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Mobbing-Opfer die selber mobben?

T
Hallo,

ich würde gerne mit euch diskutieren. und zwar über das Thema Mobbing!
Eine Freundin von mir war in ihrer Kindheit und Jugend jahrelang Opfer von Mobbing ihrer Mitschülern und Co.
Deswegen war sie auch einmal in stationärer Behandlung. Warum genau sie gemobbt und gemieden wurde weiß ich auch nicht. Im Sportunterricht und bei Gruppenarbeiten wurde sie immer als letzte einer Gruppe zugewiesen, was die
anderen auch widerwillig dann mitmachten : (Oh nein, jetzt haben wir die an der Backe usw.)

Theoretisch müsste sie dann auch wissen, wie es sich anfühlt, wenn einem solche Sprüche um die Ohren fliegen.
Umso unverständlicher ist es für mich, wie sie heute teilweise mit Leuten umspringt und die genauso mies behandelt, wie sie einst behandelt wurde,

Wie passt das zusammen?

lg

04.01.2019 15:04 • #1


M
gelebte Rachsucht

04.01.2019 15:04 • x 1 #2


A


Mobbing-Opfer die selber mobben?

x 3


T
Zitat von mcteapot:
gelebte Rachsucht



Könntest du das evtl ein bisschen ausführlicher formulieren?

LG

04.01.2019 15:11 • #3


M
Ich vermute, sie lebt ihre Demütigungen nun an Menschen aus, die ihren damaligen Peinigern ähneln

04.01.2019 15:14 • #4


Y
Ich könnte mir vorstellen, dass bei ihr durch diese Mobbing Erfahrungen ihre Schwelle zu psychischer Gewalt gesunken sein könnte. Solch ein grenzverletzendes übergriffiges Verhalten über einen längeren Zeitraum ist für sie zur Normalität geworden. Vielleicht merkt sie nicht, dass sie nun ähnlich übel drauf ist ....

04.01.2019 22:18 • x 1 #5


K
Zitat von Tamisa:
Wie passt das zusammen?


Muster!
Du kannst auch viel vom Gegner lernen.

Sie sollte es allerdings gegen vermeintlich Stärkere anwenden.
Diese Situationen schärfen das Selbstbewusstsein.
Den Schwächeren zu attackieren ist feige.

Aber jede Vorgehensweise und Reflexion ist anders.

Ja, ich kenne das selbst aus Schulzeiten.

04.01.2019 22:35 • #6


W
Ich finde Mobbing total schlimm. Damit ist nicht zu spaßen. Ich wurde auch damals in der Schule total gemobbt wegen meiner Figur und ich finde es ziemlich grausam. Auch dieses Cyber-Mobbing ist furchtbar, das sollte man als Straftat ansehen und verbieten!

06.01.2019 14:17 • #7


K
Zitat von Tamisa:
Hallo,

ich würde gerne mit euch diskutieren. und zwar über das Thema Mobbing!
Eine Freundin von mir war in ihrer Kindheit und Jugend jahrelang Opfer von Mobbing ihrer Mitschülern und Co.
Deswegen war sie auch einmal in stationärer Behandlung. Warum genau sie gemobbt und gemieden wurde weiß ich auch nicht. Im Sportunterricht und bei Gruppenarbeiten wurde sie immer als letzte einer Gruppe zugewiesen, was die
anderen auch widerwillig dann mitmachten : (Oh nein, jetzt haben wir die an der Backe usw.)

Theoretisch müsste sie dann auch wissen, wie es sich anfühlt, wenn einem solche Sprüche um die Ohren fliegen.
Umso unverständlicher ist es für mich, wie sie heute teilweise mit Leuten umspringt und die genauso mies behandelt, wie sie einst behandelt wurde,

Wie passt das zusammen?

lg


Ja, das gibt es. Die einen werden dadurch enpathisch und helfen eher anderen in so einer Situation/ in Not.
Andere treten nach unten weiter, etwa um auch mal zu den Coolen zu gehören und nicht mehr das Opfer zu sein sondern Täter, die diese Macht selbst spüren. Ich sehe beides bei SchülerInnen.

Es gibt ja auch Menschen, die als Kind geschlagen/ missbraucht werden. Die einen werden selbst zu Tätern, andere zu besonders liebevollen Eltern.

06.01.2019 14:26 • #8


aquarius2
Ein Mobbingopfer ist nicht automatisch ein Gutmensch, manchmal auch jemand, der selbst mobbt/mobben würde oder gemobbt hat. Nur dieses Mal ist sie das Opfer.
Wieviel soziale Intelligenz hat sie, diese Strukturen zu durchschauen und hat sie in ihrem Kopf eine Strategie, ihr Ding zu machen, ohne so mit anderen umzugehen?

06.01.2019 14:32 • x 2 #9


K
Irgendwie geht es immer ums eigene Nachdenken. Umfasst das einen breiten Bereich, wirst du anders bewerten.
Im größeren Maßstab wie auch im zwischenmenschlichen Umgang.
Jeder kann mit einfachen Mitteln bei sich selbst anfangen und damit nach außen im Positiven Wirkung erzielen.

Nicht zu mobben ist eine persönliche Entscheidung, selbst wenn die Macht dazu da ist. Eine gesunde Persönlichkeit wird es unterlassen, weil er diese Kinderspiele für sich nicht braucht und die Sinnlosigkeit dahinter erkennt.

Vor allem, wenn es einem selbst nicht gefallen würde.

07.01.2019 17:19 • #10


Mairenn
Opfer werden sehr oft selbst zum Täter. Leider. Nach einer sehr traumatischen Erlebnis ist das der leichteste (natürlich auch der falscheste) Weg, sich nicht mehr als Opfer zu fühlen und leiden zu müssen.

07.01.2019 17:26 • x 1 #11


K
Beim leichtesten Weg fühlst du dich eher als Opfer, stimmt ja. Beschwerlicher ist der zweite Weg es zu akzeptieren, Rückschlüsse zu ziehen und selbstbewusster zu werden, schlicht unabhängiger von anderen.

Die einen schaffen es mit Mühen auf diese Weise, die wird aber auch belohnt, indem die Verbindung zum eigenen ICH eher hergestellt wird.
Ich kann dann eigene Erfahrungen leichter an neue Situationen anpassen, d.h. intuitiv besser agieren. Trotzdem bleiben Herausforderungen, die hart sind, weiterhin hohe Hürden.

09.01.2019 19:47 • #12


C
Das ist ein interessantes Thema, wo ich aus Erfahrung was erzählen kann.

Ich wurde auch mal gemobbt, und habe dann angefangen, andere Leute zu mobben, und mich sogar an meinen damaligen Mobbern gerächt.

Ich hatte eine sehr strenge Erziehung, in der ich Benehmen und Zurückhaltung erlernt habe.
Ein Junge der ruhig und zurückhaltend ist und sich benimmt, ist unter Jugendlichen in der Schule natürlich ein gefundenes Opfer.
So wurde ich natürlich auch über die Jahre schikaniert und gemobbt, verprügelt, ausgelacht usw.
Dadurch stieg in mir eine Wut auf, die fast krankhaft war.

Ich dachte zu jener Zeit über Amokläufe nach, hasste meine Eltern (weil die mich zum Opfer erzogen hatten).
Nach der Schulzeit ging das Mobbing in meiner Ausbildung weiter.

Und dann kam der Zeitpunkt, wo ich aggressiv wurde. Ich schmiss meine Ausbildung hin, wurde dort handgreiflich, schloss mich einer Bande an und wurde kriminell.
Dann folgte eine Phase, in der ich all meinen Frust an meinen Mitmenschen ausließ.

Jahre später suchte ich sogar viele von den mobbenden Ex Mitschülern auf und drangsalierte die.

Das war damals ein sehr gutes Gefühl, mich zu rächen.

Irgendwann endete diese Phase aber, durch einen Schicksalschlag in meiner Familie.
Ich wollte meinen Eltern nicht noch mehr Kummer machen und meine Wut ließ nach.

Inzwischen liebe ich meine Eltern dafür, was sie aus mir gemacht haben. Von Rache halte ich nichts mehr, und Mobbing ist das aller letzte.

Vielleicht ist das bei deiner Freundin auch nur eine Phase.
Und wenn nicht?
Manche Menschen lernen nicht aus dem Leben.

09.01.2019 20:06 • #13


K
Cool, dass du deine Erfahrung hier geschrieben hast.
Ich habe das damals auf die Lausbuben-hafte Art geregelt, andere Kompensationen habe ich seinerzeit für mich damals nicht gesehen. Sicher, Aggression ist der falsche Weg, trotzdem in diesen Phasen auch wiederum total verständlich. Aber die konservativen Strukturen unterdrücken halt auch eine Menge an Poten.zial, selbst lässt man dann viele Möglichkeiten am Wegrand liegen.

Als du zuletzt alles drehen konntest ist echt lässig, weil die Geschichten dazwischen auch wieder andere Spuren hinterlassen. Einfach ist nichts, weder das eine noch das andere.
Einschnitte können dann auch zum Nachdenken bringen. Kommt öfter vor als man denkt. Und der andere Blickwinkel hat dann irgendwie mit Einsicht zu tun.
Danke für deinen Bericht.

09.01.2019 20:44 • #14


A


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