Nach 25 Jahren verlassen worden

Guten Abend Zusammen,
kurz zu mir: weiblich, 49, Mutter von zwei Kindern (9 und 15), berufstätig.
Bin nach 25 Jahren Beziehung vor drei Wochen überraschend von meinem Mann verlassen worden. Wir hatten 22 großartige Jahre, eine phantastische Beziehung….dann vor drei Jahren, als ob die Verbindung abgerissen wurde…viel Schweigen von seiner Seite. Ich habe immer wieder versucht, den Kontakt zu halten, aber er war quasi nur noch körperlich da, irgendwie abwesend, unzufrieden, rastlos. Ich dachte diese Midlife Krise geht vorüber. Endlich, Anfang des Jahres, war ich mir sicher, es ist überwunden….wieder mehr S., Urlaubsplanungen etc.
Dann vor drei Wochen, der Abgang wie im Film: komme mit den Kids nachhause, er steht da mit gepackten Koffern…
Er hat sich dann allem entledigt, uns quasi alles vor die Füße geworfen: seine Unzufriedenheit in der Ehe, keine Freude an der Familie und eine neue Partnerin hat er natürlich auch schon.
Meine Welt ist seitdem außer Kontrolle, ich fühle mich entkernt, habe bereits 10kg abgenommen, schlafe kaum und kann mir im Moment nicht vorstellen jemals wieder glücklich zu sein.

@FaJa Liebe Faja, es ist gut, dass du den Weg hierher gefunden hast. Bei uns bist du gut aufgehoben, hier gibt es ein ganzes Arsenal an sehr ähnlichen Geschichten.

Der Abgang von meinem NM (vor ca. einem 3/4 Jahr) war nach 24 Jahren und ebenfalls 2 Teenagerkindern, ich bin ausserdem gleich alt wie du...

Bei dir ist das ganze 3 Wochen her, also noch ganz, ganz frisch. Das Nicht-Essen-Können ist typisch für diese Phase, ebenso wie das Nicht-Schlafen-Können. Aber - aus eigener Erfahrung und der Erfahrung der anderen hier Gestrandeten kann ich dir Hoffnung machen: es wird mit jeder Woche besser, erträglicher, das Leben wird sogar wieder schön, auch ohne den Ex. Der Schmerz wird nachlassen, auch bei dir, auch wenn du dir das jetzt noch überhaupt nicht vorstellen kannst.

Jetzt musst du alles tun, was in deiner Macht steht, um gut auf dich selbst zu achten. Geh in kleinen Schritten vorwärts. Hier kannst du jederzeit schreiben, es wird sicher immer jemand finden, der dir zuhört.

Was mir in deinem Post so ins Auge sticht: dass er sagte, er habe keine Freude als Familie - und das vor den Kindern? Das finde ich schon extrem brutal den Kindern gegenüber. Auch dass er euch mit gepackten Koffern empfängt.

Normalerweise verstecken die Verlasser sich ja eher hinter so Aussagen wie ich habe mich nicht mehr gesehen gefühlt oder ähnlichem, sagen aber auch Dinge wie: ich trenne mich von dir, aber nicht den Kindern (ob sie echtes Interesse am Nachwuchs haben, zeigt sich dann später)

Erstmal Danke für die nette Aufnahme und die schnelle Antwort.
Im Moment kann ich mir gar nicht vorstellen, mich jemals wieder “normal “ zu fühlen.
Es belastet mich unglaublich, dass ich diesen Mann vor drei Wochen überhaupt nicht kannte. Ernsthaft, dieser Mensch war mir völlig unbekannt!
Alle, Freunde, Bekannte, Familie sind völlig entsetzt, niemand hätte ihm diesen Abgang zugetraut, ich am wenigsten.

@Zitronenfalter2
Meine 15jährige Tochter ist sehr still und traurig. Geht jetzt ein Mal die Woche zur Schulsozialarbeiterin zur Krisenintervention. Die Kleine (9Jahre) ist eigentlich ganz gut drauf. Da mein Mann an einem anderen Ort arbeitet und wir seit 12 Jahren eine Wochenendehe führten, ist für sie der Unterschied anscheinend gar nicht sooo groß. Mal sehen wie sich das entwickelt. Zum Glück bin ich sehr selbstständig, da ich Wochentags sowieso immer alles alleine organisiert habe und ich habe einen mega Freundeskreis der super hinter mir steht. Und trotzdem, ich fühle mich einsam, gedemütigt, quasi entkernt-:(

Obwohl das Ganze erst drei Wochen her ist, habe ich mittlerweile eine Anwältin. Ich wüsste nicht, warum ich warten sollte. Der Ehe ist jegliche Basis entzogen worden. Kurioserweise ist er völlig entsetzt über diesen Schritt, er würde alles gerne “so laufen lassen”. Ich habe natürlich Angst vor dem was da kommt….

Zitat von FaJa:

Erstmal Danke für die nette Aufnahme und die schnelle Antwort.
Im Moment kann ich mir gar nicht vorstellen, mich jemals wieder “normal “ zu fühlen.

Ich verspreche Dir, das wirst Du. Ich sende Dir liebe Grüße.
Bei Deiner Geschichte dreht sich mir der Magen um. Klassiker der unzuverlässigen Männer....und dann sitzt man da mit 50 als Frau und hat alles für Kinder, Mann und Haushalt getan. Pfui.
Ich hatte das Glück bereits mit 33 schon alleinerziehend zu sein. Ist zwar auch richtig hart und ein Leben am Limit, aber zumindest weiß man direkt woran man ist. Dein Vorteil ist, dass Deine Kinder aus dem gröbsten raus sind. Liebe Grüße