte einfach nur die Wahrheit. Da meinte er, die würde er mir sagen, wenn ich ihn nur noch als Freund sehe. Habe natürlich sofort auf die Wahrheit bestanden. Dann rückte er endlich raus mit der Wahrheit, sie war natürlich der Trennungsgrund und der S. mit ihr. Ich bin also monatelang angelogen worden, obwohl er genau wußte, dass ich schon oft früher angeleogen wurde, und er mir das nicht auch noch antun sollte. Wenn ich ihm gar nichts bedeuten würde, dann hätte er es mir wohl direkt ins Gesicht gesagt, er wollte mir wohl nicht so weh tun und sich auch schützen, und feige ist es natürlich auch.

Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte die Wahheit sofort erfahren, dann hätte ich noch mehr Achtung vor ihm, und ich hätte auch nicht wochenlang gebettelt dass er es sich anders überlegt.

Hier im Forum lese ich immer wieder, dass fas alle lügen. Ich bin da auch anders, ich sage lieber die Wahrheit, und kann mir dann auch noch in den Spiegel schauen. Vielleicht haben wir einfach mehr Charackter.

Natürlich kannst du bei aller Liebe nicht da sitzen und warten, und falls er zurück kommt, so tun, als ob nichts gewesen wäre. Dann müßte man ja erst mal sehr viel reden, er müßte dir schon beweisen, dass er es ernst meint. Und ob es dann noch mal klappt weis man nicht. Es kann ja zuviel zerbrochen sein. Das muss man wirklich für sich selber entscheiden.

Auch ich fühle mich absolut alleine gelassen von ihm. Aber er kann mir ja nicht helfen, wie soller das machen?

Liebe Grüße
Engel

01.07.2012 11:37 • #11


M
Liebe Anna,

ja, du hast mit allem vollkommen Recht und ich bin auch schon einen großen Schritt in Richtung Akzeptieren gegangen. Alles, was du schreibst, ist bereits irgendwo in meinem Kopf. Ich weiß, dass er sich eigentlich schon für sie entschieden hat, weil er bei ihr bleibt; ich merke schmerzlich, dass alles, was vorher noch da war, jetzt weg ist und im Grunde weiß ich auch, dass es kein Zurück mehr gibt.
Die Hoffnung, dass er irgendwann doch noch vor meiner Tür steht und mit mir reden möchte, ist immer noch da, eigentlich keimt sie fast jedes Wochenende oder an den Wochentagen, an denen er frei hat, kurz auf, aber zugleich besteht auch eine Form der Gewissheit oder vielleicht eher die Einsicht, dass es nicht so sein wird. Das ist ein innerer Kampf aus Wünschen und dem Blick auf die knallharte Realität.

Um es wirklich akzeptieren zu können, fehlt mir noch etwas Wichtiges, nämlich dass ich meine Träume und Gefühle loslasse. Ich muss die Erinnerungen als das ansehen, was sie sind: Teil meiner Vergangenheit. Und ich muss die Pläne und Vorstellung für unsere gemeinsame Zukunft ziehen lassen und verwerfen. Ich darf meine innige Zuneigung und die Ansicht, dass wir etwas ganz Besonderes hatten, nicht auch für ihn geltend machen.
Ich klammere mich noch viel zu sehr daran, dass er es tief in seinem Herzen genauso sieht und dass das, was wir geteilt haben, so viel stärker ist als die wenigen Momentaufnahmen mit der anderen Frau und die Zeit, die er jetzt mit ihr verbringt.

Diese alles entscheidende Einsicht fehlt mir noch und gerade im Moment weiß ich überhaupt nicht mehr, wie ich dahin kommen soll.
Ich habe das Gefühl, seit sechs Wochen unablässig mit mir selbst zu kämpfen. Die nüchterne Sicht der Dinge besagt dies, das verklärte Gefühl besagt das. Der Weg, den ich im einen Moment einschlage, erscheint mir absolut richtig, doch im nächsten Moment zweifle ich ihn an. Ich möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben und würde doch so gerne noch Einiges, was ich erlebe oder entdecke, mit ihm teilen.
Die Leute um mich herum raten dieses und jenes und mein Verstand sagt: Ja, die haben absolut recht! Und trotzdem komme ich nicht los.
Mal bin ich ausgesprochen fröhlich und voller Tatendrang, dann wiederum bin ich mit meiner Kraft vollkommen am Ende und sogar zu müde, um noch richtig weinen zu können.

Ich bin einfach durch. Ich bin es müde geworden, mich unentwegt mit dieser Widersprüchlichkeit in mir auseinandersetzen zu müssen und ich fühle mich ausgelaugt. Mir geht die Energie aus und mein Kopf ist unsagbar schwer. Es gibt im Moment weder ein Vorwärts noch ein Zurück, weil ich für beides keine Kraft habe.

Nicht falsch verstehen, restlos aufzugeben ist für mich keine Option. Egal wie, ich mache weiter, das steht fest. Aber im Moment kann ich einfach nicht mehr. Im Moment bin ich einfach nur sehr, sehr müde und ratlos, was ich noch tun kann, damit es besser wird. Ich hänge sozusagen fest, nachdem ich all meine Kraft in den letzten Wochen verpulvert habe und mir fehlen die Möglichkeiten, um neue Kraft zu schöpfen.

Wenn ich könnte, würde ich einfach gerne meinen Kopf aufklappen und hinausklettern.

01.07.2012 12:21 • #12


K
Zitat von Engel13:
wenn in ihm so ein Chaos herrscht, wird das ja in 2 Wochen nicht weg sein, vor allem empfindet er dann deine Fragen als Druck.


Liebe MaraLou,
hier hat Engel vollkommen recht. Bin ja fast in der gleichen Situation und habe die Rechnung für den Druck (die Fragen) den ich ausgeübt habe bekommen. Er ist eiskalt zu mir.
Wir müssen sie in Ruhe lassen. Keine Fragen, kein Druck, keine Erwartungen. Ich glaube das ist unsere einzige Chance und die letzte Hoffnung die wir haben dürfen...

Liebe Grüße
Katimaus

01.07.2012 12:29 • #13


A
Maralou,

du bist doch schon gedanklich auf dem richtigen Weg.
Jetzt noch in die Tat umsetzten.

Lass dich fallen und hängen, so tankst du auch Kraft auf.

01.07.2012 12:33 • #14


M
Hallo Engel,

ich kann sehr gut nachvollziehen, was die Lügen in dir ausgelöst haben.
Ich habe während unserer Beziehung mal zu ihm gesagt, dass wenn es irgendwann Probleme bei uns geben sollte oder er sich nicht mehr sicher sei, er immer ehrlich zu mir sein soll. Ich verlange nicht viel, doch ich möchte sein Wort darauf haben, dass er sich in so einem Fall von mir trennt, bevor er etwas mit einer anderen anfängt, damit wir in Frieden auseinandergehen und die Beziehung auf genauso respektvolle Weise beenden wie wir sie führen.
Sein Wort hat er mir damals gegeben. Jetzt hat er es gebrochen und das ist für mich unheimlich bitter.

01.07.2012 12:34 • #15


A


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