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Nach 20 Jahre, EF entdeckt Neigung zu Frauen wieder

J
Guten Morgen,

ich habe hier in den letzten Wochen viel gelesen und hatte eigentlich nicht vor meine Geschichte zu erzählen, da ich mich aber im Kreis drehe und nicht vorwärts komme und meine Freunde zwar alle lieb und unterstützend sind, aber alle in vermeintlich glücklichen Beziehungen stecken, helfen sie mir nur bedingt weiter. Da meine Geschichte vermeintlich ein wenig komplizierter ist und es mir seit gestern wieder deutlich schlechter geht, möchte ich den Versuch wagen, euch von dieser zu erzählen.

Meine Ehefrau (EF) (38 Jahre) hat sich vor etwa 3 Wochen von mir (40 Jahre) nach 20 Jahren (davon 12 verheiratet) getrennt. Wir haben drei Kinder (14, 9 und 2). Wir leben seit etwa 10 Jahren in einem Einfamilienhaus. Ich für meinen Teil empfand unsere Beziehung immer harmonisch, liebevoll und vertraut, ich war angekommen. Weder die Familie, noch Freunde haben diese Trennung kommen sehen. Auch unsere beiden großen Kinder empfanden unser Familienleben und damit auch der Umgang zwischen uns Eltern als völlig harmonisch und hatten keinen Schimmer von Problemen zwischen mir und meiner EF.
Meine EF hatte über zwei Wochen sukzessive eine gewisse Distanz mir gegenüber aufgebaut, die mich stutzig machte und ich sie irgendwann fragte, ob irgendetwas los sei bzw. ich mir Sorgen machen müsse. Nach anfänglichem Verneinen, wollte sie mit mir am Abend sprechen. Da ich aber nicht bis zum Abend warten konnte, bat ich sie gleich mit mir zu sprechen. Sie beichtete mir dann seit etwa viel Wochen jemand anderes zu haben. Ich fragte, ob ich ihn kenne und sie meinte flüchtig, es sei eine ehemalige Arbeitskollegin. Diese habe sich gerade von ihrer Frau getrennt und meine EF habe dann die Gunst der Stunde genutzt und sich drauf eingelassen. Ok?! Sie habe in der letzten Zeit sie gibt einige Jahre an an unserer Beziehung gezweifelt, wobei wie sie sagt auch in dieser Zeit sehr gute Phasen gab, in denen sie unsere Beziehung genossen hat. Ergänzend muss ich noch hinzufügen, dass meine EF vor mir bereits einmal eine Beziehung mit einer Frau hatte.
Wir hatten dann wenig später ein langes Gespräch, in dem sie mir die Zweifel und die Gründe dafür aufzeigte fehlende Leidenschaft, wenig Zeit miteinander, stressiger Job auf beiden Seiten leider meiner noch um einiges stressiger (viele 24 h-Dienste), nicht ausreichende Unterstützung bei den Kindern und im Haushalt. Ich konnte die Punkte alle nachvollziehen und WIR waren ohnehin schon dabei einiges ändern zu wollen, zudem strebte ich ein Jobwechsel an. Das Gespräch war gut, offen und ehrlich (zu dem Zeitpunkt war es wahrscheinlich auch so). Wir vereinbarten, dass sie mal ein paar Tage zu einer Freundin fährt um den Kopf frei zu bekommen. Sie kam wieder und teilte mir mit, dass sie die Affäre die wohl rein körperlich gewesen sei beenden wird und wir an unserer Beziehung arbeiten müssen. Über gewisse Freiheiten, um die Neigung zum gleichen Geschlecht auszuleben, hatten wir auch gesprochen man fängt ja irgendwann auch an zu verhandeln. Ich war zu diesem Zeitpunkt ziemlich glücklich. Ich habe auch seit Bekanntwerden der Affäre alles in meinem Leben ihr und der Familie untergeordnet. Leider, leider (vielleicht auch völlig irrelevant) hatte sich meine EF vor dem Treffen mit der Affäre, in dem sie das beenden wollte, mit einer Freundin der Affäre getroffen, worum die Affäre gebeten hatte. Das Gespräch (kannten sich vorher noch nicht) hatte mehrere Stunden gedauert, sie ist auch um einiges älter als meine EF dazu später noch mehr. Wir sind dann in den Urlaub gefahren mit der festen Absicht an unserer Beziehung zu arbeiten. Nur war ich der Einzige, der daran arbeitete, während meine EF zwar Berührungen zuließ, aber nicht wirklich erwiderte, geschweige denn initiierte und die Kommunikation wurde auch immer weniger. Natürlich mittlerweile hasse ich die Dinger war das iPhone immer auf Schritt und Tritt dabei ohne es aus der Hand zu legen und wurde gefühlt permanent getextet. Am 4. Abend fragte ich, ob ich irgendwas anders machen soll, sie war so ruhig und nachdenklich. Sie meinte, lass uns zu Hause reden. Naja, was das in mir ausgelöst hatte, kann man sich ja vorstellen. Ich habe dann natürlich das Gespräch schon am Abend gesucht. Die Quintessenz war, dass sie DAS (nicht näher definiert) nicht mehr könne und sie sich nicht vorstellen könne nur hin und wieder mit einer Frau intim zu sein, sie wünsche sich eher eine richtige Beziehung. BAAM! Bin dann erst einmal geflüchtet für ein paar Stunden. Wir haben dann am nächsten Morgen den Kindern von unserer Trennung erzählt eigentlich wollte ich mit der Absicht nur etwas in ihr auslösen, aber sie hatte gesagt: ja müssen wir wohl offensichtlich sind keine Restzweifel vorhanden, wenn man diesen Schritt geht. Das war mit eines der schwersten Gespräche in meinem Leben, haben alle ewig geheult. Danach haben wir den Urlaub abgebrochen und sind nach Hause gefahren. Ein letzter Hoffnungsschimmer meinerseits war dar Vorschlag, wenn Nähe nichts bringt, vielleicht bringt Abstand etwas. Sie wollte sich das überlegen und traf sich dann mit ihrer neuen Freundin (siehe oben), noch am gleichen Abend der Rückkehr aus dem Urlaub. Danach wurde der Vorschlag bezgl. Abstand weggefegt. Die nächsten Tage waren, wie man sich vorstellen kann, ätzend hinsichtlich der Kommunikation miteinander. Ich habe dann angefangen allen mir wichtigen Menschen nach und nach entweder persönlich oder telefonisch über den Albtraum zu informieren bzw. eher mein Leid zu klagen und mich auszuheulen. Bin dann mit den Kids für ein paar Tage zu meinen Eltern gefahren. Wieder zu Hause brach es dann zwei Tage später aus ihr heraus und warf mir vor, dass nichts mehr funktioniere, naja, was sollte auch noch funktionieren es gab auch kein vernünftiges Gespräch zu diesem Zeitpunkt. Wir hatten an dem Tag dann ein Gespräch, in dem sie mir derzeit (genauer Wortlaut ist mir nicht erinnerlich) nicht mehr als eine Freundschaft anbieten könne. Sie hat nun bereits einen Mietvertrag für eine Wohnung ganz in unserer Nähe unterschrieben, die allerdings erst im April beziehbar ist. Seit dem leben wir in einer Art WG zusammen, was so leidlich funktioniert. Für sie natürlich alles kein Problem, weil sie sich schon meilenweit entfernt hat. Ich leide tagtäglich. Sie plant ihr neues Leben viel natürlich mit dem Handy und einige Treffen mit Freundinnen. Unter anderem auch mit der älteren neuen Freundin. Sie war nun mit ihr Essen und sie wollten ins Kino. Den Kinobesuch hat sie nun abgesagt, meine EF war traurig, nach der Frage, welchen Film sie schauen wollen bekam ich die Antwort, dass sie ihr das nicht verraten wollte. Komisch! Ich hatte die neue Freundin als Mentorin gesehen, aber offensichtlich ist meine EF da zumindest emotional involviert. Komplizierend kommt hinzu, dass die Freundin eine Partnerin hat. Ich sagte, das sei aber kompliziert, was sie bejahte. Das ich all das mitbekomme tut mir natürlich unendlich weh.

Von Scheidung war noch keine Rede, ich denke wir werden mit dem Trennungsjahr dann beginnen, wenn der Auszug erfolgte. Wir werden für die kleinen wahrscheinlich ein flexibles Wechselmodell fahren. Das Haus werde ich mit samt Kredit übernehmen wir haben erst vor etwa 2 Monaten einen Kredit aufgenommen um weiteres nach ihren Vorstellung zu bauen.

Mir selber gehts so schlecht wie ich es bisher nicht kannte, ich habe in wenigen Wochen 17 kg abgenommen, kann sehr schlecht schlafe (letzte Nacht 2 Stunden), es dreht sich im wachen Zustand nahezu nur um meine EF. Ich habe mich mehrfach gefragt, ob ich die Gewohnheit vermisse, aber leider nein, ich liebe sie, leider! Das ist leider, oder auch glücklicherweise, meine erste echte Lebenskrise. Ich hätte nie gedacht, dass sowas derart schmerzen kann. Von meinem Nickname JetztErstRecht bin ich meilenweit entfernt.

Rein rational ist mir vieles klar und Hoffnung gibt es keine, aber plakativ gesprochen, Herz und Kopf zusammenbekommen, bekomme ich nicht mal im Ansatz hin. Ich habe hier in den letzten Wochen nahezu jeden längeren Thread gelesen, es ist wohl emotional immer dasselbe und es gibt keine Abkürzungen. Auch wenn ich lese, dass es mit der Zeit besser wird, kann ich es einfach nicht glauben, aber auch das wird wahrscheinlich jedem so gehen.

Wenn ich nur diese Hoffnung die es eigentlich gar nicht gibt verlieren könnte, wäre mir schon viel geholfen.

Danke für das Zuhören!

10.09.2020 08:23 • x 3 #1


C
Hallo erstmal und willkommen im Forum.
Deine Geschichte klingt meiner etwas ähnlich. Kannst dir ja bei Interesse mal durchlesen was da los war bei mir.

Ich empfand es damals sehr schlimm und ich hab es auch nicht verstanden warum und wieso. Verstehe es auch heute manchmal noch nicht so wirklich.
Ich habe mich von damals erholt und bin drüber hinweg. Hab mich neu verliebt und es könnte nicht besser passen. Rückblickend gesehen hätte mir nix besseres passieren können, da ich und meine jetzige Partnerin nie zusammen wären.
Das wird noch dauern und es wird erst besser wenn sie ausgezogen ist. War bei mir auch so. Da erst kannst du dein Leben neu ordnen.
Die Kinder müssen an erster Stelle stehen, da müsst ihr euch einig sein und jeder muss zurückstecken. Auch deine Frau...da sie jetzt viel unternehmen wird in ihrer neuen Freiheit.
Aber kein Date ist so wichtig wie das eigene Kind.

Bleib stark, es geht vorbei.
Du schaffst das

10.09.2020 08:48 • x 2 #2


A


Nach 20 Jahre, EF entdeckt Neigung zu Frauen wieder

x 3


Heffalump
Zitat von JetztErstRecht:
nach der Frage, welchen Film sie schauen wollen bekam ich die Antwort, dass sie ihr das nicht verraten wollte. Komisch!

Geschlechter unabhängig, wird vieles nicht erzählt. Oder erst so peu a peu. Salamitaktik.

Bezüglich Essen, Smoothies können dir helfen, bezüglich Schlaf - können leichte Schlafmittel aus der Apotheke helfen.

Natürlich ist jede Trennung in gefühlt guter Beziehung der Supergau. Allerdings finde ich, das deine Frau sich outet, sehr mutig von ihr. Sich über Jahre bis zu einem gewissen Grad zu verstellen, ist bestimmt schwer für denjenigen.

Rate dir, dich über Elternebene offen zu halten und die Paarebene auf Eis zu legen. Viel weniger Streitpunkte, können die Kinder auch nicht brauchen jetzt.

10.09.2020 09:00 • #3


H
Guten Morgen

Hast du schon über die Möglichkeit nachgedacht mit einem Therapeuten zu reden?

Als ich eine ziemlich harte Trennung hatte, half mir dies ein wenig. Menschen aus deinem Umfeld sind ja meist nie ganz objektiv, da mehr oder minder involviert in eurem Leben. Habe damals diesen selbst bezahlt, damit ich zeitnah mit jemand reden konnte.

Grundsätzlich ist eine Trennung, bei dem sich ein Partner emotional entfernt hat immer sehr schlimm. Ich spreche da aus Erfahrung und dieses Gefühl der Hilflosigkeit kann man nicht schön reden. Auch die Wohnsituation ist meiner subjektiven Meinung nach grenzwertig.
Sie hat dich betrogen und nun lebt sie dir ihr neues Leben vor.
Ohne diesen Betrug wäre es für mich wahrscheinlich noch möglich mit einer ehemaligen Partnerin unter einem Dach zu leben.

Ich glaube, du solltest mit ihr reden und bis zum Auszug Regeln aufstellen. Äußere Beziehungen, Liebschaften haben meiner Meinung nach nichts im gemeinsamen Lebensumfeld verloren. Natürlich für euch beide geltend.
Andere haben diese Person rausgeschmissen, aber dies sollte jeder immer im Einzelfall entscheiden.

Jeder Mensch hat ja das recht sich zu trennen. Dies sollte aber auch immer mit gewissen Respekt passieren, solang dies aus Aktionen nicht negiert wird.

Ich fühle mir dir

10.09.2020 09:11 • #4


unbel-Leberwurst
Zitat von JetztErstRecht:
Sie habe in der letzten Zeit sie gibt einige Jahre an an unserer Beziehung gezweifelt,.


Darüber bin ich gestolpert.
Sie zweifelt also schon mehrere Jahre an der Beziehung, sagt aber nichts und stattdessen wird noch ein drittes Kind in die Welt gesetzt?
Und das obwohl ein kleines Kind die Paarbeziehung noch zusätzlich belastet?
Das finde ich sehr unfair Dir gegenüber.

10.09.2020 09:21 • x 2 #5


J
@ Chase: Danke. Habe gerade deine Geschichte gelesen. Freue mich, dass es dann für dich so gut ausgegangen ist, hoffe natürlich auch, dass ich irgendwann etwas positives aus diesem Albtraum ziehen kann. Natürlich stehen jetzt die Kids an erster Stelle. Wäre nur schön, wenn ich meinen Fokus dann auch noch auf mich und nicht auf Sie und die Situation lenken könnte.

@ T4U: Rational bin ich schon auf Elternebene, emotional leider noch lange nicht. Ich habe sicher den Prozess des Outings forciert, hätte ich nicht auf viele Entscheidungen gedrängt, dann wäre aus ihrer Sicht alles auch nicht nächster Zeit dahingeplätschert. Das wäre natürlich auch nicht gut, insb. für sie.

@ Hansohneglück: Danke! Ja, das mit dem Therapeuten habe ich mir schon überlegt und wurde mir durch Freunde auch nahegelegt. Wollte das mir nächste Woche mal darüber Gedanken machen. Das wir unter den Umständen unter einem Dach wohnen ist in der Tat sehr grenzwertig und eine Gratwanderung. Habe auch schon angesprochen, wenn ich damit nicht klar komme, dass sie sich Übergangsweise eine kleine Wohnung suchen muss, eine hatte sie sich bereits auch angeschaut. Wir haben jetzt aber klare Regeln aufgestellt, die auch das simulieren sollen, wie es dann später in getrennten Haushalten sein wird (feste Tage für jeden von uns, einen Familientag, etc.). Auch das ständige Texten in meiner und ihrer Gegenwart muss unterlassen werden.
Natürlich hat jeder Mensch das Recht sich zu trennen und wenn ich es auf das basale herunter breche ist eine Trennung für meine EF unausweichlich, nur leider hänge ich da noch zu tief drin.

@ unbel Lebewurs.: Ja, darüber bin ich natürlich auch gestolpert. Das 3. Kind, so sehr wir es beide lieben, war nicht geplant. Und sehr wahrscheinlich hätte sie sich ohne das 3. Kind auch früher entscheiden sich zu trennen, wenn sie den Mut dazu gefunden hätte - ist eher eine introvertierte, wenig mutige Persönlichkeit. Leider, leider hat sie nie das Gespräch damals mit mir gesucht, so dass ich auch keine Ahnung hatte. Und es ist keinesfalls so, dass ich meiner EF nicht zu höre, ganz im Gegenteil. Und wie gesagt, auch in den letzten 3 Jahren während der Schwangerschaft und auch danach war sie nicht unentwegt unglücklich. Auch hier, wenn ich es runterbreche, fehlte ihr die Beziehung (oder was auch immer) zum gleichen Geschlecht. Darum dreht sich - wie ich es gerade mitbekomme - alles und dominiert ihr Denken und Handeln, da sie nun endlich frei ist.

10.09.2020 09:53 • #6


Heffalump
Zitat von JetztErstRecht:
Auch das ständige Texten in meiner und ihrer Gegenwart muss unterlassen werden.

Wenn dies so einfach zu erfüllen wäre...

Aber es würde helfen, wenn man es nicht beobachten müsste.


Zitat von JetztErstRecht:
wenn sie den Mut dazu gefunden hätte - ist eher eine introvertierte, wenig mutige Persönlichkeit.

Man muss sich das auch mal bildlich vorstellen, Sie weiß latent, das sie Frauen anziehender findet, kann sich da aber nicht erklären, eure Ehe ist nicht unglücklich, dann erfährt sie 3tes Kind, sie ist ein lebensbejahender Mensch - Abtreibung somit keine Option.
Sie wird aber den Geistern in ihrem Körper nicht mehr Herr. sie will endlich wissen, was ist das, was sie umtreibt - dann kommt der Aha-Effekt, endlich hat das, was sie immer tief fühlte einen Namen.

Ich kann es mir vorstellen. Ich glaube auch, das sie dich liebt, nur hat sich das gewandelt. Nicht mehr die Vita auf hetero sondern auf einen sehr besonderen lieben Menschen: Du.

Das ist zwar für Dich gefühlt, extrem belastend, jetzt - aber wie mag es für sie all die Jahre gewesen sein?

10.09.2020 10:07 • #7


J
Zitat von T4U:
Wenn dies so einfach zu erfüllen wäre...

Aber es würde helfen, wenn man es nicht beobachten müsste.



Man muss sich das auch mal bildlich vorstellen, Sie weiß latent, das sie Frauen anziehender findet, kann sich da aber nicht erklären, eure Ehe ist nicht unglücklich, dann erfährt sie 3tes Kind, sie ist ein lebensbejahender Mensch - Abtreibung somit keine Option.
Sie wird aber den Geistern in ihrem Körper nicht mehr Herr. sie will endlich wissen, was ist das, was sie umtreibt - dann kommt der Aha-Effekt, endlich hat das, was sie immer tief fühlte einen Namen.

Ich kann es mir vorstellen. Ich glaube auch, das sie dich liebt, nur hat sich das gewandelt. Nicht mehr die Vita auf hetero sondern auf einen sehr besonderen lieben Menschen: Du.

Das ist zwar für Dich gefühlt, extrem belastend, jetzt - aber wie mag es für sie all die Jahre gewesen sein?


Du hast völlig recht! Das ist auch der Punkt, warum ich keine Wut oder dergleichen spüre, ich kann das alles nachvollziehen. Es ist nicht so, dass wir nicht zusammen schon geweint haben. Ihr fällt es natürlich auch sehr schwer unser Heim zu verlassen. Auch mir ist vom Kopf her klar, dass wir nun getrennte Wege gehen müssen und ich bin mir sicher, dass wir auf einer anderen Ebene auch weiterhin als Familie existieren können, das ist unser beider innigster Wunsch. Ihr Handeln und das damit verbundene verletzenden Verhalten mir gegenüber ist/war ihr sicher nicht bewusst und macht sie mit Sicherheit auch nicht absichtlich. Sie ist eben in einem ganz anderen emotionalen Zustand als ich. Für sie geht es vorwärts, während ich noch die Trümmer versuche zu ordnen. Ich habe das angesprochen und wir schauen mal wie weit wir kommen.

10.09.2020 10:17 • x 1 #8


unbel-Leberwurst
Zitat von T4U:
[

Man muss sich das auch mal bildlich vorstellen, Sie weiß latent, das sie Frauen anziehender findet, kann sich da aber nicht erklären, eure Ehe ist nicht unglücklich, dann erfährt sie 3tes Kind, sie ist ein lebensbejahender Mensch - Abtreibung somit keine Option.
Sie wird aber den Geistern in ihrem Körper nicht mehr Herr. sie will endlich wissen, was ist das, was sie umtreibt - dann kommt der Aha-Effekt, endlich hat das, was sie immer tief fühlte einen Namen.

Ich kann es mir vorstellen. Ich glaube auch, das sie dich liebt, nur hat sich das gewandelt. Nicht mehr die Vita auf hetero sondern auf einen sehr besonderen lieben Menschen: Du.

Das ist zwar für Dich gefühlt, extrem belastend, jetzt - aber wie mag es für sie all die Jahre gewesen sein?


Also sie jetzt quasi als armes Opfer hinzustellen, bei dem sich nun endlich die Gefühle Bahn brechen können, finde ich daneben.
Ansonsten klingst das aber ziemlich plausibel.

Natürlich konnte sie sich erklären, gerade weil sie doch schon mal mit einer Frau zusammen war.
Dann wäre der aufgestaute reissende Fluss vielleicht nur ein plätscherndes Bächlein gewesen, was man in geordnete Bahnen hätte lenken können. So haben wir eine Naturkatastrophe...
Dann hätte

10.09.2020 11:02 • #9


J
Zitat:
Natürlich konnte sie sich erklären, gerade weil sie doch schon mal mit einer Frau zusammen war.
Dann wäre der aufgestaute reissende Fluss vielleicht nur ein plätscherndes Bächlein gewesen, was man in geordnete Bahnen hätte lenken können. So haben wir eine Naturkatastrophe...

Auch du hast recht. Wobei für mich diese Affäre, warum auch immer keine besondere Rolle spielt, da sie im Kontext der gleichgeschlechtlichen Neigung steht. Mir ist schon klar, dass sie dennoch fremdgegangen ist und das auch nicht zu akzeptieren ist. Aber um Akzeptanz der Affäre geht es aus meiner Sicht nicht, da es hier auch nicht um ein Zurück geht. Gut anfangs schon, auch da hatte ich diese Affäre ihr gegenüber nicht in den Vordergrund gestellt, noch war ich dabei emotional belastet. Ich denke ich würde emotional in der gleichen beschissenen Verfassung sein, wenn sie mir 3 Jahre vorher gesagt hätte, dass sie das gleiche Geschlecht präferiert und wir uns jetzt trennen müssen. Genau das passiert ja jetzt auch. Wobei ich denke, dass wir, hätte sie irgendwas mal mir gegenüber oder guten Freundinnen etwas angedeutet (hat sie leider nicht) - dann hätten wir zumindest an unserer Beziehung arbeiten können. Ob sie jetzt bi. mit aktuell deutlicher Betonung auf das weibliche Geschlecht oder nun ganz und gar gleichgeschlechtlich1 ist, ist mir noch nicht klar, wobei es derzeit absolut keine Unterschied macht.

10.09.2020 11:16 • #10


J
Zitat:
Und das obwohl ein kleines Kind die Paarbeziehung noch zusätzlich belastet?
Das finde ich sehr unfair Dir gegenüber.

Unser drittes Kind ist noch agiler und fordert nahezu ununterbrochene Aufmerksamkeit. Spätestens da war jede Zweisamkeit vorbei. Wir waren beide schockiert über die Schwangerschaft, gerade weil wir und wahrscheinlich noch mehr ich auf dem Weg für mehr Freiraum für uns waren - die anderen beiden wurden größer. Wir wussten natürlich, dass wir mal wieder von vorne anfangen würden, wir kannten ja die Einschnitte von den beiden anderen. Unsere Jobs wurden leider auch immer fordernder bzw. verlangten von uns mehr Verantwortung. Dazu kamen die Hobbys der großen Kinder, unser Sohn hat Fussball als Leistungssport betrieben, zuletzt 4 x/Woche Training und wenn man Pech hatte 2 x am Wochenende Spiel bzw. Turnier quer durch halb Deutschland. Kurzum viel Zeit blieb einfach nicht, sicher, wenn man gewollt hätte, hätte es auch irgendwo einen Weg gegeben. Wenn der der unglücklich ist nicht spricht, dann wird es halt schwer. Wobei, auch hier drehe ich mich im Kreis, wird es womöglich nicht ausschlaggebend gewesen sein, da die Sehnsucht nach einer Beziehung zu Frauen offensichtlich immer größer wurde.

10.09.2020 11:29 • #11


Heffalump
Zitat von unbel Leberwurst:
Also sie jetzt quasi als armes Opfer hinzustellen

Ich hab sie nicht als Opfer beschrieben, das ist lediglich meine Version, wie es gewesen sein kann.

Musst mir nicht das Wort rum drehen.


Zitat von JetztErstRecht:
Wobei, auch hier drehe ich mich im Kreis

Kreise drehen, ist anfänglich auch leider normal.

Im besten Falle bleibt ihr durch die Kinder verbunden, Freunde, mit oder ohne Scheidung. Primär wären zwei Wohnungen /bzw. Haus... damit du auch mal zur Ruhe kommst.

10.09.2020 12:25 • #12


J
Nach ein paar Tagen muss ich hier doch noch mal mein Leid klagen. Leider ist die aktuelle Wohnsituation so, dass wir noch bis April unter einem Dach leben, da erst dann die Wohnung fertig gestellt sein wird und sie auszieht. Nach einer Aussprache vor ein paar Wochen, war unser Verhältnis wie vorher, harmonisch, vertraut, ohne das ich sie irgendwie bedrängt habe. Nach wenigen Tagen ist das Verhältnis aber ziemlich abgekühlt und sie spricht nur noch das nötigste und ist gänzlich auf sich konzentriert. Bestes Beispiel, wenn ich mir einen Kaffee mache, dann frage ich, ob sie auch einen haben möchte, was nicht immer verneint wird, wenn sie einen Kaffee macht, dann fragt sie nicht, wenn ich auch im Raum bin. Ist sicher für manche Kindergarten, aber mir tut das weh, da ist jeder Freund/Freundin derzeit emphatischer als meine EF. Auch das permanente Texten und das Handy rumtragen in alle Winkel des Hauses, vorher absolut untypisch, geht mir auf die Nerven. Ja, das hatte ich angesprochen und wir hatten vereinbart das zu minimieren, was leider offensichtlich nicht fruchtete.
Das was mir am meisten zu schaffen macht, ist, dass sich meine EF total verändert hat und sie nicht mehr die ist, die sie noch vor wenigen Monaten war. Das es vielen so geht, dass sie ihren Ex-Partner nicht Wiedererkennen, habe ich hier in vielen Geschichten lesen müssen, aber es fällt einfach schwer, diese Verwandlung miterleben zu müssen. Ich kann das auch schwer nachvollziehen, warum das so sein muss. Ich reflektiere in den letzten Wochen natürlich sehr viel und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht das Gefühl hatte und auch alle anderen nicht, dass sie sich vor dem Ganzen verstellt hat. Ich finde, da nun alle Karten auf dem Tisch liegen und ich an der Situation als Mann eh nichts ändern kann, frage ich mich - sicher naiv - warum man sich nicht wieder normal verhalten kann.
Viele von euch haben das auch erlebt, bzw. erleben es jetzt, aber normalisiert sich das im Verlauf wieder - auch naiv gedacht - aber mich nervt der Umstand extrem, macht mich sehr traurig und enttäuscht mich einfach nur. Wenn ich das anspreche, ob es ein Problem gibt, dann bekomme ich immer nur die Antwort nein, alles gut. Aber das hatte ich auch gehört, 5 min bevor sie die Trennung ausgebrochen hatte.

Lieben Dank.

21.09.2020 13:01 • #13


Heffalump
Zitat von JetztErstRecht:
warum man sich nicht wieder normal verhalten kann

Sie verhält sich doch normal, normal frisch verliebt, da wird sie dir zwar sagen können, ja Handy wird weniger, aber was interssiert mich, was ich letzte Woche versprach..

Und warum soll sie dir Kaffee mit anbieten? Du bist nicht mehr im Fokus. So leid es mir tut, aber das hast du, nachvollziehbar, einen anderen Blickwinkel als sie.

21.09.2020 13:05 • #14


unbel-Leberwurst
Zitat von JetztErstRecht:
Bestes Beispiel, wenn ich mir einen Kaffee mache, dann frage ich, ob sie auch einen haben möchte, was nicht immer verneint wird, wenn sie einen Kaffee macht, dann fragt sie nicht, wenn ich auch im Raum bin. Ist sicher für manche Kindergarten, aber mir tut das weh, da ist jeder Freund/Freundin derzeit emphatischer als meine EF..


Dann lern daraus, für sie ebenfalls jede Annehmlicheit einzustellen.
Mancher merkt sein handeln erst, wenn ihm der Spiegel vorgehalten wird.

Ich verstehe Dich aber schon. Du warst 20 Jahre ein guter Ehemann und wirst nun wie Luft behandelt.
Kannst Du Dich räumlich nicht anders entziehen?
Eine Pension oder so?

21.09.2020 13:19 • x 1 #15


A


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