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Nach 14 J aus, wieviel "Kampf" ist sinnvoll?

I
Hallo,

heute ist es schon 24 Tage her, das mein Verlobter mich nach 14 Jahren Beziehung verlassen hat.
Alles sehr durcheinander bei uns, ich versuche es mal kurz zu erklären.
Vor 6 monaten sind wir in ein Mietshaus, mit unseren 3 Kindern gezogen, kurz darauf fand er seinen Traumjob, endlich.
Tja, ich war nicht wirklich zufrieden damit, Überstunden über Überstunden (oft 14 std am Tag) weshalb ich das irgendwann nicht mehr dulden wollte, es deswegen ständig Streit gab, ich merkte Silvester rum, das die Streiterein nichts bringen, er wird die arbeit nicht für uns aufgeben, und besser mit einen Partner den man liebt zusammen leben, der viel arbeitet, als ohne ihn zu leben, oder mit einem der seine Arbeit aufgibt und dann einen Job hat, der ihn unglücklich macht.
Zumindest, lief es ab da eigentlich wieder gut bei uns (sind zusammen mal ohne Kinder raus, er alleine, S. lief alles Prima, er sagte er liebt mich),eigentlich, denn am 25.01 war er weg!
Er rief an, es sei Schluss, er fühle nur noch leere.
Am Tag danach die persönliche Aussprache, er kann nicht mehr, habe keine Kraft mehr, fühle sich leer, nicht nur mir gegenüber, sondern im allgemeinen.
Ich muss dazu sagen, ich bin nicht einfach, ich weiss das ich eine Depression habe und sehr! egoistisch bin, ich bin nicht in Behandlung, hab es immer vor mir her geschoben.
Er wollte ein paar Tage Zeit für sich, um zu sehen ob er mich vermisst...die hab ich ihm nicht wirklich gelassen, ich musste Briefe schreiben, jammern, hinterher rennen, das volle Programm halt
Ich glaub, nach 3 Tagen Bedenkzeit kam dann, das er nicht mehr will, er vermisst mich nicht
Aber natürlich hab ich nicht aufgegeben sondern schön weiter gemacht, ihn immer weiter in die Enge getrieben, wieviel Vorwürfe ich ihm gemacht habe, um dann am nächsten Tag zu jammern, das ja ich alles falsch gemacht habe, ich kann es garnicht mehr zählen.
Muss dazu sagen, er war mitte Dezember ein paar Tage weg, er meinte, da habe er noch Gefühle gehabt, mich vermisst....deswegen denk ich irgendwie, die können doch net von heut auf morgen verschwinden,aber vielleicht nur Wunschdenken meinerseits?
Nunja, so schwer es mir viel, vor ner Woche habe ich ihm dann gesagt, das ich die Trennung akzeptiere...ich Liebe ihn wirklich, aber merke von Tag zu Tag mehr, das die Uhr sich auch ohne ihn weiter dreht und ich nicht zulassen kann (allein der Kinder wegen) das mich das länger so runter zieht.
Ich möchte ihn zurück, aber, nicht um jeden Preis. Deswegen meine Frage an euch, wann sollte man anfangen, wirklich loszulassen?
Ich versuche momentan, den Kontakt aufs nötigste zu beschränken (Kinder,Haus,Finanzen) aber leicht ist das nicht. Zu gerne würde ich ihn fragen, wie es ihn geht, was er macht, wie er sich fühlt und ihm sagen, das ich ihn vermisse
Kämpfen im Sinne von hinterher rennen, werde ich nicht mehr, das hat kein Sinn, damit erreiche ich nur das Gegenteil. Ich werde mich nun erstmal um die Kinder kümmern, schaun das ich ein Therapieplatz bekomme und etwas für mich tun, aber das is alles schwierig, wegen der Kinderbetreuung (die kleinste ist 8monate)
Da ich mir das Haus nicht alleine leisten kann (durch seinen Auszug bin ich in ALG II gerutscht, ab März) muss ich spätestens in 6mon raus sein, das ist die nächste Hürde, hier bleiben wo er in der Nähe ist, die Kinder jederzeit sehen kann, ich aber niemanden habe, der mich unterstützt, oder umziehen (200km) wo ich Familie habe, wo ich meine Kinder bertreut weiss, wenn ich zur Therapie gehe?
Er wohnt derzeit bei seiner Schwester, schaut sich die Tage aber Wohnungen an.
Ich weiss, ziehe ich um, wird er mir das nie verzeihen, ich weiss, wenn ich hier bleibe und niemanden habe, werd ich mich nicht langfristig ändern können.

Sagt mal eure Meinung, was ihr tun würdet..
-Ihr wollt euren Ex zurück, er aber, habe keine Gefühle mehr welche innerhalb von 6 Wochen verschwanden(aber eben niemanden gegenüber mehr, er beschreibt es mit absoluter Leere)
-Müsst umziehen, wisst aber nicht, wohin es am besten wäre
-Ihr wollt kämpfen (aber nicht hinterher rennen) wie stellt man das an?

Lg

18.02.2016 13:33 • #1


Ricky
Zu allererst: Du musst in eine Therapie. Schluss. Aus. Mit einer wirklichen Depression ist nicht zu spaßen und je länger Du es vor Dir herschiebst, desto weniger Chancen auf ein Happy End wirst Du haben.

Dein Ex hat diese Gefühle nicht innerhalb von 6 Wochen verloren, sondern das ist über Zeit passiert. JETZT fällt es ihm nur auf, weil der schleichende Abbau von Emotion sich irgendwann klar bemerkbar macht. Da du dann auch nicht die Klappe halten konntest, ihm also nicht den Freiraum von 3 Tagen bieten wolltest, weil Du in dem Moment zu ich-bezogen warst (Was ja sehr häufig bei Depressionen auftritt), ist es klar, dass er dann komplett auskühlt. Stell Dir vor, Du sagst jemanden, Du willst Deine Ruhe und er nervt dich alle fünf Minuten. Was passiert dann?

Diese Leere, die dein Ex fühlt, ist eine Anhäufung aus verschiedenen Dingen: Verlustangst, Schuldgefühle und Verantwortungsdruck. 14 Jahre mit einer depressiven Person zusammen zu leben, ist eine Megaherausforderung. Das muss Dir klar sein.

Du kannst jetzt nur DICH aufbauen. Und erst wenn das soweit ist, ist es überhaupt möglich über irgendwas anderes zu sprechen. Denn alles was man Dir jetzt rät, wird nur Ausrede für Dich sein, nicht zur Therapie zu gehen. Geh dort hin, zeig deinem Mann, dass Du es Ernst meinst... denn er nimmt Dich nicht mehr Ernst.

18.02.2016 14:08 • #2


A


Nach 14 J aus, wieviel "Kampf" ist sinnvoll?

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M
Hallo,

er scheint selbst in einer großen Krise zu stecken.
Manchmal ist das noch so vielen Jahren so. Da weiss man nicht mehr zu schätzen, was hat man hat oder will ausbrechen und muss sich erst selbst bewusst werden, was man will.
Du hast bereits gekämpft. Und das man so reagiert wie Du, finde ich auch normal - menschlich - auch wenn man weiss, dass das vielleicht das Gegenteil bewirkt.
Druck erzeugt aber Gegendruck.
Ich würde in seiner Richtung erstmal gar nichts mehr versuchen.

LG Merle

18.02.2016 14:11 • x 1 #3


I
Danke euch beiden.

Ich habe morgen früh einen Termin um mir eine Überweisung zum Psychologen zu holen, soweit bin ich schon, aber dann...wer passt wenn ich zur Therapie muss,auf meine Kinder auf?
Wenn ich sage, ich habe niemanden,dann meine ich auch wirklich niemanden. Keine Freundin, keine Familie,keine Nachbarn die ich kenne.
Nächste Woche habe ich ein Termin bei einer Beratungsstelle, vielleicht wissen die eine Lösung.
Ich war jetzt nicht 14 Jahre lang depressiv, wann es anfing kann ich nicht sagen es kam schleichend und extrem wurde es nach einer Fehlgeburt 2014.
Das Gefühle schleichend verschwinden ok, aber er ist sich sicher, mich anfang Dezember noch geliebt zu haben..das macht mich ja so irre.

Naja, zumindest habe ich es nun 1 Woche schon geschafft, ihn in Ruhe zu lassen (was Thema Beziehung,Neuanfang,Liebe etc) angeht.
Er soll nicht weiter den Eindruck haben, das ich ihn gerne wieder hätte, er soll jetzt erstmal frei leben und vielleicht, fängt er doch an, irgendwann mich, wie ich mal war und wie ich wieder werden will, zu vermissen.

18.02.2016 15:59 • x 1 #4


H
Dussel, was Du schreibst, mit der Fehlgeburt, kann es sein, dass Ihr das nicht richtig, oder gar nicht aufgearbeitet habt? Eine Fehlgeburt ist ein Trauma, wie seit Ihr als Paar damit umgegangen?
Hattest Du damals Hilfe?

Dass Du zu deinen Eltern zurück gehen willst, kann ich verstehen, wenn es um einen Therapieplatz geht, und Du dort ein soziales Umfeld hast, welches bei der Kinderbetreuung hilft. Andererseits soll dein Mann aber auch Verantwortung übernehmen, der Job kann keine Ausrede sein. Evtl ist er wirklich auch mit allem überfordert, und Euch würde eine Paartherapie gut tun?

Ausserdem würde ich Dir noch raten, zu einer Heilpraktikerin zu gehen, die sich ein bisschen mit Frauenheilkunde und Hormonen auskennt, so eine Depression kann auch schlicht körperliche Ursachen haben, nach einer Fehlgeburt, und die Naturheilkunde bietet da eine Menge, um auch körperlich wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Fühl Dich gedrückt.

20.02.2016 23:49 • #5