Nach 23 Jahren Ehe

U
Hallo Ihr Lieben,

lange war ich nicht hier. Ihr habt mir von ca. einem Jahr SEHR geholfen, nachdem sich meine Frau von mir nach 23 Jahren Ehe getrennt hat.
Ich kann leider nicht sagen, dass es mir besser geht, ich leide immer noch arg unter der Trennung - unsere Tochter, 18, ist ja auch weg, bei meiner Frau.

Mein Problem ist, dass ich in mir selbst KEIN Ende an dem Wunsch, mit meiner Frau wieder zusammenzukommen, sehe, ja, mir das überhaupt vorstellen kann. Und das, obwohl sie seit anderthalb Jahren SCHWEIGT, mir nicht sagt was los ist, was sich in ihr entwickelt hat, dass sie unsere Ehe nicht mehr will.
Mein Freund sagte vor langerm langer Zeit, als er mal mit ihr telefonierte, dass sie zu 99,999Prozent keinen Lover habe.

Sie hatte sich vor anderthalb Jahren mit einer ehemaligen Freundin wieder vereint, die sich vor Jahren von ihrem Mann getrennt hatte, der jetzt vor Monten an Krebs gestorben ist. Mein Grundproblem ist, dass ich mir immer wieder sage: Das ist NICHT Monika! Das ist eine Persönlichkeit, die bösen Einflüssen ausgeliefert ist.
Klar, klar klar, von nichts kommt nichts! Da muss einiges in unserer Ehe passiert sein, dass sie zu diesem Schritt geführt hat. ABER, dass sie die ganze Zeit über nicht redet, sich nicht einmal(!) erklärt, gehört nicht zu der Fraui, mit der ich seit 25 Jahren zusammen lebe. Genau dieses Schweigen hat sie früher bei anderen immer verurteilt. Und wenn wir/sie andere Paare bei Problemen berieten, war immer das Erste, das sie den Schweigern klar machte, dass sie reden müssen.

Ich denke schon, dass wir alle uns im Leben verändern. Doch so stark, dass wir plötzlich aus den Gegensätzen bestehen, die wir früher immer scharf kritisierten, glaube ich nicht. Da muss was anderes im Spiel sein. Was?

Solange ich das nicht weiß, fühle ich mich festgebunden an die Frau. Ja, und das nenne ich auch Liebe.

Gerade in en letzten Tagen hatte ich einen gewaltigen Durchhänger und bin so wieder auf diese Seite gestoßen. Gut!

Ciao, liebe Leute und ganz viel Stärke für uns!

Uranus

26.12.2007 22:39 • #1


H
Hallo Uranus,

1,5 Jahre Schweigen???

Wie hast Du versucht, das zu durchbrechen? Was denkst Du, ist passiert, dass sie eine solch gewaltige Waffe wählt? Denn Schweigen ist eine Waffe. Ich denke, daraus spricht entweder Rache oder Hilflosigkeit.

Schweigen gibt keine Antworten. Es verunmöglicht jede Kommunikation, es wirft nur neue Fragen auf.

Wenn Deine Frau Schweigen früher abgelehnt hat, mit welcher Begründung tat sie das. Und ist diese BEgründung heute vielleicht die Antwort darauf, warum sie heute schweigt?

Du drehst Dich im Kreis, gell?
Um mit dem Trauern wirklich anzufangen, brauchst Du einen Start. Und dazu gehört das Aufgeben der Hoffnung. Und... da fühle ich mit Dir... das ist sehr sehr schwer. Und trotzdem die einzige Chance.

Liebe Grüße

Hopy

27.12.2007 00:17 • #2


A


Nach 23 Jahren Ehe

x 3


U
Lieber Hopy,
den Gedanken, den Du laut schreibst habe ich schon oft gehabt - Weg mit der Hoffnung und Schluss! ABER ich kann nicht.
Es ist genau das, was Du sagst: Rache opder Hilflosigkeit.
Mensch(!), Du wenn ich wüsste WOFÜR!
Du fragst, was ich bisher versucht habe: Zuerst, also vor anderthalb Jahren bis vor einem Jahr habe ich versucht die Kommunikation aufzubauen, nachdem sie mich aus unserem gemeinsamen Haus geschissen hat....OK, OK, ich bin gegangen, weil ich hoffte, wenn ich auf Sie einginge, wäre das die beste Chance, das wir wieder klarkommen - Dem war nicht so. Na ja, und seitdem warte ich. Sie weicht mir aus, wo es geht.
Ich sehe unsere 18 jährige Tochter, die ja bei ihr wohnt, aber mit ihr spreche ich darüber nicht. Ich will das Mädchen nicht noch mehr belasten, als es meine Unfähigkeit bereits getan hat.

Ja, Du siehst das sehr richtig, gell: Ich drehe mich im Kreis! Ich weiß nicht, wie ich da rauskomme, weil ich nämlich nur zu einer Seite rauskommen will: Richtung Familie. He..., mir versagt die Vorstellung, der Mut und alles, was so damit zusammenhängt, wenn ich an eine andere Richtung, weg von meiner Familie, denke.

Ich Danke Dir für Deine Antwort,
Ciao,
Uranus

27.12.2007 23:51 • #3


B
Lieber Uranus,

ich bin blutige Anfängerin im Forum, aber Gleichgesinnte.
Du fragst, ob es möglich ist, dass sich ein Mensch, den man ewig
kennt und mit ihm lebt, sich total ins Gegensätzliche verändert und dies auch lebt, meine Antwort ist aus eigener Erfahrung: leider ja!
Mein Mann, der meiner Meinung ein Familienmensch war, kam am
07.05.07 aus einer 6wöchigen Kur (Depressionen, Midlife-Crisis)
zurück, brachte mir Pralinen und sich die Kurschattendame mit, mitwelcher er jetzt zusammen ist.
Das Gegensätzliche: Guter Esser (Rouladen, Nudeln...das volle Programm), nach Ankunft nur noch Radieschen und Grünzeug, was vorher absolut verpönt war.
Aussehen: vorher männlich, jetzt knabenhaft dünn.
Sportlichkeit: vorher 200 m zum Bäcker mit dem Auto, nach
Ankunft: joggen.
Ehe: vorher stolz nach aussen hin, nach Ankunft war alles 26 Jahre schlecht.
Kinder (18,22,25J): vorher zum Vorzeigen, jetzt zum Leugnen.
Lieber Uranus, so könnte ich ewig weitermachen und nachdem
ich jetzt ab und zu mal nach dem größten Schockzustand meines Lebens, hin und wieder klar denken kann, bin ich mir sicher, dass
ich diesen Menschen nie wieder für mich haben möchte.
Es ist nur das Verlassenwordensein, was Dich noch in Richtung
Familie drängt. Im Grunde bist Du wohl genauso verletzt wie ich und möchtest die Zeit zurückdrehen - das aber kann keiner. Wo kein Wille auf der anderen Seite ist, können wir nichs bewegen, beeinflussen und müssen loslassen, damit wir nicht daran zerbrechen.
Viel Kraft zum Loslassen und weiterhin einen guten Kontakt zu Deiner Tochter wünscht Dir Biba

29.12.2007 20:58 • #4


E
aloha,

hm mir drängt sich die frage auf was du so sehr wiederhaben willst das du selbst nach 1.5 jahren es noch tust. du bemisst das was du dir erhoffst an erinnerungen an den menschen mit dem du so lange gelebt hast und deinen gefühlen die offensichtlich weiterhin für sie empfindest. nicht daran was sich dir wirklich zeigt.

wenn sich mir ein mensch über so einen langen zeitraum völlig entzieht dann sicher nicht weil sie mich so sehr vermisst, mich liebt und eigentlich bei mir sein will.

ich kann nach deiner beschreibung leider in keinster weise beurteilen was auslöser für ihren weggang war. es hört sich so an als sei sie von heute auf morgen gegangen ohne je mit dir ein wort darüber zu wechseln und das ob bis dahin alles top bei euch gewesen sei. etwas das ich mir nur schwerlich vorstellen kann.

hat sie dir keinerlei gründe für ihre trennung genannt ?
und ich spreche hier nicht von gründen die akzeptabel für dich sind eine solche bindung fallen zu lassen. denn ich vermute früher oder später begreifen wir alle wie wir hier im forum oder chat unterwegs sind, das es diese gründe in den seltesten fällen gibt.

sicher ist es hart jeglichen kontakt zu dir abzulehnen aber gehen wir davon aus das das der weg ist den sie gewählt hat um für sich mit der situation klar zu kommen. evtl werden wir niemals den wahren grund hören nachdem wir alle immer so sehr dürsten. denn manchmal kennen diesen die betroffenen selbst nicht so genau.

eines morgens aufzuwachen, neben einem menschen mit dem man die letzten X jahre glücklich, mit plänen und perspektiven verbracht hat um festzustellen das man ihn eigentlich noch mag aber sich die gefühle so sehr verändert haben das es für einen selbst nicht mehr ausreicht das alles am leben zu erhalten ist auch für den der sich trennt zeitweise eine art schock.

auch für diesen menschen bricht eine welt die vorher gesund war. auch diese menschen leiden an selbstzweifeln, sei es mögliche beziehungsunfähigkeit, der frage allein sein zu muessen oder nach dem was sie denn eigentlich wirklch wollen für ihr leben.

ob das einen menschen kurzfristig total ändern kann ?
ganz sicher sogar.

natürlich ist es ohne jegliche gespräche umso schwieriger loszulassen. aber ich würde dich bitten es nicht davon abhängig zu machen. denn wer das nach solch langer zeit nicht tut wird es auch absehbar nicht tun und wie lange willst du dich daran noch aufhängen ? so lange bis sie dir dieses gespräch gibt ? und was passiert dann ?

evtl kann sie dir garnicht schluessig erklären was da passiert ist weil sie es selsbt bis heute nicht vertanden hat weil sie einfach aus dem bauch und dem herzen heraus entschieden hat das was sie hatte nicht mehr zu wollen.
wirst du dann weiterhin hoffen das du sie zurück bekommst ?
weil sie ja eigentlich keinen echten grund hat ?
welchen besseren grund kannst du als verlassener geliefert bekommen als das der mensch den du liebts nicht mit dir zusammen sein will, nicht sein leben mit dir teilen will?
das das schlimm, tragisch, traurig, unsagbar schmerzhaft ist ist voraussetzung dafür das deine gefühle zu ihr echt waren/sind.

es schmerzt mich dir das alles so sagen zu müssen
aber du läufst auf ein leben zu das als einzigen inhalt hat durch unverständnis dein herz an einen menschen zu binden der seit 1,5 jahren keinen kontakt zu dir will/sucht

ich denke in einem können wir uns nahezu sicher sein - das tut sie nicht weil sie dich so sehr liebt

lass los, digger
ich selbst weis wie schwer das ist
aber tu es

30.12.2007 09:14 • #5


U
Ihr beiden: Biba und EyeQ,
ich Danke Euch sehr für Zeit und Mühe, die Ihr mir schenkt.
Loslassen... ist das Ding, sagt Ihr.

WIE?

Ja, es stimmt, selbst wenn Ihr mir das Rezept gäbet, würde ich die Pille wahrscheinlich nicht schlucken. Ich empfinde es als Verrat an mit selbst, wenn ich loslasse.
Dabei gebe ich Euch Recht, wenn ich 1 und 1 zusammenzähle.

Sag mal Biba, hast Du wirklich mit dieser dramatisch - schmerzhaften Änderung Deines Mannes für Dich abgeschlossen? Und wenn JA, bist Du die GEWINNERIN oder bleibst Du nicht das Opfer, ja, die Betrogene und musst damit leben? Geht es Dir nicht so, dass die Frage nach dem großen WARUM immer aktuell bleibt und solange sie das ist, solange gibt es den Abschied nicht?!

Du wünschst mir weiter den Kontakt zu meiner Tochter. Oh ja, den wünsche ich mir auch. Aber wenn ich dann ihre Reserviertheit mitkriege, nachdem ich 16 Jahre lang ein intensives Verhältnis zu ihr hatte, da meine Frau fliegt und beruflich immer zwei, drei Tage die Woche weg ist, ist das nicht einfach. Ich folge dem Grundsatz, das Mädchen NIE zu bequatschen, sondern sie WENN, dann alleine kommen zu lassen. Gestern war ich mit ihr auf dem ADAC-Übungsplatz:
Ein Geschenk des Himmels, ihr das Fahren beibringen zu dürfen.

EyeQ, Du formulierst wunderbar klar. Aber mir erscheint Deine Sichtweise meiner Frau gegenüber, die ja nun die AKTIVE ist, zu neutral. Hiermit meine ich nicht ...drauf, auf die Böse..., nein, wirklich nicht. Aber diese, Deine Aussage kann ich nicht nachvollziehen, dass es für sie ein Problem ist, mich zu verlassen, weil sie vielleicht selber nicht weiß, WARUM. Aber, EyeQ, sie macht es doch! Und wenn ich so etwas Großes aufgebe (unsere Ehe), sind schon triftige Gründe notwendig, die mir dann ja erst die Kraft zur Aktivität verleihen, und die hat sie!

Noch mal: Danke Euch allen. Was ich kapiere ist, ICH MUSS WAS TUN...für mich.
Einsamkeit ist ein fürchterliches Vieh. Das muss ich abknallen OHNE den Fehler zu begehen, auszutauschen, und dies ist mein Problem. Ganz im Herzen ist meine Frau und meine Tochter. Und da bleiben sie auch!
Eben, wo ich das schreibe, frage ich mich, ist das jetzt Masochismus?

Ciao, Uranus

30.12.2007 21:04 • #6


B
Lieber Uranus,
Du zweifelst, ob ich wirklich diese dramatischen Veränderungen akzeptieren und loslassen kann und ich sage Dir ehrlich: NEIN!!, im
Gegenteil, ich bin am Ende, aber von mir erwartet man immer nur Stärke, ja nicht schwächeln......Dabei rollen mir schon wieder die
Tränen, ich fühle mich krank, schutzlos, alleingelassen und ich weiss nicht, wie ich jetzt auch noch Silvester rumkriegen soll und ilmmer muss ich stark sein vor allem vor meinem Sohn, der ja noch bei mir lebt. Warum ich Dir dann diese Ratschläge mit dem Loslassen
gegeben habe?, vielleicht weil es mir wehgetan hat, dass auch jemand so leidet wie ich und ich Dich aufrichten wollte. Sorry, ist wohl daneben gegangen. Wäre schön, wieder von Dir zu hören.
L. G. Biba :'(

31.12.2007 11:19 • #7


B
:'( :'( :'( :'( :'( :'( :'(

01.01.2008 01:08 • #8




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