23

Mein Tagebuch

M
Hallo liebes Tagebuch,

deine Seiten sind viele Tage weiß geblieben.
Damit ist jetzt Schluss.

Tag 1

Seit 5 Monaten ist mein Leben nun bereits auf den Kopf gestellt. Ich möchte an dieser Stelle nicht wirklich Worte über sie verlieren, darüber wie sehr ich sie geliebt habe, und wahrscheinlich immer noch liebe. Ich hab sie selbst auf ein Podest gehoben, und den Hammer zum Zerstören entsorgt. Obwohl sie selbst kräftig daran gearbeitet hat, dieses Podest zu zerstören. Aber wie las ich erst kürzlich: Die Liebe lässt uns an Dinge glauben, denen wir sonst mit dem höchsten Misstrauen begegnen würden. Und nie zuvor hat sich dieser Satz so bewahrheitet, wie momentan.

Wenn man durch die Hölle geht, einfach weitergehen. Und das mache ich seit Monaten, Tag für Tag, Nacht für Nacht. Anfangs war der Schmerz so stark, dass es nur darum ging, den Tag irgendwie zu überleben. Ist das nicht eigentlich traurig? Ich habe nur das eine Leben, und das verbringe ich momentan mit Leiden. An dieser Situation bin ich nicht unschuldig, aber leider mehr unschuldig, als schuldig. Warum leider? Weil ich sie trotzdem nicht hassen kann, und sie mir trotzdem auch nach 5 Monaten nicht mal ansatzweise gleichgültig wird. Obwohl sie es verdient hat. Kann man da überhaupt von verdient sprechen? Wohl ja. Aber gerade das macht es irgendwie so schwer. Wie war das nochmal mit der Liebe und dem an Dinge glauben? Ich hab mein Leben weitergelebt, ein neues Hobby angefangen, hab wieder geflirtet, aber irgendwie kann mich momentan nichts aus diesem Loch holen.
Und das obwohl ich eigentlich ein absolut starker und positiver Mensch bin. Aber scheinbar ist das meine größte Schwäche. Ich bin bis zum Schluss positiv. Während andere längst den Rückzug angetreten hab, stehe ich einsam mit meiner Fahne im Sturm. Ich hab alle Warnsignale, die im Nachhinein schon vorher eigentlich deutlich sichtbar waren, übersehen.

Heute leide ich wieder sehr. Und heute habe ich es wieder schwer, meinen Prinzipien treu zu bleiben. Es ist mir noch niemals zuvor, ein Mensch begegnet, der mich so hat an meinen Prinzipien zweifeln lassen. Aber momentan stoße ich an meine Grenzen.
Sei gütig, denn alle Menschen, denen du begegnest, kämpfen einen schweren Kampf., schrieb Platon einst. Es fällt schwer, sich dahingehend zu motivieren, wenn man nachts um 2 mit einem schier unendlichen Schmerz in der Brust aufwacht. Der Kopf sieht längst klar, er sieht diesen Menschen, dem man maximal vielleicht Hallo und Tschüss sagen würde, aber das Herz sieht immer noch dieses Engel. Aber Engel lügen, um die Kontrolle zu behalten, sang einst Corey Taylor. Oder sie verdrehen zumindest die Wahrheit. Vielleicht finde ich diese Nacht diesen Hammer.

Bis morgen

24.04.2017 19:52 • x 14 #1


K
Schön geschrieben!

Ich wünsche viel Kraft .......

25.04.2017 06:33 • #2


A


Mein Tagebuch

x 3


M
Tag 2

Der erste Urlaubstag ist fast vorbei. Gerade vom Training rein, waren wie immer gute 2 Stunden. Es tut gut, wenn der Kummer mal etwas in den Hintergrund rückt. Ab morgen geht´s dann auch wieder ins Fitnessstudio.
Heute viel drüber nachgedacht, an welchem Punkt ich in die falsche Richtung abgebogen bin. Wahrscheinlich schon bevor Gefühle ins Spiel gekommen sind. Da ist mir wohl meine sonst größte Stärke zum Verhängnis geworden: Immer positiv und optimistisch sein, in jedem Menschen immer nur das Gute sehen. Und verdammt, ich sehe in jedem Menschen immer nur das Gute. Vielleicht sollte das aufhören. Aber Liebe hat nun mal eben einen großen toten Winkel.

25.04.2017 20:50 • x 1 #3


Annefred
Sehr schöne Worte ich bin gerührt das muss Liebe sein ich wünsche dir nur das Beste lg

25.04.2017 21:59 • x 1 #4


scallisia
Schade, dass du nicht weiter geschrieben hast. Hätte gern deine Entwicklung hier verfolgt. Und bitte, bitte, bitte, höre NIEMALS auf, an das Gute im Menschen zu glauben. Ich tu es auch nicht

29.12.2017 21:48 • x 1 #5


M
Danke für deinen Beitrag. Ich hätte wahrscheinlich über Monate jeden Tag das selbe geschrieben. Und das hätte nicht mal ich lesen wollen... . Musste und muss weiterhin viel an mir arbeiten. Ich glaube auch weiterhin an das Gute im Menschen, aber nicht in jedem Menschen.

29.12.2017 21:53 • x 2 #6


fe16
juhu
das ist doch ne gute das du Tagebuch führen möchtest
es hilft dir wirklich
und es ist wirklich total egal ob du jeden tag das gleiche schreibst
einfach machen
BITTE

30.12.2017 13:48 • #7


A
Jetzt ist bereits ein halbes Jahr vergangen... Magst du nicht mal wieder ein Update schreiben?

02.07.2018 16:54 • x 1 #8


M
Ich weiß leider nicht, was ich Neues schreiben soll. Traurigerweise musste und muss ich eigentlich meine kompletten Sicht- und Denkweisen überdenken. Bin viele Dinge aber auch zu naiv angegangen und hätte in der ein oder anderen Situation erstmal einen kühleren Kopf bewahren sollen. Aber hätte hätte... .

Leben geht weiter.

02.07.2018 16:59 • x 1 #9


M
Lange nichts mehr geschrieben. Eine absolut unwirkliche Situation, und nur langsam lichtet sich der Nebel. Ich geb mir keine Schuld mehr, manche Dinge hätte ich mir nicht mal in meinen schlimmsten Alpträumen vorstellen können. Wer hätte gedacht, dass es Menschen gibt, die einem ein x für ein u vormachen, und das selbst bei den nichtigsten Dingen. Es macht bis heute keinen Sinn. Und das macht es so schwer, es macht keinen Sinn. Ich bin ja nicht verrückt, ich weiß ja, was ich gesehen, und was ich gehört habe.
Und trotzdem frage ich mich heute, warum ich auf Dinge eingegangen bin, die andere nicht mit sich machen lassen. Eine Freundin meinte letztens zu mir, dass sie nicht mal verstehen kann, dass ich mich mit meiner EX irgendwann mal einfach nur gut verstanden habe, geschweige denn mehr. Arrogant und herablassend wäre sie, und man fühlt sich klein in ihrer Nähe. Das war nicht die erste Äußerung in diese Richtung. Ist das Quatsch, oder hab ich das wirklich nicht gecheckt? Irgendetwas stimmt doch da nicht.

Das war´s erstmal.

16.11.2018 16:03 • #10


M
Schon krass, die eigenen Zeilen von vor über 2 Jahren zu lesen. Über 2 Jahre... Was eine lange Zeit, verdammte Axt. Aber wenn man manchmal nicht mal wer weiß, welcher Tag ist, braucht man eben seine Zeit. Das war definitiv das tiefste und dunkelste Loch meines Lebens (bisher). Und wenn ich mir vor Augen führe, dass ich da einen gehörigen Teil zu beigetragen habe, wirkt das Ganze noch schlimmer. Ich erinnere mich noch an die Nächte, in denen ich vor Schmerz kaum atmen konnte, auch wenn ich mich an den Schmerz zum Glück nicht mehr erinnere. Aber ich weiß, dass ich nur eine Schlacht gewonnen habe. Die zweite hat gerade begonnen. Doch dieses Mal kenne ich meinen Gegner.

23.06.2019 20:06 • x 2 #11


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag