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Mein Kumpel mit Depressionen

T
Hallo, ich heiße Tristan und möchte mir auf diesem Wege Euren Rat holen.

Vorweg: Es geht vielmehr um eine Freundschaft und nicht um Liebe, wobei sich Freunde auch lieb haben können, denke ich.

Vor etwa einem Jahr lernte ich einen Kumpel kennen, indem wir uns über gemeinsame Freunde bei einem Ausflug super verstanden hatten. Ich ahnte da noch nicht, was mir bevorstehen würde. Wir haben viel geschrieben und alles hat sofort gepasst, wir waren uns super sympathisch und trafen uns auch ein paar Male.

Von einem Moment zum anderen hat er sich völlig anders verhalten, wobei ich mir erstmal nichts dachte. Er brach den Kontakt mir nichts dir nichts ab und meldete sich dann nach ein paar Wochen wieder, mit einer Entschuldigung, das er nichts dafür könne da er unter Depressionen leidet, die ihn immer wieder mal einholen.

Ich habe mich dadurch dass ich es wusste anders verhalten und mich angepasst, damit er auch seinen Freiraum haben konnte, und ebenso auch ich. Nur kam es dann, obwohl er sich mir anvertraut hatte und immer wieder erzählte, wie dunkel die Welt für ihn ist auf einmal schon wieder zum Kontaktabbruch, nachdem er sich schon mehrere Wochen wieder zurückgezogen hatte und es mit Krankheiten zu begründen versuchte (Grippe etc.).

Die Art mit der er sich dann doch immer wieder zwischendurch meldete, oder in Phasen, in denen er sich mir anvertraute waren immer sehr herzlich. Ich muss sagen, so hatte mir ein Freund oder Kumpel nie zuvor geschrieben und ich auch nicht. Sonst waren es immer kurze Mitteilungen, die ich an andere Freunde verschickte aber wir nahmen uns generell sehr viel Zeit, um uns richtig auszudrücken und dem anderen die Wertschätzung die man füreinander hatte auch mitteilen zu können.

Er brauchte mich, und er brauchte einen besten Freund an seiner Seite und wünschte sich nichts mehr, als dass ich es für ihn wäre. Das habe ich auch versucht. Ich habe alles gemacht, was auch ich von einem besten Freund erhofft hätte und trotzdem wurde ich immer wieder mit Füßen getreten. Die Ausrutscher, sein schlechtes Verhalten mir gegenüber oder wochenlange Kontaktabbrüche rechtfertigte er immer mit seinen Persönlichkeiten und Depressionen. Ich muss auch sagen, er war zwischendurch wirklich völlig anders und wollte auch nichts von seiner anderen Persönlichkeit (das herzliche, was er mir immer wieder zeigte) wissen.

Nun kam es an einem Abend vor ein paar Monaten so weit, dass er mich überall blockierte. Vorher hatte er immer noch die Möglichkeit gelassen, dass man sich bei ihm, oder er auch bei mir hätte melden können. Aber mit der Blockierung über alle möglichen Wege und auch dadurch, dass er das in den letzten Monaten so durchzieht, frage ich mich, was momentan bei ihm los ist und mache mir auch Sorgen um seine Psyche.

Fraglich ist, welche Persönlichkeit es nun wieder ist und warum er vorher immer so herzlich zu mir gewesen ist, in anderen Momenten oder Phasen aber wieder so kühl und depressiv. Ich kenne mich mit diesen Krankheiten nicht aus, bin überfordert und finde es nur schade, da ich mich nicht ausnutzen lassen wollte, sondern dachte, ich könnte ihm helfen in dem ich ein guter Freund für ihn bin. Leider habe ich seit diesen Dingen selbstzweifel, ob ich ein guter Freund gewesen bin, oder ob nicht.

In unserem Bekanntenkreis weiß nur ich bescheid, dass er Probleme hat. Dem Rest spielt er eine heile Welt vor und findet oft Ausreden, weshalb er sich tage- und wochen zurückzieht.

Ich hoffe ihr habt vielleicht ein paar aufmunternden Worte, Tipps usw. Ich habe die Hoffnung gehabt, einen treuen Freund in ihm gefunden zu haben.

13.04.2016 10:43 • #1


Ricky
Es gibt da eigentlich nur einen Ratschlag: Er muss in eine Therapie. Und da kannst Du grundlegend gar nichts machen. Du hast Einblick in ihn bekommen, weißt daher mehr, das wird er versuchen zu umgehen, denn in einer Depression ist alles trist und grau. Wenn einem jemand dann emotional zu Nahe treten kann, blendet man den lieber aus, als sich in Problemsituationen zu geben.

Du kannst ihm da höchstens zur Seite stehen was das angeht und ihm diesen Ratschlag geben. Mehr ist da nicht drin, wenn es um eine wirkliche Depression geht. Dass Du Dir Sorgen machst, ehrt Dich natürlich, aber mach bitte nicht den Fehler und gib ihm Projektionsfläche, d.h. es passiert sehr schnell, dass Du dann für Probleme verantwortlich gemacht wirst.

13.04.2016 10:54 • x 1 #2


A


Mein Kumpel mit Depressionen

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T
Zitat von Ricky:
Es gibt da eigentlich nur einen Ratschlag: Er muss in eine Therapie. Und da kannst Du grundlegend gar nichts machen. Du hast Einblick in ihn bekommen, weißt daher mehr, das wird er versuchen zu umgehen, denn in einer Depression ist alles trist und grau. Wenn einem jemand dann emotional zu Nahe treten kann, blendet man den lieber aus, als sich in Problemsituationen zu geben.

Du kannst ihm da höchstens zur Seite stehen was das angeht und ihm diesen Ratschlag geben. Mehr ist da nicht drin, wenn es um eine wirkliche Depression geht. Dass Du Dir Sorgen machst, ehrt Dich natürlich, aber mach bitte nicht den Fehler und gib ihm Projektionsfläche, d.h. es passiert sehr schnell, dass Du dann für Probleme verantwortlich gemacht wirst.


Hallo,

wie ich bereits gesagt hatte, hab eich keine Möglichkeit auf ihn einzuwirken da mir jede Kontaktmöglichkeit verweht wurde. Der persönliche Kontakt ist wenn er es wünscht, von ihm selbst zu suchen, wie ich finde. Denn schließlich hat er das auch beendet. Und ich habe das schon zwei Male mitgemacht. Liegt ihm was daran, wird etwas kommen, oder wie siehst du das?

Achso und ich glaube mich zu erinnern, das Therapien ihm nicht helfen, sagte er.

13.04.2016 11:28 • #3


M
Lieber Tristan,

ich will versuchen dir aus meiner eigenen Sicht ein bisschen Einblick in den Zustand deines Freundes zu geben. Ich kann deinen Kumpel ansatzweise verstehen und kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mich auch - gerade wenn es mir besonders schlecht geht - nicht bei meinen Freunden melde. Das hat bei mir unterschiedliche Ursachen. Zum einen will ich niemanden überfordern mit meinen Problemen. Ich merke nämlich dass die Leute gern für einen da sind. Wenn man dann aber wirklich mit den vermeintlichen Problemen, Ängsten usw raus rückt verstehen es viele nicht so richtig und können daher auch nicht wirklich helfen. Was ja auch ganz logisch ist, wenn man gesund ist.
Der andere Grund warum ich mich manchmal nicht melde ist, dass ich gerne hätte dass sich meine Freunde um mich kümmern und sich bei mir melden. Mich fragen wie es mir geht, vielleicht auch einfach mal spontan vorbei kommen bei mir. Allerdings weiß ich auch dass das zu viel verlangt ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und woher sollen sie spüren dass es mir gerade nicht gut geht?
Vielleicht hilft dir das deinen Kumpel etwas besser zu verstehen. Ich bin mir sicher dass du ein toller Freund für ihn bist und alles tust was in deiner Macht steht. Manchmal reicht das leider einfach nicht und ich denke deinem Freund wäre geholfen wenn er mal mit einem Arzt bzw Therapeuten darüber redet.

Viel Erfolg für euch zwei!

13.04.2016 11:39 • x 1 #4


T
Zitat von Miri14:
Lieber Tristan,

ich will versuchen dir aus meiner eigenen Sicht ein bisschen Einblick in den Zustand deines Freundes zu geben. Ich kann deinen Kumpel ansatzweise verstehen und kann dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass ich mich auch - gerade wenn es mir besonders schlecht geht - nicht bei meinen Freunden melde. Das hat bei mir unterschiedliche Ursachen. Zum einen will ich niemanden überfordern mit meinen Problemen. Ich merke nämlich dass die Leute gern für einen da sind. Wenn man dann aber wirklich mit den vermeintlichen Problemen, Ängsten usw raus rückt verstehen es viele nicht so richtig und können daher auch nicht wirklich helfen. Was ja auch ganz logisch ist, wenn man gesund ist.
Der andere Grund warum ich mich manchmal nicht melde ist, dass ich gerne hätte dass sich meine Freunde um mich kümmern und sich bei mir melden. Mich fragen wie es mir geht, vielleicht auch einfach mal spontan vorbei kommen bei mir. Allerdings weiß ich auch dass das zu viel verlangt ist. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und woher sollen sie spüren dass es mir gerade nicht gut geht?
Vielleicht hilft dir das deinen Kumpel etwas besser zu verstehen. Ich bin mir sicher dass du ein toller Freund für ihn bist und alles tust was in deiner Macht steht. Manchmal reicht das leider einfach nicht und ich denke deinem Freund wäre geholfen wenn er mal mit einem Arzt bzw Therapeuten darüber redet.

Viel Erfolg für euch zwei!


Hallo Miri,

danke zunächst für deine Meinung. Ich kann es nachvollziehen wenn man sich mal ein paar Tage zurückziehen will, und auch, dass man möchte, dass sich Freunde von sich aus melden. Das habe ich all die Monate getan, und zwischenzeitlich war er dann sehr herzlich und hat sich auch sehr bemüht und mich geradeheraus als besten Freund betitelt, widerrum an anderen Tagen und auch über Wochen hinweg, zog er sich komplett zurück.

Das Argument, er würde nur ertesten und sehen wollen, ob ich mich melde wenn er weniger schreibt, kann ich daher nicht annehmen, weil ich das über Wochen hinweg schon einmal mitgemacht habe. Und nun hat er mich seit wenigen Monaten komplett rausgeschmissen, mit sämtlichen Blockaden. Tage zuvor, war er noch sehr herzlich und daher kann ich diese 360° Wende nicht nachvollziehen.

Also man muss schon differenzieren, und ich glaube nicht, dass es über Monate hinweg ein kurzes nicht melden ist, sondern irgendwas mit dieser Krankheit, worüber ich so wenig weiß, zu tun haben wird. Dafür war das Ende zu abrupt, als das es da keinen weiteren Hintergrund geben würde. Und natürlich hoffe ich auch, jede Woche erneut darauf, dass dort doch noch etwas kommt, nachdem er auch viel Herzblut in der Vergangenheit in die Freundschaft gesteckt hat und ich nicht glauben kann, das er das alles vergessen haben wird.

13.04.2016 12:06 • #5


S
Hallo,
eigentlich kannst Du FÜR ihn gar nicht viel tun, es ist verständlich, das Du Dir um Deinen Freund sorgen machst und wenn er nicht auf Ratschläge von außen eingehen mag und auch den Kontakt nicht halten/aufnehmen möchte, sollte man das als seine persönliche Entscheidung akzeptieren und respektieren.

Du kannst ihm eine Nachricht zukommen lassen, das sofern er Hilfe braucht oder Du für ihn da sein kannst, er jederzeit willkommen ist. Dann kann er entscheiden, was und wann er möchte.

Versuche da die Verantwortung, die Du eventuell bei Dir siehst, ihm unbedingt helfen zu wollen, loszulassen - den Du bist ja nicht für ihn verantwortlich, sondern nur er selbst.

viele Grüße

13.04.2016 12:20 • x 1 #6


Ricky
Zitat von tristan01:

Hallo,

wie ich bereits gesagt hatte, hab eich keine Möglichkeit auf ihn einzuwirken da mir jede Kontaktmöglichkeit verweht wurde. Der persönliche Kontakt ist wenn er es wünscht, von ihm selbst zu suchen, wie ich finde. Denn schließlich hat er das auch beendet. Und ich habe das schon zwei Male mitgemacht. Liegt ihm was daran, wird etwas kommen, oder wie siehst du das?

Achso und ich glaube mich zu erinnern, das Therapien ihm nicht helfen, sagte er.


Dieses Muster Therapien helfen mir nicht wird von depressiven Menschen gern genutzt. So kann man dem Prozess ausweichen und muss sich nicht mit sich selbst auseinander setzen, weil das ja auch wieder schmerzhaft sein könnte. Deshalb weicht man dem Schmerz aus, indem man eben Therapien vermeidet, dadurch lebt man in dem Zustand weiter den man kennt. Der eigene Schmerz ist damit nicht aus der Welt, aber der hat ja auch eine Energie. Und genau diese ist es auch, die ihn dann antreibt. Und ja, Du hast absolut Recht: Du solltest Dich da nicht mehr reinhängen als nötig, vor allem nicht, wenn Du es eigentlich gar nicht mehr so siehst. Wenn Du es zwei Mal mitgemacht hast, kannst Du Dir sagen Aller guten Dinge sind Drei, aber du kannst es NATÜRLICH auch genau so gut lassen. Er ist für sein Leben verantwortlich, nicht Du.

13.04.2016 12:46 • x 1 #7


M
Oh, soviele Depri-Experten hier. Eure Ratschläge kann man getrost in die Tonne treten, wenn die Haupterkrankung nicht Depressionen sind, sondern z.B. Persönlichkeitsstörungen. Ich las in einem Beitrag, dass da wohl mehrere Persönlichkeiten auftreten können. Multiple Persönlichkeitsstörung nennt sich das. Und es ist weitaus komplexer als viele denken, besonders wenn Depressionen dazu kommen.

Ich selbst kenne eine Frau, die fünf verschiedene Persönlichkeiten besitzt und habe das switchen der einzelnen schon erlebt. Einen gängigen Tipp kann man als Laie so nicht geben, schon garnicht wenn es derjenige nicht zulässt. Da wird eine Therapie auch nur bedingt helfen, denn wenn er das switchen nicht unter Kontrolle hat, dann auch nicht die Wesensänderung. Du bist mit dem netten Teil von ihm befreundet, der weniger nette lehnt dich ab. Das wird sich nicht ändern, aber dieser Teil hat halt gerade die Oberhand...

13.04.2016 13:07 • x 1 #8


T
Zitat von MPS:
Oh, soviele Depri-Experten hier. Eure Ratschläge kann man getrost in die Tonne treten, wenn die Haupterkrankung nicht Depressionen sind, sondern z.B. Persönlichkeitsstörungen. Ich las in einem Beitrag, dass da wohl mehrere Persönlichkeiten auftreten können. Multiple Persönlichkeitsstörung nennt sich das. Und es ist weitaus komplexer als viele denken, besonders wenn Depressionen dazu kommen.

Ich selbst kenne eine Frau, die fünf verschiedene Persönlichkeiten besitzt und habe das switchen der einzelnen schon erlebt. Einen gängigen Tipp kann man als Laie so nicht geben, schon garnicht wenn es derjenige nicht zulässt. Da wird eine Therapie auch nur bedingt helfen, denn wenn er das switchen nicht unter Kontrolle hat, dann auch nicht die Wesensänderung. Du bist mit dem netten Teil von ihm befreundet, der weniger nette lehnt dich ab. Das wird sich nicht ändern, aber dieser Teil hat halt gerade die Oberhand...


Danke für deinen Beitrag. Ich denke schon, und weiß es auch von ihm selber, als wir einmal - wie es so oft der Fall war - über seine Psyche gesprochen haben. Und er sagte dort, er leide auch darunter, mehrere Persönlichkeiten zu haben. Und ich glaube das auch, denn immer wenn er dann abgeblockt hat, hat er sich damit völlig anders verhalten als Tage und manchmal sogar Stunden zuvor, in denen er beteuerte er sei sehr froh, dass ich an seiner Seite bin. Und er war oft dankbar dafür, hat sich selbst aber auch vorgeworfen, ein Versager und schlechter Freund zu sein. Da er mir das alles kaum zurückgeben kann, wenn er solche Phasen hat.

Ich finde es interessant erklärt mit dem netten Teil, mit dem ich befreundet bin. Nur Frage ich mich auch, weshalb er und vor allem auch wie er es schafft, anderen eine völlig heile Welt vorzuspielen. Ich meine damit, hat er mich völlig vergessen oder wird er eines Morgens auf einmal wieder den Kontakt haben wollen. Wie kann das so der Maßen innerhalb von wenigen Stunden seinen Charakter und Denken verändern, dass er so abblockt - und das über Wochen und wenige Monate hinweg, wie es momentan ist.

Und was meinst du mit, das wird sich nicht ändern?

13.04.2016 18:16 • #9


Ricky
Zitat von MPS:
Oh, soviele Depri-Experten hier. Eure Ratschläge kann man getrost in die Tonne treten, wenn die Haupterkrankung nicht Depressionen sind, sondern z.B. Persönlichkeitsstörungen. Ich las in einem Beitrag, dass da wohl mehrere Persönlichkeiten auftreten können. Multiple Persönlichkeitsstörung nennt sich das. Und es ist weitaus komplexer als viele denken, besonders wenn Depressionen dazu kommen.

Ich selbst kenne eine Frau, die fünf verschiedene Persönlichkeiten besitzt und habe das switchen der einzelnen schon erlebt. Einen gängigen Tipp kann man als Laie so nicht geben, schon garnicht wenn es derjenige nicht zulässt. Da wird eine Therapie auch nur bedingt helfen, denn wenn er das switchen nicht unter Kontrolle hat, dann auch nicht die Wesensänderung. Du bist mit dem netten Teil von ihm befreundet, der weniger nette lehnt dich ab. Das wird sich nicht ändern, aber dieser Teil hat halt gerade die Oberhand...


Wir gehen hier eben von Wahrscheinlichkeiten aus. Und da eine dissoziative Identitätsstörung (oder multiple Persönlichkeit, wie Du es nennst) mit einer Häufigkeit von 0,8% auftritt und der TE hier auch keine deutliche Veränderung wahrnehmen konnte, ist eben diese so ziemlich unwahrscheinlich.

Und wenn Du hier von Laien sprichst, dann bezieh das doch bitte in erster Linie auf Dich, denn Du implizierst mit deinem letzten Satz ja auch, dass Du erkannt hättest, was gerade bei seinem Freund abgeht.

@ tristan01

Glaub bitte nicht, dass Du es mit einer Identitätsstörung zu tun hast. Es ist schon unwahrscheinlich, dass die angeblich böse Seite deinen Freunden alles vorspielen kann.

13.04.2016 19:09 • x 1 #10


T
Zitat von Ricky:
Zitat von MPS:
Oh, soviele Depri-Experten hier. Eure Ratschläge kann man getrost in die Tonne treten, wenn die Haupterkrankung nicht Depressionen sind, sondern z.B. Persönlichkeitsstörungen. Ich las in einem Beitrag, dass da wohl mehrere Persönlichkeiten auftreten können. Multiple Persönlichkeitsstörung nennt sich das. Und es ist weitaus komplexer als viele denken, besonders wenn Depressionen dazu kommen.

Ich selbst kenne eine Frau, die fünf verschiedene Persönlichkeiten besitzt und habe das switchen der einzelnen schon erlebt. Einen gängigen Tipp kann man als Laie so nicht geben, schon garnicht wenn es derjenige nicht zulässt. Da wird eine Therapie auch nur bedingt helfen, denn wenn er das switchen nicht unter Kontrolle hat, dann auch nicht die Wesensänderung. Du bist mit dem netten Teil von ihm befreundet, der weniger nette lehnt dich ab. Das wird sich nicht ändern, aber dieser Teil hat halt gerade die Oberhand...


Wir gehen hier eben von Wahrscheinlichkeiten aus. Und da eine dissoziative Identitätsstörung (oder multiple Persönlichkeit, wie Du es nennst) mit einer Häufigkeit von 0,8% auftritt und der TE hier auch keine deutliche Veränderung wahrnehmen konnte, ist eben diese so ziemlich unwahrscheinlich.

Und wenn Du hier von Laien sprichst, dann bezieh das doch bitte in erster Linie auf Dich, denn Du implizierst mit deinem letzten Satz ja auch, dass Du erkannt hättest, was gerade bei seinem Freund abgeht.

@ tristan01

Glaub bitte nicht, dass Du es mit einer Identitätsstörung zu tun hast. Es ist schon unwahrscheinlich, dass die angeblich böse Seite deinen Freunden alles vorspielen kann.


Aber es ist Fakt, dass er nur mir seine Beweggründe für das Zurückziehen offenbart hat, andere hingegen im Dunkeln tappen und ihn dann entweder meiden, oder erkennen, dass sie es nicht erfahren werden - egal wie oft und intensiv sie nachfragen. Ich denke nämlich, dass es der Betroffene selbst entscheidet, wem er sich anvertraut und wem er was vorspielen kann und will.

Eine deutliche Veränderung habe ich doch damit ausgedrückt, dass sich in einer Nacht und Nebel Aktion der angesprochenen Freund von mir distanziert, seine Herzlichkeit die er Stunden vorher noch mir gegenüber ausdrückte völlig über den Haufen wirft und mir nichts dir nichts überall blockiert. Und diese Schwankungen kamen zwar häufiger vor, jedoch ließ sich die Person immer Wege offen, um in Kontakt treten zu können. Dann waren es mal ein paar Tage, die ich nichts hörte weil ich akzpetierte dass er sich zurückziehen will. Als es aber bis zu einer Blockade führte und sich damit ein Widerspruch zu einer vorher gemachten Aussage anbahnte, wusste ich: Es liegt eine schwere psychische Störung vor und ich kann damit schlecht umgehen.

13.04.2016 20:50 • #11


G
Ich hatte auch so einen Freund... Habe seit Monaten kein direkter Kontakt mehr. Ich kann nur sagen was ich seitdem fühle: er ist richtig krank, seit Ende Januar, Anfang Februar schon... im Kopf ist manchmal Stundenlang wirr und ich fühle seine Schmerzen ohne es zu WOLLEN! Ich habe versucht mich zu trennen (viele Ratschläge hier, danke!) und seine Schmerzen sind ins unerträgliche geraten. Ich habe mich wieder gemeldet, er hat sich stabilisiert. Um dann andere Wege zu finden (Geschichten sei Dank) wie er mich los haben kann, aber bitte ohne Schmerzen... für ihn! Mich hat das beinah das Leben gekosten, das weißt er aber nicht... Seine Baustellen sind noch viel größer, darum auch diese UNMÖGLICHEN Schmerzen. Eigentlich will ich nur ein Weg finden, damit abzuschließen. Ich habe versucht mich von dem Forum fern zu halten, habe seinen Ruf ignoriert, war schlimm... dann kam er mit Schuldzuweisungen und noch mehr Druck... noch schlimmer... Also: wie macht man denn am Besten? Es hieß ich war seine große Liebe... Ja, ich habe ihn wie niemand zuvor geliebt, es war aber einseitig sonst hätte er sich überlegt, ob es wirklich nötig ist so viele Lügen zu erzählen, die Wahrheit so zu drehen, wie es ihm passt, mich wie Dreck zu behandeln, sich für eine andere zu entscheiden etc... Es kann auch sein, dass einige Helfer dabei sind (zu viele Geschichten, ein Mensch allein schafft das nicht zu schreiben). David gegen Goliat. Und ich habe SCHMERZEN! Er AUCH! Keiner kann das nachvollziehen! Es werden Späßchen gemacht... Ich weiß wie dreckig es ihm geht... MIR DOCH AUCH! Er hat sich für eine andere entschieden. So lange es ihm gut geht, alles ok für mich. Es sind Kinder im Spiel, finanzielle Sachen, da habe ich Verständnis... Ich bin in der Lage ihn zu lieben, ohne eine Beziehung mit ihm eingehen zu MÜSSEN. Weil ich der Meinung bin, Liebe lässt man frei... Ich lasse ihn frei... Ich brauche ihn nicht, ich liebe ihn nur. Warum sucht er aber das Messer mit dem er mich, wenn ich mich drehe, ins Rücken stecken kann? Ich spüre seine Schmerzen, ich kann nur nicht genau unterscheiden, welche Schmerzen von mir kommen und welche von andere Frau(en). Also bin am A... genauso wie er. Und was macht man da? Wie geht es weiter? Ich wurde auf das schlimmste beschimpft und jeder, der mich nicht kennt, würde sich von mir ein Bild machen, was so nicht stimmt... Das weißt er auch! Warum das alles? Ist das seine Art mir seine Liebe zu zeigen? Indem man mich nur wenn er Hilfe braucht Ruft? Er ist zwischen sein finanzielles Desaster (wenn er zu mir stehen soll) und seine Gefühle (wenn er seine Ruin vermeidet) gefangen. Ich bin hier geblieben, weil ich (noch) nicht anders machen kann. Da hat mir auch kein Therapeut helfen können (als Psycho wurde ich übrigens auch beleidigt). Er bleibt in seine Muster hängen... das weißt er... Gut. Ich AKZEPTIERE das! Er ist ein freier Mensch, der mit seinem Leben alles machen kann, was er will. Er soll aber nicht mehr mit MEINEM Leben spielen! Ich möchte weiter! Die Frage ist nur: WIE? Ich habe viele Geschichten gelesen, eine Antwort habe ich immer noch nicht... Ich hoffe nur, er wird endlich glücklich... Damit ich auch meine Ruhe finden kann.

13.04.2016 22:03 • #12


Ricky
Zitat von tristan01:
Aber es ist Fakt, dass er nur mir seine Beweggründe für das Zurückziehen offenbart hat, andere hingegen im Dunkeln tappen und ihn dann entweder meiden, oder erkennen, dass sie es nicht erfahren werden - egal wie oft und intensiv sie nachfragen. Ich denke nämlich, dass es der Betroffene selbst entscheidet, wem er sich anvertraut und wem er was vorspielen kann und will.


Das mag ja auch so sein, dass er sich bei Dir in seinen guten Momenten sicher fühlt. Das macht ihn noch lange nicht multipel. Und so wie Du es schilderst, ist das sehr unwahrscheinlich. Meist wissen die ja nicht mal vom anderen Charakter.

Zitat:
Eine deutliche Veränderung habe ich doch damit ausgedrückt, dass sich in einer Nacht und Nebel Aktion der angesprochenen Freund von mir distanziert, seine Herzlichkeit die er Stunden vorher noch mir gegenüber ausdrückte völlig über den Haufen wirft und mir nichts dir nichts überall blockiert. Und diese Schwankungen kamen zwar häufiger vor, jedoch ließ sich die Person immer Wege offen, um in Kontakt treten zu können.


Klingt doch nach Bipolarität. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt...

Zitat:
Dann waren es mal ein paar Tage, die ich nichts hörte weil ich akzpetierte dass er sich zurückziehen will. Als es aber bis zu einer Blockade führte und sich damit ein Widerspruch zu einer vorher gemachten Aussage anbahnte, wusste ich: Es liegt eine schwere psychische Störung vor und ich kann damit schlecht umgehen.


Dann lass es. Es ist auch nicht Dein B.. Du bist nicht ausgebildet sie zu heilen und solltest Dir da auch keinen Stiefel anziehen. Hak den Kram ab, es bringt so nichts. Einsicht muss immer von der Person selbst kommen.

14.04.2016 01:34 • #13


T
Zitat von Ricky:
Zitat von tristan01:
Aber es ist Fakt, dass er nur mir seine Beweggründe für das Zurückziehen offenbart hat, andere hingegen im Dunkeln tappen und ihn dann entweder meiden, oder erkennen, dass sie es nicht erfahren werden - egal wie oft und intensiv sie nachfragen. Ich denke nämlich, dass es der Betroffene selbst entscheidet, wem er sich anvertraut und wem er was vorspielen kann und will.


Das mag ja auch so sein, dass er sich bei Dir in seinen guten Momenten sicher fühlt. Das macht ihn noch lange nicht multipel. Und so wie Du es schilderst, ist das sehr unwahrscheinlich. Meist wissen die ja nicht mal vom anderen Charakter.

Was genau findest du unwahrscheinlich daran? Dass er selbst und seiner multiplen Persönlichkeit weiß? Ich weiß nicht welchen Wahrheitsgehalt dieser Aussage hatte, allerdings hat er es mir so einmal erzählt. Und eigentlich wären die Stimmungsschwankungen und ebenfalls die völlig überhasteten Aktionen, wie zum Beispiel mich von jetzt auf gleich zu blockieren, begründbar damit.

Zitat:
Eine deutliche Veränderung habe ich doch damit ausgedrückt, dass sich in einer Nacht und Nebel Aktion der angesprochenen Freund von mir distanziert, seine Herzlichkeit die er Stunden vorher noch mir gegenüber ausdrückte völlig über den Haufen wirft und mir nichts dir nichts überall blockiert. Und diese Schwankungen kamen zwar häufiger vor, jedoch ließ sich die Person immer Wege offen, um in Kontakt treten zu können.


Klingt doch nach Bipolarität. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt...

Zitat:
Dann waren es mal ein paar Tage, die ich nichts hörte weil ich akzpetierte dass er sich zurückziehen will. Als es aber bis zu einer Blockade führte und sich damit ein Widerspruch zu einer vorher gemachten Aussage anbahnte, wusste ich: Es liegt eine schwere psychische Störung vor und ich kann damit schlecht umgehen.


Dann lass es. Es ist auch nicht Dein B.. Du bist nicht ausgebildet sie zu heilen und solltest Dir da auch keinen Stiefel anziehen. Hak den Kram ab, es bringt so nichts. Einsicht muss immer von der Person selbst kommen.[/

Klar, die Einsicht sollte schon von ihm kommen. Für mich ist es einfach noch komisch, weil ich nicht verstehen kann, was nun ausgelöst hat, dass er diese Blockaden eingerichtet hat. Wie ich schon erwähnt hatte, kann ich sowas für einige Tage verstehen nicht aber für Monate. Und mir gegenüber hat er ja auch eigentlich geäußert, dass ich für ihn einen sehr großen halt darstelle. Schwierig ist einfach, diese Widersprüchlichkeit zu verstehen und ich kenne mich nicht genug mit der Krankheit aus, weshalb ich natürlich auch in die Richtung gedacht hatte, dass er mehrere Persönlichkeiten besitzt .

Ich kann mich auf jeden Fall erinnern, dass er in einem seiner dunklen Momente, oder ich sage es einmal so. In einem Moment in dem es mir mal wieder gezeigt hat, denn ich denke dass er so gut wie immer unter den Depression leidet, sie manchmal einfach sehr gut verbergen kann. Wie gesagt, in einem seiner dunklen Momente hatte er mir aber auch gesagt für ihn ist es schwierig einen Freund zu halten aber er möchte mich nicht aufgeben. Und ich frage mich wie lange diese Seite an ihm, die er gerade überwiegt, wieder ablegt und wann die Seite mit der ich eine Freundschaft geschlossen habe wieder die Oberhand gewinnt.

14.04.2016 08:28 • #14


Ricky
Zitat von tristan01:
Was genau findest du unwahrscheinlich daran? Dass er selbst und seiner multiplen Persönlichkeit weiß? Ich weiß nicht welchen Wahrheitsgehalt dieser Aussage hatte, allerdings hat er es mir so einmal erzählt. Und eigentlich wären die Stimmungsschwankungen und ebenfalls die völlig überhasteten Aktionen, wie zum Beispiel mich von jetzt auf gleich zu blockieren, begründbar damit.


Bipolarität erklärt die Stimmungsschwankungen ebenfalls und noch viel deutlicher. Die dissoziative Identitätsstörung äußert sich meist dann, wenn man in der Kindheit ein heftiges Trauma hinter sich hat (Misshandlung, Vergewaltigung etc.). Sie tritt laut Studien sogar eher bei Frauen auf. Natürlich ist es dennoch nicht komplett auszuschließen, dass es sich um eine multiple Persönlichkeit handelt, aber ganz ehrlich? Die Diagnosen dahingehend, sind sehr verhalten, weil sich dafür schon eindeutige Muster aufweisen müssen. Es wird vermutet, dass hinter dieser Krankheit eben nicht behandelte Traumata stecken, die dann durch verschiedene Personen zu kompensieren versucht werden. Da genau diese Krankheit sich so interessant gestaltet, war sie häufig Thema in Film und Fernsehen und etliche Leute glauben sofort, sobald sie eine depressive Phase haben, dass sie es somit mit dieser speziellen Krankheit begründen können. Aber wie gesagt: Die Diagnosen dahingehend sind sehr gering. Die Impulsivität, Stimmungsschwankungen, sich absetzen etc. treffen allesamt auf Borderline aka manische Depression zu. Das heißt man hat Tage in denen man sich supergut fühlt, über alles offen und ehrlich sprechen kann und andere in denen man am liebsten nur im Bett bleibt. Natürlich gibt es dann solche, die auch nicht darüber reden und gute Miene zum bösen Spiel machen.

Zitat:
Klar, die Einsicht sollte schon von ihm kommen. Für mich ist es einfach noch komisch, weil ich nicht verstehen kann, was nun ausgelöst hat, dass er diese Blockaden eingerichtet hat. Wie ich schon erwähnt hatte, kann ich sowas für einige Tage verstehen nicht aber für Monate. Und mir gegenüber hat er ja auch eigentlich geäußert, dass ich für ihn einen sehr großen halt darstelle. Schwierig ist einfach, diese Widersprüchlichkeit zu verstehen und ich kenne mich nicht genug mit der Krankheit aus, weshalb ich natürlich auch in die Richtung gedacht hatte, dass er mehrere Persönlichkeiten besitzt .


Es ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass er irgendwas was Du gesagt oder getan hast, urplötzlich persönlich genommen hat. Das diese Personen wenig differenzieren können und meist auch dazu neigen etliche Dinge auf sich zu beziehen und überzubewerten, kann es grundlegend ALLES sein. Ich frage mich, warum Du Dir da so einen Kopf drum machst. Hast Du amouröse Gedanken zu ihm?

Widersprüchlichkeiten wirst Du nie verstehen. Sich in eine Krankheit hinein zu versetzen oder in einen Menschen, der z.B. schizophren ist, ist so gut wie unmöglich, weil Du die Gedankengänge in Zusammenhang mit dem emotionalen Kostüm sehen musst. Und genau dieses Kostüm kannst Du nicht emulieren.

Zitat:
Ich kann mich auf jeden Fall erinnern, dass er in einem seiner dunklen Momente, oder ich sage es einmal so. In einem Moment in dem es mir mal wieder gezeigt hat, denn ich denke dass er so gut wie immer unter den Depression leidet, sie manchmal einfach sehr gut verbergen kann.


Natürlich. Wenn Du jahrelang unter einem Zustand leidest, lernst Du auch ihn zu akzeptieren. Das ist ja auch die größte Gefahr darin. Ist genau so wie mit Menschen hier auf dem Board, die verflossene Liebe nicht loslassen konnten über Jahre hinweg, dann darunter leiden wie geprügelte Hunde, und alles in ihrem Leben dadurch beeinflusst wird. Das kann einen natürlich kaputt machen, aber das sieht man Dir irgendwann nicht mehr auf den ersten Blick an. Dafür ist so ein Überlebensreflex da, der das kaschieren kann. Vor allem wenn Du von Leuten diesbzgl. genervt wirst, erstellst Du schnell eine Fassade.

Zitat:
Wie gesagt, in einem seiner dunklen Momente hatte er mir aber auch gesagt für ihn ist es schwierig einen Freund zu halten aber er möchte mich nicht aufgeben. Und ich frage mich wie lange diese Seite an ihm, die er gerade überwiegt, wieder ablegt und wann die Seite mit der ich eine Freundschaft geschlossen habe wieder die Oberhand gewinnt.


Das kann von heute auf morgen gehen, kann aber ebenso gut über ein Jahr dauern. Ich weiß nicht, ob Du Deine Zeit nicht auf Deine anderen Freunde konzentrieren solltest, denn helfen kannst Du ihm nicht, wenn er sich nicht helfen lassen will. Punkt.

14.04.2016 10:05 • x 1 #15


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