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Nach 4 Monaten immer noch schwere Kost

L
Hallo liebe Foris!

Ich bin über das Buch Goodbye Herzschmerz - Eine Anleitung zum Wieder-Glücklichsein hierher gestolpert und wollte mich mal ein bisschen umsehen und euch ein bisschen um Rat fragen. Von dem Buch fühle ich mich zwar super verstanden, aber es ist dann doch schöner, wenn man auch ein bisschen Dialog hat und auch von anderen Betroffenen vielleicht paar Kniffe ans Herz gelegt bekommt.

Ersteinmal ein bisschen über das Vorgefallene, damit ihr euch ein Bild von der Situation bekommen könnt.

Meine 2 jährige Beziehung fand im Oktober letzten Jahres ihr Ende. Wir hatten eine Fernbeziehung, da ich in einer anderen Stadt studiere. Die Bindung war aber trotzdem sehr eng, da wir uns eigentlich schon sehr lange kennen. Es war für mich eigentlich die Erfüllung und die perfekte Beziehung, da ich vorher noch nie Partner, bester Freund und Seelenverwandter in einer Person hatte. In den letzten zwei Monaten gab es leider ein bisschen Krise, da er doch ein sehr ehrgeiziger Mensch ist und wenig Zeit für mich hatte. Im Endeffekt fielen dann Dinge wie Ich bin nicht gut genug für dich und werde dieses Gefühl einfach nicht los. oder Ich kann dich auf Dauer nicht glücklich machen. oder Unsere Zukunftspläne sind einfach zu unterschiedlich und ich weiß noch nicht was ich später mal möchte. usw. Eigentlich klang alles mehr nach Ausrede, bzw. Dinge über die sich reden ließ.

Nachdem ich das Ende ersteinmal nicht wahr haben konnte und mir alles wie ein böser Traum vorkam, ich mich quasi in einem auf und ab befand, habe ich schließlich vor Weihnachten ein Treffen mit ihm vereinbart, um nocheinmal über alles mit ihm zu sprechen. Natürlich habe ich in dieses Gespräch jede Menge Hoffnung gesteckt und mich wirklich 2 Monate extremst darauf vorbereitet, um ja alles richtig zu machen. Es kam wie es kommen musste und das Gespräch ging natürlich nach hinten los, da er sich natürlich nicht wieder erweichen ließ. Er ist leider einer von der Sorte, die Dinge, die ihm zu emotional werden und rational nicht mehr viel Sinnd machen, schleifen lässt, weil sie dann für ihn sinnlos sind.

Zwar hat er mir die Trennungsgründe nocheinmal genauer erklärt und ich kann sie auch irgendwie nachempfinden, aber dennoch sind sie so schwer zu akzeptieren! Ich bin einfach nicht der Mensch, der so etwas nicht aufgibt, schon gar nicht, wenn es mir so wichtig ist.
Ich bin nicht wütend und daher kann ich ihn auch nicht einfach so hassen... Aber ablegen, dass er ein toller Mensch ist, das kann ich irgendwie auch nicht!

Weihnachten und Silvester waren ganz schlimm! Da hat es mich richtig in ein Loch gerissen... Ich habe kaum gegessen und wenn, dann habe ich es gleich wieder erbrochen. Ich habe fast 3 Wochen im Bett gelegen und nur noch die Wand angestarrt. Nachdem ich dann wieder an meinem Studienort war, ging es mir wieder etwas besser, habe aber auch dort noch sehr viel geweint und im Bett gelegen.

Nachdem ich mich im Endeffekt immer schlechter gefühlt habe, immer mehr mit großen Verlustängsten, Gedankenspiralen, Magenschleimhautentzündung, Alpträumen, Haarausfall, Brustschmerzen, Immunschwäche und insgesamt körperlicher Erschöpfung zu kämpfen hatte und gleichzeitig aber manchmal in euphorischen *beep* in Gedanken an die Beziehung geschwelgt habe und dazu noch familiäre Probleme kamen, habe ich mir schließlich einen Termin bei einer psychologischen Beratung genommen.

Seitdem habe ich die Problematik mit den Verlustängsten im Griff, schlafe wieder besser und mache auch kleine Schrittchen nach vorne. Aber das verwunderliche an der Sache ist, dass ich mich dafür teilweise irgendwie schlecht fühle! Es ist einfach paradox... endlich geht es vorwärts und schon fühlt man sich schlecht!

Ich bin wieder etwas belastbarer geworden, obwohl meine Grenze zur Überforderung mit allem noch sehr niedrig liegt. Es gibt leider nicht viele, die dafür Verständnis haben. Ich halte mich immer im Laufen und mache relativ viel, damit ich beschäftigt bin, merke aber, dass ich damit teilweise an meine Grenzen stoße und ich davon dann einfach nur noch erschöpft bin, sodass ich ein zwei Tage absolute Ruhe brauche.

Leider rutsche ich aktuell wieder in eine schlechtere Phase ab und ich muss wieder viel an meinen Exfreund denken... Alleine das Wort Ex - ich mag es nicht und es fällt mir so schwer es auszusprechen. Unterbewusst rutsche ich öfters in die schönen Gedanken rein, sehe ihn als wundervollen Menschen vor mir und alles wird mit Glück durchspült und gleichzeitig muss ich mir dann klar machen, dass er weg ist und ich ihn nie wieder an meiner Seite haben werde. Ich versuche wirklich jeden Tag zu nutzen, kleine Dinge zu genießen, mir genug Zeit für mich und auch meine Freunde zu nehmen, aber das Negative strahlt doch irgendwie durch, sodass ich mich doch zu einigem eher zwingen muss.

Das schlimme an der Sache ist irgendwie auch, dass es nach außen hin zwar aussieht als würde er relativ viele Ausreden haben und das er es sich sehr einfach gemacht hat. Aber ich kenne ihn lange genug, kenne auch ein paar Dinge aus seiner Vergangenheit und es ist irgendwie alles wie so ein Puzzle. Ich weiß, dass es ihm nicht leicht gefallen ist und eigentlich war ich immer die, die ihn aufgefangen hat. Alleine der Gedanke, dass ich nicht mehr auf ihn aufpassen darf oder einfach nur auf das stolz sein darf, was er tut, weil er teilweise so viel Leidenschaft reinsteckt. Das verletzt mich irgendwie besonders...
Das sind nur Dinge, die sonst keiner sieht und dann kommen von anderen auch die Vorwürfe...

Mittlerweile rede ich mit kaum noch jemandem darüber, weil vielen einfach das Feingefühl für fehlt.

Eine andere Begleiterscheinung ist, dass ich mich nun leider auch heimatlos fühle. Eigentlich habe ich mein Zuhause immer sehr geliebt, aber seit das passiert ist traue ich mich nicht mehr hin. Es widerstrebt mir förmlich, weil ich mich unverstanden von meinen Freunden fühle, so viele Erinnerungen dort stecken, obwohl es da natürlich auch Dinge und auch meine Familie gibt, die ich liebe. An meinem Studienort fühle ich mich zwar wohl, aber irgendwie ist es nicht dasselbe. Ich fühle mich weder als das eine noch als das andere... Das ist sehr verwirrend. Als hätte er mir das genommen... Manchmal hasse ich mein Zuhause sogar regelrecht und würde am liebsten alle Kontakte einfrieren.

Ersteinmal danke für das Lesen bis zu diesem Punkt!

Wie habt ihr das mit dem Akzeptieren gemacht?
Wie habt ihr die richtige Balance im Alltag wiedergefunden ohne, dass man sich überfordert?
Kennt jemand die Problematik mit den Fortschritten und sich schlecht fühlen?
Oder die Sache mit der Heimatlosigkeit?

Ich komme mir manchmal ein bisschen vor wie ein Psycho, obwohl es ja noch vielen anderen so zu gehen scheint und dann bekommt man doch nur so Sachen an den Kopf geklatscht wie Das Leben ist kein Ponyhof, Zieh mal langsam deine rosarote Brille aus und stell dich der Realität. Weglaufen bringt eh nichts!, Es wird alles wieder besser - er war eh nicht gut für dich usw.... die Liste lässt sich weiterführen.

Ich glaube aus dem gröbsten Sumpf bin ich raus, trotzdem weiß ich irgendwie nicht wie es weitergehen soll und ich fühle mich einfach irgendwie unsicher, kraftlos, überfordert und weiß teilweise nicht so recht damit umzugehen. Stichwort psychologische Beratung: Mir wurde da zwar ein paar Techniken vermittelt, aber die kann ich darauf irgendwie nicht so anwenden.

Hat wer ein paar Ratschläge?

Liebe Grüße
Lunula

09.02.2017 14:36 • x 1 #1


Sabine
Hi @Lunula und herzlich Willkommen

Zitat von Lunula:
Ich glaube aus dem gröbsten Sumpf bin ich raus, trotzdem weiß ich irgendwie nicht wie es weitergehen soll und ich fühle mich einfach irgendwie unsicher, kraftlos, überfordert und weiß teilweise nicht so recht damit umzugehen. Stichwort psychologische Beratung: Mir wurde da zwar ein paar Techniken vermittelt, aber die kann ich darauf irgendwie nicht so anwenden.


Du bringst es für dich eigendlich schon auf den Punkt. Sorry, ich lass nicht alles, der Text viel zu lang und nicht das Wesentliche für dich herausgearbeitete, eigendlich am Schluss ganz kurz

Deine Unsicherheit, usw. ist das du Gewohntes verlassen, loslassen musstest. Und nun ist deine ganze Lebensplanung auf dem Kopf gestellt. Sag, hast du nun schon Pläne für Dich, ein Ziel, wie es jetzt für dich allein weitergehen soll

09.02.2017 20:42 • x 1 #2


A


Nach 4 Monaten immer noch schwere Kost

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L
Hallo Susanna,

vielen Dank

Jetzt, wo du es sagst ja es stimmt... Zusammengefasst habe ich es in diesem Satz wirklich auf den Punkt gebracht!
Ich hatte wohl heute Mittag mal wieder das Bedürfnis mir das alles nochmal etwas von der Seele zu schreiben und daher ist der Text etwas lang geworden. Manchmal sieht man den Wald vor den ganzen Bäumen nicht!

Ja meine Träume/Zukunftsziele werden aktuell sehr von mir selbst hinterfragt bzw. als sinnlos angesehen, weil ich mir mittlerweile im Klaren bin, dass das ohne Mann, den ich auch wirklich liebe, einfach nicht umsetzen kann bzw. will! In letzter Zeit sind leider sehr viele Säulen von meinem Fundament zusammengebrochen, fast als hätte das Beziehungsende eine Kettenreaktion ausgelöst.
Eigentlich sollte nun an erster Stelle stehen mein Studium erfolgreich abzuschließen, damit ich endlich eine eigene Lebensgrundlage habe! Leider will mir das aktuell nicht so recht gelingen, weil ich höllisch aufpassen muss mich nicht selbst zu überfordern bzw. mir zu viel Druck zu machen.
Mein Plan ist es irgendwie dieses Studium abzuschließen, aber aktuell ist es eher mein Bestreben mich irgendwie bei Laune zu halten, dass ich funktioniere und nicht wieder in das tiefste Loch abzusacken. Aber einen wirklichen Plan: Was will ich im Leben erreichen? Den habe ich irgendwie nicht mehr so

Liebe Grüße und einen schönen Abend
Lisa

09.02.2017 22:06 • x 1 #3


Sabine
Zitat von Lunula:
einfach nicht umsetzen kann bzw. will! In letzter


ja, wenn du das nicht weißt, geht es nicht vorran, also suche dir ein Ziel, und das wunderbarste, was du hast bist du. Wenn du nicht für dich leben kannst, gehst du ein. Wirst immer und immer wieder enttäuscht. Man lebt mit jemanden, aber nie für jemanden, es sei denn für sich selbst

09.02.2017 22:16 • #4




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