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Mein Abschiedsbrief um es zu vergessen

M
Hallo, du meine Vertrauensperson der letzten 14 Jahre.

Vor 2 Tagen hast du entschieden, dass es vorbei ist. Das klingt nicht schlimm. Schlimm war die erste Nacht, mit dem Gedanken, dass du nach 14 Jahren nie wieder an meiner Seite liegen wirst.
Und ich dachte auch unser Kind gibt mir den Halt, den ich brauche, doch jede Minute zehrt an mir, da du uns gefühlt hast sitzen lassen. Und ich muss stark sein. Mir fehlt die Kraft, die Dinge wegzuräumen, die uns verbinden. Es sind so viele. Und all diese Gedanken. Es tut so wahnsinnig weh, dass ich das nicht fühlen möchte. Selbst ein Lächeln erscheint mir zu viel. Ich kann nicht essen, nicht schlafen und nichts tun.
Warum hast du uns verlassen? Warum nach so viel Zeit? Hätten wir einen anderen Weg finden können? Da du mich verlassen hast, muss ich schuld sein. Ich finde keine Worte mehr, jetzt im Moment: ich bin müde. Ich werde hier später fortsetzen.....

29.01.2013 15:28 • #1


M
Hallo MsEmsp,

Zitat von MsEmsp:
Vor 2 Tagen hast du entschieden, dass es vorbei ist.


Das ist sehr traurig und sicher schwer für Dich. Willst Du Deine Geschichte hier niederschreiben? Manchmal tut es einfach gut, den Ballast abzuwerfen...

Liebe Grüße und viel Kraft
Manfredus

29.01.2013 15:40 • #2


A


Mein Abschiedsbrief um es zu vergessen

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M
Die Geschichte ist so lang. Wir haben uns relativ jung kennen gelernt. Ich war seine erste richtige Freundin. Wir gestalteten unser Leben schnell gemeinsam. Gleiche Interessen, gleicher Intellekt usw. Nach 6 Jahren kam unsere Tochter, unser beider schönster Moment im Leben. Nach der Hochzeit hatte er einen Job in einer anderen Stadt. Ich zog ihm bald nach und kam in diesem Ort nie an. Nach 2 Jahren ging es wieder zurück in die Heimat, bei ihm mit der Aussicht auf Teilzeitarbeit von seinem Arbeitgeber in der alten Heimat. Seitdem ging es nur noch abwärts. Ich habe es aber nicht bemerkt, da ich unter der Woche meinen Job und das Kind hatte und einen großen Freundeskreis, den ich im vorherigen Ort nicht hatte. Vor Monaten bekam er gesundheitliche Probleme. Ich empfahl ihm zum Arzt zu gehen. Mit der Angst vor der Diagnose und seinem neuen Umfeld trennte er sich von mir ohne Chance auf eine weitere Chance. Als wir das klärende Gespräch führten, sagte er, er wünschte, das wäre vor 3 Monaten passiert, da hätte man alles noch retten können. Warum hat er mir das nie gesagt? Ich hätte fast alles getan, um unsere Beziehung zu retten.

29.01.2013 15:55 • #3


M
Zitat von MsEmsp:
Die Geschichte ist so lang.


Schreib Sie Dir ganz von der Seele. Das befreit Dich. Und Deine Geschichte wird gelesen und Du wirst Reaktionen bekommen.

Liebe Grüße
Manfredus

29.01.2013 17:26 • #4


M
Heute morgen hat unser Kind geweint, als sie verstand, dass du nie mehr auf dem Stuhl an unserem Tisch sitzen wirst. Ich spüre Enttäuschung, dass ich allein ihr in dem Moment Trost gebe. Deine Tochter wird dich immer bedingungslos lieben. Der allerschönste Augenblick, das wunderschönste Foto ist das, auf dem Du unseren Schatz selig erfüllt in deinen Armen hältst. Genau dieses Foto lässt mich bittere Tränen vergießen. Doch habe ich noch nicht die Kraft unsere Vergangenheit in Kisten zu verbannen. Ich bin nur müde und traurig. Ob du auch daran denkst, welch schöne Momente uns das Leben beschert hat. Oder gehört es zum Abschluss, das alles auszublenden?
Ich muss jetzt mit unserem Kind einen Alltag finden, in dem ein zu Zweit den Tag bestimmt und nicht die Hoffnung, dass du bald nach Hause kommst. Das wird mich viel Kraft kosten.

30.01.2013 10:50 • #5


M
Weisst du was ich mir überlege; ob ich gehen soll, für immer. Sicher wird es hart für unsere Tochter aber du kannst ihr mehr bieten als ich je wieder könnte. Ich war genauso alt als meine Mutter starb. Auch sie hat mich verlassen. Unsere Tochter würde es bestimmt irgendwann verkraften, wenn du ihr zur Seite stehst. Du weisst ja wie das geht, denn du hast es jahrelang für mich getan.

30.01.2013 17:30 • #6


M
He, MsEmsp,

Das ist keine Frau und kein Mann der Welt wert. Dieser Satz:

Zitat von MsEmsp:
Sicher wird es hart für unsere Tochter aber du kannst ihr mehr bieten als ich je wieder könnte.


stimmt nur zur Hälfte. Es wäre hart für Deine Tochter. Aber Dein Mann kann Ihr nicht mehr bieten als Du. Deine Tochter hat euch beide verdient.

Suizid wäre Deiner Tochter gegenüber unfair und nicht zu entschuldigen. Suizid wäre Dir gegenüber dumm, denn es wird für Dich wieder ein lebenswertes Leben geben. Du siehst es heute nicht, aber es wartet auf Dich.

Suizid wäre die feigste Möglichkeit, sich vor der Last, die vor Dir liegt, davonzumachen. Denn Du bürdest diese Last Deinem Mann auf, Du triffst ihn damit sicher, keine Frage. Aber Du bürdest noch mehr Last Deiner Tochter auf. Denn Deine Tochter wird sich immer fragen, weshalb sie es nicht wert war, daß Du leben wolltest.

Suche Dir eine Beratungsstelle. Mach eine Therapie. Suizidgedanken hatte sicher jeder hier schon mehr als einmal. Wichtig ist, sich die Dinge im Leben in´s Gedächtnis zu rufen, die das Leben auch wert sind. Das ist nicht Dein Mann. Das bist Du. Und das ist ganz besonders Deine Tochter.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut. Du wirst das durchstehen. Druck Dir diesen Beitrag aus und häng ihn Dir an die Pinnwand. Eines Tages wird er vergilbt sein und Du wirst ihn lesen und denken: Was war ich für eine Närrin! Ich wollte mein Leben wegwerfen! Was hätte ich alles verpasst!

Und alles, was Dir in Zukunft lebenswert erscheint, kannst Du hier noch auf dem Ausdruck notieren. Ich geb Dir mal eine erste Anregung, was ich meine:

Lebenswerte Dinge, die ich nicht vermissen möchte:

- DAS FRIEDLICHE GESICHT MEINER TOCHTER WENN SIE SCHLÄFT

30.01.2013 17:48 • x 1 #7


M
Liebe MsEmsp,

ich drück Dich mal ganz Dolle!

Weißt Du, sich einfach aus dem Leben zu verabschieden ist wohl das Unfairste was Du machen kannst! Du schreibst, dass Du Deine Mutter verloren hast als Du klein warst! Und genau DAS solltest Du Deiner kleinen Maus ersparen! Es würde nur Verlierer geben!

An erster Stelle Deine Tochter, die Dich ihr ganzes Leben braucht und Dich schrecklich vermissen würde!

Du hast Deiner Tochter doch nicht das Leben geschenkt um sie dann feige im Stich zu lassen! Es gibt keinen Menschen der Welt für den man dieses Leben verlassen darf!

Ich weiß das es weh tut nun allein zu sein mit Kind! Du wurdest verlassen und das tut Schweineweh, aber auch das geht vorbei! Du siehst es jetzt noch nicht aber nimm Dir bitte einfach die Zeit und lese hier! Es gibt so viele die ganz tief unten waren und die sich mühsam aufrappeln weil sie wieder ein Leben führen wollen was lebenswert ist!

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft!

Ich habe eine fast große Tochter und ich durfte so viele tolle Momente mit ihr und durch sie erleben! Lass Dir diese Momente nicht entgehen!

30.01.2013 20:47 • #8


S
sorry, mir fehlt aber jegliches verständnis für solche art verdeckten erpressungen! was anderes is es nicht!
das kann ja wohl nicht wahr sein, dass man verlust einer liebesbeziehung, ehe, was auch immer schlimmer empfindet als dem eigenen kind das elternteil zu nehmen!
es ist wirklich schlimm, wenn man die fähigkeit zu leben durch einen anderen menschen definiert! und für die meisten mütter, wenns ja so sein sollte, sind das nun mal die kinder! kinder und nochmals kinder!
männer kommen und gehen, liebe auch! wegen einer verflossenen liebe sich umbringen lassen? ist doch nicht dein ernst! du kannst auch ohne den menschen glücklich sein, der dich im moment nicht braucht. du kannst mit deinem kind glücklich sein, du bist es ihm sogar schuldig, warum sonst hast du es auf dieser welt gesetzt? und auch neue liebe kannst du finden, alles kannst du, wenn du aufhörst in selbsmitleid zu suhlen!
übrigens, auch die liebe kann man dadurch nicht zurück bekommen, wenn, dann eher das gegenteil.

30.01.2013 21:02 • x 1 #9


M
An alle die, die mich von diesem Gedanken abbringen möchten. Ich danke euch. Ihr wisst sicherlich oder eventuell selbst wie es ist, diesen Schmerz tragen zu müssen und ich weiss, dass meine Entscheidung feige wäre. Es sind nur die Gedanken, die mich beschäftigen in dem Moment in dem mich alltägliche Entscheidungen beinah überfordern. Ich will damit niemanden erpressen. Er weiss von keinem dieser Gedanken, da ich mich zu unserem Wohle für eine Kontaktsperre entschieden habe. Unsere Tochter hat mein altes Handy inkl Vertrag bekommen, um ihn allein zu erreichen. Ich selbst habe einen neuen Vertrag, dessen Nummer er nicht kennt und auf dem ich seine Nummer nicht gespeichert habe. Er weiss von dem Kummer nicht, den ich empfinde und soll es auch nicht wissen! Ich will ihm seine Freiheit nicht verwehren. All das ist in meinem Kopf angekommen, doch der Weg zum Herzen ist ein wesentlich längerer. All diese Gedanken zeigen doch, dass ich mich an ein Leben klammere- an unser beider Leben, auch wenn ich momentan lieber innerlich tot wäre. Ich lebe momentan von Stunde zu Stunde. Alle Illusionen der Zukunft würden mir erneut das Genick brechen. Kennt ihr das nicht?

31.01.2013 19:50 • #10


M
Oh doch, ich weiß was Du meinst! Das Leben ist ein ständiger Kampf! Du hast das Glück Deine Kleine zu haben, wie viele gibt es die ganz allein sind! Es werden noch viele Wochen Vergehen bis Du wieder einen klaren Gedanken fassen kannst! Und dann kommt auch der Tag wo Du stolz auf Dich bist für Dich und Deine kleine soviel geschafft zu haben! LG

31.01.2013 20:48 • #11


M
Heute der Tag ist nicht so schön. Habe wieder ein bisschen Zeug sortiert, wieder mit Tränen in den Augen bei den kleinen Geschichten, die hinter diesen Sachen stehen. Unsere Geschichten.
Unser Kind geht heut zu deinen Eltern und ich habe Angst vor den einsamen Momenten. Aber sie ist so glücklich bei ihren Großeltern.
Heute wirst du nicht nach Hause kommen. Ich kann mich nicht freuen deine Nähe zu spüren. Nicht freuen, dass wir morgen unser Wochenende planen, unsere Zweisamkeit genießen. Denn diese Zweisamkeit gibt es nicht mehr.
Ich bin so müde und kann doch nicht schlafen, da mich meine Gedanken vom Schlafen abhalten. Ich habe Angst allein zu erwachen. Als meine Mutter starb, habe ich noch Wochen später darauf gehofft, dass sie an meinem Bett steht und mir sagt, dass sie nur verreist war. Ich hoffte so sehr, du wärest auch nur verreist und kehrtest irgendwann in den Schoß deiner, unserer Familie zurück.
Doch ich fühle weiter, Stunde um Stunde, diesen Schmerz, der so unendlich scheint.

01.02.2013 11:17 • #12


M
Mit jeder Stunde steigt die Sehnsucht. Eine, die unerfüllt bleibt. Es tötet mich innerlich. Aber ist es nicht so, so lange ich Schmerz fühle, bin ich am Leben?
Ich bin so einsam! Ich bin so traurig!

01.02.2013 18:48 • #13


V
Zitat:
so lange ich Schmerz fühle, bin ich am Leben

Hallo MsEmsp, sei gedrückt !

so ist es.....wir sind menschliche wesen, mit menschlichen zügen....wir haben gefühle.....lass sie zu, lass sie raus, nimm sie an....

ich kann dich sehr gut nachempfinden...glaub mir, aber schließe die liebe tief in dein herz und sei dankabr dass du so empfinden kannst....der schmers wird weniger, und wenn es dir etwas besser geht, glaubst du an dich und wer weiß.......manchmal ist nicht jeder Verlust wirklich ein Verlust. Manchmal durchaus ein Gewinn für den neuen (gemeinsamen) Weg.

Wer will der findet Wege, wer nicht will findet Gründe....
Echte Liebe ist geduldig, bedingungslos und unabhängig von äußeren Umständen. Sie ist keine Emotion, sondern ein Bewusstseinszustand, eine innere Wärme, die ich spüren kann, wenn keine Emotionen wie Wut, Angst, Trauer usw. im Spiel sind, die mich täuschen.
Sie kommt und geht nicht innerhalb kurzer Zeit, sondern sie IST einfach

Du musst langsam aus der Trauer hervorkommen......wenn er die restlichen Sachen holt....sollte es dir besser gehen, erhobenes Haupt, lachend.....
versuch es! es wird dir guttun...und er wird sich wundern......

viel Kraft für die nä. Tage

01.02.2013 19:09 • x 3 #14


M
Die letzte Nacht war nicht schlimm. Deine Tochter hatte eine Frage an dich. Du warst nicht erreichbar. Ich habe heute 4 große Kisten Vergangenheit weggeräumt. Ich spüre gerade nicht, dass ich traurig bin, weil du nicht da bist. Wir haben unsere ganze nächste Woche verplant. Hoffentlich holt mich nicht alles ein, wenn ich wieder nach dem Urlaub in den Alltag zurückkehre. Und dann kommst du auch noch in dieser Woche nach dem Urlaub her. Daran darf ich nicht denken.
Der größte Wunsch unserer Tochter ist ein Comeback unserer Beziehung. Ich habe versucht zu erklären, dass das wohl nichts wird.
Aber ich glaube jeder hier kennt diesen kleinen Platz im Herzen, an dem diese Hoffnung sich versteckt hat. Diese Ecke versuche ich nicht zu ergründen.

02.02.2013 16:08 • #15


A


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