Kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, da ich auch sehr jung Mutter geworden bin. Kenne die inneren Kämpfe sehr gut, die man durchmachen muss und das Gefühl damit alleine zu sein weil einem die Entscheidung niemand abnehmen kann.
Ich bin ehrlich gesagt sehr entsetzt über die Reaktion deines Freundes, die anscheinend auch zu einem großen Teil von seiner Mutter beeinflusst wird:
Zitat von emlrnz: seine Mutter hat sehr viel Einfluss auf ihn und meint Kinder machen das Leben kaputt und ich frage mich immer warum diese Frau Kinder hat . ! Er denkt leider auch so und meine wie schon gesagt das er schluss macht wenn ich es behalte andererseits denke ich er wird auch so wieder Schluss machen .
Ganz wichtig: diesen Menschen geht es überhaupt nicht um dich, sondern darum, dass sie sich nicht ihr Leben kaputt machen lassen wollen. Ich sehe von ihrer Seite weder Mitgefühl noch wirkliches Verständnis für deine Lage!
Auch wenn dein Freund noch sehr jung ist, aber dir anzudrohen, dass er dich verlässt, wenn du das Kind austrägst ist allerunterste Schublade. Eigentlich sollte er so gut er kann für dich da sein und dir nicht drohen. Außerdem hat er dich ja schon mal verlassen.
Ohnehin ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß - selbst wenn jetzt noch alles super wäre zwischen euch - dass ihr eben nicht für immer zusammenbleibt. Da würde ich mir schon sehr genau überlegen ob ich diese Entscheidung davon abhängig machen würde, was Leute darüber denken, die mich so behandeln.
Ich sehe wie gesagt hauptsächlich deren eigene Interessen im Vordergrund. Geld wird auch eine große Rolle spielen. Sowohl dein Freund und vor allem wohl die Mutter befürchten wohl, dass sie finanzielle Einbußen haben.
Und glaube mir: der Mutter geht es in allererster Linie um ihren Sohn!
Klar bist du noch sehr jung. Das ist aber nicht nur ein Nachteil. Ich weiß nicht ob du innerhalb deiner eigenen Familie Unterstützung bekommen würdest. Aber selbst wenn nicht, gibt es auch staatliche finanzielle Unterstützung. Wenn du bei pro Familia warst haben sie dich diesbezüglich hoffentlich gut informiert.
So weit mir bekannt, gibt es auch Sozialarbeiterinnen die junge Mütter bei der Versorgung des Kindes durch regelmäßige Besuche und als Ansprechsperson unterstützen.
Da du sehr jung bist, bist du ja körperlich sehr fit in der Regel. Klar bist du seelisch noch nicht wirklich reif und bist wohl gerade selbst mit deiner eigenen Entwicklung beschäftigt. Aber das hat eben auch Vorteile.Man macht sich um vieles noch nicht so einen Kopf, kann vor allem Stress viel besser verkraften.
Wenn man älter ist und sein erstes Kind bekommt ist die Situation auch nicht so viel anders. Beim ersten Mal als Mutter ist immer alles neu und man stellt in Frage ob man es denn überhaupt richtig macht. Das geht auch Müttern so die vorher x Vorbereitungskurse machten.
Selbst wenn du dich erstmal nur um das Baby kümmern würdest: einen Schulabschluss, Ausbildung, Studium etc. Kannst du auch noch mit Anfang 20 machen, wenn das Kind aus dem gröbsten raus ist. Ich habe mein Studium auch mit einem Kleinkind auf die Reihe bekommen. Fand das eigentlich gerade gut, da man die Kurse um das Kind rum planen konnte. Bei uns gab es auch in der Uni Kinderbetreuung.
Außerdem ist es für ein Kind auch schön sehr junge Eltern zu haben, weil sie einfach mehr von dir haben, länger auf dich zählen können im Normalfall.
Was eine Abtreibung mit einem psychisch macht ist individuell. Aber ich denke, dass es in den meisten Fällen etwas sein wird, was dich dein Leben lang begleiten wird. Irgendwann kommen sicherlich Gedanken wie heute wäre das Kind soundso alt bzw. wie würde es aussehen usw. Das drückt man als junger Mensch wohl erstmal alles weg. Aber ich würde mich von dem Gedanken verabschieden, dass man abtreiben kann und alles ist wie vorher.
Zum Thema Abtreibung gibt es viele Videos im Netz, die auch ganz neutral ohne moralische Wertung aufgemacht sind. Die würde ich mir vorher unbedingt anschauen, damit du irgendwie einschätzen kannst, was dich erwartet.
Das wichtigste in deiner Situation fände ich aber eine Person, die dich WIRKLICH unterstützt und dich beraten kann. Möglicherweise wäre es nicht schlecht jemanden zu finden, der von außen kommt, zB ein Sorgentelefon für Jugendliche, eine Selbsthilfegruppe für junge Mütter, Foren im Netz - also Menschen, die deine Lage einfach kennen bzw. einschätzen können.
Deinen Freund bzw. seine Mutter würde ich bei der Entscheidungsfindung erstmal außen vor lassen. Nicht deswegen weil sie ihre Meinung sagen, sondern weil versucht wird durch Drohen und unter Druck setzen, die eigenen Interessen durchzusetzen und das ist FALSCH!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut!