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Mitleid nach Trennung

G
Servus zusammen,

ich muss mir mal meine Gefühle von der Seele schreiben und hoffe auf Zuspruch und eigene Erfahrungen.

Meine Exfreundin und ich sind nun nach einer 2,5 jährigen Beziehung seit knapp 4 Wochen getrennt. Die Trennung geschah im Streit und war mehr oder weniger einvernehmlich, ging jedoch etwas mehr von mir aus.
In den letzten Jahren gab es zwischen uns einige Probleme und viele Streiterein. Wir haben immer wieder versucht über alles zu reden, ich hatte viel Verständnis und habe ihr vieles nachgesehen. Manchmal leider auch zu viel. Mit dem Abstand betrachtet gab es einfach ein immenses Kommunikationsproblem zwischen uns, welches wir auch nicht wirklich lösen konnten. Dazu habe ich gemerkt, dass wir in für mich sehr wichtigen und grundlegenden Ansichten einfach zu verschieden sind.
Unter anderem haben diese Streitigkeiten nun bei mir dazu geführt, dass ich einfach keinen Sinn mehr in dieser Beziehung sah und auch meine Gefühle mehr und mehr abnahmen. Zudem ist zu viel geschehen, wass einfach nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Zu viele Respektlosigkeiten, Demütigungen, Machtspiele, Frust, Aggressionen, zuletzt auch Handgreiflichkeiten, die ich einfach nicht vergessen kann. Für mich war und ist es einfach das Beste, an dieser Stelle einen Schlussstrich zu ziehen und aus allem zu lernen, mein Leben und mein Inneres neu zu ordnen. Seit der Trennung konnte ich endlich mal wieder aufatmen und es fühlte sich für mich an, als wäre eine schwere Last von mir gefallen.

Während der letzten 1,5 Jahre hatten wir schon ein paar Mal einige Off-Zeiten. Mal von ihr ausgehend, mal von mir aus. Rückblickend war es jedes Mal ein Fehler, danach wieder aufeinander zuzugehen. Wir waren zwischenzeitlich auch wieder auf einem aufsteigenden Ast, jedoch war der Fall danach immer wieder umso tiefer.
Für mich ist das einfach kein Beziehungsmodell, welches ich auf Dauer führen kann. Dieses Unbeständige hat mir sehr oft stark zugesetzt.

Jetzt hat sich in diesen Off-Zeiten leider ein immer wiederkehrendes Muster eingeschlichen. Nach vorherigen Trennungen, hat sie sich für manche Dinge immer aufrichtig entschuldigt, war sehr reflektiert und hat ihren Anteil gesehen. Also all das, was sie leider während der Beziehung selten gemacht hat. Wenn es nach ihr ging, war ich an allem Schuld. Es fehlte nur noch, dass ich nicht am schlechten Wetter Schuld war. Meine Anteile habe ich immer eingeräumt und auch Verantwortung für meine Handlungen übernommen. Es war oft so, dass ich während der Beziehung realisierte, was sich gerade zwischen uns abspielte, wohin sie hingegen erst immer weit nachdem sie gewisse Grenzen überschritt merkte, was eigentlich alles so passiert ist. Manchmal kam es mir so vor, als wäre sie in einem Traum und würde erst wach, wenn alles schon vorbei ist.
Auf jeden Fall bin ich oft eingeknickt, wenn sie dann wieder so selbstreflektiert war.

Genau dieses Verhalten zeigt sich auch nun wieder. Ich muss noch diverse Dinge bei ihr abholen u.a. auch für mich wichtige Möbelstücke. Sie möchte sich gerne wieder entschuldigen und die Hoffnung nicht aufgeben. Dieses Mal ist meine Entscheidung für mich aber klarer. Es gibt für mich einfach keine andere Option, da ich vorallem mit der Trennung meinen Selbstwert wiederfand.
Das Problem ist nur, dass sie genau weiß welche Knöpfe sie bei mir drücken muss, damit soetwas wie Schuldgefühle und Mitleid entstehen. Sie schreibt mir endlos lange Textnachrichten, in denen sie beteuert, wie leid ihr alles tut und wie sehr sie mich liebt. Verhalten hat sie sich leider oft komplett anders. Sie drängt mich zu einer Aussprache. Wie gesagt, zurück ist kein Weg für mich, aber dieses Mitleid frisst mich auf.
Ich muss dringend meine Sachen abholen um komplett Abstand zu gewinnen und den Kontakt abzubrechen, aber so hart kann ich es ihr aus irgendeinem Gefühl heraus nicht mitteilen. Möglicherweise habe ich Angst, dass sie dann komplett in ein Loch fällt.

Das alles zu schreiben tat auch schon gut, aber ich würde mich trotzdem über Feedback, oder eigene Erfahrungen in solch einer Situation freuen.

Gude

24.08.2018 13:18 • #1


Femira
Also ich kann nur sagen, lieber hart...die meisten, die eine weiche Trennung hatten mit Worten: Die Gefühle werden weniger, ich brauche mehr Freiraum Blabla...landen hier, weil sie nicht verstehen, wie ihnen geschieht. Auch ich hätte im Nachhinein lieber eine klare Kante gehabt.

Ich fände es schön, wenn du dich aufraffen könntest, um mit ihr ein anständiges Endgespräch zu führen, ohne vom Mitleid überwältigt zu werden. Das Loch gehört für den Verlassenen leider dazu und der hat nix von den Lügen oder weichgespülten Wahrheiten.
Es ist schmerzhaft, eine Trennung zu beenden...das ist so..traue ihr den Schmerz zu.

24.08.2018 14:01 • x 1 #2


A


Mitleid nach Trennung

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G
Hey Femira,

danke für deine Antwort. Grundsätzlich bin ich da voll und ganz bei dir, aber ich denke mein Situation ist hier eine andere. Die Trennung wurde bereits ausgesprochen und auch die klaren Gründe sind ihr bewusst. Die schwindenden Gefühle sind nur ein weiteres Resultat und letztendlich nicht der hauptsächliche Trennungsgrund.

Der Punkt ist, dass sie alles nicht wahrhaben will und ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Aber du hast Recht, dass ich ihr den Schmerz zutrauen sollte und anscheinend noch klarer sein muss.

Gude

24.08.2018 14:15 • #3


Ayaka
wenn sie dich - wie du beschreibst - immer wieder diesbezüglich enttäuscht hat ist doch mittlerweile klar, dass das nur Lippenbekenntnisse sind um dich zurückzubekommen sich aber de facto nichts in der Beziehung ändert.

Bleib hart wenn du dir sicher bist, dass es keine Hoffnung auf Besserung gibt - und das klingt hier so. Damit tust du am Ende des Tages euch beiden einen gefallen.

Möbel dann abholen wenn sie nicht da ist - und mit einem Danke für die schönen Zeiten, aber ich sehe keinen Sinn mehr in der Beziehung oder weiteren Kontakt dann auf allen Kanälen sperren.

Aus Mitleid sollte man ohnehin nicht zurückgehen, selbst wenn es diese Vorgeschichte nicht gäbe. Klar wird es schwer für sie werden. Aber in der Situation in der ihr jetzt steckt kommt sie ja auch nicht weiter und aus ihrer Spirale raus. Letztlich ist sie als erwachsener Mensch auch eigenverantwortlich. Klar ist es gut wenn man sich um seinen Partner sorgt und für ihn da ist - aber wenn der letzte Funken an Beziehung nur mehr darin besteht, dass du bei ihr bleibst damit sie vor sich selbst in Sicherheit ist, dann geht das zu weit - finde ich.

und ja - ich habe ähnliches auch selbst erlebt. Jetzt macht er wenigstens Therapien aber vom Alk. ist er immer noch nicht weg. Die Schwüre sich zu bessern bei festgefahrenen Mustern halten leider meistens nicht lang.

24.08.2018 14:19 • #4


Femira
Nicht wahrhaben wollen gehört dazu und es hat auch einige Male geklappt. Deswegen fänd ich es nett, wenn du ihr nochmal klar machst, dass die Situation diesmal anders ist, also wie du sagst, noch klarer sein musst.

24.08.2018 14:20 • #5


S
Was musst du denn noch alles abholen und wie alt seid ihr?

24.08.2018 14:22 • #6


G
Hey Scherbenherz,

wirklich einiges an Kleidung, eine Kommode und noch etwas zwischengelagertes aus ihrem Keller. An alle Dinge werde ich nicht drankommen wenn sie nicht da ist. Ich werde mich wohl wirklich nochmal mit ihr zusammensetzen müssen. Auch wenn ich jeden Grund hätte sie einfach zu ignorieren, ist es mir trotzdem wichtig, wenn sie dann damit besser abschließen kann.
Ich bin 29 und sie 35.

Gude

24.08.2018 14:28 • #7


S
Und hattet ihr Kontakt in den letzten Tagen?!

24.08.2018 14:30 • #8


S
Weswegen habt ihr euch denn gestritten? Und wenn Sie doch 35 ist?!

24.08.2018 15:01 • #9


P
Hallo Gude.

Deine On/Off-Beziehung erinnert mich sehr an meine, insbesondere die scheinbar reflektierten Einsichten meines Ex-Freundes in den Off-Phasen. Er kämpft zurzeit auch wieder sehr, damit ich zurück komme. Krämpelt sein Inneres nach außen und sieht all seine Fehler. Das einzige, was mich rettet: mich nicht auf ein persönliches Gespräch einlassen. Denn dann, das weiß ich zu 100 %, fängt alles von vorn an.

Ich persönlich denke, bei so einer typischen On/Off Geschichte ist kein Abschlussgespräch erforderlich. Beide Beteiligten wissen im Grunde wo die Probleme liegen, was vorgefallen ist und auch ungefähr was in dem anderen vorgeht. Denn On/Off bedeutet ein immer wiederkehrendes Wiederholen und Versuchen und Einsehen, dass man scheitert.

Im Grunde denke ich, es ist das beste, wenn du die Dinge nicht persönlich abholst. Ihr braucht einen Cut und richtig beenden kann man dieses On/Off nur, wenn sich einer der beiden 100 % sicher ist und bereit ist, loszulassen.

Wenn es bei dir so ist, dann zieh es durch. Lass jemand anderen die Sachen abholen. Unterbinde den Kontakt vollständig und vorallem: belass es auch für immer dabei. Eure Beziehung ist ungesund. Für beide. Auch für deine Ex-Partnerin, egal wie sehr sie versucht, sich daran festzuklammern.

Irgendwann, wenn sie zum Loslassen gezwungen wurde, wird sie rückblickend denken, dass das die einzige Chance war, aus dieser ungesunden Geschichte herauszukommen und wieder ein normales Leben zu führen.

Ich muss dir sagen, ich schreibe dies natürlich momentan nicht objektiv. Und ich selbst schaffe es nicht gut, wirklich loszulassen. Aber mein Verstand weiss, dass es das einzig richtige ist. Und ich wäre meinem Ex dankbar, wenn er diesbezüglich stärker wäre als ich. Dann wäre vor Jahren vielleicht schön Schluss gewesen und uns beiden ginge es inzwischen mit Sicherheit besser.

Sei jetzt stark und zieh es durch. Und frage sie nicht in 3, 12 oder 24 Monaten, wie es ihr geht und lass auch keine Kontaktaufnahme ihrerseits zu. Du selbst und auch sie wird es dir eines Tages danken.

Du musst dir immer sagen: Ihr hattet eure Chancen und habt sie nicht genutzt. Würde es funktionieren, hättet ihr die letzte Chance dazu nutzen können. Aber ihr seid immer an der gleichen Stelle gelandet.

24.08.2018 17:00 • x 1 #10


Femira
Wenn ich es recht bedenke...ich bin ja die, die ein echtes Endgespräch vorschlägt...ich hatte auch ne On/Off-Beziehung, die ich damit beendete, dass ich ein Möbelunternehmen bezahlte, um seine Sachen bei ihm vorbeizubringen, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Fand auch ein weiteres Gespräch absolut sinnbefreit, denn es war alles gesagt, nur GETAN war nichts, deshalb musste ich gehen.
Er schrieb dann ne SMS: Danke für die schöne Zeit und die Sachen Blabla und ich hab mich da schon wieder geärgert drüber, schließlich hatte ich 800Euro dafür ausgegeben und ich kriege ein albernes Danke Blabla...lieber Geld du Affe.
Ab da ging ich nicht mehr ans Handy usw. also ließ keine Kontaktaufnahme zu.

Das ist mittlerweile...uff...einige Jahre her und mittlerweile meldet er sich wieder. Ich hab versehentlich einmal mit zu guter Laune zurückgeschrieben...seitdem ignoriere ich wieder alles.

Viel Kraft. Ich würde es auch von einem Kumpel machen lassen.

24.08.2018 17:06 • #11


A


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