Meine beste Freundin wird mir fremd

Hallo zusammen,
Es hat jetzt nicht unbedingt etwas mit mit meiner Partnerschaft zu tun, sondern über meine beste Freundinseit fast 30 Jahren gehen wir wirklich durch dick und dünn.
Haben die Schulzeit zusammen verbracht, ihre ersten Freunde, Trennung, Arbeit durchgestanden, ich stand neben ihr am Traualter und habe die Geburt ihrer Kinder miterlebt.
Letztes Jahr September kam heraus, dass ihr Mann sie nach über 17 Jahren Beziehung/Ehe betrogen hat.
Die Affäre lief schon über 6 Monate, er sagte auch das er die neue Frau liebt ist aber doch bei ihr geblieben wegen Haus, Kinder, Sicherheit etc.
Meine Freundin geht daran kaputt, aber sie will die Ehe nicht aufgeben und hat in diesem Jahr noch weitere Lügen etc ertragen.
Ich stand immer an ihre Seite, auch wenn ich gemerkt habe, das meine Worte ins Leere gehen.
Letztendlich habe ich akzeptieren müssen, wie ihre Einstellung zu ihrem Mann ist und das sie bleibt. Ich habe ihr immer nach wie vor zugehört, aber nicht aus der Angelegenheit raus gehalten.

Jetzt scheint es aber so, das die beiden irgendwie wieder harmonieren, zumindest wird dieses Thema tot geschwiegen. Der Mann hat sich jetzt auch selbstständig gemacht und sie hängt sich voll rein.
So sehr, dass sie anscheinend vergessen hat, das ich auch noch existierte.
Sie meldet sich nur noch sehr sporadisch.
Verabredungen sagt sie ab, wegen ihrem Mann. Habe ich ihr im letzten Jahr doch gesagt wie wichtig es ist auch mal an sich zu denken, macht sie sich wieder total von ihm abhängig.
Ich habe sie seit 2 Monaten nicht mehr gesehen, auf eine Antwort auf meine Nachrichten warte ich schonmal gut 2 Wochen.
Mir ging es auch gar nicht gut die letzte Zeit, hatte Angst in eine Depression zu rutschen, erzählte ihr von meinen Gefühlen, aber auch da warte ich auf Nachrichten.
Und wenn dann kommt nur die Standartfloskeln Wie geht's? Und dann wird nur berichtet wie stressig es bei ihr ist, wie die Selbstständigkeit vom Mann läuft etc.
Das macht mich so fertig.
War ich doch immer für sie da und sie lässt mich jetzt so hängen.
Sie fragt auch von sich aus nicht mehr nach einem Treffen.
Ich weiß das sie mal sagte, das sie sehr enttäuscht von mir war, das ich ihr von der Ehe abgeraten habe und sie sich nicht mehr getraut hat, mit neuen Nachrichten an mich zu wenden.
Aber macht nicht das auch eine 30 jährige Freundschaft aus?
Das man sich auch mal die Meinung sagen kann?
Ich bin so enttäuscht und weiß gerade nicht wie ich reagieren soll.
Soll ich ihr weiterhin hinterher rennen?
Ich antworte immer innerhalb eines Tages wenn sie sich meldet.
Und jetzt wo es mir so schlecht geht, will ich ihr das nicht wieder unter die Nase reiben.
Ich kann meine Enttäuschung echt nicht in Worte fassen.
Ich bin auch ehrlich, natürlich ist ihr Mann bei mir unten durch, aber das werde ich ihr auch nicht anmerken lassen und mich normal ihm gegenüber verhalten.

Wer hätte schonmal eine ähnliche Situation oder weiß was nun am besten wäre?

Hey, lass dich einfach mal drücken.

Ich trenne mich auch gerade von einer langjährigen Freundin.

Auch ich finde gerade, dass sie zwar in Krisenzeiten gerne auf mich zurückgreift, ich in ihren Plänen (gibt bzw. gab auch gemeinsame Projekte) und wenn sie gerade anderes zu tun hat, einfach nicht vorkomme. Rücksicht ist auch nicht so ihr Ding.

Und ja, auch ich bin öfter bei ihr angeeckt, weil ich ihr potentielle Partner madig gemacht hätte.

Ich bin auch etwas ratlos gerade...

Ich hoffe, es gibt andere Personen in deinem Leben, die dich auffangen können?

Schwierige Situation.

Es ist schmerzhaft, wenn man selbst in eine Freundschaft investiert, aber andersherum selbst jemanden braucht, dann nichts aus dieser Freundschaft zurück bekommt.
In solchen Momenten finde ich es schon auch legitim die Freundschaft auf den Prüfstand zu stellen.

Aber:
Manchmal machen Freunde auch eine längere Phase durch, in denen sie aufgrund eigener Umstände einfach nicht für einen Dasein können. Die Freunde merken dann einfach nicht, daß ihr Verhalten verletzend ist und sind einfach nur völlig in ihrem Tunnel.

Ja, das ist unschön und ja idealerweise passiert das nicht oder eben höchstselten, nichtsdestotrotz kann es eben passieren.
Die Aufrechnung, ich war für Dich da, jetzt ist es an Dir, für mich da zu sein, funktioniert halt leider nur begrenzt.

Zumeist kommt einem immer irgendwie das Leben dazwischen. Ich stand schon auf beiden Seiten; also mal hatte ich eine Phase, in der es mir einfach nicht möglich war, gut und ausreichend für den anderen da zu sein und eben auch Phasen, in denen ich von einem engen Freund (oder Freundin) mehr Zuspruch gebraucht hätte.

Im letzteren Fall versuche ich mir dann immer vorzustellen, wo mein Gegenüber gerade in seinem Leben steht und wie belastet eventuell da deren Alltag ist, dann frage ich mich, ob ich wirklich klar und deutlich (und nicht passiv aggressiv) sondern klar, kommuniziert habe, daß mir etwas gerade wichtig ist und ich Unterstützung benötige (darin bin ich nach Rückmeldung meiner Freunde noch immer etwas verbesserungswürdig) und dann setze ich ein Zeitfenster.

Gleichzeitig beobachte ich aber natürlich die Situation. Freundschaften sind keine Einbahnen, in denen der eine sich immer nur ausk*tzt und der andere zuhört.

Je älter oder tiefer eine Freundschaft ist, um so größer ist das Guthaben auf dem Freundschaftskonto also um so mehr bin ich auch bereit, da erst einmal Distanz und Zeit walten zu lassen oder tatsächlich, so sinnvoll, in eine offene Auseinandersetzung zu gehen.

Wenn ich dann all das in mir abwäge, dann merke ich eigentlich schon recht schnell, ob es gerade eine Enttäuschung und Kränkung in der Situation ist oder ob sich die vermeintliche Freundschaft zu etwas im Wesentlichen einseitigen entwickelt hat.

@Wollyhood

Zitat von Wollyhood:

War ich doch immer für sie da und sie lässt mich jetzt so hängen.

Zitat von Wollyhood:

Ich habe sie seit 2 Monaten nicht mehr gesehen, auf eine Antwort auf meine Nachrichten warte ich schonmal gut 2 Wochen.
Mir ging es auch gar nicht gut die letzte Zeit, hatte Angst in eine Depression zu rutschen, erzählte ihr von meinen Gefühlen, aber auch da warte ich auf Nachrichten.
Und wenn dann kommt nur die Standartfloskeln Wie geht's? Und dann wird nur berichtet wie stressig es bei ihr ist, wie die Selbstständigkeit vom Mann läuft etc.

Sie Vernachlässigt eure Freundschaft,hat andere Prioritäten.

Hast du noch andere Freunde?

Zitat von Wollyhood:

So sehr, dass sie anscheinend vergessen hat, das ich auch noch existierte.
Sie meldet sich nur noch sehr sporadisch.
Verabredungen sagt sie ab, wegen ihrem Mann.

du, sie wird all ihre energie dafür brauchen, sich selber die ehe wieder gut zu reden, ihren mann zu unterstützen und muss hart daran arbeiten, ihm wieder zu vertrauen - und hat sie bestimmt angst, dass sie das auch nochj vor dir rechtfertigen mus. ich finde den rückzug eigentlioch ganz logisch.

dass sie damit allerdings als stütze für dich wegfällt, ist bitter.

Zitat von DieSeherin:

du, sie wird all ihre energie dafür brauchen, sich selber die ehe wieder gut zu reden, ihren mann zu unterstützen und muss hart daran ...

Da sagst du was .es gut zu reden.
Denn seit einem Jahr hält er sie hin mit den Floskeln Ich weiß nicht wie es mit uns weiter geht, schreibt seiner Affäre Liebesbriefe, trifft sich mit ihr, belügt meine Freundin. Und ich stehe da und soll es mir an sehen? Schon schlimm genug mittlerweile meinen Mund zu halten, weil ich merke es bringt eh nichts.
Aber da Frage ich mich natürlich schon , wie soll es mit uns weiter gehen, wenn sie sich offensichtlich immer weiter von mir entfernt

Spätestens wenn die Ehe kracht, wird sie sich wieder melden - und das meine ich nicht ironisch.

@Wollyhood , Du könntest glatt mein Verhältnis zu meiner ehemaligen langjährigen Freundin beschrieben haben.
Auch ich wartete vergebens mal auf die Frage , wie es mir überhaupt geht ....
Und wir kannten uns ein Leben lang.

Ich habe auch den Kontakt abgebrochen, weil es mich zu sehr belastet hat.

Hinzu kommt noch bei ihr, sie hat sich zum Messi entwickelt, zwar hält sie das Haus noch sauber, aber man kommt fast nur durch Kletteraktionen von der Tür zum Fenster.
Am Telefon heult sie sich über diesen Zustand aus, über ihre Ehe, über die Kinder usw.., Hilfe und Ratschläge möchte sie nicht, das betonte sie extra.

Da bleibt nur noch Lebewohl zu sagen, obwohl es weh tat.

Zitat von Wollyhood:

Denn seit einem Jahr hält er sie hin mit den Floskeln Ich weiß nicht wie es mit uns weiter geht, schreibt seiner Affäre Liebesbriefe, trifft sich mit ihr, belügt meine Freundin. Und ich stehe da und soll es mir an sehen? Schon schlimm genug mittlerweile meinen Mund zu halten, weil ich merke es bringt eh nichts.
Aber da Frage ich mich natürlich schon , wie soll es mit uns weiter gehen, wenn sie sich offensichtlich immer weiter von mir entfernt

So schwer es auch ist, aber es ist nicht an Dir, das für sie zu bewerten. Du kannst es für dich bewerten und sagen, also für mich wäre das nichts, aber wie die beiden das miteinander handhaben, ist deren Ding. Natürlich hat sie das Bedürfnis, die Beziehung stundenlang mit dir durchzukauen, aber das geht nur mit deinem Einverständnis.

Ich hätte in so einer Situation vermutlich vorgeschlagen das Thema erst einmal ruhen zu lassen. Und dann, wenn der andere das nicht kann, Grenzen gezogen also entweder Thema gewechselt oder wäre selbst auf Abstand gegangen.

Was mir immer wieder auffällt, ist, dass wir alle häufig schnell dabei sind, unseren engen Freunden die Rolle eines Laientherapeuten zuzuschieben. Insbesondere haben wir eine Vorstellung oder Erwartungshaltung wie der andere am besten mit uns umzugehen hat. Meiner Erfahrung nach ist es aber viel besser, dem jeweiligen Freund Raum für dessen eigene Art und Weise zu geben.
Wenn ich mich in meinem von mir sehr geliebten Freundeskreis so umschaue, dann hat eigentlich jeder eine andere Art auf mich zuzugehen oder mich zu unterstützen, wenn das Leben oder meine Psyche mal wieder zuschlägt.

Und jede Art ist besonders, entspricht vermutlich selten dem, was ich mir da so vorgestellt habe, aber ist so wie sie ist super hilfreich.

Ihr sprech mir aus der Seele. Meine ehemals beste und längste Freundin hat mir vor fast zwei Jahren die Freundschaft gekündigt. Über 25 Jahre haben wir alles gemeinsam gemacht. Sie gehörte für mich zur Familie sowie ich zu ihrer. Ich habe sie nach ihrer Trennung unterstützt und sie mich bei meiner. Der Cut kam, als sie ihren jetzigen Partner traf. Ich habe schon gemerkt, dass deren Freundeskreis anders tickt als ich. Aber hab alles akzeptiert. Hauptsache sie ist glücklich. Irgendwann, unser letztes Telefonat, unter Tränen sie könne mir nicht mehr die beste Freundin sein .Den Rest weiß ich nicht mehr. Ich war zu geschockt und zu enttäuscht. Heute weiß ich, dass ich nicht mehr in ihr und deren Portfolio gepasst habe und muss es akzeptieren. Aber es tut mir noch heute sehr weh.

Eigentlich möchte ich damit nur sagen, dass es ähnlich wie bei einer Trennung ist. Entweder wartest Du, ob sie normal auf Dich zukommt oder versuchst dich damit abzufinden, dass ihre Prioritäten woanders liegen. Vielleicht sieht sie es so auch gar nicht und Du redest mal mit ihr, warum sie so zu dir ist.