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Nach 8 Jahren mit zwei kleinen Kindern alleine gelassen

L
hallo,
ich weiß zwar, dass mir wahrscheinlich niemand wirklich helfen kann, aber vielleicht tut es ja schon gut mir alles von der seele zu schreiben.

ich war 8 jahre mit meinem mann zusammen, davon 7 jahre verheiratet.
wir haben zwei kleine kinder zusammen, die große wird jetzt 5 und der kleine ist gerade 1 jahr alt geworden.
mein mann hatte lange mit depressionen und burn out aufgrund der stressigen situation auf seiner arbeit zu kämpfen.
jetzt war er endlich in einer tagesklinik zur therapie und hat dort wohl eine gehirnwäsche bekommen und noch dazu leider eine andere frau kennengelernt.
naja, eines führte zum anderen und kurzerhand beendete er unsere beziehung, weil wir uns angeblich auseinandergelebt hätten und er mich nicht mehr lieben würde, sondern mit der anderen frau zusammenleben wolle.

tja, und nun stehe ich hier, aus allen wolken gefallen, alleine mit zwei kleinen kindern und emotional völlig überfordert mit der situation.
ich bin so gelähmt, dass ich es kaum mehr schaffe die kinder zu versorgen und die wohnung in ordnung zu halten.
wie soll ich nur aus diesem loch wieder herauskommen?
wie soll meine große nur diese trennung verkraften (der kleine ist ja zum glück noch zu klein)?
ich weiß es nicht.
ich bin einfach nur verzweifelt und ratlos.

04.04.2013 11:38 • x 1 #1


L
Liebe Liescha,

von der Seele schreiben hilft immerhin ein bisschen.
Weswegen ich mich hier zu Wort melde: So ziemlich die gleiche Geschichte hat eine Freundin von mir vor einem Jahr erlebt, der einzige Unterschied ist, dass sie keine Kinder mit ihm hat. Sie haben erst vor drei oder vier Jahren ein Haus zusammen gekauft.

Auch sehr lange verheiratet, er depressiv und Burn Out, Therapie, Klinikaufenthalt, wo sie ihn noch regelmäßig besucht hat und er sich nichts hat anmerken lassen, und zack, von einem Tag auf den anderen ist er weg, hat eine Neue und ist auch gleich bei ihr eingezogen.
Das Wort Gehirnwäsche hat sie auch benutzt, deswegen bin ich bei Deiner Erzählung gleich zusammengezuckt.

Hast Du Menschen um Dich herum, die Dir beistehen? Eltern, gute Freunde, Geschwister?

Mitfühlende Grüße
Jinxie

04.04.2013 11:55 • x 1 #2


A


Nach 8 Jahren mit zwei kleinen Kindern alleine gelassen

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L
danke für deine antwort.
ja, zum glück stehen seine eltern fest zu mir.
wir wohnen in einem gemeinsamen haus.
sie bewohnen die untere wohnung und wir die obere.
da sie nicht wollen, dass die kinder aus ihrer gewohnten umgebung gerissen werden, soll ich weiter in dem haus wohnen bleiben.
das hilft mir schon sehr weiter.

04.04.2013 12:05 • #3


L
ich bin auch am überlegen ob vielleicht eine therapie für mich hilfreich sein kann.
hat denn jemand von euch erfahrung damit?
hilft es einem mit dem schmerz besser fertig zu werden?

04.04.2013 19:53 • #4


J
Zitat von liescha75:
ich bin auch am überlegen ob vielleicht eine therapie für mich hilfreich sein kann.
hat denn jemand von euch erfahrung damit?
hilft es einem mit dem schmerz besser fertig zu werden?


Liebe Liescha,

willkommen bei uns!
Ich hoffe, dass das Hiersein und lesen und vielleicht auch schreiben dir hilft. Mir hat es sehr geholfen und das tut es immer noch.

Ich kann deine Situation nachvollziehen, bin seit 6 Monaten mit meinem Zwerg (nun 1,5 Jahre alt) allein.

Ich war so derartig durch und habe mir selbst nicht mehr über den weg getraut, dass ich mir sofort einen Nottermin bei einer Therapeutin besorgen lassen habe. Glücklicherweise hat sich daraus gleich ein Therapieplatz ergeben.
Sicher empfindet das jeder anders.
Mir haben Therapie und Forum bisher unglaublich geholfen.

Ich habe erkannt, dass sich bei mir mit Trennung und auch schon vorher durch das Mutterwerden große Baustellen aufgetan haben.
Da mein Ex bzw. Nochmann nicht mit mir redet (es sei denn über den Kleinen) und ich quasi von heute auf morgen vor einem unendlichen Trümmerfeld stand, kann ich in der Therapie Abschied nehmen, ordnen, analysieren, weinen.....

Wenn du das Gefühl hast, professionelle Hilfe wird dir gut tun dann hol sie dir auf jeden Fall. Deine kids brauchen ihre Mama!

Alles Liebe!
Jeanne

04.04.2013 20:18 • x 2 #5


L
hey jeanne,
danke für deine liebe antwort.
ich denke, ich werde mir wirklich hilfe suchen.
habe bei mir in der nähe sogar eine selbsthilfegruppe ausfindig gemacht, die ich mir gerne mal näher anschauen möchte, da mir gut vorstellen kann, dass beim gemeinsam leiden der schmerz eigentlich nur kleiner werden kann.
und er muss wirklich schnell kleiner werden, damit meine kinder eine starke mama behalten.

04.04.2013 20:59 • #6


L
Liebe liescha,

von meiner Seite einen dicken Drücker , es ist mit so kleinen Kindern sehr schwierig, aber zu schaffen... habe einer sehr guten Freundin in dieser Zeit auch intensiv zur Seite gestanden, das ganze hat sich sehr zum Positiven für meine freundin entwickelt und die Kinder sind sehr selbstbewußte, starke persönlichkeiten geworden...

Ich bin vor drei Monaten ebenfalls von heute auf morgen wegen einer anderen verlassen worde nach 30 Jahren, Zwei Kinder, eines lebt noch im Haushalt und leidet sehr, obwohl schon 19 Jahre, die andere hat ein eigenes Kind, unser Enkelkind, das ich auch täglich mitbetreue , da die Mutter in Ausbildung befindlich ist..., selbst die Kleine vermisst den Opa und fragt nach, es ist zwar dann nicht mehr ganz so hart wie in deinem Fall, aber ich kanns so gut nachfühlen, wie es dir gehen muss...,
gut dass deine Schwiegereltern hinter dir stehen..., ich wünsch dir ganz viel Kraft, du wirst es schaffen...

ps: ich habe morgen meine erste Therapiestunde und etwas Angst davor..., kann mich so schlecht öffnen...
LG Liv

04.04.2013 22:43 • x 1 #7


L
danke liviana,
kann mir gut vorstellen, dass du nervös bist.
mir wird das wohl auch so gehen, da ich mich auch nur sehr schlecht öffnen kann und meinen kummer eher mit mir selbst ausmache und mich komplett zurückziehe.
normalerweise komme ich auch so gut klar, aber diese situation ist jetzt so heftig, dass ich nicht denke, dass ich es ohne hilfe schaffen kann.

ich drücke dir ganz dolle die daumen für deine therapie.
und ich denke nicht, dass deine situation weniger schlimm ist als meine, denn bei dir sind es schließlich wahnsinnige 30 jahre die einfach so in die tonne gekloppt werden.
das steckt man wahrscheinlich noch weniger weg, da das ja wirklich schon einhalbes leben ist.

ich drücke dich und wünsche dir und deinen kindern und enkeln viel kraft.

05.04.2013 08:57 • #8


L
ich danke dir, liebe liescha für deine aufmunternden Worte,

ich denke wir sitzen da alle in einem Boot... und jedes Schicksal ist auf andere Weise schlimm und alle müssen lernen, dies zu bewältigen...

Ja, heute war die erste Stunde beim Therapeuten, ich denk die Hürde hab ich genommen und es hat eigentlich ganz gut getan, fühl mich aber im Moment recht ausgelaugt und müde,... es strengt mehr an als man denkt...

Für dich in deiner speziellen Situation wäre das sicherlich auch sinnvoll, es kommen halt Impulse, die man im Gepräch mit Freunden so nicht bekommt.

Ja, fühle mich schon manchmal in eine Tonne entsorgt..., aber wir, mein Ex und ich.. müssen doch immer wieder in verbindung bleiben, schon wegen des Berufs, den Kindern und den Finanzen, aber ich denk das wird sich mit der Zeit auch regeln, ansonsten betreib ich Rückzug auf der ganzen Linie vor ihm...

Dir, liebe liescha wünsch ich ganz viel Kraft für dich und die beiden Kleinen..., haltet zusammen, du schaffst das..., ps: meinst du bei dir ist das ganze endgültig? Ich denke immer, wenn die KInder so klein sind darf man die Flinte doch erst recht nicht ins Korn werfen..., allerdings wenns wirklich gar nicht mehr geht mit einem Neuanfang, dann muss man das alleine stemmen lernen! Liebe Grüße Liv

05.04.2013 13:45 • #9


L
naja, zur zeit klingt es von seiner seite her schon entgültig, da er paartherapie ablehnt und ja bereits eine neue hat zu der er dann ziehen will.
außerdem hat er mir bereits mehrfach sehr glaubwürdig an den kopf geworfen, dass er mich nicht mehr liebt.

und ehrlich gesagt möchte ich auch gar nicht mehr hoffen, da ich damit den schmerz nur in die länge ziehe und nicht an einem neuanfang arbeiten kann.
das schadet mir nur.
deshalb sehe ich die sache nun auch lieber als erledigt an.
und wenn er irgendwann doch wieder ankommen sollte......mal sehen ob ich ihm die tür dann überhaupt nochmal aufmachen möchte.

es freut mich aber, dass deine therapiestunde recht erfolgreich war.
dass du jetzt erschöpft bist kann ich auch gut verstehen.
so eine therapiestunde geht ja bestimmt ganz schön an die substanz.
ich habe jetzt für nächste woche einen termin bei pro familia.
bin mal gespannt, wie das so wird.

05.04.2013 14:37 • #10


L
Liebe liescha,

deine Geschichte ist insofern ähnlich wie meine, dass auch mein Mann das alles ausschliesst, wie deiner und nahtlos in eine neue Beziehung wechselt..., auch ich mach mir da nichts vor und sag genau wie du, ein unnötig langes Hoffen und Leiden bringt mich nicht weiter..., ausserdem habe ich auch noch einen Funken Selbstwürde in mir.

Lässt du dich bei pro familia beraten ? oder um was gehts da genau? Du packst die Dinge auch richtig an, mutig , wie ich erkennen kann, das ist gut so..., es geht nach und nach in die richtige Richtung..., melde mal zurück, was sich bei dir tut, alles Liebe Liv

06.04.2013 00:42 • #11


L
Liebe Liescha

Fühl dich gedrückt, ich weiss genau wie es dir geht! Du bist noch im Schockzustand und kannst nicht mehr klar denken, weil du im Moment dein Leben als Scherbenhaufen siehst. Ganz wichtig ist, das du weisst, das du im Moment trauern darfst.
Es steht dir zu...!¨!
Auch vor deinen Kindern kannst du es nicht verstecken, weil sie eh alles spühren.
Verdränge das Gefühl der Traurigkeit nicht, du stehst noch ganz am Amfang und es wird jeder verstehen. Wissen deine Kinder schon Bescheid, dass der Papa nicht mehr bei euch wohnen wird?
Das war der traurigste Moment, in meinem ganzen bisherigen Leben...als wir zu dritt auf dem Sofa sassen und unser 3 jähriger Sohn die Hiobsbotschaft bekam. Wir weinten alle 3...

Es wird noch soviele Tränen geben aber ich kann dir hoch und heilig versprechen, es wird mit der Zeit besser. Ich dachte auch, ich muss sterben vor Schmerz, es tat so höllisch weh und meine grösste Angst war, das der kleine daran zerbrechen könnte.
Aber ein Jahr später sieht die Welt ganz anders aus. Ich hab gelernt, lerne immer noch jeden Tag und kann wieder lachen. Das hätte ich nie für möglich gehalten.
Wenn du magst, kannst du ja meine Geschichte lesen.

Sei einfach für die Kleine da, kuschelt und haltet euch ganz feste. Ihr Herz ist im Moment auch ganz klein.

Lass den Haushalt Haushalt sein und mach etwas, was euch drei Spass macht.

Hast du eine liebe Freundin, die dich jetzt durch diese schwere Zeit tragen kann?

Ich drück dich ganz fest und wünsche dir ein Engel an deine Seite, der dich trägt.

Liebe Grüsse lovely Mum

06.04.2013 01:51 • x 1 #12


L
hey liviana,
ich habe bei pro familia einen termin zur trennungsbewältigung.
sie hatten auch mal eine selbsthifegruppe aber die gibt es wohl leider nicht mehr, was ich echt bedaure, denn das hätte mir wohl am ehesten weitergeholfen.

lovely-mum,
danke für deine lieben worte.
ja, zum glück habe ich ganz viele menschen die mir den rücken stärken, auch wenn sie natürlich nicht viel machen können.

06.04.2013 10:05 • #13


A


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