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Muslimische Familie dultet Beziehung nicht

G
Hallo du (mit dem lustigen Namen),

ich denke auch, dass es so sehr schwierig werden wird für dich.

Es ist seine Aufgabe, sich von seiner Familie in einem Maß zu distanzieren, was ein erträgliches Auskommen für alle realistisch macht.
Der Junge ist Mitte zwanzig und hätte diesen Abnabelungsprozess schon lange durchlaufen müssen.

Deine Möglichkeiten sind da von Anfang an sehr beschränkt.
Er müsste auf den Tisch hauen.
Das einzige, was du machen kannst, ist denen nicht noch Futter zu geben, für ihre schlechte Meinung.
Ich fand auch den Hinweis, mal zusammen zu einem Imam zu gehen, ganz nützlich.

Es reicht definitiv nicht, sich in das Thema einzulesen.
Das pendelt ja (sieht man hier auch ganz gut) zwischen machbar und Achtung! Ehrenmord ist schon in Planung!.

Nur, wenn es JETZT schon so ist, solltest du dir Gedanken machen, wie es werden wird.
Willst du diesen ewigen Kampf?
Du KANNST die Familie nicht überzeugen, wenn sie es nicht will.
Das geht schlicht nicht.
Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn er Stellung beziehen würde.
Aber das tut er nicht.
Denke das mal weiter.
Deine Beziehung (vielleicht sogar Ehe, wenn ihr ein Kind erwartet, denn das wird ja vorausgesetzt, weil vorher kein Verkehr und so, das macht der anständige Sohn ja nicht und dieser Schein muss nach außen hin unter allen Umständen gewahrt bleiben, selbst wenn es ALLE wissen...) wird immer torpediert werden.
Von den eigenen Schwiegereltern.
Die ja eigentlich diejenigen sein müssten, die euch HELFEN, an eurem gemeinsamen Leben zu basteln.
Die ihren Sohn anhalten sollten, gut mit dir umzugehen, auf seine Frau aufzupassen.
Diesen Stress hättest du IMMER.
Egal, was du richtig oder falsch machst.
Ich finde das sehr anstrengend für euch beide.

17.06.2015 20:21 • #16


E
Hey, es klingt ehrlich tragisch, wenn ich mir vorstelle wie du und dein Freund euch liebt aber diese Liebe nicht (öffentlich) leben dürft. Ich kann mir echt vorstellen wie verzweifelt dich das macht und jetzt noch der Clou, dass du schwanger bist... hast es erst vorgestern erfahren, ist also alles noch ganz frisch.

Weiß es dein Freund inzwischen? Er wird natürlich auch erstmal richtig geschockt sein. Oh Mann, das ist wirklich eine große Herausforderung für euch beide.
Was denkst du, wie deine Eltern reagieren? Als Christen werden sie doch zu dir und deinem Baby stehen, dich unterstützen und dir helfen, oder? Wohnst du denn noch zu Hause bei ihnen? - Ach erzähl’ doch noch etwas mehr von dir, ich mach’ mir ehrlich Gedanken, was dir jetzt helfen könnte etwas zuversichtlicher nach vorne zu schauen. - Was du dir am meisten wünschst ist wahrscheinlich ganz in Ruhe mit deinem Freund zusammenleben und natürlich euer kleines Murmelchen behalten dürfen...
Du, das wünsch’ ich dir auf jeden Fall jetzt mal. Warst du denn beim Arzt oder hast du selbst für dich getestet? Weiß denn sonst schon jemand in deiner Familie oder deinem Umfeld von dem Baby?

Du Liebe, viel Kraft zum Durchhalten jetzt erstmal und ganz, ganz liebe Grüße von Eva

18.06.2015 22:36 • #17


A


Muslimische Familie dultet Beziehung nicht

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Blanca
Zitat von Kæd:
Er hat es immer wieder versucht und versucht aber sie wollen einfach nicht verstehen das wir uns lieben.

[Probleme über Probleme]

Ausziehen darf er nicht mit Mitte 20 da er Zuhause bleiben muss bis er verheiratet ist.

Aber natürlich darf er ausziehen. Jeder junge Mann in dem Alter darf das - rein rechtlich.

Letztlich spielt es keine Rolle, ob seine Eltern das aus religiösen bzw. kulturellen Gründen nicht wünschen, oder ob sie andere Gründe dafür haben: Entscheidend ist, daß der Wille seiner Eltern ihm wichtiger ist als seine - wie auch immer geartete - Liebe zu Dir.

Der Wille seiner Eltern dürfte ihm zeitlebens bekannt gewesen sein. Unverständlich, daß er sich überhaupt mit Dir eingelassen hat, wenn er nun doch einknickt und sich nicht bei ihnen durchsetzt mit Dir.

Zitat:
wäre das Problem mit der Familie nicht dann hätten wir sicher eine lange glückliche Zukunft.

Das denke ich nicht, denn wenn Du Deinem Freund wirklich wichtig wärst, würde er hinter Dir stehen. Ohne wenn und aber.

Ich war über ein Jahrzehnt mit einem Mann zusammen - großteils verheiratet - der von meiner Familie abgelehnt wurde. Irgendwann hat es mir mit den ständigen Sticheleien und bösen Unterstellungen gereicht und ich brach den Kontakt ab. Es vergingen Monate, dann kamen meine Eltern wieder auf mich zu. So richtig beredet wurde das Ganze zwar nicht, aber sowohl sie, als auch der Rest der Sippe hielten sich nach der Wiederaufnahme des Kontaktes - die mich natürlich sehr freute, denn selbstverständlich liebte ich sie ja immer noch - spürbar zurück. Selbst nach der Jahre später dann erfolgten Scheidung kamen so gut wie keine Kommentare mehr.

Ich kann Deinem Freund nachfühlen, wie schwer es ist, sich gegen die Eltern abzugrenzen. Auch deren Religiösität ist mir durchaus nicht fremd - meine eigenen Eltern waren relativ alt (Kriegsgeneration), erzkatholisch und legten zeitlebens Wert auf so ein Umfeld. Wie die Deines Freundes hätte ihre Begeisterung für einen Mann, der einer anderen Religion angehört, sich in argen Grenzen gehalten. Dennoch hätten sie nicht so extrem reagiert wie die Deines Freundes und wenn doch, so hätte ich mich von ihnen abgesetzt.

Zitat:
man muss sich nicht entscheiden Familie oder Freundin.

Stimmt: Er könnte ja zu Dir stehen, mit Dir zusammenziehen, sich um Euer Kind mitkümmern und dann kann seine Familie sich überlegen, ob sie sich für oder gegen ihn entscheiden. Ist doch keine Einbahnstraße...

Zitat:
Ich verstehe nicht warum die Familie nicht sagen kann wenn du glücklich bist sind wir es auch.

Ich kann es nachvollziehen, allerdings sind sie mit ihrer fundamentalistischen Haltung hierzulande mittlerweile am falschen Ort. Ich meine: Stell Dir nur mal vor, eine Familie deutscher Ureinwohner würde so darauf rumreiten, daß nur eine christliche Deutschstämmige bei ihnen einheiraten darf, idealerweise gleicher Konfession. Die würden doch sofort als Radikale abgestempelt und gesellschaftlich geächtet.

Jenu, wenn das der Maßstab ist, so muß man leider feststellen, daß Du Dir leider einen Freund ausgesucht hast, dessen Familie umgekehrt nicht minder radikal ist. Und der sich diesem Radikalismus immerhin so verbunden fühlt, daß er diesem Clan Priorität vor einem Kontakt mit Dir gibt und Dich nun wie eine Affaire behandelt.

Zitat:
Ich weis er möchte eine Abtreibung da wir schonmal darüber gesprochen haben aber ich weiß einfach nicht was das richtige ist.

Du schreibst, Du seist Christin. Meines Wissens bezieht vor allem die katholische Kirche eine recht klare Haltung zu diesem Thema - die protestantische dürfte ein wenig weichgespülter sein, ist aber prinzipiell auch nicht gerade begeistert davon, ungeborenes Leben zu zerstören.

Letztlich ist es eine Gewissensentscheidung, die Dir niemand wirklich abnehmen kann und sollte, zumal Du diejenige bist, die mit den möglichen Folgen - für das Kind (es wird evt. vaterlos aufwachsen) ebenso wie für Dich (u.a.: besteht die Gefahr eines Ehrenmords?) wird leben müssen.

Übrigens führt Ihr meines Erachtens keine Liebesbeziehung, sondern eine Affaire. Denn egal, was für Liebesschwüre er Dir gemacht haben mag: De facto bekennt er sich nicht zu Dir und daß er Dir vorsorglich schon mal mitgeteilt hat, daß er sich im nun eingetretenen Fall der Fälle eine Abtreibung von Dir erwartet, klingt auch nicht gerade verantwortungsvoll und verbindlich. Butter bei die Fische geht anders... zudem ist ein halbes Jahr eine wirklich kurze Zeit.

Ich finde es übrigens eigenartig, daß er einerseits so sehr auf das hört, was seine Eltern wollen, sie aber andererseits dann doch wieder besch...t, indem er sich dennoch heimlich mit Dir weitertrifft. Wer so gestrickt ist, der hört vielleicht eines Tages auch mal auf Dich (bis dahin seine Gattin?) und trifft seine Geliebten dann eben kurzerhand heimlich, statt klare Verhältnisse zu schaffen und mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen umzugehen, wie ein erwachsener Mann. Klingt opportunistisch.

Sorry, daß ich keine besseren Nachrichten für Dich habe. Ich hoffe, Du gehst erst mal zu einer Schwangerschaftsberatungsstelle, das dürfte für die Entscheidungsfindung nicht das Verkehrteste sein. Außerdem drücke ich Dir ganz feste die Daumen, daß Dein Freund keiner ist, der Dich ob dieser geänderten Ausgangslage einfach sitzenläßt.

19.06.2015 00:16 • #18


A
Oje, äußerst schwierige Situation... Ich möchte mal voran stellen, dass es die Muslime nicht gibt. Ein Kurde zB hat mit einem Saudi Araber in etwa soviele reale Glaubensüberschneidungen wie ein christlicher Kölner mit einem Kreativisten aus Osttexas. Oder ein Bayer mit einem Mormonen.

Da dein Freund allerdings erst nach der Hochzeit ausziehen darf und dich seine Familie so kategorisch ablehnt, dürfte es sich hier nicht unbedingt um eine weichgespülte Variante halten, sondern um eine sehr korangläubige. Und damit wirds extrem schwierig bis unmöglich.

Wenn du schreibst, du verstehst ja, dass bei Hochzeit und Kindern es zu Meinungsverschiedenheiten kommen könnte, dann hast du leider gar nichts verstanden. Im Koran geht es in weiten Strecken ausschließlich darum, die Ungläubigen zu vernichten oder im nettesten Fall zu meiden. Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie antrefft - ist ein wörtliches Zitat aus dem Koran. Das geht so munter weiter:


3.56. Was nun die Ungläubigen anlangt, so will Ich ihnen strenge Strafe auferlegen in dieser und in jener Welt, und sie sollen keine Helfer finden.

3.91. Die aber ungläubig waren und als Ungläubige sterben, von ihrer keinem soll selbst eine Weltvoll Gold angenommen werden, auch wenn er es als Lösegeld bietet. Sie sind es, denen schmerzliche Strafe wird, und keine Helfer sollen sie finden.

63.6. Es ist ihnen gleich, ob du für sie um Verzeihung bittest oder nicht für sie um Verzeihung bittest. Allah wird ihnen nie verzeihen; Allah weist dem widerspenstigen Volk nicht den Weg.

9.23. O die ihr glaubt, nehmt nicht eure Väter und eure Brüder zu Freunden, wenn sie den Unglauben dem Glauben vorziehen. Und die von euch sie zu Freunden nehmen – das sind die Ungerechten.

9.80. Bitte für sie um Verzeihung oder bitte nicht um Verzeihung für sie; ob du auch siebzigmal für sie um Verzeihung bittest, Allah wird ihnen niemals verzeihen. Dies, weil sie nicht an Allah und an Seinen Gesandten glaubten. Und Allah weist dem treulosen Volk nicht den Weg.

88.21-24. Jener aber, der sich abkehrt und im Unglauben verharrt, Ihn wird Allah mit der schwersten Strafe strafen.

98.6. Wahrlich, jene, die ungläubig sind unter dem Volk der Schrift (Christen/Juden) und den Götzendienern, werden im Feuer der Hölle sein, um darin zu bleiben. Sie sind die schlechtesten Geschöpfe.


Dies mal als kleiner Auszug. Dh, ist seine Familie sehr gläubig und korantreu, dann hast du als Ungläubige keine Chance. Allah verzeiht den Ungläubigen nicht. Da gehts nicht darum, welches Kleid du bei einer Hochzeit anhast, welche Sprüche da gemurmelt werden, oder dass du ja eh nett bist und die Liebe groß. Ihr Sohn begeht wegen dir eine Erzsünde gegen Gott - und lässt darüber hinaus noch zu, dass seine Kinder und damit ihre Enkel ebenso zu Ungläubigen erzogen werden. Das ist für Erz-Korangläubige einfach nicht hinnehmbar. Das ist eine der größten Sünden überhaupt, noch schwerwiegender als Mord. Das ist gegen das Wort Gottes und Gott lässt sich nicht gern verarschen - Ende der Geschichte. Sündenpfuhl, Frevel, Erniedrigung, Strafe, Tod, ewiges Höllenfeuer.

Die einzige Chance, die du hast, ist zu konvertieren. Um von einer Ungläubigen zu einer Gläubigen zu werden. Auch da hast du keinen Garantieschein, aber das ist hier wohl die einzige winzige Möglichkeit. Allerdings muss das gut überlegt sein und von Herzen kommen. Du musst dann streng nach dem Koran leben, um deinen Geburtsmakel der Ungläubigen auszugleichen und deine Kinder streng nach dem Koran erziehen. Ich hoffe, für alle Beteiligten, du bekommst kein kleines Mädchen.. Das würde die Sache a la longue noch mehr komplizieren. Je nachdem, wie extrem die Familie in Glaubensfragen drauf ist und aus welchem Kulturkreis sie stammt, könnte da auch noch das Stichwort weibliche Genitalverstümmelung im Raum stehen. Der Prozentsatz in Dt ist zwar überschaubar, aber existent.

Ein weiteres Problem ist natürlich auch, dass du jetzt schon als Hu.re giltst. Du hast dich ihm vor der Hochzeit hingegeben. Dass macht eine anständige erz-muslimische Frau nicht, hast damit auch noch deine gesamte Familie entehrt, dh, auch deine Eltern und Geschwister sind das Allerletzte. Und du bekommst auch noch einen *beep*. Warum ist er wohl für Abtreibung? Weil das halt einfach nicht geht. Neben dem Problem, dass Gott alle Beteiligten hier niemals verzeihen kann und sie übelst strafen wird, sollen sie also auch noch eine ehrlose, verhur.te Brut in ihre Familie aufnehmen. Das ist zuviel verlangt, befürchte ich.

Ihr könntet noch wegziehen und er mit seiner gesamten Familie brechen. Aber nach 6 Monaten ist das wohl auch etwas starker Tobak.
Hier geht es nicht darum - und das möchte ich ausdrücklich betonen - die Familie deines Freundes als die Schlechten darzustellen. Überhaupt nicht. Jeder hat das Recht auf seine eigenen Weltanschauungen und Glaubenssätze. Die sind per se weder gut noch schlecht. Aus ihrer Sicht bist eindeutig du die Schlechte, in etwa so, als wenn ein Deutscher eine Dro., aidskranke Nu.tte als Schwiegertochter vorstellt. Eine Ablehnung dieser ist ja auch nicht unbedingt christlich, aber verständlich. Nur, dass in deinem Fall noch die Metaebene bis in alle Ewigkeit und Strafe Gottes sowie Erzsünde dazu kommt.

Ich kann dir also nur folgendes raten: Lies mal den Koran und schätze darauf hin deine realistischen Chancen ein. Und rede mit deinem Freund ganz offen, wie er die Chancen einschätzt und wovon dies fast Unmögliche abhängen würde, mit dir eine echte Familie zu gründen. Und dann denk ganz realistisch darüber nach - ohne rosarote Brille und aber wir liiieeben uns ja. Liebe zwischen Menschen ist in diesem Kulturkreis kein so entscheidender Faktor, die Liebe zu Gott ist das Entscheidende. Und Gott hat ja eindeutig gesagt, was er davon hält. Das musst du einfach verstehen und verinnerlichen. Ich wünsch dir alles Gute! Und pass auf dich (und eventuell) dein Kind auf!

19.06.2015 09:36 • x 1 #19


A
Zitat:
Ich kann es nachvollziehen, allerdings sind sie mit ihrer fundamentalistischen Haltung hierzulande mittlerweile am falschen Ort. Ich meine: Stell Dir nur mal vor, eine Familie deutscher Ureinwohner würde so darauf rumreiten, daß nur eine christliche Deutschstämmige bei ihnen einheiraten darf, idealerweise gleicher Konfession. Die würden doch sofort als Radikale abgestempelt und gesellschaftlich geächtet.


@Blanca: Das kannst du so nicht vergleichen. Ein deutscher Ureinwohner würde mit dieser Haltung gegen seine eigenen religiösen Vorstellungen handeln. Liebe deinen nächsten, wie dich selbst, was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan, wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, Jesus, der Nu.tten, Zöllnern und anderen Unberührbaren die Hand reichte - das ist etwas ganz anderes als eine Glaubensrichtung, die sich ganz dezitiert und als wichtigstes Gebot gegen Andersgläubige stellt. Der christliche Gott ist ein allesverzeihender Gott (zumindest nach seiner Sturm und Drang-Phase im Alten Testament). Allah aber verzeiht nicht, Allah zieht beim Unglauben eine ganz klare Grenze.

Mal abgesehen davon, dass sich Christen nicht wirklich christlich verhalten (siehe zb die Flüchtlingsdebatte) - so ist Toleranz und Barmherzigkeit der wesentliche Grundsatz im Christentum. Im Islam ist vor allem die Gläubigkeit der entscheidende Faktor - und Glauben heißt, Ungläubige als das Erzproblem zu betrachten. Wir versuchen hier, Werte einer Religion auf eine andere drüberzustülpen, weil das ja menschlich ist. Das funktioniert so aber nicht. Wenn sich alle an Allahs Wort halten würden, gäbe es auch viele Probleme nicht (ich möchte dann aber nicht unbedingt eine Frau sein, doch das ist eine andere Baustelle).

Im Gegensatz zum Neuen Testament wurde der Koran nicht von Menschen geschrieben, sondern von Gott diktiert. Damit gibts da keinen Handlungsspielraum. Allah sagt ganz klar: Wer nicht an mich glaubt, dem ist nicht zu verzeihen - weder von Menschen, noch von der Gottheit selbst. Wenn du da jetzt mit Mitgefühl oder Toleranz und der Maria Magdalena daherkommst, dann ist das dein religiöses Fundament. Das bringt aber nichts, weil das islamische religiöse Fundament genau das Gegenteil sagt. Deshalb crashen da die Kulturen so aufeinander, deshalb sind Charlie Hebdo-Morde für Christen nicht verständlich, für (erzgläubige) Muslime aber ok. Wenn Allah dezitiert sagt, der Mord an ungläubigen Hetzern ist begrüßenswert, was soll der (gläubige) Mensch da hinterfragen? So erklärt sich der IS, die Kopfabschneidereien, die Ehrenmorde. Da kannst du mit einer christlichen Basis noch so sehr meinen, dass ist nicht ok. Allah sagt was anderes.

Kurz: Wenn du einen Andersgläubigen, Andersartigen disst, dann sagt das Neue Testament, das gehört sich nicht - und der Koran sagt: Go for it. Das ist in der Grundausrichtung so unterschiedlich, dass es fast verunmöglicht wird, da auf einer selben Basis zu argumentieren. Und genau das machts so dermaßen kompliziert und komplex.

19.06.2015 10:36 • #20


schmaloo
Hallo Arnika, das Thema ist zwar sehr interessant aber nicht hier. TE braucht unsere Hilfe und keine Predigt.
Liebe Kæd, dein Problem ist echt sehr komplex. Ich kann mir vorstellen das Erlebnisse/Erfahrungen von betroffenen in der ähnlichen Situation dir am besten helfen könnten. Ich sehe allerdings das Problem bei deiner Freund. Ich gehe davon aus das er hier aufgewachsen ist und zwischen 2 verschiedene Kulturen und Traditionen seht was ihm Entscheidungen sehr schwer fallen werden aber er muss diesen Weg gehen ansonsten wird er unglücklich bleiben. Egal wie muss er damit rechnen immer jemandem zu verletzten aber er muss sich entscheiden für sein leben wie er leben möchte, für seine Zukunft wie er sie gestalten möchte und wie er und mit wem er seine Liebe teilen möchte. Ansonsten wird er immer abhängig, unselbstständig, unzufrieden und unglücklich sein. Dir kann ich nur raten, schütz dich und denk jetzt NUR AN DICH. Mit deiner Familie, Freunde, Beratungsstellen darüber reden. Hoffentlich findest du hier jemandem der Erfahrung damit hat und dir wirklich helfen kann. Wünsche dir und deinem Freund viel Kraft. LG Schamloo

19.06.2015 12:11 • #21


P
Hallo Arnika!
ich finde es gut, das Problem mal wirklich aus der Perspektive zu betrachten.

es geht nicht darum, dass seine Liebe nicht stark genug ist. das sind komplexe Familien-Muster, die eben nicht so einfach zu durchbrechen sind..

19.06.2015 12:14 • #22


B
Arnika, top Antwort! Unterstreiche jedes Wort.

Gruß
B.

19.06.2015 12:16 • #23


A
Lieber Schmaloo, im Gegenteil - genau in dieser religiösen und kulturellen Diskrepanz ist beim Problem der TE der Hund begraben.

Zitat:
Ich sehe allerdings das Problem bei deiner Freund. Ich gehe davon aus das er hier aufgewachsen ist und zwischen 2 verschiedene Kulturen und Traditionen seht was ihm Entscheidungen sehr schwer fallen werden aber er muss diesen Weg gehen ansonsten wird er unglücklich bleiben. Egal wie muss er damit rechnen immer jemandem zu verletzten aber er muss sich entscheiden für sein leben wie er leben möchte, für seine Zukunft wie er sie gestalten möchte und wie er und mit wem er seine Liebe teilen möchte. Ansonsten wird er immer abhängig, unselbstständig, unzufrieden und unglücklich sein.


Tja, so denkst du als westlich christlicher bzw atheistischer Mensch. Du gehst viel zu sehr vom Diesseits aus, von Freiheit und Selbstbestimmung. Bei religiösen Menschen spielt aber das Jenseits und Gottesfurcht eine viel entscheidendere Rolle. Islam bedeutet Unterwerfung, das ganze Konzept ist von Abhängigkeit oder Zusammenhalt geprägt und auf einer In-Group-Out-Group-Denkweise aufgebaut. Der richtige Weg ist da nicht, unabhängig, selbständig, zufrieden und glücklich im Diesseits herumzuhüpfen, allen religiösen Vorstellungen zum Trotz. Sondern sich und seine Lebensentscheidungen dem Wort Gottes unterzuordnen. Ein religiöser Moslem kann sich nur für Gott und damit seine Verhaltensregeln entscheiden. Und die sind ganz klar, bei Ungläubigen gibt es eine Null-Toleranz.

Was bedeutet, seine religiöse Familie muss ihn zumindest verstoßen, wenn er an der TE festhält. Denn dadurch fällt er vom Glauben ab. Und somit müsste seine ganze Familie ansonsten wiederum ihre religiösen Überzeugungen aufgeben - und damit ebenfalls gegen das Wort Gottes handeln - und im ewigen Sündenfeuer schmoren. Das wäre damit zu vergleichen, deinen Eltern einen Gemeinschaftsmord vorzuschlagen, um glücklich leben zu können.
Denn auch er müsste seine ganze moralische Basis über Bord werfen. Er begeht Verrat an Gott, Verrat an seiner Familie, Verrat an seinen ganzen traditionellen Basis-Werten und damit sich selbst, wenn er das macht, was du da so locker vorschlägst - aus deinen eigenen Wertvorstellungen heraus.

Ich weiß, es ist schwierig zu verstehen - aber es geht da nicht darum so oder so jemand zu verletzen - sondern gegen das gesamte kulturelle und religiöse Fundament zu handeln. Kurz: Einer von beiden MUSS seine religiös-moralischen Überzeugungen und Traditionen aufgeben, wenn es um eine Chance auf eine offen gelebte Familie geht. Und damit muss sich die TE auseinandersetzen. Wirklich verstehen, warum die Familie sie so nie akzeptieren kann - um dann etwaige Lösungsansätze zu finden. Deine romantische Heidschi-Bumbeidschi-das Leben ist kurz-Einstellung ist für einen religiösen Moslem einfach überhaupt nicht nachvollziehbar. Es geht um das ewige Leben, sich Gott gefällig zu machen, Prüfungen zu widerstehen und den Koran zu befolgen. Alles andere ist für einen religiösen Moslem zutiefst beleidigend, unverständlich und Kinderkacke.

19.06.2015 12:55 • x 1 #24


A
Und zudem erschreckend obendrein...

19.06.2015 12:57 • x 1 #25


schmaloo
Liebe Arnika, ich kann mich auch mit dem Islam und dem Koran aus daher stimme ich dir zu: Absolut richtig was du schreibst. Gibt´s dennoch kein Unterschied zwischen Streng Religiös, Religiös und was Kæd geschrieben hat: (er ist auch nicht sehr gläubig..... )? Ich rede von ihm und nicht von seiner Familie.

Einer von beiden MUSS seine religiös-moralischen Überzeugungen und Traditionen aufgeben, wenn es um eine Chance auf eine offen gelebte Familie geht. Und damit muss sich die TE auseinandersetzen. Wirklich verstehen, warum die Familie sie so nie akzeptieren kann - um dann etwaige Lösungsansätze zu finden. auch hier stimme dir absolut zu.

19.06.2015 13:42 • #26


P
Ich würden den religiösen Kontext mal ganz rausnehmen wollen oder seid ihr beide tief gläubig!
Es ist eine kulturelle Frage! Darüber hinaus die Frage wie die Eltern deines Freundes gestrickt!
Das ist meist abhängig vom Bildungsstand...nicht von der Staatsangehörigkeit!

In deinem spizeilen Fall, sehe ich eigentlich nur die Möglichkeit das ihr euch proffesionelle Hilfe holt!
Aber die entscheidene Frage ist, will und kann dein Freund an deiner Seite stehen und sich gegen seine Famile entscheiden, dann darauf läuft es wohl letztendlich hinaus!

19.06.2015 13:59 • #27


A
Natürlich gibts einen Unterschied - aber seine Familie ist ja anscheindend schwer-religiös. Und auch, wenn er es nicht oder weniger ist, er zieht sie ja in seine Entscheidung mit hinein, wenn er mit einer Ungläubigen so eng verkehrt und gar ein Kind zeugt. Denn auch er sündigt wegen ihr ja extrem. Mit einer religiös-moslemischen Jungfrau wäre das alles ja gar nicht passiert.

14.3....aber wehe den Ungläubigen der schweren Strafe wegen,
14.4 welche jene erwartet, die dieses Leben mehr als das zukünftige lieben und andere vom Weg Allahs abzuwenden und diesen zu verkrümmen suchen.

Die TE begeht mit ihrer Liebe und natürlich auch S. aus der Sicht der Eltern einen absoluten Affront gegen alle ihre Wertvorstellungen. Sie bringt ihren Sohn vom Wege Allahs ab. Halten sie wiederum an ihrem Sohn fest und akzeptieren das, dann sind auch sie Frevler und würden gegen Allah handeln. Das wirds nicht spielen, dass eine kleine Verliebtheit sämtliche Wertvorstellungen einer ganzen Familie umwälzt und das ewige Leben für ihren Sohn verunmöglicht. Die einzige Möglichkeit wäre zu konvertieren. Allerdings hat die TE ja ohnehin schon schwer gegen das Wort Allahs verstoßen, in dem sie S. hat. Vermutlich ist ihr ganzer Lebensstil schon mehr als abwegig.

33.32 Und bleibt in eurem Haus, putzt euch nicht heraus, wie man das früher im Heidentum zu tun pflegte, verrichtet das Gebet (salaat), gebt die Almosensteuer (zakaat) und gehorchet Allah und seinem Gesandten! Allah will (damit, daß er solche Gebote und Verbote erläßt) die (heidnische) Unreinheit (ridschs) von euch entfernen, ihr Leute des Hauses, und euch wirklich rein machen.

Dh, die TE verstößt eigentlich gegen alles, woran religiöse Muslime glauben - ist sowas wie eine Versuchung des Teufels, gegen die es sich zu wehren gilt. Ob ihr Freund jetzt nicht so religiös ist - wobei er ja damit auf gewachsen ist - spielt da nur eine sekundäre Rolle. Er zwingt seine Familie, gegen Allah, alle Glaubensgrundsätze und zudem ihre Ehrvorstellungen zu verstoßen - und zu akzeptieren, dass Gott ihn als auch sie strafen wird. Das muss man einfach begreifen - wie soll das für zutiefst gläubige Menschen funktionieren? Und wie soll auch ein wenig-religiöses Kind sowas seinen Eltern antun..

19.06.2015 14:06 • #28


A
@Peppina und Beatrice: Danke schön!

@Pedro: Du kannst den religiösen Kontext bei religiösen Menschen nicht rausnehmen, das ist ja das Problem. Und nein, ich bin nicht religiös - und schon gar nicht Muslimin. Aber das ändert ja nichts an der Sachlage, einen Andersdenkenden zu verstehen. Bzw es zu versuchen. Und da geht die TE mit Ich verstehe nicht, dass sie es nicht akzeptieren, weil ihr Sohn ja glücklich ist, einfach komplett an der Weltanschauung dieser Menschen vorbei. Und damit auch an der Realität ihres Freundes. Dann gilt es für sie, sich mit diesen Glaubenssätzen und Wertvorstellungen auseinanderzusetzen, um zu erkennen, was ihre Beziehung eigentlich für die Beteiligten bedeutet - und welch weitreichenden tiefgreifenden tragischen Affront das Ganze darstellt, weil es deren rudimentärsten religiösen Wertvorstellungen widerspricht.

Die TE - und auch ihr Freund - verhalten sich respektlos der Religion seiner Familie gegenüber, fordern aber umgekehrt Akzeptanz. Und das ist in dieser Religion einfach nicht machbar, weil genau das gegen die primären Glaubenssätze verstößt. Ein Drama - aber Naivität und Ausblenden der Religion und Werte dieser Menschen bringen hier leider keinen weiter.

19.06.2015 15:42 • #29


schmaloo
Pedro P schrieb
Zitat:
....oder seid ihr beide tief gläubig!
Nö! Aber seine Eltern...

19.06.2015 16:38 • #30


A


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