Zitat von AnnaLena49:Die ersten 13 Jahre hätte ich von bedingungsloser LIEBE zueinander gesprochen. Getragen durch Freiheit, Zuneigung, sehr starker Anziehung ohne jegliche Ansprüche und Forderungen aneinander. Seit 5 Jahren - als die andere ins Spiel kam - waren Veränderungen in seiner Verhaltensweise erkennbar.
Schau Dir mal die nachträglich rot markierten Passagen an. Fällt Dir etwas auf?
Zitat von AnnaLena49:Seine Söhne. Ich habe hier auch meinen Anteil daran. Ich hatte irgendwann auch kein Interesse mehr, seine Kinder kennenzulernen. Es mag ungewöhnlich sein, aber ich war noch nie ein Fan von Patchwork. Ich bewundere, wenn Frauen es schaffen, seine Kinder aus früheren Familien, ihre gemeinsamen Kinder und noch die neuen Kinder von dem anderen Partner an einen Tisch zu bringen.
Für mich kein Lebensmodell, das in Frage kommt.
Für mich auch nicht. Allerdings ging es bei meiner Kritik an seiner (Vor-)Bedingung (für eine Beziehung mit Dir) darum, daß sie
jeglichen Kontakt zu seinen Söhnen von
vornherein ausschloß - Du solltest sie ja
überhaupt nicht ein einziges Mal auch nur
treffen dürfen.
Kein Patchwork gründen zu wollen, schließt eine zumindest
einmalige Begegnung mit zwei so wichtigen Menschen in seinem Leben doch nicht aus; das eine ist auch nicht der erste Schritt zum anderen - also was konkret galt es hier so rigoros und dauerhaft von Dir abzuschotten?
Ich kann nachvollziehen, wenn jemand seine Kinder aus früheren Beziehungen erst mal außen vor läßt, solange die neue Beziehung noch im Entstehen ist - um ihnen nicht ständig neue PartnerInnen zu servieren, die dann doch wieder von der Bildfläche verschwinden. Hätte Dein Ex es also zur (Vor-)Bedingung gemacht sich zwei, drei oder mehr Monate Zeit zu lassen, bis ein erstes (und je nach Verlauf auch einziges) Treffen arrangiert wird, so wäre das eine ganz andere Hausnummer gewesen.
Hat er aber nicht. Stattdessen grenzte er Dich rigoros und ohne handfeste Begründung von diesem - und er ist wesentlich! - Teil seines Lebens aus und das
von vornherein, dauerhaft und mit aller denkbaren
Vehemenz.
Schon darin offenbart sich (s)ein Charakterzug, Parallelwelten aufzubauen, durch die er sich frei bewegen und die er bei Bedarf beliebig hinter sich lassen kann - statt eine (einzige) Lebenssituation zu schaffen, nachhaltig zu klären und so ein Fundament zu bilden, auf dem eine vertrauensvolle und offene Partnerschaft überhaupt gedeihen kann.
Echte Bindungsfähigkeit sucht man bei solchen Menschen vergebens. Es handelt sich vielmehr um nutzenorientierte Opportunisten, die sich das für sie optimale aus allen Parallelwelten herauspicken und den Rest kurzerhand abspalten: Konflikte zu bewältigen oder Probleme gemeinsam zu lösen, ist ihre Stärke nicht, es sei denn es geht auf Kosten der jeweils anderen. Dieser Typus hat eine zutiefst abgründige Persönlichkeit, in deren Innerstes vermutlich nicht mal er selbst völlig hineinzuschauen vermag - vermutlich scheut er diese Konfrontation auch, denn dafür wäre eine Menge Mut zur Selbstreflexion erforderlich.
Warum das so ist, spielt nachträglich keine Rolle mehr - entscheidend ist, daß so jemand denkbar ungeeignet für eine fundierte Partnerschaft ist - ob nun mit oder ohne gemeinsame Wohnung oder Patchwork darin. Denn Partnerschaft erfordert ein Mindestmaß an Ehrlichkeit, Offenheit und Bindungswillen.
Du magst keine Kandidatin für Patchwork oder eine gemeinsame Wohnung sein. Aber diese drei Eigenschaften brachtest Du mit. Daher bist Du in meinen Augen grundsätzlich sehr wohl geeignet für eine funktionierende Partnerschaft, wobei ich Dir zustimme und es auch sehr begrüße, daß Du Dir damit jetzt erst mal Zeit lassen willst, bis die jüngsten Ereignisse vollständig bearbeitet sind.
Doch was Deinen Ex betrifft, der hatte keine dieser Eigenschaften und das zeigte sich schon in diesem (vermeintlichen) Detail. Denn wer mit einem so wichtigen Teil seines Lebens dermaßen geheimnistuerisch umgeht, daß er dies sogar zur Vorbedingung für eine Beziehung macht, der hat sich für eine fundierte Partnerschaft schon hier nachhaltig disqualifiziert.
Zitat von AnnaLena49:Sie war überaus streng und kontrollierend. Ich habe bis heute keinen guten Draht zu ihr. Ich musste relativ früh erwachsen werden, ich weiß eigentlich gar nicht was Kindheit überhaupt ist. Es gab nur Leistung, Druck und gefälligst gut aussehen.
Zitat von AnnaLena49:Dadurch entstand in mir eine tiefe Bindungslosigkeit. Ich kann keine klassische Beziehung eingehen. Das verursacht mir zu große Ängste, die Nähe erdrückt mich.
Ich liebe die Einsamkeit und das Alleinsein. Hier kann ich Kraft tanken.
Siehe oben: Ich empfinde Dich überhaupt nicht als bindungslos, beziehungsungeeignet oder dergleichen. Ganz im Gegenteil: Ich finde es klasse, daß Du so gut für Dich allein sein kannst und Dein Leben entsprechend meisterst. Du wirst auch ohne Partnerschaft gut durchs Leben kommen.
Leider sind ausgerechnet jene Männer, die ähnliche Eigenschaften aufweisen wie Du, die gefragtesten am Beziehungsmarkt - zudem orientieren vor allem deutsche Männer sich altersmäßig gern nach unten. Daher sind Deine Möglichkeiten rein statistisch gesehen verglichen zu Deiner Jugendzeit natürlich gesunken. Das heißt aber nicht, daß man dem Glück keine Chance geben sollte; an Deiner Stelle würde ich mir eine grundsätzliche Offenheit bewahren dafür, mich aber nicht gleich jetzt aktiv auf die Suche begeben. In der Tat halte auch ich es für geschickter, das Geschehene erst mal aufzuarbeiten, bis Du dem Leben auch ohne Partner wieder mehr Freunde abgewinnen kannst.
Entweder läuft Dir dann zufällig jemand über den Weg, oder Du entschließt Dich aus freien Stücken zu einer aktiven Suche - oder halt auch nicht: Singles sind eben
nicht defizitär, solange
sie sich wohlfühlen in
ihrem Leben und sie tun gut daran, sich diesbezüglich nichts einreden zu lassen: Weder von den Medien, noch vom Bekanntenkreis, noch von sonst irgendwem.
Also - weiter so!
Zitat von AnnaLena49:Mein Ex war der erste Mann, der das toleriert hat. Er hat am Anfang immer wieder versucht, dass er bei mir einziehen kann, er wollte mehr Nähe, mehr Gemeinsamkeiten. Und irgendwann hat er verstanden, dass ich anders bin. Mehr Ruhe und Abstand benötige. Dafür war ich ihm unendlich dankbar. Ich dachte seinerzeit, ich verliere ihn. Aber er blieb hartnäckig, akzeptierte meine Form der Beziehung.
Er hat Dich also angenommen, wie Du warst.
Du ihn aber doch auch, oder nicht?
1. Frage: Fiel es
Dir schwer, dies zu tun?
2. Frage: Warum machst Du dann so eine
große Sache daraus, daß er es umgekehrt auch
für Dich tun
konnte?
3. Frage: Hat er sich denn über
Deine Toleranz und Akzeptanz genauso gefreut? Oder war
sie für ihn selbstverständlich(er)?
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:Es hat ihm schon zu schaffen gemacht, dass er keinen Schlüssel zu meinem Haus bekommen hat. Bis heute nicht.
Hat er
Dir denn je einen Schlüssel zu seinem Leben gegeben?
War es nicht vielmehr seine erklärte Vorbedingung, eben dies nicht zu tun?
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:Ich habe seit 3 Monaten das Gefühl, dass in mir noch ein ganz anderer Mensch steckt, als ich bisher dachte. Es war mir gar nicht bewusst, wie sehr ich mich gegen feste Bindungen gestrebt habe.
Du hast
Dich sehr wohl fest an ihn gebunden - im Rahmen Deiner ganz persönlichen Grenzen und Bedürfnisse, für die
Du auch völlig nachvollziehbare Gründe angeführt hast.
Wann und wo hast Du sein Vertrauen denn je mißbraucht?
Wer ist denn hier derjenige, der jahrelang ein Doppelleben geführt hat - er oder Du?
Und dennoch war er es, der unbedingt eine gemeinsame Wohnung wollte. Denkst Du immer noch, das allein sei ein Zeichen für das Streben nach fester Bindung? Meines Erachtens war Deine Bindung zu ihm - bei aller räumlichen Trennung - millionenfach fester als seine zu Dir - und das vom Tag Eurer ersten Begegnung an.
Worum geht es denn, bei fester Bindung? Was bedeutet sie denn konkret und wirklich?
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:Allerdings konnte ich beobachten, dass ich nie verstanden habe, wenn Bekannte sich so freuen, wenn die ganze Familie am Tisch sitzt, man zusammen kocht und sich gemeinsam freut, die Kinder mit ihren Partnern und auch Enkelkindern kommen. Also ein völlig normales, schönes und bereicherndes Familienleben. Für mich - in meiner Welt - glich das immer einem Alptraum.
Für diese Leute ist das normal, schön und bereichernd. Gut für sie.
Die mußten auch nie in Deinen Schuhen gehen oder Dein Leben führen. Gut für sie.
Für Dich ist es normal, schön und bereichernd, allein zu sein, unabhängig von den Launen, Fehlern und Taten anderer und die Freiheit zu genießen, Dein Leben selbst zu steuern, in Deinem Tempo und in Richtung Deiner Ziele. Zudem gelingt Dir das auch noch und Du bist nicht nur wirtschaftlich erfolgreich dabei, sondern auch sozial: Denn Du hast ja Freunde, Bekannte und Du bist ja sozial engagiert bzw. hast vor, es bald zu werden.
Mir geht es übrigens genauso und ich habe nicht vor, daran auch nur ein Deut zu ändern.
Warum?
Weil ich mein Leben für
mich lebe und nicht für die anderen.
Ich halte mich an die Gesetze, ich schade niemand gezielt und bewußt und ich gebe mein Bestes mit dem, was ich kann und habe - jeden Tag.
Aber das muß reichen.
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:Aber ich gerate leicht in Panik, wenn nicht alles so funktioniert wie ich es plane. Und Chaos darf es gar nicht geben, alles muss an seinem Platz sein. Perfekt geordnet, ein Leben in einer Seifenblase.
Nein, ein Leben, in dem Du die Regisseurin bist, wobei der Erfolg Dir recht gibt.
Wer ist denn hier derjenige, der ein menschliches Trümmerfeld nach dem anderen hinterläßt: Du oder Dein Ex, hm?
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:Vielleicht hat das Leben mir einen Gefalllen getan, indem es ihm die Zwillinge geschenkt hat. Jetzt muss ich mich endlich mit MIR beschäftigen, ob ich will oder nicht. Einereits heilsam, andererseits erschreckend.
Yep!
Zitat von AnnaLena49:Nein, ich könnte mich gar nicht anders verhalten. Ich bin - wie so viele andere Menschen - in Automatismen gefangen.
Du mußt Dich nicht anders verhalten. Gefangen bist Du allerdings auch nicht.
Ich schließe mich an dieser Stelle dem Vorschreiber an, der Dir Achtsamkeitsseminare (oder so ähnlich) vorgeschlagen hat:
Erkenne Deine Bedürfnisse, akzeptiere sie und gewöhn Dir an, darauf zu achten, daß sie nicht ständig beeinträchtigt werden. Nimm Dich wichtig genug, Dich um Dich selbst zu kümmern, was das betrifft.
Setz Dich selbst an erste Stelle, was das betrifft.
Nur wenn es Dir selbst weiterhin gut geht, wirst Du anderen helfen können.
Deshalb ist es auch nicht egoistisch, sondern notwendig, daß es zunächst mal Dir gutgeht und sonst mal nichts.
Aus so einer Position heraus kannst Du Dich dann gern auch wieder anderen zuwenden und Dein Bestes für sie geben - vorher aber bitte nicht.
Zitat von AnnaLena49:Wenn meine weiblichen Bekannten von ihren Enkelkindern schwärmen und mir erzählen, wie toll das ist, da verdrehe ich die Augen. Und die verdrehen die Augen, wenn ich von meiner großen Liebe zu meinen verstorbenen Katzen erzähle.
Solange Du sie akzeptierst wie sie sind und sie Dich akzeptieren wie Du bist, ist das o.k.
Kannst Du das nicht, tun sie gut daran, Dich nicht länger zu kennen.
Können sie das nicht, tust Du gut daran, sie aus Deinem Leben zu entfernen.
Mir scheint aber, daß es o.k. ist und daß Ihr Euch gegenseitig annehmt, wie Ihr seid. Das freut mich sehr für Dich - hüte diesen Schatz, denn wahre Freunde sind alles andere als selbstverständlich.
Zitat von AnnaLena49:Man kann einen Menschen nur verstehen, wenn man eine Zeitlang in seinen Schuhen gelaufen ist.
Leider gibt es genug Menschen, die es nicht mal dann tun.
Zitat von AnnaLena49:Ich erlebe so viel Geiz (von reichen Menschen) in meinem Umfeld, das widert mich an.
Du kannst diese Menschen nicht ändern. Aber Du bist auch nicht für deren Geiz verantwortlich.
Wie würdest Du diesen Widerwillen beschreiben?
Tendierst Du dabei eher zur Wut, oder zur Trauer?
Du mußt das nicht hier im Forum beantworten, es ist nur ein Anstoß.
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:Mein Ex war ein geiziger Kerl. Jetzt zwingt ihn das Leben, freigiebig zu werden. Ich freue mich für ihn, das ist sein Lernthema.
Ganz mein Humor. Klasse.
Zitat von AnnaLena49:Armut fängt im Herzen an und hört im Geldbeutel auf. Wohlstand hat nichts mit Geld zu tun.
Und Du bist nicht wie Dein Ex.
Bitte mach seinen Geiz (oder den der anderen Reichen) jetzt nicht zu Deinem Problem.
Du bist nicht geizig, das ist nicht Dein Thema.
Aber es hat einen Grund, daß Du so allergisch auf den Geiz der anderen reagierst, während Du den Geiz Deines Ex all die Jahre tolerieren konntest. Schau Dir bitte nochmal die rot markierten Passagen im ersten Zitat weiter oben an, sie enthalten einen Schlüssel diesbezüglich.
Dir ist klar, worauf ich hinausmöchte?
Zitat von AnnaLena49:nein ich bereue nichts.