Meine beste Freundin hat sich das Leben genommen

S
Meine beste Freundin hat sich vor ca. 1 Woche das Leben genommen. Ich glaube sie hat hier auch im F orum geschrieben.
Sie hat einen behinderten Sohn und ihre kleine Tochter hat nach der Geburt eine Erkrankung bekommen.
Die Nachricht erreichte mich gestern.
Wie sie mir erzählte, traf sie vor einiger Zeit jemanden wieder. Er erzählte meiner Freundin über seine beruflichen und privaten Erfolge.
Nach einigem Kontakt, merkte meine Freundin, dass sie die Sache von damals nie richtig verarbeitet hatte.Sie suchte Kontakt, um im Nachhinein etwas zu klären und aufzuarneiten.
Nachdem er aber einiges über ihr Prvatleben erfuhr und sie ihm über ihren Sohn mit Behinderung erzählte, kappte er den Kontakt. Es gab keine Erklärungen mehr und kein Lebenszeichen.
Meine Freundin schrieb ihm, rief ihn an aber er verweigerte den Kontakt.
Da sie n der letzen Zeit schon sehr viel einstecken musste, war das wohl der Auslöser.
Sie schrieb einen Abschiedsbrief, den sie in ihrer Wohnung hinterlegte.
Ich versuchte sie vergeblich zu erreichen. Da sie sehr zurückgezogen lebte, versuchte ich es über ihre Mutter.
Als ich sie anrief, war ich am Boden erschüttert und konnte mich nicht zurückhalten. Sie hatte sich das Leben genommen.
So wie die Mutter erzählte, hatte sie das Gefühl, man hätte ihr nur Ablehnung entgegengebracht.
Die Sache mit der ehemaligen Beziehung und sein Verhalten sei wohl der Auslöser gewesen.
Die Mutter erzählte, dass man ihre Leiche letzen Dienstag mehr oder weniger an der Bahnstrecke fand. Ein Ausweis ergab dann Gewissheit. Letzte Woche Dienstag sei sie wohl gegen Abend an den Glecsen entlang gelaufen.. Man fand dort zwei ausgeleerte Flaschen. Meine Freundin hat sich dann wohl betrunken vor den Zug geschmissen.
Ich verstehe es nicht! Wie können Menschen nur so sein?
Es tut mir alles so leid!

21.02.2014 15:54 • #1


H
Ich bin gerade sprachlos.....lass dich mal drücken

21.02.2014 16:04 • #2


A


Meine beste Freundin hat sich das Leben genommen

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N
Hallo beste Freundin,

einen geliebten Menschen auf so schreckliche Weise zu verlieren, verursacht Sprachlosigkeit, wirft viele Fragen auf, lässt Verzweiflung aufkommen und wahnsinnig tiefe Trauer. Du (so wie die Angehörigen) hast mein tiefstes Mitgefühl.
Es steckte tiefe Verzweiflung, ein sehr geringes Selbstwertgefühl und mangelnde Zuversicht in deiner Freundin und sie fand für sich keinen anderen Weg als den, aus dem Leben zu scheiden. Sie empfand ihr Leben nicht lebenswert und beendete es deshalb. Wahrscheinlich hättest auch du nichts daran ändern können, selbst wenn du von ihrer Absicht Kenntnis gehabt hättest.
So schwer es auch scheint, aber es gilt, die Entscheidung zu akzeptieren und Abschied zu nehmen. Wie schwer das ist und das sich die Betroffenen nun Vorwürfe machen, ihre Hilflosigkeit nicht rechtzeitig erkannt und ihr nicht unter die Arme gegriffen zu haben, weiß ich aus eigener Erfahrung, sind aber unnötig.
Ich drück dich feste.

21.02.2014 16:13 • #3


S
Danke Euch für die Anteilnahme!

Die Mutter konnte auch nicht aufhören zu weinen am Telefon. Sie macht sich auch Vorwürfe.
Der Vater hatte den Kontakt schon länger zu ihr abgebrochen. Er konnte mit der Tatsache zwei behinderte Enkelkinder zu haben, nicht leben.
Ich glaube, dass hat sie tief getroffen.

21.02.2014 16:41 • #4


Olli69
Zitat von Suizid/beste Freundin:
Der Vater hatte den Kontakt schon länger zu ihr abgebrochen. Er konnte mit der Tatsache zwei behinderte Enkelkinder zu haben, nicht leben.


Boah, und wieder ein Beispiel dafür, daß es mehr Löcher als Ärsche gibt.

Mein Beileid.

21.02.2014 16:51 • #5


S
Das Schlimme ist, sie war eigentlich eine ganz Liebe und hat viel für ihre Kinder getan. Sie wollte niemanden zur Last fallen und als sie nicht mehr konnte und wohl das Gefühl hatte man würde sie nur noch ablehnen. kapitulierte sie.
Ich frag mich was jetzt aus ihren Kindern wird?

21.02.2014 16:57 • #6


anje
...das ist sehr traurig, leider stößt man immer mal wieder an seine grenzen und weiß sich keinen ausweg,es tut mir sehr leid um deine freundin ,sie hat sich für diesen weg entschieden und den muß man akzeptieren ...auch du hättest nichts daran ändern können.
ich drück dich und wünsche ihrer familie und dir alles gute

21.02.2014 17:06 • #7


S
Danke aber ich mache mir solche Vorwürfe. Sie hat mich Nachts angerufen und war völlig fertig mit den Nerven.
Ich wollte bei ihr vorbeifahren aber sie hat es abgelehnt. Man kam garnicht mehr wirklich an sie ran.
Sie hat mir erzählt, sie würde sich wie der letzte Dreck fühlen. Man würde ja sowieso nur etwas darstellen, wenn man im Leben
etwas vorzuweisen hätte. All mein Gegenreden hat nicht geholfen.
Sie schien nach aussen oft so stark und ich hab sie bewundert.
Doch innerlich war sie eher verzweifelt und hilflos.
Was hat denn diesen Typen daran gehindert ein Gespräch mit ihr zu führen?
Er hätte sich dadurch keinen abgebrochen

21.02.2014 17:16 • #8


N
Zitat von Suzid/beste Freundin:
Danke aber ich mache mir solche Vorwürfe.


Nein, du musst dir keine Vorwürfe machen. Sie wollte sich nicht helfen lassen und sie wollte niemandem zur Last fallen. Für ihre Probleme fühlte sie sich verantwortlich, genauso wie für einen Lösungsweg. Und da sie keine Lösungen sehen konnte, nahm sie den Weg des geringsten Widerstandes. Sie plante insgeheim und sah nur, dass sie dann keine Probleme mehr hätte, nicht mehr traurig sein müsste, niemanden zur Last fallen würde und endlich all dem entfliehen könnte. All die Jahre der Demütigungen, der Enttäuschungen, der Tränen reichten ihr. Und sie sah keine Besserung ihrer Lage.
Und da die Planung stand, konnte niemand sie aufhalten. Auch du nicht.

Viele Angehörige und Freunde machen sich hinterher Vorwürfe, fragen sich, ob sie es nicht hätten verhindern können. Aber nichts und niemand kann den Verzweifelten aufhalten, es sei denn, sie teilen sich mit, verbalisieren ihre Gedanken. Die, die es nicht tun, wollen nicht aufgehalten werden.
Du hättest nichts tun können, weil sie sich nicht helfen lassen wollte.
Sie hatte eine Grenze erreicht und wollte keinen Schritt weitergehen.
Du bist nicht schuld. Niemand ist schuld und muss sich Vorwürfe machen.

21.02.2014 19:00 • #9


sanin
Erst mal tut es mir sehr leid, so etwas soll keiner durchmachen müssen. Ich hoffe, du kommst halbwegs klar, fühl dich ganz fest gedrückt.

Ich kann verstehen, dass du dir Vorwürfe machst, aber du konntest das nicht vorraussehen. Menschen die ihrem Leben ein Ende setzen und nicht gerettet werden wollen tun das.
Du hast ihr angeboten zu kommen, du hast dir die zeit genommen. Aber du hast dich nicht aufgedrängt.

Es war ihr zuviel und sie wollte nicht mehr, sie hat sich selbst dazu entschieden.

21.02.2014 19:44 • #10


S
Sie war alleinerziehend. Ihr Lebensgefährte hatte sich von ihr getennt. Eigentlich war da nur ich noch.
Ich frag mich nur, was aus den Kindern werden soll.
Zurzeit sind sie bei der Oma.
Die Mutter meiner Freundin erzählt dauernd wie sie nach ihr fragen und sie sagt, sie sei auf eine lange Reise gegangen.
Die Knder sind 6 und 8 Jahe alt.

Es ist alles noch so unbegreiflich und unrealistisch!

21.02.2014 19:53 • #11


N
Die Oma sollte sich Hilfe holen.
Den Kindern kann niemand die Wahrheit ersparen und ich denke, instinktiv kennen sie die Wahrheit. Um ihnen die Sachlage kindgerecht und einfühlsam erklären zu können, die Kinder auffangen zu können und ihnen optimale Möglichkeiten der Verarbeitung zu bieten, sollte hier ein Kinderpsychologe zu Rate gezogen werden.
Und auch die Angehörigen sollten sich Hilfe suchen. Es gibt Selbsthilfegruppen verlassener Eltern, in denen man sich Verständnis, Rat und Trost holen kann, unter Menschen sein kann, die einen am besten verstehen, weil sie das gleiche erlebten.
Hilfe ist also vorhanden, ihr müsst sie nur nutzen.
Es wird lange dauern, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass die Freundin, Tochter, Mutter...nicht wieder zurückkommen wird.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft.

21.02.2014 20:02 • #12


S
Es tut gut hier zu schreiben. Ich kann nicht mehr viel tun aber ich kann die Mutter in ihrem Schmerz unterstützen.
Ich werde ihr helfen und sie begleiten, dabei geht es mir selbst zur Zeit alles andere als gut.
Es ist so unbegreiflich. Sie hat einfach ihre Kinder zurückgelassen.
Ich denke auch, die Kinder brauchen da ganz viel behutsame Hilfe.
Es ist nicht gut, wenn das Alles nur von der Oma übernommen wird.

21.02.2014 20:09 • #13


N
Zitat von Suizid/beste Freundin:
Es ist so unbegreiflich. Sie hat einfach ihre Kinder zurückgelassen.


Hat sie nicht.
Sie weiß ihre Kinder bei der Oma in guten Händen. Ein, wenn auch verspäteter, Vertrauensbeweis.
Wenn sich Menschen in einer verzweifelten und ausweglosen Situation befinden, bewegen sie sich nur auf dem Ich-Level. Der Fokus ist nur auf sie selbst gerichtet. Alles andere um sie herum wird ausgeblendet. Wichtig ist nur, sich der Situation zu entziehen.
Da sie Unterstützung durch ihre Mutter erfuhr, war sie sich sicher, dass diese auch für die Kinder sorgen würde, wenn sie nicht mehr ist.

21.02.2014 20:19 • #14


S
Ich denke dauernd darüber nach, wieso sie sich für diesen Weg entschieden hat aber es war wirklich ihre eigene Entscheidung.
Sie konnte nicht mehr und war am limit. In ihrem sonstigen Umfeld hat sie ausser den Gesprächen mit mir wenig Verständnis erhalten.
Ihre Mutter war nicht wirklich für sie da, hat sich aber regelmässig nach ihr erkundigt.
In ihrem Brief bat sie bezüglich der Kinder, um die Hilfe ihrer Mutter.
Ich hoffe für mich, es irgendwie verarbeiten zu können.
Vielen Dank an Euch!

21.02.2014 20:29 • #15


A


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