Nach 10 Jahren alles aus

Sway82
Hallo liebes Forum,
seit Tagen lese ich hier quer durch alle Themen und Posts.
Unglaublich, wie viel einem das allein schon hilft. DANKE!

Meine Geschichte ist recht umfangreich und kompliziert, da meine gescheiterte Beziehung 10 Jahre währte und wir in dieser Zeit bereits 2 mal getrennt waren. Jetzt seit 22.2. scheint es endgültig vorbei zu sein. Meine Freundin (wir sind 2 Frauen) hat mich erneut verlassen, obwohl wir letztes Jahr Ende September erst wieder zusammen kamen (nach 8 Wochen Trennung und viel Kampf meinerseits um sie) und uns beide nichts mehr gewünscht haben, als unsere Beziehung zu retten und wieder zu festigen.
Das scheint uns in dieser Zeit aber nicht gelungen zu sein, denn sie verlies mich u.a. auch weil da jemand neues in ihr Leben getreten ist. Und weil sie da mehr empfindet als nur Schwärmerei hat ihr das gezeigt, dass sie unsere Beziehung so nicht fortführen möchte. Sie sei schon lange nicht mehr glücklich gewesen. Ich war es auch nicht immer. Aber ich war nicht bereit, uns schon aufzugeben. Die andere hat sogar ihren Freund wegen meiner Ex verlassen...das als kleine Randnotiz. Ich weiß auch, das sie Kontakt haben...mehr weiß ich aber nicht.

Ich bin mittlerweile vor 2 Tagen aus unserer gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Eigentlich war ein gemeinsamer Umzug in eine neue Wohnung geplant. Aber da 2 Wochen vorher die Trennung kam musste ich schnell was neues für mich suchen. Das hat mich sehr viel Kraft gekostet. Sie ist in der Zeit in die geplante gemeinsame Wohnung gezogen. Wir haben im Moment nur Kontakt wenn es um organisatorisches geht. Wir müssen die alte Wohnung noch komplett auflösen etc.
Allerdings gab es nach einer Woche Trennung ein Telefonat (ging von ihr aus) in dem sie mir nochmal erklären wollte, was ihre Gründe sind, sie wollte sich entschuldigen für das was sie mir angetan hat...hat aber auch gefragt, wie es unseren Katzen geht, wie es auf der Arbeit läuft, was meine Eltern zu alldem sagen. Sie meinte auch, sie würde mich als Mensch nicht missen wollen, ich wäre immer was besonderes für sie und sie würde sich so sehr wünschen, dass wir hin und wieder Kontakt hätten. Auch wenn sie weiß, dass das vielleicht nicht geht.
Sie hat viel geweint. Ich auch. Ich war aber auch sehr wütend und mit dieser Wut konnte sie nicht wirklich umgehen. Ich habe ihr zum ersten Mal in den 10 Jahren nicht das Gefühl gegeben, dass ich da bin. Wir haben beide immer gekämpft, an unserer Beziehung gearbeitet...jeder so, wie er konnte und bereit dazu war. Sie kennt mich als eine, die nicht aufgibt. Doch ich will ihr dieses Gefühl nicht mehr geben. Sie soll spüren was sie verloren hat. Wenn die Wohnung aufgelöst ist, gibt es für mich keinen Grund mehr um Kontakt zu haben. Zumindest im Moment nicht. Ich muss zur Ruhe kommen, ich muss das alles sacken lassen. Das sagt mir mein Verstand. Mein Herz will nur sie. Trotz allem.

Wenn ich ehrlich in mich reinhören, geht es mir sehr sehr schlecht. Ich liebe sie. Mit ihr wollte ich mein Leben verbringen. Es fällt mir nur sehr schwer zu akzeptieren, dass dies nun vorbei sein soll. Ich kann kaum essen, schlafe sehr schlecht. Ich funktioniere nur. Als hätte man den Auto-Pilot eingeschaltet. Ich fühle mich leer, alles ist sinnlos. Dann kommt hin und wieder die Wut. Wie konnte sie mich so verlassen, 2 Wochen vor Umzug in eine neue gemeinsame Wohnung?! Sie sagte noch, sie würde mich so sehr lieben, freue sich auf das gemeinsame Leben in der neuen Wohnung und war zuversichtlich, dass wir das schaffen. Das alles gibt es und will sie jetzt nicht mehr. Wie soll man das verstehen? Wie soll man damit klar kommen?
Ich habe keine Antwort darauf.

Ich bin froh, dass ich Freunde und Familie habe, die für mich da sind. Die mit mir den Umzug gemeistert haben und mir beistehen, so gut sie können.

Ich habe Angst vor dem was noch kommt. Angst davor, plötzlich zu denken, ich müsse sie zurück gewinnen, um sie kämpfen. Ich habe Angst davor, dann wieder so verletzt zu werden und der Schmerz fängt von vorne an...

(Danke fürs lesen...)

10.03.2016 11:32 • #1


Sway82
Was mich zusätzlich belastet, ist, die Tatsache das wir gemeinsame gute Freunde haben. Insbesondere eine Freundin, liegt uns beiden gleichermaßen am Herzen. Da sie in einer anderen Stadt wohnt, haben wir uns gegenseitig sehr regelmäßig besucht. Sie ist für uns beide ein sehr wichtiger Mensch.
Wie wird das zukünftig sein? Ich möchte vermeiden durch Freunde irgendwas von ihr mitzubekommen. Und sie soll auch von mir nichts wissen.
Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr Tipps?

10.03.2016 15:17 • #2


A


Nach 10 Jahren alles aus

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O
Hallo,

ich finde Du hast schon ganz schön viel gemeistert und der Umzug war sicher ein wichtiger Schritt für Dich. Ich bin nach 18 Jahren von meiner Ex verlassen worden wegen einer Anderen und das auf eine ziemlich verletzende Weise. Heute denke ich, dass die Trennung sogar gut war für mich und meine Entwicklung. Der Weg dahin war leider sehr schmerzhaft und sehr traurig und gespickt mit einer Art verzweifelten Wut und mich klein und wertlos fühlen. Auf der anderen Seite habe ich meinen Mut und meine Stärke neu erlebt und viele neue und andere Begegnungen gehabt, die echte Geschenke waren.

Du willst wissen wie es anderen ging. Die Worte und das Weinen was Du beschrieben hast, habe ich auch gehört und ich habe lange versucht irgendeinen Kontakt aufrechtzuerhalten. Ich hatte den Anspruch an mich selbst, dass ich es doch hinkriegen müsste so eine Art freundliches Band zu halten. Letztlich musste ich mir eingestehen, es eben nicht hinzubekommen. Es hat mir einfach jedes Mal zu weh getan und ich habe den Kontakt mittlerweile abgebrochen. Zu akzeptieren, dass ich es nicht aushalte, nichts von dem Leben mir der Neuen hören kann und die Konsequenzen daraus zu ziehen, hat mir sehr geholfen.

Meine Ex hat sich das erste Jahr bei keiner unserer gemeinsamen Freundinnen gemeldet. Das fanden die nach zum Teil fast 20 Jahren Freundschaft nicht so toll. Mir aber hat es sehr gut getan. Danach hat sie wieder Kontakt gesucht, was mich ganz schön belastet hat. Gemeinsame Freundinnen schaffen es nicht, nichts zu erzählen. Das ist meine Erfahrung obwohl sie sich sehr bemühen und die Versuchung zu fragen ist irgendwie auch immer da. Letztlich habe ich erkannt, dass ich es auch nicht erwarten darf, für die Distanz die mir gut tut bin ich selbst zuständig und niemand sonst. Also habe ich mich zurückgezogen und auch das hat mir geholfen.

Vielleicht ist das in einem oder zwei Jahren anders, jetzt ist es wie es eben ist. Und ich fühle mich damit recht gut.

Gruß

10.03.2016 17:04 • #3


Sway82
Hallo Orangenminze,

danke für deine Meinung.
Das ich die gemeinsame Wohnung so schnell verlassen musste, war wohl Glück im Unglück. Wenn nicht bereits die Nachmieter auf der Matte gestanden hätte, hätte sich das länger gezogen. Aber ich MUSSTE raus. Und ich bin froh eine Wohnung gefunden zu haben, die ganz schön ist. Ich musste dafür aus meiner geliebten Stadt wegziehen, aber auch dieser Abstand zu ihr scheint wohl nötig zu sein.

Ein freundschaftliches Verhältnis ist zum jetzigen Zeitpunkt für mich überhaupt nicht möglich. Wie denn? Ich leibe sie doch noch und will nach wie vor mein Leben mit ihr verbringen. Nur sie will das nicht mehr. Wir kann ich da auf Freundschaft machen? Nein, das geht nicht. Das würde mir den bitteren Rest geben. Sie wird mich vielleicht komplett als Menschen ihrem leben verlieren...damit muss sie doch rechnen, wenn sie so eine Entscheidung trifft. Man kann nicht alles haben im Leben.

Bei den ein oder anderen Freunden wird sie sich auch erst mal nicht sehr regelässig melden. Das weiß ich. Das sind eher Freunde von mir...sie kam dazu. Aber bei der genannten sehr engen Freundin...da werden wir beide den Kontakt nicht abbrechen. Das weiß ich. Und das sollte auch niemand tun müssen. Da diese Freundin Psychologin ist, kann sie das recht gut handeln, obwohl sie natürlich für uns beide da sein will und auch ist. Sie kann das sehr gut trennen und nie würde sie mir etwas sagen, was ich nicht hören will, geschweige denn ihr etwas von mir erzählen. Da habe ich absolut blindes Vertrauen.

Aber wie es in Zukunft wird, wenn man zum Geburtstag zu Besuch fahren will...oder andere Festlichkeiten anstehen - das weiß ich nicht und da mache ich mir jetzt schon Gedanken drum.

10.03.2016 17:11 • #4


O
Hallo Sway,

Deine Wohnung ist ein echter Gewinn auf dem Weg aus dem Trennungsschmerz heraus zu kommen. Und sie ist eine Chance sie nach Deinen Vorstellungen einzurichten und nach und nach zu Deinem Zuhause zu machen. Egal wo sie ist und Abstand ist auf jeden Fall gut und heilsam.

Mach Dir jetzt noch nicht so viele Gedanken um irgendetwas was in der Zukunft ansteht. Ich habe gelernt einen Tag nach dem anderen zu nehmen bringt viel mehr. Was vermutlich auch an meinen Stimmungsschwankungen lag. Eigentlich bin ich ausgeglichen, in Krisen oft eher ruhig und überlegt, diese Seite von mir war allerdings im Gefühlschungel verschollen und ich mutierte zum Blatt im Wind. Mal positiv betrachtet habe ich mich von einer ganz neuen Seite kennen gelernt.

Im Rückblick gesehen, habe ich mir über Vieles viel zu viele Gedanken gemacht. Heute glaube ich es ist besser und sinnvoller sich von einer Situation zur nächsten zu hangeln, weil es oft so tagesformabhängig ist, was frau schaffen kann oder was eben auch nicht geht. Bei mir war das jedenfalls so.

Gemeinsam bei Geburtstagen aufzukreuzen kann ich mir bis heute überhaupt nicht vorstellen. Mit einer Freundin die weit weg wohnt hgibt es das Modell, das ein Jahr die eine und das andere Jahr die andere von uns zu den Festen kommt. Und man kann sich super auch zwischendurch besuchen, also kein wirklicher Verlust.

Bleib bei Dir und dem was für Dich gut ist und pass weiter gut auf Dich auf

10.03.2016 19:18 • #5


Sway82
Heute werde ich meine letzten Sachen aus der Wohnung nehmen und die Schlüssel abgeben.
Wenn morgen die Übergabe an den Vermieter problemlos läuft, ist alles erledigt.
Und was dann?
Dann gibt es in meinen Augen erst mal keinen weiteren Grund Kontakt zu haben....obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche. Aber ich weiß und habe in den letzten Tage gemerkt, dass es mir nicht gut tut von ihr zu hören.
Ich traue mir aber selbst nicht und weiß nicht, ob ich nicht doch schwach werde und dann sogar der Kontakt von mir aus geht.
Ich liebe sie nach wie vor, auch wenn ich ihr im Moment nicht verzeihen kann, dass sie direkt einen Tag nach der Trennung bei der Anderen war...Sie sagte mir am Telefon, sie wäre nicht mit ihr zusammen, sie wisse nicht was daraus werden wird.
Es tut einfach unglaublich weh...und hinzu kommt die Wut und Verzweiflung. Ich habe Momente, da kann ich mich gut fangen. Da denke ich, alles wir gut, ich schaffe das. Doch nur einen Gedanken weiter zerreißt es mich und ich fühle mich hilflos.
Ich habe das Gefühl, dass hier ist nicht mein Leben, das bin nicht ich....

11.03.2016 09:28 • #6


Sway82
Die gemeinsame Wohnung gibt es nicht mehr und nun auch keinen plausiblen Grund zur Kontaktaufnahme mehr.
Was mach ich denn jetzt?
Ich bin so zerrissen. Ich liebe sie, will mit ihr mein Leben teilen. Doch sie will das nicht mehr.
Meine Gedanken kreisen sich nur um sie. Ich hänge in Erinnerungen, träume von einer Zukunft. Und das obwohl sie mich ein zweites Mal verlassen hat und mich so verletzt und enttäuscht hat. Nur ganz ganz selten höre ich eine Stimme, die sagt, lass sie gehen, sie tut dir nicht gut. Aber das stimmt nicht. Meine Freunde versuchen mich in allem zu unterstützen, aber es sind meine Entscheidungen...
Ich denke, die einzige Chance sie zurück gewinnen zu können ist, ihr durch die Kontaktsperre zu zeigen, dass sie mich wirklich verloren hat. Bisher war ich auch in der letzten Trennung immer noch greifbar für sie. Ich habe von Anfang an um sie gekämpft und es hatte sich ausgezahlt. Nach 8 Wochen kam sie auf mich zu. Das will ich jetzt nicht mehr. Wenn ich jetzt wieder aktiv um sie kämpfe, dann verliert sie doch jeglichen Respekt vor mir. Dann ist doch klar, dass sie unbewusst denkt, ich kann machen was ich will, sie liebt mich so sehr und nimmt mich immer zurück. Ich weiß, dass würde sie nie bewusst denken und ausnutzen. Aber sowas spielt sich unbewusst ab. Und in diese Position möchte ich mich nicht begeben.
Aber dann ist die Sehnsucht so groß, und der Stolz so klein. Dann will ich sie einfach anrufen uns sagen, lass uns reden. Bisher hält mich aber doch irgendwas davon ab...

Diese Zerrissenheit, diese Fragen ohne Antworten...es macht mich einfach fertig.
Ich versuche mich abzulenken, aber es gelingt mir nicht. Alles kostet viel mehr Kraft. Ich ertrage keinen Smalltalk auf der Arbeit, keine Unterhaltung mit Freunden...ich kann mich auf nichts konzentrieren, auch schlafen und essen kann ich kaum.

14.03.2016 09:35 • #7




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