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Mein Partner hat einen Kontrollzwang

D
Das Haus, in dem wir leben, gehört meinem Partner. Wenn ich die Trennung ankündige, könnte es sein, dass er mich sofort rauswirft. Ich wüsste nicht, wohin ich dann gehen sollte.

30.11.2024 15:55 • #46


GreenTara
@Donauwelle
Zitat von Donauwelle:
Gibt es eine Möglichkeit, dass es wieder so wird wie früher

Leider sehe ich diese Möglichkeit nicht, solange dein Partner uneinsichtig ist. Die Überlegungen, es seien Prägungen aus seiner bewegten Kindheit wären dann hilfreich, wenn er seine Themen aufarbeiten möchte. Dem verschließt er sich aber. Du hast Angst, ihn über mögliche Konsequenzen zu informieren, und er möchte am liebsten jeden Widerstand deinerseits brechen. Ich würde mir eine Wohnung suchen, ohne ihn zu informieren. Stelle ihn vor die vollendete Tatsache. Wenn es überhaupt einen Weg gibt, ihn zum Nachdenken zu bringen, dann so. Wenn er das als Beendigung der Partnerschaft sieht, bedeutet dies: Entweder bleibst du unter meiner Fuchtel, oder die Beziehung ist uninteressant für mich. Das würde ich nicht zulassen.

30.11.2024 16:44 • x 3 #47


A


Mein Partner hat einen Kontrollzwang

x 3


L
Bei der Beschreibung eurer Beziehung sehe ich 1 zu 1 die Beziehung meiner Eltern.

Sie fing mehr oder weniger normal an (soweit ich das vom Hörensagen beurteilen kann) und entwickelte sich im Laufe der Jahre immer mehr in die von dir beschriebene Richtung.

Die Diagnose Autismus Spektrum Störung (damals Asperger Syndrom) bekam mein Vater nach 20 Jahren Ehe, nachdem sich die Situation für beide Partner unerträglich zugespitzt hat.

Dieser Gedanke ist hier schon erwähnt worden und ich würde dir nahelegen ihn nochmals aufzugreifen.

Es gibt kein Erscheinungsbild das für alle mit dieser Störung gilt aber einige ganz typische Auffälligkeiten, die ich hier erkenne. Zudem kann die Störung nicht geheilt werden, nur der Umgang mit ihr kann therapiert werden.

Betroffene können je nachdem wie sie aufgewachsen, erzogen und typbedingt sind lange Zeit ganz normal erscheinen. Es kostet sie aber große Anstrengung, weil die typische Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn immer bleibt...

Vielleicht magst du dich ja zu dieser Thematik schlaumachen...
Gruß Lichterschein

30.11.2024 16:44 • x 2 #48


PsychoMantis
Zitat von Donauwelle:
Das Haus, in dem wir leben, gehört meinem Partner. Wenn ich die Trennung ankündige, könnte es sein, dass er mich sofort rauswirft. Ich wüsste ...

Auch das kann er nicht. Wenn du da gemeldet bist kann er dich nicht einfach auf die Straße setzen. Wende dich bitte an die Caritas oder den weissen Ring

30.11.2024 16:50 • #49


PsychoMantis
Zitat von Lichterschein:
Bei der Beschreibung eurer Beziehung sehe ich 1 zu 1 die Beziehung meiner Eltern. Sie fing mehr oder weniger normal an (soweit ich das ...

Das war meine Vermutung dass es ja erst so schlimm wurde nachdem man seinen Alltag teilen muss.

30.11.2024 16:51 • #50


D
@lichterschein: Mit der Autismus Spektrum Störung/Asperger kenne ich mich gut aus. Eine Freundin von mir hat diese Diagnose bekommen. Wir sind seit 13 Jahren gut befreundet und hatten noch nie Probleme miteinander. Aber es ist mit Sicherheit auch anders, wenn man keine Partnerschaft führt und nicht zusammen wohnt.

@PsychoMantis: Danke für die Info. Das wusste ich nicht. Ich dachte, der Besitzer eines Hauses kann sämtliche bei ihm gemeldete Personen jederzeit vor die Tür setzen. Wir haben übrigens schon ca. 3 Jahre lang den Alltag miteinander geteilt, als es bei uns schwieriger wurde.

30.11.2024 17:24 • #51


Catalina
Zitat von Donauwelle:
Meine Ex-Beziehungen (sofern man sie als solche bezeichnen kann) waren nie von langer Dauer. Die längste Beziehung vor meiner jetzigen Partnerschaft hielt gerade mal 9 Monate, alles andere wurde schon früher beendet.

Zitat von Donauwelle:
In meinen Freundschaften lief es letztendlich nicht anders als in meinen Beziehungen

Das zeigt ja sehr deutlich, dass du ein Thema damit hast, dass du dir von anderen Menschen viel zu viel gefallen lässt und nie gelernt hast, frühzeitig Grenzen zu setzen und diese auch zu verteidigen. Du sagst zwar, du lässt dir nicht alles von ihm gefallen und wehrst dich verbal, aber das scheint ihn ja wenig zu beeindrucken. Hat es für ihn schon mal spürbare Konsequenzen von dir gegeben, wenn er eklig zu dir war?
Zitat von Donauwelle:
Ich bin auch nicht abhängig von ihm, denn ich verdiene deutlich mehr als er. Außerdem war er ja nicht immer so drauf.

Du bist vielleicht wirtschaftlich nicht von ihm abhängig, was auf jeden Fall ein großer Vorteil ist. Auf emotionaler Ebene sieht das wohl anders aus, denn sonst wärst du nicht mehr bei ihm.
Zitat von Donauwelle:
Das Haus, in dem wir leben, gehört meinem Partner. Wenn ich die Trennung ankündige, könnte es sein, dass er mich sofort rauswirft. Ich wüsste nicht, wohin ich dann gehen sollte.

Dann solltest du eine eventuelle Trennung gut vorbereiten und dir vorab eine neue Wohnung suchen, evtl. kannst du zu einer Freundin für's Erste? Oder in eine Ferienwohnung, falls das finanziell drin ist? Und - da du schreibst, du hast Angst, dass er ausrasten könnte, wenn du dich trennst - sorg dafür, dass du bei dem Gespräch nicht alleine bist und deine Taschen mit den wichtigsten Sachen schon gepackt sind.

30.11.2024 17:25 • x 3 #52


PsychoMantis
Zitat von Donauwelle:
@lichterschein: Mit der Autismus Spektrum Störung/Asperger kenne ich mich gut aus. Eine Freundin von mir hat diese Diagnose bekommen. Wir sind seit ...

Ich empfehle dir wirklich dich an eine Hilfestelle zu wenden. Du bist nicht sein Eigentum und kannst jederzeit gehen!

30.11.2024 17:36 • #53


Y
Aus psychologischer Sicht ist eure Dynamik höchst spannend. Man könnte da so einiges an Themen rausarbeiten. Mir fällt zum Beispiel ein, dass du offensichtlich grundsätzlich nicht gut darin bist für dich deine eigenen Grenzen zu spüren (Kindheit) und nach außen zu tragen. Das kann dazu führen, dass andere unbewusst die Grenzen bei dir suchen. Das wirkt fürs erste natürlich sehr respektlos, auf der anderen Seite ist das etwas, was wir alle ganz unbewusst tun. Und je mehr Sicherheitsbedürfnis wir haben, so wie dein Freund, desto notwendiger wird es, die Grenze des anderen wirklich zu fühlen. Denn Rahmen gibt Sicherheit. Ein Hund, der keinen Rahmen bekommt, beißt. Kinder, die keinen Rahmen bekommen, werden aggressiv. Das passiert automatisch und ist bei jemandem wie deinem Freund wahrscheinlich noch tiefer verwurzelt, als bei anderen.

Gleichzeitig spürst du wahrscheinlich alles instinktiv sofort und wurdest dein Leben lang darauf trainiert zu funktionieren. Ihm einen Rahmen zu geben, also natürliche Grenzen zu setzen, muss dir vorkommen, als würde ich dir sagen, du sollst mal eben unvorbereitet einen Backpackerurlaub im Gazastreifen machen: absolutes Mienenfeld.

Und so werden sich über die Jahre Dynamiken entwickelt haben, an denen ihr beide beteiligt seid und von denen ihr beide extrem viel mitnehmen könntet. Wäre dein Partner dazu bereit.

Denn ihr beide nehmt euren Anteil nach einer Trennung mit euch und es ist nicht unwahrscheinlich, dass du weiterhin auf dir gegenüber respektlose Menschen treffen wirst.

Wenn dein Partner viele Jahre ein tatsächlich guter Partner für dich war würde ich persönlich versuchen das Thema nochmal aus diesem Blickwinkel mit ihm zu besprechen.

Du solltest aber auf keinen Fall mit ihm zusammen bleiben, wenn er dir Angst macht!

Ich gebe zu, dass ich selbst auch sehr impulsiv bin und jahrelang keine gute Partnerin war. Es war ein Prozess zu verstehen, welche Ängste und Nöte da bei mir anspringen. Die Coronazeit hat mich dann nochmal extrem getriggert. Mein Sicherheitsbedürfnis war on fire und mir hat die Zeit soviel Angst gemacht, dass mein Kontrollbedürfnis an allen möglichen Punkten angesprungen ist.

Es hat gedauert bis ich verstehen und akzeptieren konnte, dass diese Mechanismen mich beschützen wollen. Dass diese Art von mir, dieser Modus, der dann anspringt, alles darauf ausrichtet, dass ein Teil in mir sich bedroht fühlt und ein anderer Teil von mir zu erlernten Methoden greift mich zu retten.

Erst wenn man das verstanden hat gelingt die Übertragung ins hier und jetzt und man kann aus diesem Muster aussteigen und den Nicht-getriggerten, erwachsenen Part übernehmen und handeln lassen. Und ruhiger werden.

Aber das ist ein langer Prozess und den muss man wollen. Und als PartnerIn muss man den nicht begleiten, wenn es zu heftig wird oder der Wille nicht intrinsisch genug ist, dass das Problem wirklich ernsthaft bearbeitet wird.

30.11.2024 17:37 • x 6 #54


S
Yoffi, toller Beitrag!

Zitat von Donauwelle:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe. Darf ich nachfragen, was genau du damit meinst?

Donauwelle, natürlich!

Ich schrieb, unser Partner sei unser Spiegel, d. h., er spiegelt die Schwächen, ect. an uns, die wir nicht gern an uns mögen.

Das sind meistens die Dinge aus unserer Kindheit, die uns belastet haben. Als erwachsener Mensch suchen wir uns u.a. unbewusst einen Partner, der uns diese Belastung aus der Kindheit wieder erleben lässt, als Spiegel. In der Hoffnung, sie zu überwinden.

Es ist völlig natürlich, dass erst einmal ein Schmerz entsteht. Dieser Schmerz will angesehen werden! Er schreit geradezu danach! Nicht, weil er böse ist, sondern weil er gelöst, überwunden und umgewandelt werden möchte.

Wo Schmerz sitzt, Ängste, Mängel, die betrachtet werden wollen, ist die Möglichkeit der Heilung gegeben. Wenn wir uns trauen!

Und gerade ein Partner ist ideal, um die unverdauten Schmerzen gnadenlos ans Licht zu ziehen. Im Alltag, im täglichen Umgang sind diese nämlich nicht mehr in der Lage, sich zu verstecken...und darin liegt auch ihrer Heilung.

Du gibst ihm gerade ebenfalls die Möglichkeit der Heilung. Du entziehst Dich seiner Kontrolle,
die sein Thema zum Bearbeiten ist.

30.11.2024 18:02 • x 3 #55


Y
@Sonnenblume53
Absolut!

30.11.2024 18:08 • x 1 #56


B
@Donauwelle

Das ist deine längste Beziehung? Deine längste Beziehung vor ihm hielt 9 Monate, sonst alle noch kürzer?
Zitat:
Die längste Beziehung vor meiner jetzigen Partnerschaft hielt gerade mal 9 Monate, alles andere wurde schon früher beende

Zitat:
Entweder habe ich Schluss gemacht, weil ich von den Schikanen der Männer die Schnauze voll hatte oder die Männer haben es beendet, weil sie total von mir genervt waren.


Ich gehe daher davon aus, dass dies auch das erste mal eine gemeinsame Wohnung ist für dich. Dein ADS führt zu Konzentrationsproblemen, nicht lange zuhören können, nicht viel merken und andere (alter Chef und dein Freund) fühlen sich nicht gehört oder müssen sich wiederholen, reagieren genervt.

Dein Freund kritisiert, dass euer Haushalt an ihm hängen bleibt, kann aber gleizeitig nicht Vollzeit arbeiten, weil ihn to do's schnell überfordern, hat seine extreme Genauigkeit, versucht dich zu erziehen und ist der Meinung alles liege an dir- Paartherapie lehnt er ab.

Also was möchtest du für eine Lösung, wenn er keine Paartherapie möchte, du keine Trennung und ein Umzug für dich nicht in Frage kommt, weil es dir zu anstrengend ist?
Umzugsunternehmen oder Freunde fragen?

Vielleicht hilft euch ein getrenntes wohnen, eine Paartherapie oder wenn er beides nicht möchte eine Trennung.


Was mich sehr wundert ist die Kombination von euch beiden. Traumabonding oder das ihr euch aufgrund der Gegensätze angezogen habt. Wenn er sehr Gewissenhaft, Ordentlich und Perfektionistisch ist, ein Elefantengedächnis hat, aber auch schnell überregt und gestresst und du unkonzentriert, nicht gut zuhören und vermeidend, aber auch keine Grenzen setzt- dann habt ihr beide eure Probleme und jeder gibt dem anderen die Schuld.

Ohne eine Bereitschaft für eine Paartherapie oder getrennte Wohnung, wird sich meiner Meinung nichts ändern und auf eine Trennung hinauslaufen.


Für mich- nur vom lesen, habt ihr beide eure Probleme die ihr beide in neue Beziehungen mitnehmen würdet.

30.11.2024 21:23 • x 1 #57


B
Zitat von Donauwelle:
Das Haus, in dem wir leben, gehört meinem Partner. Wenn ich die Trennung ankündige, könnte es sein, dass er mich sofort rauswirft. Ich wüsste ...

Es ist sein Haus und du hast weder einen Mietvertrag noch seid ihr verheiratet.

Du könntest dir daher eine Wohnung suchen und ausziehen und das bevor er dich von selbst rauswirft.

30.11.2024 21:37 • #58


Happylife1981
Ist doch gut, dass es sein Haus ist. So kannst Du spontan dort ausziehen. Ich würde an sofort mit der Wohnungssuche beginnen, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen um an Deinen Themen zu arbeiten und dann kompletter Fokus auf Dich und Dein neues, besseres Leben.
Du schaffst das!

30.11.2024 22:05 • #59


L
Hallo Donauwelle,

Es tut mir sehr leid, dass du in solch einer Situation bist. Ich würde gern kurz meine Gedanken und Erfahrungen teilen.
Dein Freund erinnert mich sehr an meinen Ex der sich genauso benommen hat. Mein Ex ist ein Narzisst. Ich will natürlich nicht ohne deinen Freund zu kennen gleich sagen, dass er auch einer ist, aber ich sehe die gleichen Züge. Schau doch mal im Internet was da detaillierter über Narzissten steht und ob sich das für dich stimmig anfühlt was deinen Freund angeht.
Auch ich hatte keine leichte Kindheit (meine Eltern haben sich nicht so viel mit mir beschäftigt wie ich’s gebraucht hätte und leider gabs auch emotionale Gewalt) und deswegen habe ich People Pleasing Tendenzen die letztenendes dazu geführt haben, dass ich meinen narzisstischen Ex mit einer verwundeten Brille betrachtet habe und in mein Leben gelassen habe.
Mein Ex und ich haben uns aus den gleichen Gründen (Spülmaschine einräumen, dass er bestimmen will wie ich mit wem rede, was ich anziehe, wer männliche Freunde sein dürfen etc) gestritten. Er hatte hunderte Regeln wie was in der Küche eingeräumt werden soll und ich habe angefangen ganz normale Dinge zu vergessen weil ich damit überfordert war mir zu merken was seine hundert Regeln sind. Ich bin tatsächlich vergesslich geworden (ist wohl Teil des ganzen wenn man Narzissten Missbrauch erleidet). Und er hat sich absolut alles behalten und es dann immer wieder gegen mich genutzt. Jede Kleinigkeit.
Mit der Zeit wurde es schlimmer und sein Kontrollwahn wurde so heftig, dass ich nur noch eine Hülle meiner selbst war obwohl ich mich immer wieder gewehrt habe. Man sieht die Realität nicht mehr.
Er hat mich dann im Urlaub verlassen, weil ich mich seiner Meinung nach nicht an eine Abmachung gehalten habe. Die war, dass ich einen alten Freund aus Unizeiten nicht mehr an unserem Leben teillassen soll (dieser Unifreund hat vor 10 Jahren seine Gefühle mir gegenüber gestanden und es hat meinen Ex extrem gestört, dass wir befreundet sind, dass er von mir verlangt hat den Kontakt zu ihm abzubrechen). Ich habe mich geweigert und nach wochenlangen Diskussion doch nachgegeben (was ich sehr bereut habe). Im Urlaub habe ich dann erwähnt dass mich der Ort in dem wir sind an meinen alten Unifreund erinnert (wir waren in seiner Heimat und ich kannte den Ort nur von früheren Zeiten als ich meinen Unifreund besucht habe, überall waren Erinnerungen). Er war soooo sauer auf mich, dass ich ihn erwähnt habe und mich nicht an die Abmachung gehalten habe, dass er mich dort in dem Moment verlassen hat. Mitten im Urlaub. Eine Woche vorher bin ich zu ihm gezogen. Er war aber sehr standhaft und blieb dabei dass ich die größte Enttäuschung seines Lebens sei und mich gegen ihn und für meinen Unifreund entschieden hätte (mit meinem Unifreund lief nie was und ich war nie romantisch an ihm interessiert).
Dieser move heißt discard.
Ich blieb total schockiert und entsetzt zurück und habe die letzten 3 Monate meine ganze Kindheit aufgearbeitet weil mich die Frage nicht losgelassen hat warum ausgerechnet ich einen Narzissten toll fand. Die Antwort fand ich in meiner Kindheit die ich nun aufarbeite.

01.12.2024 00:55 • x 3 #60


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