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Nach 30 Jahren, gehen oder bleiben?

C
Hallo! Ich bin 30 Jahre mit meinem Mann zusammen. Es war immer schwierig aber ich habe nie an uns gezweifelt. Seit 2 oder 3 Jahren aber fühle ich eine Distanz zwischen uns die immer größer wird. Ehrlich gesagt bin ich froh wenn er nicht zu Hause ist. Ich bin sehr gerne alleine. Ich mache ihn insgeheim für vieles verantwortlich was in meinem Leben schief lief. Und ich bin müde mit ihm darüber zu diskutieren. Er versteht es sowieso nicht. Und es ist ihm auch egal wie es mir damit geht. Er will einfach das alles so bleibt wie es ist. Ein Leben alleine kann ich mir inzwischen gut vorstellen auch wenn ich viel verlieren würde. Wir haben eine erwachsene Tochter. Sie wäre geschockt aber irgendwann würde sie mich verstehen. Soll ich es wagen? In meinem Alter? Ich bin 50 Jahre alt. Eine neue Beziehung würde ich nicht haben wollen. Nur erstmal frei sein. Für mich sein. Das wäre wunderbar. Bin ich egoistisch?

09.07.2019 19:40 • #1


S
Hallo Cäcilia,

vorweg: Du machst ihn dafür verantwortlich was in deinem Leben schief lief. Wie kann man das verstehen?

09.07.2019 19:44 • x 2 #2


A


Nach 30 Jahren, gehen oder bleiben?

x 3


B
Wenn du ihn dafür verantwortlich machst, dass es im Leben nicht gut läuft, wo ist da deine Eigenverantwortung?
Oder hast du es jetzt etwas überspitzt formuliert?
Da wird hier im Moment ein entsprechendes Thema haben,frag ich einfach mal gerade heraus : Ist die Veränderung in deiner Beziehung auch auf die Wechseljahre zurückzuführen?

09.07.2019 19:47 • #3


B
Zitat von Cäcilia:
Ein Leben alleine kann ich mir inzwischen gut vorstellen auch wenn ich viel verlieren würde.

Was würdest du verlieren ?
Was könntest du gewinnen wenn du gehst ?
Wer ist für dein Leben verantwortlich ?
Es liegt an dir dein Leben so zu leben, daß es dir gut geht damit, kriegst du das mit deinem Mann nicht hin, kannst du weitergehen.

09.07.2019 19:51 • x 1 #4


hahawi
Hallo Cäcilia
Ja, natürlich ist es egoistisch.
Aber wer sagt, dass das negativ ist.
Du hast ein Recht darauf, ein Leben zu führen, das selbtstbestimmt und würdevoll ist.
Wenn es nimmer geht in Deiner Ehe, dann ist es so.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du alleine den Schritt nicht schaffst, dann überlege Dir, ob Du professionelle Hilfe in Anspruch nimmst, eine Trennungsmediation.
Schau, Du bist 50. Du hast noch so mindestens 20 Jahre vor Dir, in denen Du Dein Leben geniessen kannst, ein paar Träume verwirklichen kannst.
Und Du hast nur dieses eine Leben. Mach das Beste daraus. Es steht Dir zu.
Alles Gute!

09.07.2019 19:58 • x 4 #5


A
Zitat von Cäcilia:
Bin ich egoistisch?


Ist er ja auch:

Zitat von Cäcilia:
Er versteht es sowieso nicht. Und es ist ihm auch egal wie es mir damit geht. Er will einfach das alles so bleibt wie es ist.


Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben!

09.07.2019 20:12 • x 2 #6


C
Ich bin ein Kind der 60 er Jahre wurde aber sehr konservativ erzogen. Ich lernte, mich als Frau unterzuordnen und anzupassen. Das habe ich mein Leben lang getan und fand das richtig und gut. Seitdem ich die Wechseljahre aufgrund einer Krankheit schon sehr früh durchmachte, stelle ich viel in frage. Ich fühlte mich immer schwach und hilflos hatte das aber eigentlich nur anerzogen bekommen. Ich habe viele Lebenspläne nicht umgesetzt und sehe mich jetzt plötzlich in einem leeren langweiligen Leben gefangen. Ich habe materielle Sicherheit durch meine Ehe. Das alleine hielt mich bisher. Alleine ginge es mir finanziell deutlich schlechter. Aber ich wäre frei und könnte endlich nach meinen Vorstellungen leben. Lohnt sich dafür das Risiko? Diese Frage quält mich noch. Wann ist es Zeit zu gehen? Ich mag seine Nähe nicht mehr. Ich mag es nicht wenn er abends seine Monologe hält und mir ständig beim Fernsehen dazwischen quatscht. Was wird passieren wenn ich bleibe? Werde ich anfangen ihn zu hassen? Das hat er nicht verdient.

09.07.2019 20:25 • x 2 #7


A
Zitat von Cäcilia:
Alleine ginge es mir finanziell deutlich schlechter.


Ginge es Dir schlechter, im Sinne von wirklich richtig schlecht, oder einfach nur ein bissl weniger gut? Kannst Du arbeiten? Kannst Du Dich selber versorgen? Du schriebst von einer Krankheit.

Zitat von Cäcilia:
Aber ich wäre frei und könnte endlich nach meinen Vorstellungen leben. Lohnt sich dafür das Risiko?


Was genau riskierst Du denn? Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte?

09.07.2019 20:30 • x 2 #8


hahawi
Du wirst irgendwann, in vielleicht 30, 35 Jahren in einem Pflegebett liegen, Deine Welt wird auf wenige m² schrumpfen, Dein einziger Kontakt nach draussen werden ein Fenster und hin und wieder ein Besuch Deiner Tochter sein.
Überlege Dir, was Du in den Jahren davor lieber gemacht hättest.
Bleiben oder gehen?
Nimm Dir ein Blatt Papier, teile es durch einen Strich der Länge nach und schreibe darauf, was Bleiben oder Gehen für Dich bedeuten würden.
Stell das gegenüber. Sei ehrlich, brutal ehrlich zu dir.

09.07.2019 20:33 • x 4 #9


B
Die Frage erinnert mich an ein Lied : Wenn nicht jetzt, wann dann ?

09.07.2019 20:35 • x 2 #10


A
Zitat von Bones:
Die Frage erinnert mich an ein Lied : Wenn nicht jetzt, wann dann ?


oder

Zitat:
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii
ging nie durch San Francisco in zerriss'nen Jeans
Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals richtig frei
einmal verrückt sein und aus allen Zwängen flieh'n.

09.07.2019 20:39 • x 2 #11


Plentysweet
Liebe Cäcilia, ich kann Dich auch nur bestärken, diesen Schritt zu gehen. Du klingst von Deiner Ehe völlig zermürbt und genervt und hälst Deinen Mann schier nicht mehr aus. Und hast so einen Freiheitsdrang, den Drang endlich nach Deiner Façon zu leben. Du hast so lang durchgehalten. Deine Tochter wird damit zurecht kommen, denk ich.
Du hast nur dieses eine Leben und Du hast jetzt die Möglichkeit diese Zeit nach Deinem Geschmack zu gestalten- Deine Seele schreit ja förmlich danach! Ich finde das nicht egoistisch von Dir. Wege von Menschen können auseinandergehen, Du musst nicht auf Gedeih und Verderb bei jemand bleiben, den Du nicht mehr liebst.
Und ich finde toll, was Du Dir alles für Gedanken machst. Und daß Du gehen willst, bevor Du Deinen Mann hasst finde ich sehr fair und anständig von Dir!

09.07.2019 20:43 • x 2 #12


L
Herzlich willkommen hier im Forum @Cäcilia

Weiß dein Mann von deinen Gedanken?

Man muss nicht bei einem Ehemann bleiben wenn die Liebe wegezogen ist. Wahrlich nicht.

Ich möchte trotzdem einen Gedanken wagen zu sagen:
Sich vorzustellen alleine zu leben und die Realität dazu......sind zwei ganz unterschiedliche Sachen.

Wie weit bist du mit deiner Entscheidung und mal ganz unverschämt frage ich : steckt ein anderer Mann dahinter?

09.07.2019 20:54 • x 2 #13


C
Er liebt mich und hat schlimme Verlustängste. Ich würde ihm den Boden weg ziehen. Ja, ich war sehr krank und kann nur wenige Stunden in meinem Beruf arbeiten. Ich liebe meine Arbeit sehr aber ich müsste aufstocken. Unser Haus müsste verkauft werden. Von meinem Anteil könnte ich eine kleine Wohnung kaufen und einrichten. So könnte ich die Miete sparen. Aber Auto oder Urlaub wären wohl nicht drin. Dennoch würde ich viel gewinnen. Das erste Mal frei und alleine leben. Morgens vielleicht auf einem kleinen Balkon frühstücken. Jetzt haben wir einen Garten, den mein Mann alleine pflegt weil er seine Vorstellungen am liebsten alleine umsetzt. Kürzlich hat er alle Rosen runter geschnitten. Das macht mich auch wieder traurig. Die waren so schön. Ein bisschen welk schon aber schön. Auch mich stutzt er so ständig zurecht. Ich fühle mich wie die Rosen in unserem Garten. Wir frühstücken nie draußen, weil er Angst vor Wespen hat. Und er hält Fliegen auf dem Käse für unhygienisch. Er meint es ja gut aber er wird mich nie verstehen. Ich will Leben!

09.07.2019 20:58 • x 2 #14


B

09.07.2019 21:00 • x 1 #15


A


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