Meine Frau sagt Sie liebt mich nicht mehr

Hallo zusammen,
ich bin an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter weiß, wie es weitergehen soll.
Wir sind seit 16 Jahren ein Paar und fast 9 Jahren verheiratet, zwei Kinder 6 und 9. Wir waren immer ein sehr harmonisches Paar, haben uns viel zusammen aufgebaut und hatten viele schöne Zeiten. Die letzte Zeit war bei mir sehr arbeitsintensiv und ich hatte meinen Kopf nicht da wo er hin gehört, dass heisst ich habe meiner Frau nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie braucht und verdient. Was nicht heisst, dass ich meine Frau nicht liebe. Meine Frau ist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich würde alles für Sie geben. Es ist auch nicht so, dass ich die Familie vernachlässigt habe, ich habe im Haushalt mitgeholfen, mich um die Kinder gekümmert usw., nur war ich häufig nur körperlich anwesend aber nicht geistig.
Im Nachhinein sehe ich, dass meine Frau mir viele Zeichen gesendet hat um mich darauf aufmerksam zu machen, ich konnte die Zeichen zu dem Zeitpunkt leider nicht sehen, ich war nur in eine Richtung unterwegs, habe auch für mich selbst nicht viel gemacht, sondern einfach nur funktioniert. Alltag ist eingekehrt.
Vor einigen Tagen sagte meine Frau sie liebt mich nicht mehr. Für mich brach die Welt zusammen, weil diese Aussage für mich überraschend kam. Ich Nachhinein sehe ich was ich falsch gemacht habe und, dass ich meine Prioritäten für eine ganze Weile falsch gesetzt habe. Es hat mir die Augen geöffnet, jetzt sehe ich, dass ich in dieser Zeit sowohl mich, wie auch meine Frau verloren habe.
Hinzu kommt, dass sie gesagt hat, dass sie sich über das Internet mit anderen Männern austauscht, wo sie sich verstanden fühlt. Ich kann ihr dafür noch nicht mal böse sein, da ich die Schuld ganz klar bei mir sehe. Sie sagte die Gefühle wären eifach weg, sie sieht mich eher wie einen Freund. Ich bin die letzten Tage viel in mich gegangen, habe viel nachgedacht, war bei einer Therapeutin und hatte viele Gespräche mit meiner Frau. Ich weiss, dass ich mich ändern muss und will, für meine Frau und für mich. Dazu bin ich auch fest entschlossen, ich liebe sie ja. Wir führen im Moment sehr intensive Gespräche, wie früher. Ich habe zu Ihr gesagt, dass sie sich die Zeit nehmen soll ihre Gefühle zu ordnen, damit wir entscheiden können, wie es weiter geht. Sie sagte Sie könnte auch einfach so mit mir weiterleben, es würde Sie nicht stören, doch das kann ich nicht, weil ich denke, dass wir daran alle kaputt gehen. Sie weil Sie es dann quasi über sich ergehen lässt, Ich, weil es mich auffrisst, weil ich mich nach ihr sehne und ich keine Ehe ohne Beziehung will. Ausserdem finde ich es falsch den Kindern über Jahre hinweg vorzutäuschen, es wäre alles in Ordnung. Gestern kam meine Frau auf mich zu, nahm mich in den Arm und sagte es ist alles in Ordnung. Ich war total irritiert, da ich mir dachte, dass geht zu schnell - ist das ehrlich? Oder ist ist dass Ihre Angst vor einer Trennung und die damit verbundenen Konsequenzen. Ich habe Sie Abends drauf angesprochen. Sie sagte sie weiß nicht, was mit Ihren Gefühlen los ist. Sie wünscht sich es wäre wie früher, aber Sie weiß nicht, ob Sie die Gefühle hat oder wieder entwickeln kann. Ich habe vorgeschlagen auszuziehen, damit sie mal etwas Abstand von mir bekommt und sich darüber klar werden kann. Das will Sie nicht, sie sagte, dass ist wie sterben und weinte.
Wie findet man nur wieder zusammen? Können Gefühle sich wieder entwickeln?

Hallo Golo,

das ist schwierig einzuschätzen. Bisher sind alles nur Worte, die genauso gut den sanften Ausstieg vorbereiten könnten. So zynisch ich auch geworden bin, in deinem Fall sehe ich noch Hoffnung. Die Frage ist, wie weit entfernt deine Frau in Gedanken schon ist und wie du sagst die letzte Hemmschwelle einfach nur die Angst vor der Ungewissheit nach einer Trennung ist. Das würde auch eine Erklärung für die Reaktion über dein Angebot zum Auszug sein, dass es ihr einfach zu schnell geht und sie die Konsequenzen noch nicht durchgeplant hat.

Gefühle können wieder kommen. Indem du wieder interessant wirst, indem es wieder neue Seiten an dir zu entdecken gibt. Nach 16 Jahren sicher nicht sehr einfach. Die meisten von uns haben Angst vor Veränderung und meinen damit nicht mehr sie selbst zu sein. Und Veränderungen brauchen Zeit. Hoffentlich habt ihr die noch.

Wie siehts bei dir mit der körperlichen Verfassung, also Sport, aus? Mit Freundeskreis? Mit Hobbies? Mit Träumen und Zielen? Hat sich die Arbeit etwas entspannt oder siehst du da Möglichkeiten etwas kürzer zu treten?

Es ist halt alles so widersprüchlich, in den Gesprächen sagt sie, dass ich ein toller Mann bin, ein toller Vater bin, sie stolz auf mich ist und sie weiss auch ganz genau, wie sehr ich sie liebe. Dann denke ich ok, dann ist doch eine Basis da, von der aus man noch mal starten kann. Aber es sind auch Sätze von ihrer Seite gefallen, dass man vielleicht erst in einer neuen Beziehung (mit jemand anderem) glücklich werden kann, weil man aus seinen Fehlern in der ersten Ehe gelernt hat - das sind Bauchschläge für mich. Ich frage mich was erwartet sie in einer eventuellen neuen Beziehung? Klar die Schmetterlinge vom ersten Kennenlernen, die gibt es halt nur einmal.
Dadurch, dass ich sehr viel mit einer Arbeit beschäftigt habe, war sie natürlich viel allein und wenn ich zuhause war hatte ich entweder meinen Kopf noch bei der Arbeit oder war so fertig, dass ich einfach eingeschlafen bin. Ich weiß genau, dass es das ist was bei ihr etwas kaputt gemacht hat - die fehlende Aufmerksamkeit und die nicht ausreichende Wertschätzung für das was sie macht.
Meine körperliche Verfassung ist wieder gut. Ich sag wieder, da ich im vergangenen durch einen BSV sehr eingeschränkt war. Ich habe aber (auch durch meine Frau) wieder mit Sport angefangen. Sie hat mir den Anstoß dazu gegeben, meinem Körper wieder etwas zuzutrauen. Freundeskreis ist sehr sehr eingeschränkt, da ich da für mich nie ein wirkliches Bedürfnis für mich hatte - für mich gab es immer nur Arbeit und Familie, Freunde muss ich gestehen, habe ich sehr vernachlässigt. Mit der Arbeit kürzer treten habe ich mir fest vorgenommen und auch bereits begonnen umzusetzen. Meine Träume und Ziele waren immer gemeinsam mit meiner Frau alt zu werden und viel mit ihr zu reisen. Mein größtes Ziel war und ist jedoch, dass meine Frau glücklich ist, doch hab ich dabei mehr für die Zukunft getan und die Gegenwart dabei vergessen.

Selbstvorwürfe bringen dich nicht nicht weiter.
Das Ziel deine Frau glücklich zu machen ist zu kurz gesprungen.
Wenn du glücklich und zufrieden mit dir bist, wird sie glücklich sein an deinem Leben teilzuhaben.

Ich habe dir eine PN geschickt.