Meine Unzufriedenheit mit mir, meinem Leben uvm

D
Guten Abend allerseits.

Ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll, um das ganze mal irgendwie in Worte zu fassen.
Ich bin seit etwa einem halben Jahr getrennt. Mit meiner Freundin war ich auch nur ein knappes halbes Jahr zusammen. Sie hat mich einerseits begeistert, andererseits frustriert mich genau dieser Punkt.

Sie ist jemand, der sehr viel Stress im Leben hat, viel mehr als ich. Ich habe keine Geldsorgen, keine Zeitprobleme, nach außen beschreibt mich jeder als Der Typ hat keine Probleme im Leben, der ist auf der Sonnenseite geboren. Natürlich ist das Quatsch, auch ich habe Probleme und zwar ein ganz massives. Auch wenn ich es nach außen so niemals durchdringen lassen würde, ich bin ein sehr frustrierter Mensch. Würde ich das jemandem erzählen, selbst meinen Geschwistern oder Eltern, würde ich ein sarkastisches Ja, genau...glaubt dir doch kein Mensch.

Ich denke durch meine Ex Freundin ist mir mein innerer Frust noch einmal mehr genährt worden. Sie ist ein fröhlicher Mensch trotz ihres Stresslebens. Ein Partymensch, der Spaß haben kann mit Alk., mit Feiern, sich ewig vorfreuen kann auf bestimmte Events und dann noch ewig Nachfreude hat. Ich fand das immer toll.

Nur leider konnte ich nie so empfinden. Ich habe zwar nicht immer etwas zu meckern, auch ich kann Glück empfinden, aber nur von kurzer Haltbarkeit und Dauer. Ich freue mich ab und zu auch auf bestimmte Dinge, auch auf Kleinigkeiten, doch nie konnte ich ein so tiefgreifendes und tiefgehendes Glück verspüren wie das meine Ex Freundin konnte.

Wir waren gemeinsam auf Ibiza. Allerdings beschlossen wir, dass wir unterschiedlicher Wege gehen dürfen, da sie dort feiern wollte und ich wollte dort die Insel erkunden. Das war unser beider Wunsch und das war ok. Sie war dort ein anderer Mensch, noch mal fröhlicher als sowieso schon, klar mit viel viel Alk. - ich trinke garkeinen Alk.. Ich fand den Urlaub toll, aber anders. Ich konnte zu hause bei Freunden nicht so schwärmen wie sie. Und das machte mich auch zusätzlich nachdenklich.

Vollkommen grundlos bin ich ein Sorgen geplagter Mensch. Wir sind nun seit einiger Zeit getrennt. Sie lebt ihr Leben weiter und das ist gut so. Ich lebe meines auch weiter und entdecke mich in einem Sumpf voller Traurigkeit und Nachdenklichkeit.

Das Glas ist bei mir halb leer, bei ihr war es immer halb voll. Und ich verstehe nicht, wieso ich mich so schwer tue, Glück zu empfinden. Ich kann mich im Leben eigentlich nicht erinnern, solch schwierige Situationen erlitten zu haben, die mir es nicht erlauben sollten, Glück zu empfinden.

Doch irgendwie funktioniert das nicht. Selbst meinen Hobbys gehe ich oft nur mit innerer Überwindung des Schweinehundes nach. Manchmal mehr und manchmal weniger.

Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass mir meine Partnerin Glück verleiht, doch das kann es ja eigentlich auch nicht sein, denn habe ich sie nicht mehr, darf es ja nicht sein, dass ich damit alles verliere und keinerlei Glück mehr empfinde?

Noch strahle ich meinen inneren Frust nicht aus, noch hält die Fassade, das weiß ich. Aber tagesformabhängig bröckelt sie auch manchmal und dann merke ich, dass soziale Kontakte mich meiden, dass sogar Fremde mit mir in Zoff geraten, weil ich etwas negatives ausstrahle, was unangenehm wirken muss. Ich selbst merke das nur durch das gespiegelte Verhalten der Anderen. Und das darf kein Dauerzustand werden.

Welche Ursachen kann sowas haben?

08.11.2014 22:46 • #1


N
Hallo Dähner,

als ich deine Zeilen las, fiel mir als erstes ein: Manchmal steht man sich einfach selbst im Weg.

Hast du dir noch nie etwas erarbeiten müssen, deine ganze Kraft und Energie in etwas investieren müssen, das dann ein voller Erfolg wurde und dich glücklich und stolz machte?

Vllt aber definierst du Glück einfach anders.
Was gehört für dich denn dazu, um Glück empfinden zu können?

Deine Unzufriedenheit mit dir selbst muss irgendwoher kommen. Und du allein nur kannst an den Ursachen arbeiten.
Seit wann empfindest du so?
Fehlt dir Anerkennung, Beachtung?

09.11.2014 12:11 • #2


A


Meine Unzufriedenheit mit mir, meinem Leben uvm

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P
hallo Dähner, ich kann gut nachvollziehen was Du schreibst.

Ich denke der Schlüssel für ein zufriedenes Leben ist sich selbst nicht mit anderen zu vergleichen. Vergleichen führt zu Unzufriedenheit weil es immer jemanden gibt der schöner, klüger, beliebter, reicher, erfolgreicher usw. ist und Du die Vergleichsspirale nie gewinnen kannst. Bist Du heute überlegen wirst Du dich morgen als Verlierer fühlen oder jemand anders das Gefühl geben unzulänglich zu sein.

Der einzige Weg daraus ist es andere so sein zu lassen wie sie sind, Ihre Unterschiede wahrzunehmen aber sich daraus nichts zu machen. Dazu gehört es sich selbst anzunehmen. Es ist einfach schnurz ob ein anderer das Glas habvoll sieht und Du nicht. Der einzige mit dem ich mich vergleichen möchte bin ich selbst, und zwar wenn ich zufrieden mit mir bin weil ich heute etwas besser gemacht habe als in der Vergangenheit.

Ich schaffe das nicht ständig aber seitdem ich das für mich erkannt habe geht es mir deutlich besser und ich glaube auch meinem Umfeld.

09.11.2014 13:48 • #3


D
Vielen Dank für die Denkanstöße. Ja, es sind im Kern zwei Dinge. Vor allem aber fehlende Aufmerksamkeit von den 'richtigen' Menschen, also von denjenigen, von denen ich sie mir wünschen würde. Ich weiss, man kann es nicht erzwingen. Aber als es damals kriselte zwischen mir und der Ex schrieb sie mir immer weniger, wir sahen uns immer weniger. Und mir laufen Frauen nach, die sehr uninteressant sind, das tut mir leid für sie, aber ich empfinde ihnen gegenüber keine Inhalte, die wir teilen könnten.

Das geht mir aber auch bei Freunden so. Diejenigen Freunde, mit denen ich mich verbunden fühle, denen muss ich ständig nachsteigen, damit ich nicht in Vergessenheit gerate, andere biedern sich an, von denen ich es nicht brauchen würde.

Insgesamt sehr frustrierend. Das mit dem Vergleich ist auch so ein Punkt. Ja, das ist nicht gut. Aber man macht es automatisch. Meine Ex schwirrt mir immernoch im Kopf herum. Sie war nach der Trennung sofort frei, viel unterwegs, nicht nur um sich abzulenken, sondern weil sie echten Spaß hatte. Ich dagegen bin selten weg, weil ich des Weggehens unbedingt weg sein will. Dann geht es mir eher um abwechslung, aber unerheblich sage ich mal, ob in einer Bar, eis essen oder im Kino. Ich bin dann halt mal unterwegs, aber nicht begeistert unterwegs.

09.11.2014 15:26 • #4