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Misstrauen, Angst und Abstand

RainbowDash
Hallo liebes Forum,
nun wende ich mich auch mal in eigener Sache an Euch. Momentan bin ich in einer Situation, die mir sehr zu Kopf steigt. Durch viele Ereignisse in der letzten Zeit ist mir erstmal klar geworden, wieviele versteckte Ängste in mir wohnen und wie groß mein Misstrauen manchmal ist.

Ich umreiße kurz meine aktuelle Situation:
Es gibt da einen Mann, für den ich tiefe Gefühle hege. Das ist schon länger so. Leider ist es kompliziert, und ich müsste auch weit ausholen um das verständlich zu schildern. Wichtig ist, dass wir uns trotz allem sehr sehr nahe stehen. Schon viel zusammen durchgestanden haben und es gibt Vieles, was uns auf einer sehr tiefen Ebene miteinander verbindet. Er ist mein bester Freund, mein engster Vertrauter.. Wenn es sowas wie Seelenverwandschaft gibt, dann ist das bei uns so. Prinzipiell passt alles, so gut wie es nur passen könnte. Dennoch gibt es Gründe dafür, das wir kein Paar sind.
Das ändert allerdings nichts an den Gefühlen. Nun ist es so, dass er verreist ist. Ich hatte schon im Vorfeld viele Gedanken dazu, gewissermaßen sogar Angst davor. Erst wusste ich nicht wieso, aber dann war mir klar, dass ich einfach Angst davor habe, dass er unterwegs eine andere kennen lernt... Vermutlich kennt Ihr das

Normalerweise bin ich überhaupt nicht so, und genau das ist es, was mir so Gedanken macht. Ich weiß das er weiß, was er an mir hat. Allerdings ist mir auch klar, dass unsere Beziehung zueinander (verbindlich) unverbindlich ist.

Kurzum kämpfe ich gerade mit einer seltsamen Eifersucht, die zum ersten Mal in all der Zeit auftaucht. Ich denke, das liegt an vielen Ereignissen in der letzten Zeit. Dennoch weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll.

Mein Problem ist, dass ich gerade einfach das Gefühl habe, weglaufen zu müssen. Er erholt sich gerade von Einigem, ich möchte nicht zur Last fallen sondern ihm den Rücken freihalten. Auf der anderen Seite kann ich ihm immer alles sagen, und gerade habe ich das Gefühl zu platzen und deshalb schreibe ich Euch. Er schreibt mir regelmäßig von dort wo er ist, abends ist es aber so, dass er mich irgendwas fragt, ich antworte und dann liest er es und es kommt nichts mehr. Ich habe mir das stalken schon bestmöglich abgewöhnt, aber dann guckt man, man sieht er ist online, aber antwortet nicht mehr, bis zum nächsten Tag. Er ist im Urlaub öfter online als sonst.
Das hinterlässt ein komisches Gefühl in mir. Und obwohl er mir nie wirklich Gründe gegeben hat ihm zu misstrauen, ist da eine seltsame Angst.
Entschuldigt wenn ich total konfus schreibe, aber genauso fühle ich mich. Deshalb habe ich gedacht, dass ich ihm vielleicht schreibe, dass er seine freien Tage genießen soll, auch mal ohne mich. Dass er die vergangenen Monate verarbeiten und seinen Kopf frei kriegen soll. Und sich einfach wieder meldet, wenn er wieder da ist.
Ich fürchte aber, dass ihm das ziemlich an die Nieren gehen würde. Und ich ihm seine freien Tage damit irgendwie vermiese. Genauso wäre es, wenn ich ihm ehrlich schreibe, wie ich mich gerade fühle. Das kann ich sonst immer, aber im Augenblick habe ich skrupel. Am liebsten würde ich mein Handy komplett ausschalten, aber ich weiß, er würde sich große Sorgen machen wenn er wortlos nichts mehr von mir hören würde. Das möchte ich auch nicht.
Wir haben ein sehr offenes, ehrliches und enges Verhältnis zueinander, weil wir immer über alles sprechen. Spielchen haben immer nur Eigentore gebracht.

Ich weiß gerade einfach nicht, was ich tun soll. Egal wofür ich mich entscheide, irgendwie tut mir alles weh. Kontakt, kein Kontakt, Abstand, kein Abstand. Ich vermisse ihn sehr.

Wie geht ihr mit Eifersucht und Ängsten um? Wie verarbeitet Ihr diese? Wie geht ihr diese an? Ich dachte immer, ich habe alles aufgearbeitet aus meiner Vergangenheit. Aber er fördert immer wieder Dinge zu Tage, die noch offen liegen, unglaublich. Ich habe gerade soviele Ängste, dass ich einfach schreiend weglaufen möchte und mich in eine einsame dunkle Höhle setzen mag. Das kann aber ja nicht gut sein.

VG
Rainbow

28.12.2014 17:27 • #1


A
Zitat von RainbowDash:
Wenn es sowas wie Seelenverwandschaft gibt, dann ist das bei uns so. Prinzipiell passt alles, so gut wie es nur passen könnte. Dennoch gibt es Gründe dafür, das wir kein Paar sind.

Erst wusste ich nicht wieso, aber dann war mir klar, dass ich einfach Angst davor habe, dass er unterwegs eine andere kennen lernt... Vermutlich kennt Ihr das

Normalerweise bin ich überhaupt nicht so, und genau das ist es, was mir so Gedanken macht. Ich weiß das er weiß, was er an mir hat. Allerdings ist mir auch klar, dass unsere Beziehung zueinander (verbindlich) unverbindlich ist.

Kurzum kämpfe ich gerade mit einer seltsamen Eifersucht, die zum ersten Mal in all der Zeit auftaucht. Ich denke, das liegt an vielen Ereignissen in der letzten Zeit. Dennoch weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll.
hallo rainbow

ich bin davon überzeugt, dass es schon immer in dir war, es kommt jetzt nur an die oberfläche und dafür darfst du dankbar sein, denn jetzt kannst du deine unsicherheiten und ängste anschauen und sie verarbeiten.

ihr seid kein paar wie du schreibst und dennoch fühlst du es so, lebst es aber nicht - ihm scheint es ähnlich wie dir zu gehen.
Zitat:
Auf der anderen Seite kann ich ihm immer alles sagen, und gerade habe ich das Gefühl zu platzen und deshalb schreibe ich Euch.

Er ist im Urlaub öfter online als sonst.

Das hinterlässt ein komisches Gefühl in mir. Und obwohl er mir nie wirklich Gründe gegeben hat ihm zu misstrauen, ist da eine seltsame Angst.

Entschuldigt wenn ich total konfus schreibe, aber genauso fühle ich mich. Deshalb habe ich gedacht, dass ich ihm vielleicht schreibe, dass er seine freien Tage genießen soll, auch mal ohne mich. Dass er die vergangenen Monate verarbeiten und seinen Kopf frei kriegen soll.
Und sich einfach wieder meldet, wenn er wieder da ist.
Ich fürchte aber, dass ihm das ziemlich an die Nieren gehen würde.
ich glaube auch hier machst du dir etwas vor, denn DU hättest damit probleme wenn er sich nur ab und an meldet, denn du wartest ja schon darauf und stalkst und kontrollierst ihn wenn er sich mal später meldet anstatt sofort zu antworten.
Zitat:
Genauso wäre es, wenn ich ihm ehrlich schreibe, wie ich mich gerade fühle. Das kann ich sonst immer, aber im Augenblick habe ich skrupel. Am liebsten würde ich mein Handy komplett ausschalten, aber ich weiß, er würde sich große Sorgen machen wenn er wortlos nichts mehr von mir hören würde. Das möchte ich auch nicht.
Wir haben ein sehr offenes, ehrliches und enges Verhältnis zueinander, weil wir immer über alles sprechen. Spielchen haben immer nur Eigentore gebracht.
wenn du ihm schreibst, sei authentisch, gestehe dir und ihm ein, dass du eine große angst hast, dass du ihn verlieren könntest und du jetzt versuchst deiner ängste herr zu werden.
was hindert dich ihm das mitzuteilen wenn du sonst immer alles mit ihm kommunizieren kannst ?
Zitat:
Ich weiß gerade einfach nicht, was ich tun soll. Egal wofür ich mich entscheide, irgendwie tut mir alles weh. Kontakt, kein Kontakt, Abstand, kein Abstand. Ich vermisse ihn sehr.

Wie geht ihr mit Eifersucht und Ängsten um? Wie verarbeitet Ihr diese? Wie geht ihr diese an? Ich dachte immer, ich habe alles aufgearbeitet aus meiner Vergangenheit. Aber er fördert immer wieder Dinge zu Tage, die noch offen liegen, unglaublich. Ich habe gerade soviele Ängste, dass ich einfach schreiend weglaufen möchte und mich in eine einsame dunkle Höhle setzen mag. Das kann aber ja nicht gut sein.
anstatt wegzulaufen oder masken aufzusetzen hilft es nur sich den ängsten zu stellen, sie genau anzuschauen und dann zu erkennen, dass sie lange nicht so schlimm sind wie befürchtet.
hinter der angst steht meist der alte schmerz des verlassenseins und der minderwertigkeit.

wer angst hat verlassen zu werden und deshalb sterben zu müssen kann sich nicht wirklich auf beziehung einlassen, obwohl er sich danach sehnt. und dann kann es so kommen wie ihr es lebt - sich äusserlich nicht auf ein wirkliches paar-sein einzulassen - obwohl ihr euch innerlich mehr als gebunden fühlt und eher verstrickt damit seid.

baue dein selbstvertrauen auf und dein minderwertigkeitsgefühl ab, dann hören auch deine ängste langsam auf.

alles gute!

28.12.2014 17:50 • #2


A


Misstrauen, Angst und Abstand

x 3


RainbowDash
Hallo Alena,

erstmal Danke für's Lesen und Deine Worte. Ich vermute, ich hätte sie ähnlich gewählt, wenn es mich nicht selbst betreffen würde.


Zitat:
ich bin davon überzeugt, dass es schon immer in dir war, es kommt jetzt nur an die oberfläche und dafür darfst du dankbar sein, denn jetzt kannst du deine unsicherheiten und ängste anschauen und sie verarbeiten.

ihr seid kein paar wie du schreibst und dennoch fühlst du es so, lebst es aber nicht - ihm scheint es ähnlich wie dir zu gehen.


Damit hast Du vollkommen Recht. Dieser Mann spiegelt mir so unglaublich oft, was da ist, aber verborgen. In letzter Zeit wohl so oft, dass es mir irgendwo zuviel geworden ist, um es zu verarbeiten.
Diese Unsicherheiten und Ängste, ich weiß woher sie kommen. Sie rühren aus der Vergangenheit, aus einer sehr schmerzlichen. Ich glaubte, sie verarbeitet zu haben. Mir war aber nicht klar, dass nur jemand, der mich so tief berührt, sie wieder zum Vorschein bringen kann. Und hielt sie für überwunden. Ich schaue sie an, sehe ihnen ins Gesicht. Ich verstehe sie sogar. Mir fehlt nur gerade der Angriffspunkt, sie vernünftig zu verarbeiten. Nach dem Motto: Wo fange ich an?

Zitat:
ich glaube auch hier machst du dir etwas vor, denn DU hättest damit probleme wenn er sich nur ab und an meldet, denn du wartest ja schon darauf und stalkst und kontrollierst ihn wenn er sich mal später meldet anstatt sofort zu antworten.


Auch richtig, vermutlich hätte ich Probleme, wenn er sich seltener melden würde. Da spielt auch die dumme Gewohnheit mit, dass wir sonst eigentlich ständig irgendwie in Kontakt miteinander stehen. Ich will ihn gar nicht kontrollieren. Ich hab in der Zeit, in der ich ihn kenne, gelernt genau das nicht zu tun, wenn es auch nicht immer erfolgreich klappt. Aber es tut mir auch nicht gut, ich hab die Erfahrung gemacht, dass man sich dabei unnötige Gedanken macht. Es sind vermutlich blöde Zufälle, z.B. fragt er nach meiner Abendplanung, ich erzähle dass sie ins Wasser fällt und ich zuhause bleibe, danach ist Schweigen. Da ich noch Kontakt zu anderen pflege, ist die Versuchung groß mal auf den Chat zu klicken. Und wenn man dann sieht der andere ist da, aber reagiert nicht mehr, dann fühlt es sich morgens schei. an, wenn man gechillt ins Bett gegangen ist aber morgens immer noch nichts vom anderen gehört hat. In letzter Zeit war es leider öfters so (auch bevor er weg war), dass er Dinge einfach hat so stehen lassen. Ich hab es nicht so eng gesehen, auch wenn das vorher immer anders war. Aber er hat gerade auch den Kopf noch mit etwas anderem voll, weshalb ich das nicht überwerten will. Aber je öfter das passiert, umso nervöser wird man. Und Du hast Recht: das ist mangelndes Selbstvertrauen.

Zitat:
wenn du ihm schreibst, sei authentisch, gestehe dir und ihm ein, dass du eine große angst hast, dass du ihn verlieren könntest und du jetzt versuchst deiner ängste herr zu werden.
was hindert dich ihm das mitzuteilen wenn du sonst immer alles mit ihm kommunizieren kannst ?


Vielleicht ist es wirklich falsch, hier falsche Rücksicht zu nehmen. Was mich daran hindert sind mehrere Dinge. Zum einen nimmt es ihn emotional manchmal schon sehr mit, wenn ich ihm mitteile, dass es mir gerade nicht gut geht. Umgekehrt ist das genauso, die Empathie ist manchmal sehr groß. Möchte nicht, dass er sich nicht gut fühlt wegen mir, eher umgekehrt. Zum anderen hindert mich die Angst vor Zurückweisung. Es liegt nicht an mir, das wir kein Paar sind. Und ich habe in dieser Hinsicht den ein oder anderen Rückschlag eingesteckt in der Zeit, in der wir uns kennen. In dieser Entfernung und aktuellen Situation, hab ich einfach nur Angst davor. Weiß nichtmal genau, wieso. Es ist so, als wäre es einfach zuviel.

Zitat:
hinter der angst steht meist der alte schmerz des verlassenseins und der minderwertigkeit.

wer angst hat verlassen zu werden und deshalb sterben zu müssen kann sich nicht wirklich auf beziehung einlassen, obwohl er sich danach sehnt. und dann kann es so kommen wie ihr es lebt - sich äusserlich nicht auf ein wirkliches paar-sein einzulassen - obwohl ihr euch innerlich mehr als gebunden fühlt und eher verstrickt damit seid.

baue dein selbstvertrauen auf und dein minderwertigkeitsgefühl ab, dann hören auch deine ängste langsam auf.


Stimme Dir absolut zu. Der alte Schmerz, das ist so treffend. Normalerweise würde ich ihn jetzt bitten, vorbei zu kommen, mich mit einer Flasche Wein mit ihm hinsetzen, meinen Kopf auf seinen Schoß legen und ihm von diesen alten Ängsten erzählen und ihn bitten, mir dabei zu helfen mich ihnen zu stellen.

Er hat auch schon oft genau das getan, einfach durch sein Wesen, seine Art und Weise mit mir umzugehen. Ich schätze das fehlt mir gerade einfach sehr. Nicht wegen dem Urlaub, sondern wegen seinen Problemen die er derzeit hat. Das ist schon seit ein paar Wochen so, dass er (vermutlich unbewusst) weniger auf mich eingeht. Ich habe ihm das auch schon gesagt vor einigen Tagen, wenn er schreibt geht er mehr auf mich ein, entschuldigt sich sogar, wenn er kurz angebunden ist. Aber ich habe Skrupel ihm das nun im Urlaub alles zu sagen. Das quält mich natürlich auf meiner Seite hier.

Vermutlich haben mich gerade meine Ängste im Griff. Ich überlege gerade, mich hinzusetzen und eine Angst nach der anderen aufzuschreiben. Zu schauen, woher die Angst kommt, und wie ich ihr den Gar ausmachen kann. Und auch die Dinge, die er für mich getan hat und tut. Das hat mir immer soviel Selbstvertrauen gegeben.

Letztendlich ist mir klar, das vermutlich die Gesamtsituation emotional problematisch ist. Ich liebe ihn schon lange, und auch wenn er es nie ausgesprochen hat, er hat auch sehr starke Gefühle für mich. Es gab/gibt Gründe, die eine Beziehung ausgeschlossen haben, obwohl wir, so wie wir zueinander sind, im Prinzip vielleicht eine tiefere Bindung aneinander haben als so manches offizielle Paar. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht gern den offiziellen Stempel. Aber er braucht hier noch Zeit, sagt mein Bauchgefühl. Ich wünsche mir, so stark zu sein und so geduldig, aber an solchen Tagen ist das Weglaufen der vermeintlich leichtere Weg. Den hab ich in der Vergangenheit immer gewählt. Er ist es aber wert, dass ich es diesmal anders mache. Dazu muss ich aber mein Selbstvertrauen wiederfinden.

Ich Danke Dir für Deinen Zuspruch. Vielleicht sage ich ihm einfach wie es in mir aussieht. Möglicherweise habe ich das zu gut versteckt und er hat keine Ahnung.

28.12.2014 18:34 • #3


A
Zitat von RainbowDash:
Damit hast Du vollkommen Recht. Dieser Mann spiegelt mir so unglaublich oft, was da ist, aber verborgen. In letzter Zeit wohl so oft, dass es mir irgendwo zuviel geworden ist, um es zu verarbeiten.
Diese Unsicherheiten und Ängste, ich weiß woher sie kommen. Sie rühren aus der Vergangenheit, aus einer sehr schmerzlichen.
Hallo RainbowDash

bei ihm wird es ähnlich sein, es hat ja einen grund warum ihr so lebt wie ihr lebt - obwohl ihr euch anderes wünscht.
Zitat:
Ich glaubte, sie verarbeitet zu haben. Mir war aber nicht klar, dass nur jemand, der mich so tief berührt, sie wieder zum Vorschein bringen kann. Und hielt sie für überwunden. Ich schaue sie an, sehe ihnen ins Gesicht. Ich verstehe sie sogar. Mir fehlt nur gerade der Angriffspunkt, sie vernünftig zu verarbeiten. Nach dem Motto: Wo fange ich an?
bevor ein angstmuster entstehen kann braucht es ca. 5-8 selbstähnliche erfahrungen, dann kann es sich manifestieren und als standard-programm abspulen, meistens unbewusst.
ich bin sicher einiges davon hast du schon verarbeitet, es ist jetzt vielleicht nur ein weiterer aspekt nach oben gekommen.
es ist jetzt vielleicht das alte getrennt-sein-gefühl und das du angst hast er ist mit jemand anderem beschäftigt als mir dir - das sorgt bei dir für eifersucht.
hast du geschwister wo du dich mal ähnlich gefühlt hast ?
z.b. das ein elternteil mehr mir dem geschwister, mit arbeit oder anderem beschäftigt war als mit dir ?
wo du dich unwichtiger gefühlt hast oder vernachlässigt ?
welches gefühl steht hinter deiner angst ?
ohnmacht, hilflosigkeit, wut, trauer - alles zusammen ?

du kannst dich fragen :
wie fühlt es sich an diese angst zu haben? als würde sie mich vernichten ?
wie fühlt es sich an wenn ich mich vernichtet fühle ?
wie fühlt es sich an wenn ich ..... ?
wo im körper spüre ich das ?
welche gedanken löst das in mir aus ?
was braucht diese angst von mir ? annahme, trost, umarmung ?

angst bleibt in uns manifest wenn wir mal gefühle hatten, die uns überwältigt haben und wir weder die möglichkeit hatten zu kämpfen oder zu fliehen, die einzige möglichkeit dann mit der situation umzugehen war dieses gefühl innerlich einzufrieren, deshalb bleibt es erhalten und kommt bei jeder selbstähnlichen situation wieder an die oberfläche weil dieses gefühl nicht verarbeitet und integriert werden konnte.

bei kindern, bis ca. 6 jahren, bleibt es im stammhirn abgespeichert, die verbindung zum präfrontalen cortex, der die angst reguliert, ist deshalb gestört. deshalb haben die worte : du brauchst keine angst haben, ist ja nichts los - keinen wert, sie kommen nicht da an wo sie eine regulation erzeugen könnten.

aber wir haben die möglichkeit wieder neue neuronale vernetzungen zu erschaffen, am besten gelingt es durch die veränderung unseres bewusstseinszustandes in den thetawellenbereich, z.b. durch selbstgewahrsein-innere stille, meditation und das erschaffen innerer bilder, z. b. ein innerer, sicherer, wohltuender rückzugsort, der uns die sicherheit geben könnte, die wir brauch(t)en um diese ängste zu mildern oder aufzulösen.

Zitat:
Da spielt auch die dumme Gewohnheit mit, dass wir sonst eigentlich ständig irgendwie in Kontakt miteinander stehen.

Und wenn man dann sieht der andere ist da, aber reagiert nicht mehr, dann fühlt es sich morgens schei. an, wenn man gechillt ins Bett gegangen ist aber morgens immer noch nichts vom anderen gehört hat. In letzter Zeit war es leider öfters so (auch bevor er weg war), dass er Dinge einfach hat so stehen lassen. Ich hab es nicht so eng gesehen, auch wenn das vorher immer anders war. Aber er hat gerade auch den Kopf noch mit etwas anderem voll, weshalb ich das nicht überwerten will. Aber je öfter das passiert, umso nervöser wird man. Und Du hast Recht: das ist mangelndes Selbstvertrauen.
ja, dennoch nimmst du halt wahr, da etwas anders ist als vorher und da kommen dann wieder die alten ängste mehr in den vordergrund.
Zitat:
Vielleicht ist es wirklich falsch, hier falsche Rücksicht zu nehmen. Was mich daran hindert sind mehrere Dinge.

Zum einen nimmt es ihn emotional manchmal schon sehr mit, wenn ich ihm mitteile, dass es mir gerade nicht gut geht. Umgekehrt ist das genauso, die Empathie ist manchmal sehr groß. Möchte nicht, dass er sich nicht gut fühlt wegen mir, eher umgekehrt. Zum anderen hindert mich die Angst vor Zurückweisung.
wenn der partner nicht weiß wie der andere sich fühlt kann er nur schlecht auf ihn eingehen und das nötige verständnis aufbringen, er spürt zwar, dass etwas anders ist, macht sich vielleicht unnötige gedanken und zwar auch in andere richtungen. ich finde es besser wenn er weiß, was mich bewegt. es ist dann seine aufgabe sich damit auseinander zu setzen wenn es ihm schlecht damit geht, denn es zeigt so ja mitLEID und das ist etwas anderes als mitgefühl für den partner zu haben-
mitgefühl kommt von der liebe und mitgefühl hilft mir lösungen zu finden. mitleid kommt von der angst, die noch in uns unverarbeitet ist.
Zitat:
Es liegt nicht an mir, das wir kein Paar sind.
Und ich habe in dieser Hinsicht den ein oder anderen Rückschlag eingesteckt in der Zeit, in der wir uns kennen.
In dieser Entfernung und aktuellen Situation, hab ich einfach nur Angst davor. Weiß nichtmal genau, wieso.
Es ist so, als wäre es einfach zuviel.
vielleicht hilft es euch wenn ihr mal ganz offen über eure ängste spricht. es kann sein, dass es nur eure ängste sind, die überwunden werden können, es kann auch sein, dass irgendetwas nicht stimmt und ihr nicht wirklich zusammenpasst.
Zitat:
Der alte Schmerz, das ist so treffend. Normalerweise würde ich ihn jetzt bitten, vorbei zu kommen, mich mit einer Flasche Wein mit ihm hinsetzen, meinen Kopf auf seinen Schoß legen und ihm von diesen alten Ängsten erzählen und ihn bitten, mir dabei zu helfen mich ihnen zu stellen.

Aber ich habe Skrupel ihm das nun im Urlaub alles zu sagen. Das quält mich natürlich auf meiner Seite hier.

Vermutlich haben mich gerade meine Ängste im Griff. Ich überlege gerade, mich hinzusetzen und eine Angst nach der anderen aufzuschreiben. Zu schauen, woher die Angst kommt, und wie ich ihr den Gar ausmachen kann. Und auch die Dinge, die er für mich getan hat und tut. Das hat mir immer soviel Selbstvertrauen gegeben.
du bist, weil du glaubst dein selbstvertrauen durch ihn zu bekommen auch von ihm abhängig geworden für dein wohlgefühl und das ist natürlich auch für ihn schwer dann für dich da zu sein wenn er selbst soviel um die ohren hat. es ist immer besser so gut für sich sorgen zu können, dass wir, auch wenn dieser mal einige zeit nicht für uns da sein kann, gut leben können.
Zitat:
Es gab/gibt Gründe, die eine Beziehung ausgeschlossen haben, obwohl wir, so wie wir zueinander sind, im Prinzip vielleicht eine tiefere Bindung aneinander haben als so manches offizielle Paar. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht gern den offiziellen Stempel. Aber er braucht hier noch Zeit, sagt mein Bauchgefühl. Ich wünsche mir, so stark zu sein und so geduldig, aber an solchen Tagen ist das Weglaufen der vermeintlich leichtere Weg. Den hab ich in der Vergangenheit immer gewählt.
Er ist es aber wert, dass ich es diesmal anders mache. Dazu muss ich aber mein Selbstvertrauen wiederfinden.
vielleicht kannst du damit warten, bis er zurück ist und ihr wirklich zeit und ruhe habt euch mit dem, was eure beziehung ausbremst, auseinander zu setzen.

ich glaube am meisten hilfst du dir und ihm, wenn du jetzt die chance nutzt und ganz bei dir bist. in deinem gefühl, in deinen gedanken und dahin atmen wo es eng oder druck fühlbar ist und dir dazu vielleicht selbst ein mantra ausdenkst und es öfter wiederholst.
z.b. : RainbowDash ist ganz für sich da
RainbowDash braucht niemanden um sich glücklich zu fühlen
RainbowDash braucht RainbowDash

nur wer sich innerlich selbst verläßt kann sich allein fühlen.
wenn du das gefühl hast, ihr braucht noch zeit, lasst sie euch
und nutze diese derweil für dich selbst um aus deinen ängsten herauszuwachsen. kuschel dich ganz in dich ein, gönne dir ein glas wein, schaffe dir eine angenehme atmosphäre, höre musik, die dir gefällt, gönne dir was gutes, mache die beleuchtung an, die dir jetzt gefällt, vielleicht magst du düfte? orange, lavendel helfen bei angst.

alles gute !

28.12.2014 21:13 • x 1 #4


RainbowDash
Hallo Alena,

zuerst einmal möchte ich mich für Deine Zeit und Deine Mühe bedanken, das ist nicht selbstverständlich für mich. Mich beschleicht das Gefühl, dass Du hier fundierte Kenntnisse hast, kann das sein? Deine Worte treffen den Punkt und mich genau dort, wo ich es gerade glaube ich brauche.

Vor allem Deine Fragen zur Angst haben mich eben schon sehr inspiriert. Genau das sind die Fragen, die ich gerade kaum klar formulieren kann.
Vielleicht noch kurz zu mir: ich war bis Anfang des Jahres in Therapie. Vier Jahre lang habe ich vieles aufgearbeitet, was mein Leben aus den Fugen gerissen hat. Ich spüre heute oft, dass selbst die 4 Jahre noch nicht alle Baustellen erfasst haben, aber ich fühle mich (meistens) in der Lage, das auch alleine zu schaffen. Sofern mir die Baustellen bewusst sind natürlich.

Meine Probleme (eigentlich mehr Ängste) rühren nur wenig aus Kindheit und Familie. Bis auf die Tatsache, dass ich meinen Vater zum denkbar schwersten Zeitpunkt meines Lebens verlor. Der Rest liegt in zwei ziemlich schlimmen Beziehungen begründet, in welchen ich viel emotionale, teilweise auch körperliche Gewalt erlebt habe. Ich habe in einer Partnerschaft noch nie wirklich Liebe erfahren, das eine Mal, als ich das wirklich glaubte, wurde ich 3 Mal betrogen. Dennoch habe ich immer wieder Gefühle zugelassen, leider bei den falschen Menschen. Ich weiß, dass meine Probleme oder Handicaps aus meinen Beziehungen rühren, die ich kaum so nennen mag heute. In den letzten 6 Jahren gab es einen Beziehungsversuch, der ein paar Monate dauerte und mich schmerzlich kaputt gemacht hat. Nicht aus Liebe, sondern wegen unverarbeiteter Gefühle. Daraus habe ich wieder viel gelernt.

Zitat:
angst bleibt in uns manifest wenn wir mal gefühle hatten, die uns überwältigt haben und wir weder die möglichkeit hatten zu kämpfen oder zu fliehen, die einzige möglichkeit dann mit der situation umzugehen war dieses gefühl innerlich einzufrieren, deshalb bleibt es erhalten und kommt bei jeder selbstähnlichen situation wieder an die oberfläche weil dieses gefühl nicht verarbeitet und integriert werden konnte.


Überwältigt. Ja, ich habe gleich Tränen in den Augen beim Lesen Deiner Worte. Das Einfrieren, das habe ich getan. Satte 4 Jahre habe ich so gut wie nichts gefühlt. Heute bin ich sogar glücklich darüber, wenn ich traurig bin. Weil ich einfach so erstarrt war.

Zitat:
du bist, weil du glaubst dein selbstvertrauen durch ihn zu bekommen auch von ihm abhängig geworden für dein wohlgefühl und das ist natürlich auch für ihn schwer dann für dich da zu sein wenn er selbst soviel um die ohren hat. es ist immer besser so gut für sich sorgen zu können, dass wir, auch wenn dieser mal einige zeit nicht für uns da sein kann, gut leben können.


Ja und Nein. Natürlich würde ich lügen, wenn ich behaupte, ich sei nicht süchtig nach ihm und dem Gefühl, dass er mir gibt. Auch dass er mich immer so aufbaut und mir zeigt, dass er mich genauso mag, wie ich bin. Ich habe durch ihn viel Selbstwert wiedergewonnen, den andere kaputt gemacht haben. Allerdings habe ich in den 4 Jahren Therapie auch gelernt, sich nicht mehr emotional abhängig zu machen. Bei besagtem Beziehungsversuch vor zwei Jahren war ich sehr stolz auf mich, ich war bis zum Bersten verknallt. Und bin gegangen, weil er mir nicht gut tat, weil er mir geschadet hat. Es war unfassbar schwer weil ich noch so voller Hoffnungen war. Eigentlich wollte ich bleiben, ich dachte er tut mir ja auch gut. Aber ich hab mich getrennt weil er mich runtergezogen hat. Es ging mir sofort besser, als er weg war.
Ich habe gelernt, dass nur ich für mein Glücklichsein verantwortlich bin, ein toller Partner ist das Tüpfelchen auf dem i. Daran halte ich mich auch, ich habe ansich ein sehr erfülltes Leben, einen guten und interessanten Job, kreative und einnehmende Hobbies, tolle Freunde, bin selbst Mama. Es geht mir auch ohne ihn sehr gut. Auch im Augenblick während ich das schreibe geht es mir mit ihm nicht schlecht. Es geht mir schlecht mit mir bzw. mit den Ängsten, die da in mir gerade so hochkochen, mit all den Gefühlen, die er wachrüttelt. Ich bin mir nichtmal sicher, ob er irgendwas tun könnte, selbst wenn ich ihm das mitteile von mir.
Ich bin bei jeder Silbe sensibel wie selten, sogar wenn er mir schreibt dass es ihm gerade so gut geht. Das sollte mich freuen, statt dessen schnürt es mir die Kehle zu.

Es liegt nicht an ihm ansich, es liegt an dem, was noch in mir ist. Er fehlt mir natürlich gerade sehr, bisher konnte ich immer mit ihm darüber reden. Er war mir beim verarbeiten von Altlasten immer eine Hilfe, er sagt er hilft mir gern, mein Selbstpuzzle mit mir gemeinsam zusammen zu setzen. Ich weiß auch einfach gar nicht, warum ich so extrem reagiere. Aber wie gesagt, ich denke, das sind viele Dinge, die da aktuell auf mich einwirken, vor allem seine aktuelle Situation bewegt mich auch sehr, sie macht mir große Angst.

Ich werde mir Deine Ratschläge zu Herzen nehmen, werde mich hinsetzen und bei mir sein. Er ist ja auch gerade gut versorgt, braucht mich nicht. Ich mich selbst vielmehr. Ich habe solange dafür gekämpft, dass ich bei mir bin, ich will das auch nicht wieder verlieren. Und auch ihn möchte ich nicht verlieren, indem ich ihm halbgare Ideen aus meinem Inneren an den Kopf werfe. Das miteinander reden klappt viel besser, wenn man klare Gedanken gefasst hat. Das steht mir noch bevor

Ich danke Dir von Herzen und ich hoffe, ich kann bald von Fortschritten berichten Vielen Vielen Dank!

LG

Rainbow

28.12.2014 23:29 • #5


A
Zitat von RainbowDash:
Mich beschleicht das Gefühl, dass Du hier fundierte Kenntnisse hast, kann das sein?
Vor allem Deine Fragen zur Angst haben mich eben schon sehr inspiriert. Genau das sind die Fragen, die ich gerade kaum klar formulieren kann.

Vier Jahre lang habe ich vieles aufgearbeitet, was mein Leben aus den Fugen gerissen hat. Ich spüre heute oft, dass selbst die 4 Jahre noch nicht alle Baustellen erfasst haben, aber ich fühle mich (meistens) in der Lage, das auch alleine zu schaffen. Sofern mir die Baustellen bewusst sind natürlich.
hallo Rainbow

ja, ich habe wissen, kenntnisse und erfahrungen gesammelt, privat und beruflich. und habe mal in kliniken gearbeitet, in denen die allermeisten menschen unter angst und depressionen und deren auswirkungen litten. leider kamen die meisten der patienten immer wieder, ohne das sich wirklich etwas in ihrem leben und an ihrer symptomatik ändern konnte. das hat mich dazu veranlasst andere wege zu gehen, auch für mich. mir fehlte das ganzheitliche betrachten der menschen.
körper-geist-seele-psyche müssen gleichermaßen mit eingezogen werden. der mensch ist nun mal keine maschine, die nur zu funktionieren hat, er hat auch sinne mit denen er seine umwelt wahrnimmt und darauf reagiert.
Zitat:
Meine Probleme (eigentlich mehr Ängste) rühren nur wenig aus Kindheit und Familie. Bis auf die Tatsache, dass ich meinen Vater zum denkbar schwersten Zeitpunkt meines Lebens verlor.

Der Rest liegt in zwei ziemlich schlimmen Beziehungen begründet, in welchen ich viel emotionale, teilweise auch körperliche Gewalt erlebt habe. Ich habe in einer Partnerschaft noch nie wirklich Liebe erfahren, das eine Mal, als ich das wirklich glaubte, wurde ich 3 Mal betrogen.
das wird einen grund haben, denn wenn du dir (unbewusst) beziehungen aussuchst, in denen du kaum liebe, anerkennung und wertschätzung bekommst und auch emotional und körperlich bedroht und missbraucht wirst - dann liegt es meistens an unseren frühen entwicklungstraumata. wenn wir da stabilität und sicherheit bekommen haben können wir uns dann später als erwachsene besser schützen und lassen nicht zu, dass so mit uns umgegangen wird und ziehen dann auch überwiegend gesündere partner an.
Zitat:
Ich habe gelernt, dass nur ich für mein Glücklichsein verantwortlich bin, ein toller Partner ist das Tüpfelchen auf dem i.
ja, so sehe ich das auch. der partner kann im positiven fall das sahnehäubchen in unserem leben sein - ein sich ergänzen und aneinander wachsen und reifen.
Zitat:
Es geht mir schlecht mit mir bzw. mit den Ängsten, die da in mir gerade so hochkochen, mit all den Gefühlen, die er wachrüttelt. Ich bin mir nichtmal sicher, ob er irgendwas tun könnte, selbst wenn ich ihm das mitteile von mir.
Ich bin bei jeder Silbe sensibel wie selten, sogar wenn er mir schreibt dass es ihm gerade so gut geht. Das sollte mich freuen, statt dessen schnürt es mir die Kehle zu.
wenn du dich langsam von oben bis unten, an die unterste schicht der gefühlsskala hindurcharbeitest, kommst du irgendwann bei dem niedrigsten gefühl an, dem gefühl der nichtigkeit. es braucht den mut sich da hindurchfallen zu lassen. es fühlt sich wirklich wie ein dunkles loch an, an dem am ende der angst dann wieder die liebe spürbar wird und damit sind dann die angstgefühle aufgelöst.
alles, was uns probleme macht, hat grundsätzlich mit dem gefühl von mangel an liebe zu tun und dahin können wir wieder zurückfinden und uns das selbst geben - liebevolles verständnis und annahme wirkt heilsam.
wenn wir keinen gefühlsstau, aufgrund eingefroreren gefühle, haben fliesst lt. neuro-biologischer wissenschaft ein gefühl innerhalb 86 sec. ab. wenn wir aber engergieblockaden haben kann es bleiben - unser ganzes leben lang und das kostet uns viel kraft und lebensfreude, was dann auch unseren körper schwächt.
Zitat:
Er war mir beim verarbeiten von Altlasten immer eine Hilfe, er sagt er hilft mir gern, mein Selbstpuzzle mit mir gemeinsam zusammen zu setzen.
Ich weiß auch einfach gar nicht, warum ich so extrem reagiere. Aber wie gesagt, ich denke, das sind viele Dinge, die da aktuell auf mich einwirken, vor allem seine aktuelle Situation bewegt mich auch sehr, sie macht mir große Angst.
es ist unglaublich hilfreich und heilsam einen partner zu haben, der einen unterstützt die altlasten aufzulösen und das kann gegenseitig geschehen - so ist gemeinsames wachstum möglich. zerlege diese angst-situation in alle einzelheiten, es sind meistens mehrere aspekte deiner selbst, die aus dem gleichgewicht geraten sind wenn große ängste spürbar werden.

angst ist nur eine illusion, denn in wirklichkeit sind wir alle verbunden, die unliebe in uns gibt uns das gefühl der trennung und des alleinseins und das können wir auflösen indem wir wieder bei uns selbst ankommen, dann fühlen wir es wieder und alte destruktive, einengende ängste haben keinen raum mehr.

es braucht zeit und geduld und jeder kleine schritt da heraus bringt uns unserem ziel näher.

viel glück und alles gute!

29.12.2014 17:53 • #6


RainbowDash
Hallo Alena,

nochmals vielen Dank. Ich kann das, was Du schreibst absolut nachvollziehen, vieles davon ist mir auch schon sehr bewusst, z.B. das Beziehungsmuster, das ich früher mal hatte. Ich dachte auch, das meiste davon aufgearbeitet zu haben, allerdings sehe ich erst heute durch diese neuen Erfahrungen, dass da noch Dinge in mir schlummern.

Ich habe mich hingesetzt und versucht, diesem Gefühl in mir auf den Grund zu gehen. Ich denke, es ist vor allem Verlustangst. Mein Vater war für mich der wichtigste Halt, den ich jemals hatte. Als er starb, bin ich emotional erfroren. Erst durch den Mann, von dem ich gerade spreche, habe ich meine Gefühlswelt vollständig wiedergefunden. Er hat mir soviel gezeigt. Natürlich auch die schmerzlichen Seiten, die Emotionen mit sich bringen.
Ich habe dieses Jahr zwei weitere für mich wichtige Menschen verloren, Freundschaften, die mir sehr viel bedeutet haben, in die ich viel investiert habe, waren nicht das, wofür ich sie gehalten hatte. Ich bin nicht traurig über meine Investition, ich halte sowas nie für umsonst. Allerdings schmerzt es mich. Die eine Freundschaft kam mehr oder weniger zum erliegen, weil meine Freundin ihren Expartner zurück bekommen hat. Die andere Freundschaft scheitert an der Sturheit meines Freundes, und Kraftlosigkeit meinerseits, zum wiederholten Male um diese Freundschaft zu kämpfen. Ich habe aufgegeben.

Außerdem war es bisher in meinem Leben immer so, dass ich Menschen zu ihrem Glück verholfen habe, was mich sehr glücklich macht, aber wenn man mich nicht mehr brauchte, hat man das Interesse an mir verloren. Bei den meisten Menschen war das nicht schlimm. Einer meiner Beziehungsversuche hat nach unserer Trenung seine Ex geheiratet, mit der er ein Kind hat. Ein anderer hat eine Therapie begonnen, eine andere Frau kennen gelernt und ist gleich mit ihr zusammen gezogen. Sein Leben läuft. Alles schön. Aber in meinem Leben kommen und gehen soviele Menschen. Ich sage immer, dass jeder Mensch, den man trifft, eine Aufgabe im eigenen Leben hat und nur einen bestimmten Weg mit einem geht. Manche gehen einen ganz langen, vielleicht ein ganzes Leben, andere nur ein kurzes Stück. Das ist auch alles völlig okay, aber ich kann nicht leugnen, dass es weh tut, immer wieder loszulassen und neu anzufangen.

Bei meinem Angsterwecker jetzt ist es so, dass er eine Beziehung hatte, als wir uns besser kennen lernten. Er trennte sich, kam dann wieder mit ihr zusammen, sagte es mir aber erst viel später. Und nun hat er sich wieder getrennt, es geht ihm sehr schlecht weil er sich große Vorwürfe macht. Ich habe ihm zugehört wenn er darüber reden wollte. Und seit der Trennung haben wir mehr Zeit miteinander verbracht denn je. Dennoch ist er sehr blockiert, aber das ist meiner Meinung nach auch verständlich. Das zu verdauen ist nicht leicht, das weiß ich. Und so versuche ich ihn zu entlasten, nicht zu belasten.
Dass er nun in Urlaub gefahren ist hat mich sehr für ihn gefreut, auch wenn ich Angst hatte, dass er seine neugewonnen Freiheit unterwegs mit seinen Kumpels etwas anders lebt. Und meine Angst ist einfach, ihn jetzt auch wieder zu verlieren. Jetzt, wo ich ihm einen neuen und anderen Weg gezeigt habe. Seine Beziehung war glücklich bis ich kam, dann hat er gemerkt was ihm fehlt, hat sich selbst anders und besser kennen gelernt. Er hat darum gekämpft, dass er das auch in seiner Beziehung leben kann, und er hat eine Weile gebraucht um zu erkennen, dass es aber nicht funktioniert. All das habe ich ihm gezeigt, er ist aufgeblüht, offener geworden. Er war so glücklich. Und meine große Angst ist nun, ihn auch wieder zu verlieren. Es geht mir nicht darum, eine Beziehung mit ihm zu führen. Es sind andere Dinge die mich an ihn binden. Unsere Verbindung ist inniger, als alles was ich bisher kannte.

Dachte ich. Vorgestern schrieben wir am Abend und er war plötzlich wie ausgewechselt. Schlug mir vor, ich könne doch jemanden zum Film schauen einladen. Ich entgegnete, dass meine Freundinnen nicht die selbe Art Filme mögen wie ich. Dann fragte er, was mit den Männern sei. Sowas hatte ich noch nie von ihm gehört. Vor nichtmal sechs Wochen hatten wir einen riesigen Streit, weil er sich unwohl damit fühlte, dass ich mit einem Freund für zwei Tage verreiste und wir in einem Hotelzimmer übernachteten. Ich sei nicht einfühlsam mit seinen Gefühlen umgegangen. Mich traf der Schlag.
Ich schrieb ihm, dass mir das zu denken gebe wenn er sowas schreibt, ob es ihm egal sei wenn ich mir so spät Abends noch einen Mann zum Film schauen einladen würde. Er meinte, klar würde er sich Gedanken machen, aber ich sei ein freier Mensch und solle tun was mir gut tut, niemand sei doch gerne allein. Ich schrieb ihm, dass mir das zu denken geben würde, er meinte nur hoffentlich nicht allzuviel. Ich habe ihn kaum wieder erkannt.
Ich fasste mir ein herz und schrieb ihm offen und ehrlich, dass es momentan sehr viele Dinge gäbe, die mich beschäftigen, die mir Angst machen. Dass ich schon länger gerne darüber mit ihm sprechen würde. Ich schrieb ihm auch, dass ich Angst habe, ihn jetzt zu verlieren, dass ich immer Menschen auf den rechten Weg helfe und sie mich dann zurück lassen. Sonst war das immer okay für mich, aber bei ihm machte es mir Angst.
Er antwortete, dass ich ihm viel gezeigt hätte und er dafür dankbar sei. Meine Angst sei berechtigt. Er hofft, dass ich eines Tages glücklich sei und bekomme was ich brauche.

Mich hat der Schlag getroffen. Ich war entrüstet und verletzt, so habe ich auch reagiert. Er schrieb irgendwas von er könne mir nicht geben was ich brauche. Was ich von ihm wolle. Er würde gerade nichtmal verstehen was los ist. Was ich da erzähle. Ich weiß, dass er mit seinen Freunden zusammen ist und sie was geraucht haben. Das macht er sonst nie. Und plötzlich war er wie ausgewechselt. Ich habe zwischenzeitlich gedacht, jemand anders hat sein Handy. Nicht er.
Er hat mich sehr verletzt. Habe ihm meine Ängste mitgeteilt und dann so eine Antwort bekommen.

Als er mir am nächsten Tag schrieb fragte er, was überhaupt los sei. Warum ich nicht Klartext reden könne. Ich hatte das Gefühl, dass er überhaupt nicht gelesen hatte, was ich geschrieben habe. Als ich darauf nicht antwortete, weil ich nicht wusste, was ich antworten soll, schrieb er mir, dass wir am besten Reden, wenn er in ein paar Tagen wieder zurück sei. Ich war wie gelähmt. Konnte nicht schreiben. Ich wusste nichtmal ob ich noch reden will oder nicht. Erst spät am Abend schrieb ich ihm das eigentlich nichts los war, dass ich ihm nur sagen wollte, wie es mir geht, weil ich das immer konnte. Dass mich seine Reaktion sehr verletzt und dass ich nicht glaube, dass ich mich nochmal von Angesicht zu Angesicht so kalt verletzen lassen möchte. Er schrieb mir, er würde mich ja nicht zwingen. Und dass ich uneinfühlsam sei. Meine Art und Weise, er könnte niemals damit klar kommen, dass ich so uneinfühlsam sei. Ich würde ihm nicht geben, was er momentan braucht. Warum er dann jeden zweiten Tag bei mir war, habe ich gar nicht erst gefragt.

Ich kann Dir nicht sagen, wie sehr mich das trifft. Ich bin keine Idiotin, und vor allem bin ich nicht uneinfühlsam. Ich habe viel über seine Worte nachgedacht. Und dabei ist mir aufgefallen, wie uneinfühlsam er selbst momentan ist. Er steckt hinter seiner Trauerfassade, er blockt soviel ab, anscheinend ohne es zu merken. Er ist selbst sehr verletzend, erwartet aber, das andere auf ihn eingehen. Er fragt mich zwar, wie es mir geht. Aber seit ein paar Wochen hakt er nicht mehr nach. Sonst war es so, dass was erzählte und er nachfragte was genau los sei. Ich verstehe ja sogar noch, dass er momentan nicht sieht, was mit mir ist, weil er so sehr mit sich selbst beschäftigt ist.

Ich habe wahrscheinlich jetzt alles falsch gemacht und ihm gestern Abend noch geschrieben dass ich ihm ja gern geben würde was er braucht, aber er mich nicht lässt. Dass es für mich auch nicht leicht ist, in der aktuellen Situation mit ihm umzugehen, und dass ich mit ihm mitfühle, und er es gar nicht mal mitbekommt.

Wie auch immer, habe viel zu viel geschrieben... Aber es musste raus. Habe ihn gebeten dass wir reden, und wenn er mich danach immer noch für uneinfühlsam hält, dann kann er mich auch so schimpfen. Er reagiert einfach nicht mehr. Nungut.

Meine Ängste haben sich irgendwie gelöst, oder sie sind klarer geworden. Ich versteh, woher sie kommen, habe einige schmerzliche Erinnerungen nochmal durchlebt. Es hat gut getan, auch wenn ich im Chaos dieser beiden Abende gerne anders damit umgegangen bin. Es bewegt sich was in mir, wenn auch nur langsam. Aber ich kann etwas besser mit mir umgehen. Ich habe auch Angst morgen Abend alleine zu sein Silvester, das steht aber schon lange fest. Ich hatte nur gehofft, dass er vielleicht den Abend mit mir verbringt, wo es die alte Planung ja nun seit ein paar Wochen nicht mehr gibt. Aber anscheinend möchte er das nicht. Und jetzt ist es vermutlich hinfällig.

Ich werde heute Abend nochmal versuchen, tiefer zu graben. Es hat mir jedenfalls sehr geholfen was Du mir mit auf den Weg gegeben hast. Ich halte daran fest, auch wenn das momentan alles sehr schwer ist irgendwie. Die Erkältung, die ich seit gestern habe, macht den Kopf so dick.

Viele liebe Grüße!

Rainbow

30.12.2014 17:23 • #7


S
Liebe Rainbow,

habe in Deinem Thread mitgelesen - von Alena hast Du ja schon super Ratschläge bekommen.

Ich hoffe Du kannst den Silvesterabend, in irgendeiner Form als Beginn eines neuen Abschnitts sehen?

Wenn ich Deine Beiträge lese und die darin enthaltenen Beschreibungen über Deinen Partner dann kommt bei mir in erster Linie das Gefühl hoch, so nett ist er gar nicht!

Vielmehr scheint er viel zu nehmen und Dich in allen wichtigen Fragen im Ungewissen zu lassen.
Auch wenn Du es nicht einforderst so bekommt er ja mit das Du mehr von ihm willst, wirklich mit ihm zusammen sein wolltest. Das Du gerne mit ihm gemeinsam gefeiert hättest. Wenn er es nicht will, wäre aus meiner Sicht zumindest eine klare Ansage menschlich gewesen!

Ich kann Dich sehr gut verstehen, aufrund einer super schweren Kindheit habe ich lange viele Probleme gehabt und leider immer noch. Es geht nicht so schnell voran und manchmal erlebt man auch Rückschritte - es gibt aber keine Alternative als sich erneut mit sich selber auseinanderzusetzen. Muss ich auch wieder. Ich habe vor einem Monat meinen Partner verlassen. Eine schwierige On- und Off Beziehung die einfach viel zu viel Kraft gezehrt hat. Und in der nach 4 Jahren immer noch jeder für sich lebte (incllusive Kids).
Ich habe einfach gespürt wie unzufrieden ich mit der Situation war, wie mein Innerstes rebelliert hat (er musste immer im Mittelpunkt stehen, immer wichtig sein - narzistische Züge). Und dann habe ich die Reißleine gezogen. Für MICH! Ich habe mich zur Abwechslung einfach mal für mich entschieden. Ich habe immer für alles mögliche Verständnis gehabt, aber das will ich gar nicht mehr - wo nach 4 Jahren nicht mehr Vertrauen herrscht- da stimmt die Basis nicht.
Und weißt du was - obwohl ich in manchen Momenten trauere - fühlt es sich grundsätzlich richtig an!

Ich wünsche Dir einen friedlichen Abend - stoß mit Dir selber an (habe ich letztes Jahr gemacht / und war überraschend friedlich). Da war eine OFF Phase - Dieses Jahr gehe ich unter Leute und lass mir den Abend nicht verderben und werde um Mitternacht an Dich denken und uns ein gutes, vorwärtskommendes, glückliches und unbeschwertes Jahr 2015 wünschen.

Liebe Grüße Smart

31.12.2014 19:23 • x 1 #8


RainbowDash
Hallo liebe Smart,

leider schaffe ich es jetzt erst, Dir für Deinen Beitrag zu danken und Dir darauf zu antworten!
Eine Entscheidung für sich selbst zu treffen ist in der Tat schwer, aber immer richtig. Die eigene Intuition, sie kann einem immer den richtigen Weg zeigen. Leider ist es manchmal so schwer, darauf zu hören. Gerade wenn man in einer sehr kräftezehrenden Situation ist, überhört man oft seine innere Stimme...

Die Ereignisse in meinem Fall haben sich an Silvester komplett überschlagen. Er reagierte nicht mehr auf meine Nachrichten. Ich hatte aber tatsächlich auch eine Flut an Nachrichten geschickt. Ihn regelrecht bombardiert und die meisten Sätze mit Ich... angefangen... Ich las meine Nachrichten immer wieder mal durch und fühlte mich schlecht. Konnte kaum einschlafen. Schaffte es irgendwann und wurde wieder wach. Mein einziger Gedanke: Fahr zum Flughafen.

Ich wusste, dass er am Silvestertag wieder kommt aus dem Urlaub. Ich wusste in etwa von wo er kommt, nicht wann, mit wem, und vor allem nicht, wer ihn abholen würde. Meine Ängste sagten zu mir: Seine Ex wartet da, wetten? Oder er war mit Mädels in Urlaub und nicht mit Jungs, deswegen ist er so komisch. Wetten? Mir gingen tausend schlimme Dinge durch den Kopf. Und der Drang zu wissen, woran ich bin. Mein Bauch sagte mir, dass er so ne schei. niemals machen würde. mich belügen, mir irgendwas vormachen. Aber ich kenne Männer nur so falsch und verlogen, und ich wartete auf das: Siehste, er ist genau wie alle anderen auch, vergiss ihn.

Ich checkte also die Ankünfte am Flughafen und fuhr auf gut Glück hin. Ich war so nervös, dass ich mich beinahe übergeben musste. Ich erwischte den richtigen Flug, und er kam. Alleine. Und niemand wartete. Außer mir. Ich weiß nicht, ob er mich gesehen hatte, aber er ging einfach Richtung Ausgang. Ich holte ihn ein, hielt ihn fest und fragte, warum er nicht mehr mit mir reden würde. Er meinte, ich solle auf mein Handy schauen, er hätte mir geschrieben. Ich solle das lesen. Er ging weiter, ich las seine Mitteilung. Ich habe ihn noch nie so verletzt erlebt, so wütend auf mich und verzweifelt. Und vor allem enttäuscht. Er schrieb mir, dass er so einen uneinfühlsamen Menschen wie mich nicht in seinem Leben haben kann. Und wenn mir bis Mitternacht nicht klar wäre, warum er so empfindet, dann müsse er mich aus seinem Leben streichen. Ich traf ihn nochmal vorm Ausgang, ich sah ihn an... Es tat mir so weh ihn so zu sehen. Ich hatte ihn wirklich verletzt. Und das Schlimme daran war, dass ich nichtmal bemerkt habe, dass ich das tue. Er ging, sein Vater wartete auf ihn im Parkhaus. Und ich fuhr völlig fertig nach Hause.

Ich tat, worum er mich gebeten hatte, und dachte nach. Und plötzlich wurde mir klar, wie ich mich überhaupt verhalten hatte. Schon bevor er mir schrieb, dass meine Ängste berechtigt seien usw. Ich habe ihm Egoismus vorgeworfen, und dass er nicht bei mir ist. Das Schlimme ist: ich war selbst genauso, wenn nicht noch schlimmer. Ich hab es nicht gesehen. Ich hatte ihn schon verletzt, bevor er mich verletzt hatte. Und zwar, weil ich so voller Angst war, dass ich ihn komplett auf Distanz gehalten habe. Er hat mir die ganze Zeit, sicherlich nichtmal bewusst, mein eigenes Verhalten gespiegelt. Und ich kann verstehen, dass er plötzlich genug von mir hatte. Ich hab ihn mit einer Antwort im Herzen getroffen, in seinem Urlaub, in einer Zeit, wo er mich braucht, meinen Rückhalt. Und ich habe ihn hängen gelassen, alleine gelassen. Und die tiefe Liebe, die ich ehrlich für ihn empfinde, mehr als einmal hinter einer Fassade versteckt und so getan, als sei ich tough und cool. Und das einfach nur, weil ich Angst hatte, meine Gefühle zu zeigen.

Wie auch immer, es ist sehr kompliziert und ich habe da viel zu sortieren, was in mir ist. Nachdem ich das begriffen hatte, und versucht hatte all das in Worte zu packen, teilte ich es ihm mit. Das war am Silvesterabend gegen halb zehn. Ich war so erschöpft als wäre ich zwei Tage lang Marathon gelaufen. Ich nahm mir ein Glas Wein und fiel auf die Couch. Ich war so leer. es dauert nicht lang, da schrieb er mir. Er bedankte sich, entschuldigte sich noch für die Art und Weise der letzten Tage, meinte aber es ging nur so. Und das ist das traurige, damit hat er vollkommen Recht. Es ging nur so. Wenn er mir das nicht auf genau diese Weise gezeigt hätte, dann hätte ich niemals die Augen auf gemacht. Wir wünschten uns einen guten Rutsch...
Ich versuchte mich zu erholen von diesen Tagen, irgendwie war ich so schwer, aber doch viel leichter. Die Neujahrwünsche rieselten aufs Handy, und ich war einfach nur froh, dass dieser Abend vorbei war. Ich hatte so große Angst davor gehabt.
Und dann plötzlich schrieb er mir, er sei auf einer größeren Feier, aber trotzdem würde er sich allein fühlen. Fragte ob ich noch fahren kann. Ich holte ihn ab. Und sahen wir uns in der Neujahrsnacht doch noch und redeten bis morgens sieben Uhr.
Wir sprachen über das Geschehene, über ihn und seine momentane Gefühlslage. Er fragte mich, was mit mir los war, wie es dazu kam, ich sei doch sonst nie so gewesen. Und wir redeten und redeten bis zum Morgen. Irgendwann küsste er mich. Wie konnte ich überhaupt eine Sekunde lang an seinen Gefühlen für mich zweifeln? Es bedarf keiner Worte.... Er blieb noch zwei Tage...

Wir haben uns seitdem nochmal gesehen. Es ist nicht leicht, aber das ist auch nur die eine Sache. Momentan möchte ich mir keine Gedanken darüber machen, wie es mit ihm und mir weiter geht. Ich möchte einfach nur für ihn da sein.
Viel wichtiger ist für mich momentan, dass ich diese Seiten an mir, die Hervorgerufen durch viele Ängste da waren, Menschen in meinem Umfeld verletzen. Nicht nur ihn. Ich habe mit einer Freundin gesprochen, wie sie mich wahrnimmt. Und habe ein ähnliches Feedback bekommen. Ich weiß, woher das kommt, und ich habe auch eine Idee, wie ich daran arbeiten kann. Ich muss einige Dinge ändern, in mir. Genau diese Ängste, wegen denen ich überhaupt den Thread hier eröffnet haben, haben mein Handeln bestimmt. Nicht ich selbst. Und ich denke, solange ich daran nicht arbeite, werde ich jeden Menschen, der mir zu nah kommt, mit Kälte verletzen und mich innerlich danach sehnen, dass er mir Liebe gibt. Das kann nicht funktionieren. Die Liebe für mich muss aus mir selbst heraus kommen. Daran will ich nun arbeiten.

Dazu kommt noch ein ähnliches Phänomen auf der Arbeit. Das Feedback dort hat mir auch gezeigt, dass meine Innenwahrnehmung nicht mit meiner Außenwirkung übereinstimmt. Das ist vielleicht auch in einem bestimmten Maß normal und gut so, aber ich habe damit leider eher negative Auswirkungen erreicht. Ich liebe meine Arbeit, und ich möchte sie nicht verlieren. Auch da habe ich seit ein paar Wochen Konflikte mit einem Kollegen. Seit dieser Woche gehe ich anders mit ihm um. Und siehe da, es ändert sich was. Es sind nicht immer alle anderen... Man ist es auch ein bisschen selbst. Ich will mich nicht verbiegen. Ich möchte nur nicht aus Angstpanisch werden und mich dabei selbst verlieren.

Ich habe beschlossen, wenigstens einmal im Monat wieder eine Psychotherapie zu besuchen. Ich sehe momentan den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Was mich betrifft.

Ich danke Euch für's Lesen! Ist schon wieder so viel geworden....

Viele liebe Grüße,
RainbowDash

11.01.2015 23:47 • #9


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