wo soll ich anfangen?
am besten mit dem aktuellen Stand:
meine Freundin hat mir mitgeteilt, dass sie UNZUFRIEDEN in der Beziehung sei und sie KEINE GEFÜHLE (mehr) habe. sie sehe keine PERSPEKTIVE.
mehr Infos zum Hintergrund:
wir sind beide Mitte 50 und fast 4 Jahre in einer Fernbeziehung. sie hat Kinder, von denen aber nur noch 2 der jüngsten in ihrem Haus wohnen.
sie arbeitet im Homeoffice in einer gehobenen Position, ist also finanziell unabhängig.
ich bin nach langjähriger Selbständigkeit nun im Ruhestand und kann mich um mein Hobby, Gesundheit etc. kümmern.
zudem bin ich zeitlich flexibel, was bei ihrem engen Terminkalender von Vorteil ist.
dennoch treffen wir uns auch auf Grund der Entfernung (100km hin/zurück) im Schnitt nur 2x die Woche.
täglich sind wir aber mit MEET VideoCall eine gute Stunde in Kontakt, die Kommunikation stimmt also.
sie ist neben ihrem Beruf und Kinder auch noch in einem Verein, wo sie regelmäßig alle paar Wochenenden irgendwo zu Seminaren hinfährt.
2x im Jahr fliegt sie mit diesem Verein alleine in den Urlaub, zur so genannten Persönlichkeitsentwicklung.
jedes mal, wenn sie von so einem WE oder Urlaub zurück kommt, ist zwischen uns ein Graben. klar, sie hat sich weiterentwickelt.
an Ostern war sie mit dem Verein wieder mal in Spanien, sonst hatten wir auch dort immer abendliche Calls.
diesmal wollte sie sich aber voll auf das Seminar konzentrieren, wie sie sagte und hat den Kontakt eingestellt.
als sie zurück kam und vor allem von einem weiteren Seminar am WE sprach sie plötzlich von Perspektivlosigkeit in der Beziehung.
ihre Unzufriedenheit bezieht sich auf alle Bereiche, privat, beruflich und bei ihrem Hobby, projiziert dies jedoch auch auf die Beziehung.
sie wirkt lustlos und deprimiert, zudem hat sie ein gesundheitliches Problem: Schilddrüse.
damit verbunden ist eine Hormonstörung und Vergrößerung des Organs, die ihr halb die Luft abdrückt und zu ständigem Hustenreiz führt.
statt sich ärztlich behandeln zu lassen, hört sie auf ihren Verein (für mich fast eine Sekte?), der ihr folgendes erklärt:
ICH wäre der Auslöser, der Husten dann ein körperliches Symptom einer energetische Ablehnung.
mal ganz ohne Verein:
die Gefühle, welche sie vermisst, sind irreal und gibt es eher nur im Kino oder Roman. (die große himmlische Liebe, die sie schweben lässt. )
so etwas gibt es höchstens in den ersten Wochen der Verliebt-sein.
mit Gefühlen hat sie schon immer ein Problem. sie meint, es gäbe eine autistische Seite bei ihr. ein Kind von ihr hat die Diagnose.
wie soll eine Beziehung auch voller Gefühl blühen, wenn sie hierfür fast nichts investieren möchte?
wenn wir uns treffen, verbindet sie dies mit anderen Terminen. ihr Verein und auch Kinder gehen stets vor.
ein Teufelskreis: hohe Erwartungen und Lustlosigkeit. wenn's nicht passt, liegt's an mir.
jedenfalls sind wir nun so verbleiben, die Beziehung auffrischen zu wollen.
eine Paar-Therapie hat sie vorgeschlagen - doch der Experte soll jemand aus ihrem Verein sein.
sie ist gestern in einem Gespräch mit Trennung wieder zurück gerudert und meinte, das hätte sie nicht gemeint. ich solle mir keinen Kopf machen!
für mich hat sich das gefühlt jedoch schon so angefühlt. letztlich hat sie die Beziehung zur Disposition gestellt.
und das in einer Phase, wo wir gemeinsam Pläne geschmiedet haben, dass ich an ihren Wohnort ziehe, also wir auf Wohnungssuche waren.
ein Zusammenziehen kommt übrigens seit Beginn der Beziehung nicht in Frage (Freiraum, wirtschaftliche Unabhängigkeit).
nein, ein anderer Mann ist nicht im Spiel und Angst vor Nähe hat sie auch nicht, wg. Umzug und so. es gab keinen Streit, keinen konkreten Auslöser also.
dass es ihr in der Beziehung zu langweilig ist, glaube ich auch nicht, sie braucht eigentlich nicht noch mehr Action, ist eher überlastet.
ich vermute, es hängt mit ihrem Verein zusammen und gesundheitlich, dazu Erschöpfung? oder Alexithymie?
was ich zudem sehr seltsam fand: als sie mir ihre Urlaubsfotos am Handy zeigte, waren fast die Hälfte davon Selfies!
sie meinte, sie nutze das Handy als Spiegel. aber dann speichert man die Bilder doch nicht, oder?
vlt. hat sie aber auch Probleme mit dem Älterwerden, meint sie wäre nicht mehr attraktiv und braucht durch ihre Ansage Unzufriedenheit nur Aufmerksamkeit?
auch so ein Ding: letzte Woche ruft sie in der Früh an, will mir nur Guten Morgen wünschen und schön, dass es mich gibt.
insgesamt schon irgendwie ein ambivalentes Verhalten.
nun, sie will also weitermachen. da es keine Trennung gab, ist es auch kein richtiger Neuanfang, eher eine Umgestaltung und Auffrischung von Gefühlen.
ok. anfangs dachte ich noch zum Glück keine Trennung und fand mich in einer Opferrolle, jemand, der nun das Ruder herumreißen muss.
momentan denke ich jedoch, ob ich nicht die Vertrauensfrage stellen sollte und was sie zu investieren bereit ist.
während der Wohnungssuche die Beziehung in Frage zu stellen ist für mich schon der Hammer! wg. ungewisser Zukunft ist das Thema doch mal vom Tisch, oder?
07.05.2025 13:06 •
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