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Meine Geschichte und die Sache mit der Hoffnung

C
Hallo,

ich möchte gern meine Geschichte erzählen.

Vor knapp 2 Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir waren zweieinhalb Jahre zusammen. Um es vorweg zu nehmen: Es geht hier um eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft zwischen 2 Männern.
Es entzündete sich an einer kleineren Auseinandersetzung im Urlaub. Wir waren schon mal an einem ähnlichen Punkt, mit dieser Dynamik hätte ich jetzt aber auf keinen Fall gerechnet. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. In meiner anfänglichen Panik redete ich unentwegt auf ihn ein, um abzuwenden, was dann doch Realität wurde. Selbst in unserer letzten gemeinsamen Nacht, als die Trennung schon im Raum stand, lagen wir dicht bei einander und haben die Wärme des anderen gesucht, uns an einander festgehalten, gegenseitig die Tränen getrocknet.

Wir sind miteinander durch dick und dünn gegangen und haben für meine Begriffe in ganz wichtigen Dingen wunderbar zusammen gepasst. Wir haben uns immer vertraut, sind ehrlich miteinander umgegangen, haben in entscheidenden Fragen gleiche Wertvorstellungen, konnten die Nähe des anderen, auch körperlich, bis zuletzt genießen. Vertrautheit, sich in den Armen des Partners geborgen zu fühlen, einander trösten zu können – all das war kein Problem. Auf der tieferen Ebene, fernab von charakterlichen Unterschieden, hat es harmoniert. Er hat mir das umgekehrt auch immer bestätigt, sogar jetzt tut er das noch.

Für ihn war am Anfang recht schnell klar, dass er mich wollte, wobei ich mich trotzdem immer mal gefragt habe, ob seine Gefühle für mich wirklich tief genug sind und er sich nach der anfänglichen Schwärmerei nicht nur etwas zurecht denkt, also zu sehr auf den Kopf anstatt auf sein Herz hört. Vor mir hatte er Beziehungen zu Frauen, was er am Ende eher wie ein Zusammenleben unter Geschwistern empfunden hat, wie er mal sagte. Als er sich damals von seiner Partnerin trennte, wurde kaum über Gründe gesprochen. Sie hatte wohl lange Zeit damit zu kämpfen, weil sie es nicht verstehen konnte. Er ist 10 Jahre älter als ich. Erst durch unsere Beziehung hat er es geschafft, sich in seinem Umfeld und bei seiner Familie zu outen. Alle haben es positiv aufgenommen.

Ich selbst war in keiner einfachen Lage, als wir uns kennen lernten. Es gab etliche Baustellen und er war es, der mir neuen Lebensmut gab und durch den ich vieles angegangen bin, was ich allein nie geschafft hätte. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Er hat ein Haus und ein intaktes soziales Umfeld. Ich habe recht schnell viel Zeit bei ihm verbracht und gewissermaßen versucht, mich in sein Leben einzufügen. Das lief nicht immer reibungslos. Ich bin ein recht ruhiger, sensibler Mensch, er dagegen eher der Aktive, der gern unter Leuten ist. Mir war das desöfteren zu viel, ich konnte mit seinem Tempo nicht immer mithalten. Auch habe ich Probleme mit meinem Selbstwertgefühl. Irgendwie war ich manchmal fast eifersüchtig bzw. fühlte mich vernachlässigt, wenn er Spaß mit anderen oder bei einem Hobby hatte. Ich reagierte dann überzogen oder zettelte Diskussionen an, was mir im nachhinein selbst leid tat. Er fühlte sich eingeengt. Doch ich hatte den Eindruck, dass ich mit der Zeit besser mit diesen Dingen umgehen konnte und gelassener wurde. Ich habe versucht, mich weiter zu entwickeln und das ganze als Chance zu begreifen, mehr aus mir herauszugehen, neue Menschen kennen zu lernen usw. … ihm war es anscheinend nicht genug. Seine Gefühle für mich sind wohl durch die Schwierigkeiten abgekühlt.

Es gab seit knapp 2 Wochen keinen Kontakt. Ich wollte, auch wenn es mir außerordentlich schwer fällt, zunächst einige Wochen abwarten. Nun bin ich doch einem Impuls gefolgt und habe zum Telefon gegriffen. Das Gespräch verlief ruhig und ohne bösen oder vorwurfsvollen Unterton. Ich wollte kein Mitleid. Ich hatte in den Tagen zuvor in jeder Minute über alles nachgedacht, bin dabei auch zu Einsichten gekommen, die ich vorher in dieser Form nicht hatte, habe Fehler analysiert und mich gefragt, was ich tun kann, sogar einschließlich therapeutischer Hilfe. Einiges davon habe ich am Telefon zur Sprache gebracht, auch wenn ich mich in der Aufregung vielleicht nicht wirklich gut artikulieren konnte. Im Grunde waren wir uns einig darüber, wo die wunden Punkte lagen und was hätte anders laufen müssen. Und doch sagte er, dass es kaum wahrscheinlich ist, dass wir beide nochmal eine Beziehung miteinander führen würden. Ich kann es noch immer nicht nachvollziehen. Man schätzt das Positive, analysiert Schwierigkeiten und sucht nach Lösungen, aber vergebens. Sicher würde es Situationen geben, in denen er wieder ins Nachdenken käme - so seine Worte. Am Ende hörte ich aber wieder Ausflüchte wie „Lieber ein Ende mit Schrecken …“ oder dass Geflicktes selten auf Dauer hält. Er klang fast unbekümmert, irgendwie erleichtert. So als würde es ihm gut gelingen, seinen Alltag weiter zu führen, ohne die Last, sich weiterhin mit mir abstimmen zu müssen. Für mich bricht eine Welt zusammen, ich bin ins Haus meiner Eltern zurückgekehrt. Alles, woran ich in den letzten Jahren hart gearbeitet und woran ich geglaubt habe, scheint sich in Luft aufzulösen. Er kommt mir so verändert vor.

Es schmerzt mich, dass er seine Erwartungen so hoch ansetzt, dass er es nicht schätzt, wie sehr ich bereit war und bin, mein Leben zu verändern, dass er den Differenzen so viel Bedeutung beimisst. Eine Nachbarin hätte sich wohl schon gewundert, wie es mit uns funktionieren kann, weil ich so ruhig und schüchtern bin. Dabei kennt sie nur diese eine Facette von mir. Leider habe ich meine Sicht der Dinge gegenüber Menschen in seinem Umfeld kaum dargestellt. Es ist, als könne ich selbst zu ihm sagen, was immer ich will … er stimmt mir sogar zu, aber es ändert nichts an den Konsequenzen.
Ich wünschte, es würde jemand anderes etwas Positives in meinem Sinne in die Waagschale werfen. Ich bin sicher, dass gerade seine Mutter, zu der ich ein gutes Verhältnis hatte, sehr traurig sein und die Entscheidung in Frage stellen wird. Aber sie würde ihm das wahrscheinlich nie sagen. Ich kann das auch verstehen, eine Mutter stärkt halt ihren Sohn.

Ich hatte vor, ihm in 3 oder 4 Wochen noch einmal einen Brief zu schreiben, weil ich eben das Gefühl habe, dass er in Gesprächen irgendwie zu macht und nichts wirklich an sich ran lässt. Vielleicht ist die schriftliche Variante besser, dann kann er selbst entscheiden, ob und wann er sich damit auseinandersetzen möchte. Es ist wohl die Hoffnung, die mich antreibt … ich möchte kämpfen und ihm zeigen, dass es besser werden kann, dass ich an mir und an unserer Beziehung arbeiten, dass ich all das Gute nicht einfach wegwerfen will. Dabei sollte ich mich wohl eher an den Gedanken gewöhnen, ihn für immer verloren zu haben …

Danke fürs „Zuhören“. Wenn jemand etwas zu meiner Situation sagen kann, gerne …. Besten Dank !

31.01.2015 14:59 • #1


P
Hallo Carter!
Schreibe grad vom Handy, daher bitte ich schon mal die chaotische Schreibweise zu entschuldigen.
Auch fasse ich mich deswegen etwas kurz.

Komischerweise erinnert mich deine Situation in gewisse Weise sehr an meine..
Ich weiß, was es bedeutet, wenn man sich so liebevoll trennt, und bis zuletzt die Nähe teilt ..

Eiins möchte ich dir, bevor ich schlafen gehe, noch schreiben:
In unserer letzten Nacht, als bei und klar war, dass wir uns trennen, sagte mir mein x auch, dass es keine Beziehung mehr zwischen uns geben würde.
Ich halte/hielt ihn für einen sehr klaren Menschen, bei dem ich dachte, dass jede Aussage völlig eingemeißelt ist.
Kurzgefasst, er hat es kaum ohne mich ausgehalten, er hat schon nach einigen Wochen viele anäherungs-Versuche unternommen.
Das hab ich erst jetzt, nach langer Zeit, begreifen können, vorher war die Trauer um die Beziehung zu groß.
Solche Aussagen können sehr gut durchdacht, aber eben auch nur Moment-Aufnahmen sein.

Lass dir und ihm Zeit.,
Sei gut zu dir, weine, wenn dir danach zumute ist, schreibe hier oder in ein Tagebuch, versuch genug zu essen und zu trinken..

Es scheint so, als seien die Gefühle deines x verschüttet. Natürlich kann die Liebe auch verschwunden sein oder sich in eine freundschaftliche Liebe verwandelt haben, aber wenn sie verschüttet ist, macht sie sich vielleicht lieber bemerkbar..

Und wenn der Kopf die Entscheidung zur Trennung getroffen hat, braucht dieser vielleicht nur Abstand um die Verbindung zum Herzen wieder zu finden..

Ich sende dir viel kraft für die schlimme Zeit!

01.02.2015 01:30 • x 1 #2


A


Meine Geschichte und die Sache mit der Hoffnung

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C
Liebe peppina,

vielen lieben Dank für Deine tröstenden Worte.
Darf ich fragen, wie sich Deine Geschichte nach den Annäherungsversuchen des Ex weiterentwickelt hat ?

Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe ihn bei dem Telefonat vor 2 Tagen auch als sehr klar und überlegt empfunden, so als seie sein Entschluß unumstößlich. Man fragt sich, wie es denn sein kann, dass man selbst diese unglaublichen Schmerzen erleiden muß, weil einem die Nähe so sehr fehlt, der Partner dagegen mit der Situation entspannter umgehen kann. Es ist eine Qual, ohne ihn einschlafen zu müssen. Müßte es das für ihn nicht auch sein, gerade auch wenn man an die letzte gemeinsame Nacht denkt ? Solche Gedanken wühlen in meinem Kopf ...
Ich glaube er hat jetzt deutlich mehr Ablenkung als ich - ist beruflich sehr eingespannt und ich weiß auch, dass an den Wochenenden zur Zeit bei ihm immer was ansteht. Da ist sozusagen weniger Raum fürs Vermissen.

Ich glaube auch, dass seine Gefühle für mich verschüttet sein könnten. Er scheint der Ansicht zu sein, dass man das nicht mehr ändern könne. Diese Sprüche mit den geflickten Schuhen, die auch bloß nicht halten werden, sind schon sehr hart für mich. Manchmal denke ich auch, dass er sehr von gewissen Leuten in seinem Umfeld beeinflusst wird. Es gibt einen Freund, der jünger ist als wir beide ist und der beziehungstechnisch von einer Frau zur anderen hüpft. Er hat mir immer skeptisch gegenüber gestanden. Ich wünschte manchmal, ich könnte noch einmal mit diesem Freund oder auch anderen reden. Wie gesagt war ich meist viel zu verschlossen. Man hatte sicherlich nur einen sehr oberflächlichen Eindruck von mir und keine Ahnung davon, was ich mir alles für Gedanken mache und wie hart ich auch mit mir selbst ins Gericht gehe. Ich war immer derjenige, der alles genauestens durchdenken wollte, habe Situationen wieder und wieder analysiert - in den letzten 2 Wochen mehr als je zuvor. Mein (Ex)Partner dagegen ist einfach anders gestrickt. Die Sache mit dem Brief (Ob das wohl eine so gute Idee ist und wie lange sollte ich damit warten ?), den ich ihm eventuell schicken möchte, hat auch damit zu tun: Ich möchte ihm bestimmte Dinge gern nochmals vor Augen führen - ganz in Ruhe und ohne vorwurfsvollen Unterton - denn bislang ist vieles von ihm einfach nur so abgeprallt.

Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass mein Partner und ich sozusagen auf unterschiedlichem Level oder einfach anders geliebt haben. Ich will damit nicht sagen, dass seine Empfindungen irgendwie weniger Wert gewesen sind, das wäre ja total anmaßend. Aber sie waren anders gelagert ... kann das nur schwer in Worte fassen. Ich habe auch ein interessantes Buch zu dem Thema gefunden, in dem es um Nähe und Distanz in Beziehungen geht. Das öffnet einem die Augen. Er würde sich mit sowas allerdings wohl nie beschäftigen ...

Ich muß versuchen, irgendwie für mich zu sorgen. Das hab ich nie gut gekonnt, aber was bleibt einem übrig. Ich weine viel .... stopfe das Essen in mich rein ... trinken könnte ich literweise, weil ich mich so ausgetrocknet fühle und jede Nacht wie gebadet bin, falls ich denn überhaupt schlafe. Ich wünschte es wäre schon Sommer ...

01.02.2015 11:03 • #3


P
Lieber Carter!
Also, 1.9.2013 war dann Schluss (die o.g. Nacht), im Februar 2014 waren wir wieder zusammen. Dazwischen gab es keine Woche, in der wir nicht telefoniert hätten, ab Oktober 2013 haben wir uns auch alle 2 Wochen gesehen.
Mein Selbstwert war damal so im Keller, dass ich immer ganz dankbar war, wenn wir uns gesehen haben. Daher kann ich jetzt erst sagen, dass er genauso schlecht abschliessen konnte wie ich.

Er hatte ebenso viel Ablenkung. Er arbeitet sehr viel und ist viel unterwegs, so dass ich immer dachte, er würde kaum an mich denken.

Und auch wie du, habe ich mir immer jemanden aus seiner Familie und seinem Freundeskreis gewünnscht, der sich für einsetzt. Der ihm klar macht, was er verloren hat und wie viel Zutun er dabei hat.
Aber im Nachhhinein betrachtet weiss ich, dass es nicht wichtig ist. Das dieser Wunsch aus der eigenen momentan erlebten Sinnlosigkeit bestanden hat.
Schliesslich ist er ein selbständig denkender Mensch, da ist es egal,ob Freunde dieses oder jenes raten..

Auch wenn du das Gefühl hast, dass du mehr Leid erlebst als er, so kann ich dir sagen: auf eine gewisse Art leidet er ebenso.
Irgendwann wird ihn das einholen.
Ablenkung tut gut, wirkt aber nach aussen oft auch nur so. Denn innerlich kann der Mensch sich nicht ablenken, innerlich kommen die Gefühle an verschiedenen Stellen wieder hoch.
ER hat dich mit deiner stiilleren Art sehr geliebt, sons wärt ihr nicht zusammen gewesen. Auch wenn er oder du diese Art gard nicht als positiv sehen könnt, so wird es sicherlich irgendwann wieder ersichtlich, warum diese Art so besonders schön ist.
Wenn er in der bunten Welt der Ablenkung ist, wird er die ruhigen Momente des innnehaltens mit dir vermissen.

Mit dem besagten Freund deines Partners musst du nicht mehr sprechen, das würde dir nicht gut tun. Den du beschreibst ihn eher als oberflächlich in seiner Beziehungsgestaltung, das sind einfach unterschiedliche Welten..
Dieser Wunsch entsteht aus deiner Angst, dass dein Partner dich in schlechter Erinnerung behält..

als wir damals getrennt waren, konnnte ich nachts nicht schlafen, ich bin nach 3-4 Stunden Schlaf aufgewacht. Mich haben immer Gedanken geweckt, die mir vor Augen führten, welche Fehler ich gemacht habe.. das waren richtig schmerzhafte Blitze, ich bin richtig zusammen gezuckt. Bämm, das hab ich falsch gemacht.. bämm..hättte ich da anders reagiert..
das war die schlimmste Zeit meines Lebens..

Mit dem Brif würde ich mir Zeit lassen.. ich würde den beginnen zu schreiben unnd immer wieder überprüfen, ob du damit noch konform gehst..

du worst spüren, wenn die Zeit dafür gekomen ist..

gut, dass du wenigstens genug trinkst..
die ersten Wochen damals habe ich nur vegitiert, aber immer zugesehen, dass ich genug esse und trinke. Ich hatte Urlaub und war de ganzen Tag damit beschäftigt, genug zu essen und zu trinken (das musste richtig geplant werden, ich hatte so wenig Antrieb)..

Meine Trennung war im Sommer: ich habe die Sonne gehasst..

Auch bei uns konnte man sagen, dass ich meine Gefühlswelt von Minus 10 bis Plus 10 auslebe, seine dagegen eher zwischen Minus 2 und Plus 2 erlebt hat. so hat er das für sich genannt.
Ich hatte schlaflose Nächte, wusste aber, dass er jede Nacht wunderbar schlafen kann.

01.02.2015 12:51 • x 1 #4


C
Liebe peppina,

ich danke Dir so sehr für Deine Zeilen. Es scheint viele Parallelen zu geben und es tröstet mich, von jemandem, der ähnlich schmerzliche Erfahrungen erleiden mußte, Zuspruch zu erhalten.

Die Blitze in der Nacht, von denen Du schreibst, schlagen bei mir auch immer wieder ein. Man öffnet die Augen und ehe man eigentlich realisiert hat, aufgewacht zu sein, sind diese Gedanken schon da. Wie Hammerschläge. Was habe ich falsch gemacht ? Bämm ! Hätte ich bloß .... Bämm ! Ja, genau so ist es. Und er wird in seinem Bett liegen und einfach nur schlafen können ...

Die Formulierung mit der Gefühlswelt und einer Skala von -10 bis +10 bzw. von -2 bis +2 ... das trifft den Nagel auf den Kopf.

Danke !

P.S.: Entschuldigt, wenn meine Beiträge hier an mancher Stelle etwas wirr klingen oder ich die passenden Worte nicht finde. Bin einfach so aufgewühlt und übermüdet ...

01.02.2015 13:18 • #5


P
hallo Carter!
ich finde, du schreibst unglaublich klar!
schreib weiterhin deine Situation von der Seele, das hat mir damals mehr als gut getan..

wie hast du den Tag heute überstanden?

zum Thema Schlaf: nach einigen Tagen/Wochen der Schlafstörungen habe ich meinen Arzt um Schlafmedikamente gebeten. Ich, die nicht mal eine Kopfschmerztablette nimmt.
einfach zum durchschlafen. damit der Körper sich mal stabilisiert..
dennoch hatte ich in der ersten Nacht mit Medikamenten nur 4 Stunden geschlafen..

ich finde diese damalige Zeit einfach mehr als schräg..

ich sende dir viele Grüße

02.02.2015 00:31 • x 1 #6


C
Liebe peppina,

ich danke Dir so sehr für Deine einfühlsame Anteilnahme. Das berührt mich wirklich.

Ich habe gestern viel in dem Buch gelesen, von dem ich weiter oben sprach. Das hat trotz vieler Tränen ein wenig geholfen, zumindest für ein paar Stunden. Vielleicht auch, weil ich dort viele unserer Probleme wiederfinde. Es stammt von einem amerikanischen Psychologen, der unausgeglichene Beziehungen beschreibt, in denen ein Partner mehr und intensiver liebt und dadurch klammert und den anderen näher an sich binden will. Er erreicht damit aber genau das Gegenteil, nämlich dass sich der verunsicherte Partner immer mehr distanziert, weil er sich eingeengt fühlt. Ich glaube das ist auch in meiner Beziehung passiert. Mein Partner ist aus der Enge ausgebrochen.

Ich schlafe momentan ebenso nur mit einem Medikament und dann nur wenige Stunden. Als ich letzte Nacht wach wurde, war ich wieder im Gedankenstrudel gefangen. Ich male mir aus, wie er wohl die Tage verbringt und sehe ihn befreit den alltäglichen Dingen nachgehen oder wie er mit Freunden zusammen sitzt. Immer wieder gehen mir Fetzen des Telefonats vom Freitag durch den Kopf ... seine abgeklärte Art, als wäre die Sache durch und eben ein für alle Mal die richtige Entscheidung.

Ich grübele vor allem auch darüber nach, wie ich ihm nur begreiflich machen kann, dass ich ernsthaft alles in Bewegung setzen möchte. Ein Zurück zu dem, wie es war, würde nicht lange gut gehen, das weiß ich. Aber ich entwickele in mir einen solchen Drang, etwas zum Positiven zu verändern, weil ich erkenne, dass die Basis stimmt und wir etwas so Wertvolles nicht wegwerfen dürfen. Und dann wird mein Herz wieder schwer, weil ich spüre, dass er diese Einschätzung nicht teilt. Was könnte ihn nur zum Nach/Umdenken anregen ? Wahrscheinlich kann ich nichts tun ... der Glaube daran muß in ihm selbst entstehen - oder eben nicht - und das wird Zeit brauchen. Zeit, die sich für mich anfühlt, als würde sie einfach nicht vergehen wollen.

Manchmal bin ich fast ein wenig wütend und unglaublich enttäuscht, dass er mir so vieles nimmt. Er behält sein Umfeld, seine Gewohnheiten, seine Aktivitäten, sein zu Hause, was auch zu meinem geworden war. Bei mir bricht alles von jetzt auf gleich weg. Erst soll ich mich in seine Lebenssituation integrieren und jetzt, nach all der Anstrengung, werde ich dort mehr als unsanft heraus gerissen.

Und dann wiederum möchte ich aus einem Impuls heraus anrufen oder ihm schreiben und sagen: Ich vermisse Dich so unendlich, ich kann nicht ohne Dich sein ! - damit würde ich die Lage aber wohl noch verschlimmern und ihn noch weiter von mir wegtreiben.

Peppina, gibt es eigentlich einen Thread in diesem Forum, in dem Du Dir die damaligen Ereignisse von der Seele geschrieben hast ?

Liebe Grüße !

02.02.2015 11:59 • #7


P
Lieber Carter!
wie geht es dir millerweile?
ich habe hier im Forum viel geschrieben, aber deinen Thread ganz aussen vor gelassen. Ich merke, dass er mich berührt und wie immer, wenn es auch um mich geht, schnell Ablenkung gesucht.
Du hast mich nach meiner Geschichte gefragt.
Du kannst auf mein Profil gehen uns siehst, welche Themen ich eröffnet habe.
ich habe da nun auch etwas nachgelesen und festgestellt, dass ich mich kaum wieder erkenne. teilweise war ich sehr neben der Spur, ja, es war sogar eine Zeit, in der ich Angst hatte, wahnsinnig zu werden. Damals konnte ich mehr anderen Menschen tröstende Worte spenden, als mich selber richtig zu öffnen. Ist immer noch so.

Ich möchte dir erzählen wie es mit uns weiter ging.
Wir sind wiederzusammen gekommen. Doch ich konnte nie durchatmen. Während ich hart an mir gearbeitet hatte um nicht die gleichen Fehler zu machen , hatte er das nicht.
Und machte wirklich prompt alles genauso wie voher. ER hatte gedacht, dass es mit den aufflammenden Gefühlen wieder genügt.
Ich dagegen wusste ja, dass man auch etwas ändern muss, damit es nicht wieder gleich läuft..

Nach kutzer Zeit teilte er mir mit, dass er für 2015 eine Weltreise plante.. ich habe nicht positiv reagiert, er wollte, dass ich mitkomme, aber ich sag keine Möglichkeit.
Nach kurzer Zeit fand ich doch Mägllichkeiten, aber er wollte nicht mehr, dass ich mitkomme. Das ging alles so im April 2014 los..
ab da war alles getrübt..
er hat mir nie mehr gesagt, dass er mich liebt. auch dass er mich lieb hat, kam nie von allein..
ich habe ausgehalten, bin immer wieder zusammen gebrochen..
immer, wenn ich mich trennen wollte, ging es nicht..
auch er hielt bis zu seiner Abreise im januar an mir fest, schreibt mir immer noch..
aber nur, dass er nun wider seine Liebe spürt.
Teufelskreis: ich denke, es gibt/gab bei uns Turbulenzen ,weil er mmir ncht sagen konnte, das er mich liebt, er meint, dass er mir das nicht sagen kann, weil es eben Turbulenzen gibt.

Ich hab ihn immer geschützt vor anderen. Ich habe imer Verständnis gezeigt, daher habe ich in dem Forum auch nie richtig über ihn geschrieben, weil ich Angst vor der richtigen Wahrheit hatte.

jetzt, in deinem Thread zum ersten Mal vielleicht, kann ich sagen, dass es eine Abhängigkeit war/ist..
ach, was hoffe ich immer noch, dass er schreibt: komm nach.. lass uns in diesem Jahr treffen..

Und ich wäre so doof, dass ich hinfahren würde.. dass ich mich mit ihm irgendwo treffen würde..

Am schlimmsten ist für mich, wenn ich Ratschäge bekomme, dass ich ihn vergessen soll, dass er nichts für mich ist.. das kann ich noch gar nicht an mich heran lassen..


wennnich ier im Forum ähnliche Geschichten lese, denke ich: lauf, das gut nicht gut ausgehen.
aber ich selber bin noch zu verwirrt, um das für mich auch zu erkennen...

Zu dem Buch, welches du liest:
ja, es ist oft so, dass einer mehr Liebe gibt, als der andere. Und das ist nicht gesund.
ich für meinen Teil kann aber ganz klar sagen, dass ich nie geklammert habe...
ich habe ihm alle Freiheiten gern gelassen, mit weniger Liebe, wäre es schon keine Beziehung mehr gewesen.

was ich damit sagen möchte: es gibt oft wirklich den Partner, der einfach immer zu wenig liebt.. so wenig, dass es für den anderen nicht auszuhalten ist..
das habe ich in dem letzten Jahr begriffen: dass nicht ich Schuld war, sondern er sich nicht auf die Beziehung eingelassen hat, nicht konnte..

puh, so ehrlich zu schreiben, fällt mir schon schwer..
damit macht man sich angreifbar..
wie waren die letzten Tage für dich?
liebe grüße

04.02.2015 14:25 • x 1 #8


M
Zitat:
Es entzündete sich an einer kleineren Auseinandersetzung im Urlaub. Wir waren schon mal an einem ähnlichen Punkt, mit dieser Dynamik hätte ich jetzt aber auf keinen Fall gerechnet. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. In meiner anfänglichen Panik redete ich unentwegt auf ihn ein, um abzuwenden, was dann doch Realität wurde. Selbst in unserer letzten gemeinsamen Nacht, als die Trennung schon im Raum stand, lagen wir dicht bei einander und haben die Wärme des anderen gesucht, uns an einander festgehalten, gegenseitig die Tränen getrocknet.


Beachte bitte den letzten Satz, den ich fett markiert habe.
Genau diese Art von Verhalten ist es, das ich bei den zig Leuten die sich trennen, nie verstehen konnte/kann.
Auch mein Ex-Freund war so, dass er - obwohl er sich von mir trennte - bis zum Schluss noch immer die körperliche Nähe suchte und weinte und mich drückte und alles drum und dran.

Welchen Sinn soll das haben? Verhält man sich so, wenn man sich doch entschieden hat, dass man sich trennt?
Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich mich entschieden habe mich von jemandem zu trennen, lege ich mich mit der Person nicht mehr ins Bett, um mit ihr zu kuscheln und ihr die Tränen zu trocknen.

Es ist einfach eine Abartigkeit.
Sorry für die harten Worte, aber ich spreche hier aus der Sicht der Verlassenen und es ist aus meiner Sicht einfach unfaires und auch nicht nachvollziehbares Verhalten des Verlassenden.

04.02.2015 15:06 • x 1 #9


Maus-89
Das kann ich dir gut nachempfinden. Man wird quasi bis zum letzten Zeitpunkt belogen. Ich selbst,
als Verlassene, habe mich an jeden Strohhalm geklammert und tue dies seit 3 Monaten immer noch.
Man will einfach nicht glauben, das es zu Ende ist.
Der, der die Beziehung beendet, ist vielleicht auch traurig und möchte den Anderen bis zum Ende nicht enttäuschen. Oder, er hat Angst vor den Reaktionen des Partners.
Bei meinem Ex(?) war das genau so, bis zu dem Tag, als er mich endgültig verließ. Die Beziehung, die nebenher lief, bestand schon 3,5 Jahre. Auch wenn schon alles den Bach runter gelaufen ist.
Ich habe es gewusst, die ganze Zeit schon, wollte es aber nicht wahr haben.
Man schliesst vor allem die Augen, beide Partner tun es.
LG Maus89

04.02.2015 15:31 • #10


C
Liebe Peppina,

ich habe inzwischen schon in älteren Beiträgen von Dir nachgelesen … und nun kam Deine aktuelle Antwort, in der Du so berührend schilderst, wie es weiter gegangen ist.

Und genau die Befürchtung, die sich bei Dir bewahrheitet hat, hege ich in meinem Fall ebenso. Mir ist bewusst, dass ich sehr hart an mir arbeiten muß, wenn es noch eine Chance für mich und meinen Partner geben sollte. Und ich fürchte, er würde das nicht in gleichem Maße tun. Dazu kenne ich ihn zu gut. Das beinhaltet die Gefahr, dass ich ständig unter Anspannung agieren müßte und kein bisschen Spontanität und Lockerheit mehr entwickeln könnte. Will man das ? Eigentlich nicht, aber das will ich selbst grad nicht hören.

Der Teufelskreis mit den Turbulenzen und dass der Partner seine Liebe nicht in Worte kleiden kann oder will … das ist sicher ein ganz zentraler Punkt.
In dem besagten Buch steht, dass es sehr gefährlich ist, die Liebe oder eben das mangelnde Verliebtsein zum Hauptproblem zu machen. Der Partner sieht den Hauptgrund und die Schuld für seinen Rückzug in seinen unzureichenden Gefühlen dem anderen gegenüber. Man wird ermutigt, andersherum zu denken: In der Beziehung würde etwas vor sich gehen, was den Partner dazu bringt, weniger Liebe zu empfinden und sich dann zu distanzieren. Der Verlust der Liebe wäre sozusagen ein Symptom der Beziehungsprobleme. Kann man diese vereinfacht gesagt „beseitigen“, könnte neue Liebe wachsen.

Das mag sich alles irgendwie kompliziert anhören … es ist gewissermaßen wie das mit der Henne und dem Ei. Und ich fürchte, dass man allein mit dieser Erkenntnis auch nicht viel anfangen kann. Wenn der Partner nicht bereit ist, darüber zu reden, wenn er nicht über seine Verhaltensmuster nachdenkt und willens ist, daran zu arbeiten … dann steht man auf verlorenem Posten.
Das ist es auch, was mich momentan umtreibt. Ich will das wohl noch nicht wahrhaben und möchte meinem Ex klar machen, was da meiner Meinung nach abgelaufen ist und das man dagegen etwas tun kann, dass es zumindest den Versuch wert ist, weil bei uns so viel Positives auf der Haben-Seite steht. Daher auch der Brief, in dem ich all das gern zum Ausdruck bringen möchte. Ich habe begonnen, ihn zu schreiben. Ob er sich überhaupt die Mühe machen wird, sich intensiver damit zu beschäftigen, weiß ich nicht. Vielleicht brauche ich das einfach auch nur für mich … sozusagen alles in die Waagschale werfen, wozu man fähig ist. Vielleicht fällt es dann einfacher, zu akzeptieren, dass die Unterschiede im Denken und Fühlen doch zu groß sind.

Einen ganz wichtigen Unterschied zu unser beider Geschichten hast Du schon selbst genannt: Du hast nicht geklammert und ihm alle Freiheiten gelassen. Was hat also dazu geführt, dass seine Liebe zu Dir schwächer wurde ? Was waren das für Turbulenzen ? Bei mir glaube ich die Gründe zu kennen. Ich habe geklammert und ihm die Luft zum Atmen genommen, habe mich nicht gut gefühlt, wenn er mit anderen Spaß hatte. Dann dachte ich immer: Mich mag er ja weniger, mich vernachlässigt er, ich bin nicht liebenswert. Dann fängt man an zu nörgeln und den Partner noch enger an sich zu binden. Man hat doch solche Angst, ihn zu verlieren. Aber das alles treibt ihn nur noch weiter weg. Für mich hat das wie gesagt viel mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun. Ich habe mich zu sehr über meinen Partner definiert, habe aufgehört, ein eigenständiger Mensch mit eigenen Aktivitäten usw. zu sein. Das hat ihn erdrückt und seine Liebe für mich verschüttet.

Diese Erkenntnisse habe ich erst jetzt, wo ich ihn verloren habe. Das macht es so bitter. Deshalb quäle ich mich unentwegt mit „Hätte ich doch nur … „.
Schlaf finde ich noch immer kaum. Seit 3 Wochen gab es nun keine ruhige Nacht. Ich fürchte es kündigt sich eine Erkältung an. Kein Wunder, mein Immunsystem wird gerade nicht sonderlich gut funktionieren.

Es ist gut, dass Du Dir nicht die Schuld gibst. Ich glaub das ist ganz wichtig … soweit bin ich wohl selbst noch nicht. Ich suche noch immer die Fehler eher bei mir. Und dann erkläre ich sie in diesem Brief. Ich habe keinen Kontakt zu ihm gehabt seit dem Telefonat letzte Woche.

Soweit erstmal für den Moment.
Ich danke Dir für Deine offenen Worte und wünsche Dir ganz viel Kraft !
Liebe Grüße !

04.02.2015 16:09 • #11


C
Zitat von mary.f.punkt:
Genau diese Art von Verhalten ist es, das ich bei den zig Leuten die sich trennen, nie verstehen konnte/kann.
Auch mein Ex-Freund war so, dass er - obwohl er sich von mir trennte - bis zum Schluss noch immer die körperliche Nähe suchte und weinte und mich drückte und alles drum und dran.

Welchen Sinn soll das haben? Verhält man sich so, wenn man sich doch entschieden hat, dass man sich trennt?
Ich kann nur für mich sprechen, aber wenn ich mich entschieden habe mich von jemandem zu trennen, lege ich mich mit der Person nicht mehr ins Bett, um mit ihr zu kuscheln und ihr die Tränen zu trocknen.


Ja, genau, diese Art birgt fürs erste so viel Widersprüche in sich und stürzt den Verlassenen vollends in ein emotionales Chaos. Man bringt das alles nicht zusammen.

Es tat unendlich weh und das tut es noch - und doch kann ich ihm nicht wirklich böse sein. Vielleicht war er selbst von Schuldgefühlen geplagt. Er hat seine Entscheidung verstandsmäßig getroffen aufgrund von Dingen, die nicht mehr funktioniert haben bzw. die er nicht mehr ertragen konnte. Und dazu gehörte zumindest bei uns nicht, dass es am Bedürfnis nach Nähe oder Geborgenheit in den Armen des Partners gemangelt hätte. Auf dieser Ebene hat es wie gesagt bei uns immer gut harmoniert. Ich glaube er war selbst total durcheinander. Vielleicht spielte auch Mitleid eine Rolle ... und seine eigene Trauer. Er hatte verdrängt und nun brach es sich Bahn ... völlig unkontrolliert.

Viele Grüße !

04.02.2015 16:33 • #12


P
Zitat von Maus 89:
Das kann ich dir gut nachempfinden. Man wird quasi bis zum letzten Zeitpunkt belogen. Ich selbst,
als Verlassene, habe mich an jeden Strohhalm geklammert und tue dies seit 3 Monaten immer noch.
Man will einfach nicht glauben, das es zu Ende ist.
Der, der die Beziehung beendet, ist vielleicht auch traurig und möchte den Anderen bis zum Ende nicht enttäuschen. Oder, er hat Angst vor den Reaktionen des Partners.
Bei meinem Ex(?) war das genau so, bis zu dem Tag, als er mich endgültig verließ. Die Beziehung, die nebenher lief, bestand schon 3,5 Jahre. Auch wenn schon alles den Bach runter gelaufen ist.
Ich habe es gewusst, die ganze Zeit schon, wollte es aber nicht wahr haben.
Man schliesst vor allem die Augen, beide Partner tun es.
LG Maus89


Ja, da bringst du etwas auf den Punkt, Maus:
einerseits das nicht wahrhaben wollen, aber auch andererseits, dass der Partner, der verlässt, das alles ja nnicht böse meint. er quält sich ebenso wie man selber. Denn so eine Trennung, mag es von aussen gern einen Schuldigen geben, ist mit mit so vielen verwobenen Gefühlen einhergehend,....

06.02.2015 11:38 • #13


P
Hallo Carter!
es ist schon komisch, dass ich so viel Zeit benötige um dir zu antworten. Es scheint so, als würde ich jetzt ein wenig verarbeiten.

Das Buch, welches du beschreibst, befasst sich mit Nähe und Distanz und wie wir damit umgehen können. Solche Bücher gibt es viele, mal gut, mal weniger gut geschrieben. Es ist ganz wichitg, dabei in sich reinzufühlen, ob man sich da wieder findet.
Ich habe mal ein Buch angelesen, welches sich auch mit Beziehungen und Emotionalität befasst. In etwas das gleiche Thema: Nähe und Distanz. Liebe und Abhängigkeit. Das Buch war ganz anders aufgebaut. Das befasste sich eher damit, dass viele Menschen gar keine verbindliche Liebe mehr zulassen, Abhängigkeit in einer Partnerschaft als sehr schlimm ansehen. Überhaupt Abhängigkeit. Dass dadurch kaum Bindungen entstehen.
Und wenn man genau überlegt, ist doch jeder Mensch von etwas abhängig. Der Arbeiter, der davon abhängig ist, dass seine Arbeit geschätzt wird, die Freundin, der die Meinung ihrer bsten Freundin so wichtig ist, das Vereinmitglied, welches von den Öffnungzeiten des Vereins abhängig ist, sonst könnte er nicht trainieren... etc etc.
Abhängikeite gibt es auch in Bziehungen. Das ist nicht problematisch Natürlich spreche ich nicht von wirklich krassen emotionalen Abhängigkeiten, die Menschen in kranken Beziehungen verharren lassen.

Ich habe dieses Problem bei uns gesehen. Ich hatte teilweise den Eindruck, dass mein X seinem besten Freund näher stand als mir. Als ob er Angst hätte, noch einem Menschen vertrauen zu müssen.
Ich denke, er konnte sich seit der Planung der Weltreise nicht mehr auf mich einlassen. Viel zu groß war seine Angst, etwas falsches zu tun. Viel zu gross war seine Angst, dass er dann nicht mit leichtem Herzen fliegen kann.
Die Tage vor der Abreise waren schlimm für ihn, das habe ich gemerkt. er hat mich oft gefragt, ob wir uns noch sehen können, ich konnte es schon länger nicht mehr.
Ich wollte nichts halbes mehr.
Auch jetzt antworte ich teilweise eher schroff. ich möchte entweder geliebt, oder nicht geliebt werden.

es ist gut sich in einer Beziehung zu fragen, was den anderen weniger lieben lässt. das ist sehr wichtig. Ich finde nämlich, dass die Liebe immer zu selbstverständlich gesehen wird.
aber alles setzt eine direkte Kommunikation voraus. und das war bei uns nicht möglich, wusste er doch viel zu wenig über seine Gefühle bescheid und schwieg sich aus.
Komischerweise habe ich den Hauptgrund für den Rückzug nicht unbedingt bei mir gesehen, eher in seinem Sein. In seiner Art das Leben zu führen. In seiner Angst, seiner Unverbindlichkeit.
Das erste Jahr hat er sehr mit sich gekämpft, wollte so sehr ein guter Partner sein, wusste selber, dass seine Halbherzigkeit (bitte im wahrsten Sinne des Wortes nehmen ---- hat auch mit der o.g. Skala der Gefühle zu tun) keine gesunde Beziehung hervor bringt. Später hat er sich in die Arbeit und sein Leben gestürzt, ich glaube, der war teilweise Mal im Monat abends mal zuhause, nicht nur zum schlafen.-

wenn ich jetzt aber über deine Worte nachdenken, über den von dir geschilderten Inhalt des Buches, weiss ich schon, dass wir noch eine Chance gehabt hätten.
Aberd das kam mir alles nicht mehr ehrlich vor.
ich bin sehr direkt, kann meine Gefühle recht klar benennen. da käme es mir eher wie Schein vor, wenn ich nicht offen kommunizieren könnte und immer mehr in die Warte-Position gehen müsste. Das wäre die einzige Lösung gewesen. Zu warten, geduldig sein.
aber irgendwann konnte ich das nicht mehr.
dass der andere seine Liebe nicht in Worte kleiden kann oder will.. darauf möchte ich noch eingehen. Von einem guten Partner erwarte ich, dass er sich darüber auch Gedanken macht und mit mir darüber spricht.
Denn Liebe ist die Basis der Beziehung, und wenn ein Partenr sich dessen nicht mehr sicher sein kann, dann gerät das ins Wanken. dann ensteht viel Unsicherheit und Angst, die sich oft in Wut ausdrückt..
Meistens ist es aber eher der Partner, der sich darüber Gedanken macht, der diese Liebe nicht spürt oder hört. und das ist schon nicht gut.... (ich glaube, ich wiederhole mich)..
Liebe spürt man nicht immer, aber die Basis sollte stimmen. Auch sollte man sich hinterfragen, warum man es nicht sagen kann. Und man sollte sich auch fragen, wie der andere sich fühlt, der sich dieser Liebe nicht gewiss ist.
Auch wenn ich mir meiner Gefühle oft klar bin, zweifel ich viel. Ich spreche daher mit vielen Menschen um mir eine Meinung zu bilden. Am liebsten mit Alten und Kindern, am liebsten mit Menschen, die viel erlebt haben. Mit Priestern, mit Obdachlosen, mit Esoterikern, mit alllen..
ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. Aber mir ist die Meinung, einer erfahrenen 80jährigen lieber und gewichtiger, als die von Konsum gesteuerten Menschen, die um mich herumflitzen...
Und egalm mit wemich gesprochen habe, bei Reisen und hier in der Heimat, es kristallisierte sich für mich immer heraus, dass es wichtig ist, sich über das zu freuen, was man hat. und nicht danach zu sehen, was man nicht hat.
Doch in einer Partnerschaft, ist das nicht immer einfach. Denn wie soll man so viel Liebe investieren, wenn man nicht weiss, ob man auch geliebt wird, wie man ist..

Carter , ich möchte dir Mut machen. wirklich, auch wenn ich selber eher negativ klinge, aber das liegt eher daran, weil ich mich hier total öffnen kann. Merkwürdig. Ich habe damals in meinem Thread sehr gehetzt geschrieben, erst später beim genauen Lesen, fiel mir auf, wie wenig ich dabei auf die anderen eingehen konnte, die mir so lieb zur Seite standen. Selber habe ich aber erst einen Monat nach meinem Kummer begonnen, über mich zu schreiben, vorher habe ich viel getröstet und bin auf andere eingegangen..
Jetzt gerade lass ich viele Gedanken zu..

sorry für das Chaos!

06.02.2015 12:05 • #14


M
Eure Interpretation dieses Verhaltens ist interessant. Aber verstehen kann ich es immer noch nicht.
Mein Ex hat mir damals gesagt, dass es für ihn auch nicht leicht wäre (die Trennung), aber ihm wäre klar, dass es für mich natürlich schwerer wäre damit umzugehen.
Kann man sowas überhaupt ernst nehmen? Nach allem was bei Trennungen passiert - und ich habe im Freundeskreis und auch auf der Arbeit schon einige miterlebt - kann ich nicht glauben, dass den Verlassern auch nur irgendetwas leid tut oder es ihnen angeblich ja auch nicht so leicht fallen würde.

Früher war ich neben der Verletztheit auch noch wütend, wenn jemand, an dem ich Interesse hatte, sich nicht mehr gemeldet hat. Aber heute weiß ich, dass das absolut faires Verhalten ist, das nur dazu dient sich selbst zu schützen und dem anderen auch nichts vorzugaukeln.

Mein Ex hat mir bis zum bitteren Ende sogar noch versucht einzureden, dass ich ohne seine Hilfe die Trennung niemals überstehen würde. Es ist eine Art von Verhalten, die ich einfach nie nachvollziehen werde.

06.02.2015 12:06 • #15


A


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