Hallo ihr Lieben,
ich habe mich jetzt erstmal im Forum richtig angemeldet.
Danke für eure Antworten und Meinungen und vor allem für den Trost, der mir sehr gut tut.
Nie hätte ich gedacht, dass ich in so eine Situation kommen könnte. Vielleicht war es auch Selbstüberschätzung.
Ich dachte wirklich (sehr naiv) unsere Liebe sei für immer.
Wir sind übrigens nur 14 Jahre auseinander. Als wir uns kennenlernten, war ich 31 und er 45. Er war und ist kein reicher Shugar Daddy. Er musste immer für die 3 Söhne aus erster Ehe aufkommen. Er sagte mir von Anfang an, dass er für die erste Ehefrau, das Haus, die Söhne noch lange bezahlen wird (er war schon getrennt, als wir uns kennenlernten). Ich war die, die immer bezahlt hat (Essen, Urlaube etc.). Er ist in leitender Position, aber nach Abzüge aller Kosten ist da nicht mehr viel übrig (die 3 Söhne studieren im Ausland).
Ja, ich gebe zu, ich war immer fixiert auf meine Karriere. Und ich habe es nicht bereut. Wenn man 70 Stunden die Woche arbeitet, ist kein Platz für kleine Kinder. Ich musste eine Entscheidung treffen. Ich bewundere alle Frauen, die den Spagat hinbekommen, bei mir war es nicht möglich. Er hatte eine Phase, in der er sich Kinder von mir gewünscht hat. Aber er hatte ja schon drei Söhne und ich wusste nicht, ob das mit uns halten wird.
10 Jahre später hatte ich eine Operation, danach konnte ich keine Kinder mehr bekommen. Da war ich 41 und das Thema hatte sich dann erledigt. Ich habe es akzeptiert, wie man eben Dinge im Leben akzeptieren muss und das war in Ordnung.
Ich bin ein toleranter Mensch und kann mit vielen Dingen umgehen, denn ich denke, jeder Mensch ist fehlbar. Wir alle hier auf Erden haben unsere (Lern)Themen und die zeigen sich auch und gerade in Partnerschaften.
Wenn er mir ehrlich gesagt hätte, du ich möchte nicht monogam leben, ich möchte spontan sein (so nannte er es, ich hätte ihn in seiner Spontanität blockiert...) und noch andere Frauen lieben. Dann hätte ich mir das überlegen können und ihn seiner Wege ziehen lassen.
Aber er spielte mir den verliebten Mann vor und nutzte nebenbei noch einige Gelegenheiten.
Und ja, nicht immer hat einer nur Schuld. Ich hätte aufmerksamer sein müssen. Besser hinschauen. Achtsamer sein. Dann hätte ich gemerkt, es gibt hier noch andere Menschen in unserer Beziehung. Er ist ein Mann, der nicht treu sein will. Und er verbiegt sich die Wahrheit wie er es möchte.
Die letzten Tage stand er vor meiner Tür, ich habe nicht aufgemacht.
Ich denke, ihm ist jetzt auch der finanzielle Schlamassel bewusst geworden, in welchem er steckt. Er muss ja auch seiner Ex Frau und den Söhnen beichten, dass jetzt alles durch 5 geht und nicht durch 3. Die werden ihm auch nicht gerade ein Lob aussprechen.
Er würde wohl gerne bei mir wohnen bleiben, ich soll dann die Tante spielen und die jüngere Frau darf ihm über den Kopf streichen, während sie die Zwillinge stillt. So sieht das ideale Traum Leben eines 63jährigen aus. Er schreibt mir immer wieder, dass man doch mehrere Menschen lieben kann, ich solle das doch verstehen. Er wünsche sich von mir mehr Gelassenheit.
Für mich ist das alles zuviel, ich verstehe diese Welt und manche Menschen nicht mehr. Dieses ich-will-alles-haben aber keinen Preis dafür bezahlen, das nimmt immer mehr überhand. Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann sollte ich ja dazu sagen - mit allen Konsequenzen. Aber jeder sieht das wohl anders.
Ich hatte mit diesem Mann eine traumhafte Zeit - sie war jedoch nur geliehen. Die Ernüchterung, die ich jetzt erlebt habe, steht im diametralen zu dem, was ich gefühlt habe. Aber wie so oft, erkennt man die Qualität einer Beziehung nicht in der ersten Begegnung, sondern in der letzten.
Mir geht es emotional sehr schlecht, es wirkt sich auch auf meinen Job aus. Ich kann mich nicht konzentrieren, und ich spüre wie ich das Vertrauen verliere. Und das ist das schlimmste. Ich fange an, Männer mit anderen Augen zu sehen und das ist nicht gut. Ich glaube, dass ich für lange Zeit geschädigt bin durch dieses Erlebnis.
Es hat mich und mein Leben verändert. Schmerz gehört zum Leben dazu und es gibt weitaus schlimmeres auf dieser Welt, trotzdem hat es mich innerlich zutiefst getroffen.
Ich wünsche euch allen einen friedlichen und schönen zweiten Advent!