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Nach 3 Monaten - Depression, Hoffnung, Chaos

Easy68
Erstelle mal dann doch meinen eigenen Strang.
Ich trete auf der Stelle. Vor 3 Monaten hat sie mich verlassen. Besser gesagt sie ist ausgezogen. Das Verlassen hat sich dann wohl doch eher über die letzten Jahre erstreckt. Absolute Verliebtheit nach Trennung im Juli letzten Jahres nach einer viel zu kurzen Pause von 5 Wochen. Seit Januar merkte ich, sie ist nicht mehr sie.
24 Jahre ein Paar, vor einigen Monaten dachte ich noch wir sind eine Liebespaar, mit Problemen zwar, aber durchaus mit guter Basis um vorhandene Probleme zu meistern.
Die Einführung eines Ehetagebuches Anfang März meinerseits, um unsere Emotionen sortieren zu können und nachhaltig an unserem Glück zu arbeiten, mutet mir jetzt geradezu lächerlich an.

In jedem Fall ging es mir schon besser, es fühlt sich seit ein paar Tagen fast so an wie zurück zum Start.
Wir haben noch Kontakt, treffen uns am Donnerstag beim Notar, um die Trennungsvereinbarung zu unterschreiben, mir graut davor. Keine Ahnung, wie ich mich verhalten soll. Mein Herz will sie zurück. Wieso eigentlich ? Sie liebt mich nicht mehr. Und ich will das immer wieder nicht wahr haben. Ich konnte nicht einmal schlecht über sie denken. War halt vor der ersten Trennung nicht mehr der Aufmerksamste, habe dies aber gemerkt und wollte Abhilfe schaffen. Und sie rennt mir weg. Hat die Altlasten mit in unsere neue Zeit, wie sei es nannte, mitgenommen.

Ich hoffe ich bekomme hier, wie schon seit einigen Wochen in anderen Threads, Feedback und Erfahrungen von ebenfalls betroffenen. Frischlinge wie alte Hasen, die das Gröbste hinter sich haben sind herzlich willkommen, den derzeitigen Stand und aktuelle Erlebnisse und Gefühlszustände hier zu teilen.

Heute fehlt mir der Glaube, diese Situation zu überstehen.

26.07.2021 16:28 • x 4 #1


N
Hallo Easy,

gerne melde ich mich einmal zu Wort - immer wieder habe ich deine Beiträge hier gelesen. Du eventuell auch meine, sodass du meine Geschichte ein wenig kennst.

Ja, auch ich bin noch nicht gänzlich fertig mit der Situation und erlebe Höhen und Tiefen.

Aber ich kann dir eins sagen, was dir vielleicht helfen kann: Dieses zurück zum Start nach etwas 3 Monaten habe ich genauso erlebt. Aber: Danach ging es auch wieder schneller bergauf. Soll heißen: Es ist kein zurück zum Start, sondern einfach eine kleinere Welle nach unten. Ein ab zwischen vielen weiteren Aufs.

Ich bin mir ganz sicher, dass du am 26.08., 26.09. und 26.10., also in 1, 2 und 3 Monaten rückblickend ähnliches sagen kannst. Nämlich, dass du Fortschritte erkennen kannst. Vielleicht kleine. Vielleicht weniger große, als du dir erhoffst. Vielleicht welche, die zuerst gar nicht als Fortschritt wirken, die es aber sind.

Bleibe einfach weiterhin am Ball und achte auf dich und dann wird es sich nach und nach in kleinen Schritten bessern. Akzeptiere, dass Rückschläge auf diesem Weg dazugehören.

26.07.2021 16:46 • x 7 #2


A


Nach 3 Monaten - Depression, Hoffnung, Chaos

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FrauDrachin
Ich kann dir nur sagen, dass sich meine Trauer und Ablösungszeit eher in Jahren bemessen hat.
Es schlägt halt auch immer wieder mal von neuem ein, dass es wirklich vorbei ist, anfangs handelt man ja eher noch im Schockmodus.
Aber mach dir keine Sorgen, jeder Rückschlag und jede geweinte Träne bringt dich weiter.
Ich lass dir mal ne Umarmung da.

26.07.2021 19:02 • x 1 #3


Easy68
@FrauDrachin
Erstmal eine Umarmung zurück und ein dickes Dankeschön.
Mittlerweile ist mir echt schmerzlich bewusst, dass es wohl tatsächlich lange dauern wird, das Ganze zu verarbeiten. Und zur Zeit, ausgelöst durch den Notartermin, ist es halt besonders schlimm. Es tut aber immer gut zu hören, dass das durchaus normal ist. Die Trennung vollständig zu akzeptieren ist echt schwierig, heute fällt mir das aber mal wieder leichter als gestern. Achterbahn. Wird erst aufhören, wenn ich sie wirklich losgelassen haben werde. Das wird wohl dauern.

27.07.2021 12:07 • x 2 #4


Easy68
@NeuesMitglied ich denke jetzt schon Veränderungen feststellen zu können, die emotionale Nähe zu ihr hat schon abgenommen, der Kopf ist allerdings schon viel weiter als das Herz. Der Prozess läuft, zur Zeit fühlt sich das leider immer wieder mal wie die Hölle an.
Auch Dir auf Deinem Weg viel Kraft, die Zeit wird helfen.

27.07.2021 12:43 • x 1 #5


FrauDrachin
Zitat von Easy68:
Und zur Zeit, ausgelöst durch den Notartermin, ist es halt besonders schlimm.


Meiner steht in 2 Wochen an.

27.07.2021 16:28 • x 1 #6


FloraVita
Zitat von Easy68:
Heute fehlt mir der Glaube, diese Situation zu überstehen.

Aber natürlich wirst du das.
So wie dir jetzt, ging es hier sehr vielen. Auch mir.
Vor 2-3 Jahren dachte ich auch zeitweise es wäre unmöglich da rauszukommen.
Seit einem Jahr ist dieses Kapitel nach fast 17 gemeinsamen Jahren abgeschlossen und es geht mir damit sehr gut.
Es treten neue Menschen in unser Leben, neue Erfahrungen. Und die sind toll!
Ich für mich bin heute ( und seit einem Jahr) froh dass alles so gekommen ist wie es gekommen ist.
Hätte ich vor 2 Jahren nicht für möglich gehalten.
Auch du kommst dahin

27.07.2021 17:11 • x 4 #7


Nemaj
Zitat von Easy68:
... Heute fehlt mir der Glaube, diese Situation zu überstehen.

Du überstehst das schon.
Im Moment fehlt dir wahrscheinlich nicht nur der Glaube, sondern Kraft, Energie, Schlaf, Nahrung....
Das ist ganz normal.
Es liegt unter anderem daran, dass deine Ratio schon kapiert hat, worum es geht und sich auf den Weg gemacht hat, das Disaster zu verarbeiten, während Emotio eingeknickt und traurig hinterher schlurft, mehr widerwillig als bereit.
Es wird eine Weile dauern, bis sich beide auf einer Höhe begegnen. Und wenn es so weit ist, wirst du ein Gefühl der Befreiung, der Leichtigkeit, des Neubeginns spüren.
Wie lange dieser Prozess dauern wird, kann dir niemand sagen. Das kannst nur du allein bestimmen.
Manche benötigen nur Wochen, andere Monate und wieder andere Jahre, um über den Verlust hinweg zu kommen.
Eine Psychologin hat mal zu mir gesagt: Es ist als wenn der geliebte Mensch gestorben sei. Ohne diesen Menschen muss man jetzt durch jede Jahreszeit ein Mal durch (deshalb hat man immer ein Jahr lang Schwarz getragen). Wenn das durchgestanden ist, geht es bergauf. (Ich brauchte anderthalb Jahre. )
Bis dahin darfst du dich deinen traurigen Momenten hingeben, sie zulassen und ausleben.

27.07.2021 21:07 • x 2 #8


Easy68
Noch 4 1/2 Stunden bis zum Notartermin. Surreal. Die schwierigste Situation meines bisherigen Lebens.

Ich hoffe, alles läuft friedlich ab. Werde ich meine leise Hoffnung auf Versöhnung erwähnen ? Ich hoffe nicht. Ihr Schritt war groß und schwer für sie. Für sie ist die Sache endgültig. Wenn auch zwischendurch Signale kamen, die mich daran zweifeln lassen.
Ich hoffe, ich bekomme es irgendwie hin, cool und sachlich zu bleiben. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle. Ich mag Selbstmitleid nicht, aber was tut sie mir an ?

29.07.2021 11:40 • x 1 #9


FrauDrachin
Ich schick dir nochmal ne Umarmung!

29.07.2021 13:10 • x 1 #10


Easy68
Einfach von der Seele schreiben.

Ich empfinde mein Leben z.Zt. echt als ziemlich armselig, meistens leichte bis mittelschwere Übelkeit, zeitweilig Panik und ziemlich krasse, depressive Zustände. Schleppe mich irgendwie von Tag zu Tag, mache unter der Woche meinen Job, die Struktur dadurch tut mir noch ganz gut und an den Wochenenden gelebte Katastrophe, zu Hause verkriechen.

Ich war über Jahre einer schleichend schlimmer werdenden Depression ausgesetzt, mit Höhen und Tiefen, hab das gar nicht als krankhaft wahrgenommen, bis dann bei der ersten Trennung im Juli 20 der komplette Zusammenbruch kam. Ich habe sie geliebt aber meine Liebe nicht gelebt, war immer mit mir beschäftigt.
Hab verdammt hart dran gearbeitet, mich wieder auf die Reihe zu bekommen. Hat ganz gut funktioniert, es folgte eine nochmals schöne Phase unserer Beziehung, zumindest aus meiner Sicht. Sie war, glaube ich, schon Ende letzten Jahres wieder weg.
Mir ging es aber echt besser, habe sie wirklich wahr genommen, kam aber schon gar nicht mehr so richtig an sie ran. Corona und die fehlenden Reisen taten ihr übriges.

Was ein Timing. Der tägliche Wahnsinn der Selbstständigkeit macht mich über sehr lange Zeit krank, sie hält es über Jahre an meiner Seite aus. Wir hatten auch in dieser Phase tolle Reisen und schöne Zeiten, allerdings tatsächlich zu sporadisch.
Und dann falle ich endlich auf die Füße, begreife, dass das Hier und Jetzt zählt und nichts Anderes, möchte meine Liebe zu ihr leben und endlich das Leben genießen. War endlich Angestellter und weiß seitdem, wie leicht das Leben sein kann.
Und sie geht. Nachdem sie sieht, dass es mir endlich gut geht. Ich war wohl sowas wie ihr Projekt. Ich habe ihr all ihre Kraft gekostet, sie hat sich selbst und die Liebe für mich verloren. Und ich kann ihr nichts mehr zurückgeben. Sie will es nicht.
Es schmerzt wie blöde. Es ist ein weiter Weg, dies zu akzeptieren.

02.08.2021 16:20 • x 3 #11


Sentimentalo
Hallo Easy68,
Kopf hoch es kommen auch wieder bessere Zeiten, klingt abgedroschen ist aber so!
Ich war vor drei Jahren an der gleichen Stelle wie du, aber noch - wie ich heute weiß - mehr als zwei Jahre von der Scheidungsfolgenvereinbarung entfernt.
Haus wurde im gleichen Jahr noch verkauft, wir haben beide einen neuen Lebensmittelpunkt (Wohnort) gefunden.

Dass ihr beide schon nach in 3 Monaten soweit seid, notariell die Trennung zu regeln, ist erstaunlich! Und wer von euch beiden hat da so auf die Tube gedrückt? Das ist einerseits gut, birgt aber andererseits die Gefahr, dass du über den Tisch gezogen wirst, weil dein Herz dir noch Hoffnung macht. Hast du einen guten Rechtsanwalt? Das juristische Trennungsjahr ist durchaus sinnvoll.

Viel Glück!

07.08.2021 09:29 • x 2 #12


Easy68
Zitat von Sentimentalo:
Hallo Easy68, Kopf hoch es kommen auch wieder bessere Zeiten, klingt abgedroschen ist aber so! Ich war vor drei Jahren an der gleichen Stelle wie du, ...

Läuft völlig einvernehmlich, sie hatte eine Forderung gestellt und ich habe zugestimmt. Den Druck das wasserdicht zu machen habe ich gemacht. Wenn ich schon so nett und fair (doof) bin, ihr schon Kohle zu geben, dann muss das aber auch dabei bleiben. Kenne viele, die sie am ausgestreckten Arm hätten verhungern lassen.
Kein Startkapital für ihre Wohnung, sie hätte gar keine Möglichkeiten gehabt. Wollte aber keinen Rosenkrieg. Wäre tödlich für mich.
Hoffentlich bleibt wenigstens das so freundschaftlich, dann ist das in ein paar Wochen erledigt.
Mit mir ins Reine zu kommen, wird lange dauern.

07.08.2021 09:40 • x 2 #13


Sentimentalo
Prima, das klingt schon viel aufgeräumter, ich gehe davon aus dass ihr Gütertrennung und Verzicht auf Versorgungsausgleich vereinbart habt.
Man muss sich damit nicht gleich scheiden lassen, aber wenn es von einer der beiden Partner kommt, ist es wesentlich einfacher und billiger.

Den Schmerz wirst du noch eine ganze Zeit haben und wahrscheinlich auch Versuche von ihr wieder zusammen zu kommen. Aber du bist gut positioniert.

Viel Glück!

07.08.2021 13:32 • x 1 #14


Easy68
@Sentimentalo
Haben wir. Wenn das so wie angedacht erledigt ist, mache ich drei Kreuze. Muss halt noch sehen, das ich sie aus dem Darlehen fürs Haus rauskriegen. Gespräche mit der Bank, wo ich jetzt so richtig Lust zu haben, für mich ne harte Nummer.
Das von ihr irgendwas kommt in Richtung wieder zusammenzukommen ist mal so ziemlich ausgeschlossen. Von meiner Seite ist das Thema mit ihr auch ausgereizt, werde nicht mehr darüber mir ihr reden. Die fehlende Hoffnung und die wachsende Akzeptanz, schmerzen zur Zeit sehr.

Sie war grad da, ich bin geflüchtet, sie hat kommentarlos ihren Schlüssel hier gelassen. Auch gut. Muss ich nicht danach fragen.
Sie hat sowas von abgeschlossendas muss ich erst noch schaffen.

Ich danke Dir echt für Deine Erfahrungen !

07.08.2021 15:13 • #15


A


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