Schuldgefühle und Mitleid gegenüber der Ex-Freundin

J
Also: Das hier ist mein erstes Mal, dass ich irgendwas in ein Forum schreibe und ich weiß auch nicht, ob ich die richtigen Worte finden werde. Ich habe letztens mit meiner Freundin schluss gemacht und bin innerlich von Schuldgefühlen durchdrungen. Es war eine Beziehung die sehr tief war, aber schon immer ein wenig mehr von ihrer Seite ausging (was nicht heißt, dass ich sie nicht auch geliebt habe). Wir sind aber auch charakterlich sehr unterschiedlich: Ich bin eher der selbstständigere und extrovertierte Typ, der auch viele Freunde als Stütze hat und besser mit Problemen umgehen kann. Sie eher das stille mäusschen, sehr auf mich fixiert, hat auch ihre Freundinnen, hat aber Probleme sich Leuten zu öffnen und deshalb war ich ihr größter Lebensinhalt. Jedoch fühle ich mich seit ein paar monaten nicht mehr glücklich mit dieser Beziehung. Klar es gibt schöne Momente, aber ich bin ihr ein wenig aus dem weg gegangen, war nicht immer ganz ehrlich mit ihr und mir selbst was meine Gefühle angeht und habe das alles ein bisschen überspielt. Was ist denn schon unsicherheit mit den Gefühlen, gegenüber einer Trennung, wo ihre Welt zusammenbricht. Das kann ich nicht. Dann ist aber irgendwann die B. geplatzt und ich habe die Beziehung beendet. Es ging nicht nur um meine Gefühle, die einerseits nicht mehr wirklich da waren, über die ich mir aber andererseits gar nicht wirklich im klaren war/bin, sondern auch un die Tatsache, dass wir bald durch Studium / Auslandsreisen sowieso (erstmal räumlich) getrennt gewesen wären und dann uns im studium wahrscheinlich nur ein mal die woche sehen würden. Das ist etwas, wo ich mir dachte, dass ich damit nicht glücklich sein kann, sie aber noch weniger (weil sie eben auch sehr viel zeit für sich beansprucht). Lange Rede, kurzer Sinn: Die Trennung kam für sie aus dem nichts, wie ein Schlag ins Gesicht getroffen und für sie ist wie erwartet eine Welt zusammengebrochen. Ich weiß man kann sowas nicht schön machen und ich glaube auch nicht, dass es irgendjemandem etwas gebracht hätte, sie durch irgendwelche zeichen oder so vorzubereiten was dann droht. Jetzt nach der Trennung reflektiere ich das Ganze immer wieder und wieder und frage mich, ob das wirklich richtig war, frage mich selbst was ich getan habe und vermisse sie auch.

Ich habe sie nach wie vor sehr gerne, nur ich habe das Gefühl gehabt nicht mehr so zu empfinden und habe mich beklemmt und auch eingeengt gefühlt. Ich hoffe sie kommt klar und schafft das. Ihr geht es wahrscheinlich miserabler als mir, deswegen habe ich auch wieder das Gefühl mich gar nicht beschweren zu dürfen, aber hier bin ich: schreibe um 2 uhr nachts einen monolog, der dem ganzen thema nicht annähernd gerecht wird und erhoffe mir, dass irgendjemand sich 5 min zeit nimmt und mich entweder tröstet oder hasst.
Mein größtes Problem jedoch ist rauszufinden was ich empfinde. Ich würde gerne einfach alles andere ausblenden; schuldgefühle etc. Denke das braucht zeit. Ich fühle mich einfach unwissend und das macht mich verrückt.

31.01.2018 03:10 • #1


M
Ich kann dich verstehen
Einerseits sind da noch Gefühle für den anderen... Vorallem das Gefühl verantwortlich zu sein

Andererseits ist es vernünftiger so. Denke ich... Ist schwer heraus zu lesen und ich darf es nicht mit meiner Situation vermischen.
Dennoch glaube ich, dass ihr beide euch persönlich so weiter entwickeln könnt.
Auf Dauer wäre einer von euch beiden dauerhaft unglücklich geworden.

31.01.2018 04:33 • #2


A


Schuldgefühle und Mitleid gegenüber der Ex-Freundin

x 3


S
Klingt sehr nach meiner Situation..
die Trennung musste wohl sein, Abstand von einander und das man mal sieht wie es einem ohne den anderen geht, dass bedeutet für mich aber nicht das man nicht vielleicht irgendwann zueinander finden kann nach längerem Abstand und Zeit zur eigenen weiter Entwicklung, wenn man jemanden liebt scheint es nie wirklich komplett vorbei zu sein

31.01.2018 10:42 • #3


Q
Schuldgefühle weil man einen Menschen verletzt hat sind normal. Bei euch ist ja auch nicht wirklich etwas vorgefallen, was eine Trennung rechtfertigen würde, es hat nicht gepasst und fertig. Viele denken, dass es dem, der verlässt nach der Trennung super geht, aber dem ist halt nun mal nicht so. Du hast sie schliesslich in Dein Herz geschlossen, ihr hattet eigentlich eine gute Beziehung, die ist ein guter Mensch, das geht nicht so schnell vorbei. Da sie nichts falsch gemacht hat (Lügen, Fremdgehen oder so) wird's dann halt schwierig rationale Gründe zu finden. Das aller schlimmste was Du machen kannst ist, sie aus Mitleid wieder zurück zu nehmen. Um ihr und Dir die Trennung leichter zu machen würde ich euch eine Kontaktsperre empfehlen, falls ihr dies nicht schon habt, so kann ihr Herz genesen und Du kannst auch zur Ruhe kommen.
Ich spreche aus Erfahrung - habe meine 1.5 Jährige Beziehung vor 6 Wochen beendet, er war der vermeintlich perfekte Partner, hat alles für mich getan aber seine Glückseligkeit mir auferlegt (mein vollkommenes Glück ist, wenn Du glücklich bist), er war unter Freunden und Familie die Frohnatur, der Aufgeweckte und Freche (in die ich mich damals auch verliebt hab) und in der Beziehung völlig der devote Part, ich hab alles entschieden da er angst hatte, ich könnte etwas nicht mögen, er hat mir immer und zu jeder Zeit recht gegen. Als ich meine Gedanken für eine Trennung das erste mal äusserte konnte ich nicht sagen, was wirklich schief läuft und mich stört, so habe ich z.B. seinen Kleidungsstil und sein Bett kritisiert - schwupsdiwups war ein neues Bett da und die Kaputzenpullis im Müll, dafür Hemden im Schrank, ausserdem hat er sich ein neues Auto bei mir gekauft (was er überhaupt nicht gebraucht hat). Das war zu viel, zwei Wochen nachdem ich ihm sein neues Auto abgeliefert habe, habe ich den definitiven Schlussstrich gezogen. Mich plagen zum Teil noch nächtelang Schuldgefühle, er hat so viel Geld, Zeit und Liebe investiert um mich glücklich zu machen und ich verlasse ihn... Er hat mich auf Händen getragen und ich konnte ihm nicht die Liebe geben, die er verdient hat. Wenn ich Zweifel an meiner Entscheidung habe, halte ich mir die schlechten Dinge vor Augen, dass es eben nicht mein Mensch fürs Leben ist und dass ich keine passive Beziehung möchte und so weiter - nicht den Menschen schlecht machen, sondern nur die eigenen Bedürfnisse an Beziehung/Partner vor Augen halten.
Wenn Menschen unterschiedliche Erwartungen an eine Beziehung haben, kann der eine Teil noch so viel machen - man mag den Menschen, aber nicht in einer Beziehung. Man will ja Menschen die man mag nicht verletzten und wenn es doch dazu kommt, fühlt man sich schuldig für die Misere des anderen. Völlig normal (oder sollte so sein).

Wünsche Dir viel Kraft, es wird besser.

31.01.2018 11:44 • #4


A
Die Geschichte ist lange her, ähnelt sich aber ein bisschen meinem Problem, nur dass ich diesmal die andere Position eingenommen hatte (meine ex-Freundin hatte mehr soziales Umfeld und ich hielt länger an der Beziehung fest, obwohl es irgendwann für beide unschön war). Die erste Zeit nach der Trennung war natürlich furchtbar für mich, aber allmählich genießt man auch die Abwesenheit vom Stress wegen der Beziehung und macht sich sein eigenes Leben.
Nicht, dass ich immernoch eine gewisse Sehnsucht nach der Person habe (ist erst ein paar Monaten her) und ganz tief hoffe ich natürlich, dass wir es vielleicht doch noch Mal versuchen könnten. Aber ich sehe auch ein, dass ich diese Trennung für mich brauchte, um mir meine eigene Basis erschaffen zu können.
So war das vielleicht auch mit deiner Ex nach eurer Trennung. Für sie wird es ersteinmal tragisch gewesen sein, danach wird sie aber gesehen haben, dass sie das wohl auch brauchte. Also fühle dich nicht schuldig.

25.05.2020 15:33 • #5




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