Nach 8,5 Jahren verlassen

C
Hallo ihr Lieben,

nun suche ich doch mal den Rat unter Leidensgenossen.

Vor mittlerweile fast 7 Wochen hat mich mein (Ex)Freund sehr plötzlich verlassen. Vorher gab es von ihm einen Warnschuss, aber nur gut 2 Wochen vorher.

Jedenfalls sprach er nie etwas aus und eigentlich wollte er sich auch mit mir verloben (das erzählt er mir während er Schluss macht...), aber dann hat er festgestellt, dass er eigentlich keine über Zuneigung und lieb haben herausgehenden Gefühle mehr für mich hat, ach und übrigens hat er sich in eine andere verliebt (zu der er dann auch direkt gezogen ist)

Ups, das war jetzt etwas holprig.
Ok, vielleicht etwas langsamer.

Wir hatten definitiv Probleme, das ist mir auch selbst klar.
Stark wurden sie vor allem im Verlauf des letzten Jahres, wo ich mich immer wieder bemühte, mehr Leben in die Beziehung zu bringen, was aber immer nur von kurzzeitigem Erfolg gekrönt war. Von seiner Seite kam kaum etwas. Wenn ich versuchte nachzufragen, ob alles ok mit uns sei, bekam ich als Antwort standardmäßig etwas wie müde, Arbeit war doof etc.
Wir hatten uns extrem wenig zu sagen und ich habe auch die Scheuklappen aufgezogen, weil ich Angst hatte vor dem was jetzt doch passiert ist - Trennung und alleine sein.
Dabei hatte auch ich manchmal den Gedanken, ob es das alles noch wert sei, habe für mich aber eben entschieden Ja, ist es und nicht aufgeben wollen.

So, dann dachte ich es würde besser werden. Zu meinem 30. Geburtstag im Dezember schenkte er mir eine Reise nach Rom (die dieses Wochenende gewesen wäre). Ich habe mich darauf gefreut, nach Weihnachten beschlossen, auch an mir zu arbeiten - ich war sehr unzufrieden mit meinem Körper, was sich auf die s.uelle Seite der Beziehung definitiv auch ausgewirkt hat - und zog das auch durch. Er war nicht distanzierter als vorher auch, eher das Gegenteil.

Dann Ende Februar kam der Schock für mich, er sei sich nicht mehr sicher, ob er mich noch liebe, etc. Dass er eine Andere hätte, bestritt er. Ich bat ihn, dass wir daran arbeiten, dem stimmte er zu, auch als ich sagte, dass das nicht innerhalb von ein paar Wochen besser werden würde.

Dann musste ich mit meiner Klasse eine Woche auf Klassenfahrt (gleich am nächsten Tag nach der Ansage), die Woche danach hatte er Spätdienst - da haben wir uns 1 h am Tag gesehen und übers Wochenende war er weg, zum Geburtstag eines Freundes und zum Vorstellungsgespräch. Montags kam er wieder und hat direkt Schluss gemacht.

Er liebe mich nicht mehr, und er habe schon lange resigniert und er weiß, dass ich es versucht habe, er hätte aber gar nicht mehr drauf eingehen können. Und wirklich bewusst geworden sei ihm das alles, als er im Januar Ringe kaufen wollte, denn die Rom-Reise sollte unsere Verlobung werden. Trotzdem hat er 2 Monate lang nichts gesagt...
Jedenfalls hakte ich dann nach und es kam raus, dass er sich in eine Arbeitskollegin verliebt hat. Dann ging er. Im Laufe der Woche erfuhr ich von einer anderen Kollegin von ihm (kenne ich aus der Hundeschule), dass er direkt bei seiner Neuen eingezogen ist (das hatte er vorher geleugnet). Daraufhin ließ ich ihn seinen Krempel (größtenteils -.-) abholen, es ging ihm dabei und bei einem abschließenden Gespräch ziemlich mies. Er meinte, er fände es schön wenn wir irgendwann wieder Freunde sein könnten, ich sagte ihm, dass ich vorläufig keinen Kontakt möchte und schon gar nicht von seiner Seite aus.
Diese Kontaktsperre hält jetzt seit 6 Wochen, seit 2 Wochen habe ich auch gar nichts mehr auf Facebook über mich gepostet, ich wollte die Sperre absolut machen...

Das ist der Stand im Moment. Ich habe ab Tag 1 Tagebuch geführt, ich habe weiterhin Sport gemacht und bin mit meiner Abnahme fast fertig (2kg noch). Ich habe mir eine neue Frisur zugelegt, gehe jede Woche in die Hundeschule, zum Training und treffe mich mit Freundinnen.

Die meiste Zeit komme ich auch relativ gut klar, meine Familie ist um die Ecke und auch meine Kollegen auf der Arbeit sind toll.
Trotzdem bin ich natürlich noch extrem traurig. Ich fühle mich verraten, denn zusätzlich zu allem anderen hatte ich die letzten Jahre den Löwenanteil an der finanziellen Seite unseres Lebens. Das war mir immer recht egal, aber ich fühle mich im Moment immer wieder ausgenutzt, wie die eierlegende Wollmilchsau. Und es tut weh, ihn mir so vorzustellen. Das ist nicht der Mensch den ich über 8 Jahre geliebt habe.

Und ich wehre mich immer wieder gegen den Gedanken, dass er sich vielleicht wieder meldet, wenn das Strohfeuer mit der anderen erstmal ausgebrannt ist. Ich möchte nicht hoffen, weil ich gar nicht weiß, wie ich reagieren würde, geschweigen denn sollte.
Dazu kann ich irgendwie, obwohl ich stinkwütend sein sollte, nicht aufhören, mir Sorgen um ihn zu machen.
Er ist ein bindungsphobischer Mensch, unsere Beziehung war von Anfang an schwierig. Er hat schon nach gut 2 Monaten angefangen, sich zurückzuziehen. Nach 6 Monaten waren wir für etwa 4 Monate getrennt, hatten in der Zeit beide Affären, haben uns aber nach vielen Gesprächen wieder füreinander entschieden (ich mich für ihn... Depp). Dann war es ein Auf und Ab. Über Jahre. Am Besten lief es in den 2 Jahren, in denen wir eine Wochenendbeziehung hatten, seit er vor 3,5 Jahren zu mir gezogen ist wurde es eher schleichend schwieriger. Er war unzufrieden mit dem Job, mit der Stadt, mit allem. Dazu kommt, dass er echt Probleme hat, Dinge zu Ende zu bringen. Alles, was er in den letzten Jahren durchgezogen hat, geschah mit meiner Unterstützung.
Wenn die Neue ihn in ein paar Wochen nicht mehr will und auf die Straße setzt, steht er vor dem Nichts. Er hat gar nichts.

Und ich vermisse ihn trotz allem sehr. Nicht nur den Partner, sondern meinen Kumpel, meinen Freund. Auch wenn wir uns in den letzten Monaten nicht viel zu sagen hatten. Eine ganze Zukunft, die wir über Jahre geplant hatten - in seine Heimatstadt ziehen, heiraten, Kinder - sogar schon wie ein möglicher Sohn heißen würde, naiv, ich weiß. Aber es tut so weh diese Zukunft, derer ich mir so sicher war loszulassen.

So. Zuerst mal DANKE an diejenigen, die sich durch diesen Text gewühlt haben. Vielleicht habt ihr ja noch irgendwelche Tipps für mich in Punkto Hoffnung begraben, Kontaktsperre durchhalten (oder doch mal mit einem Bild unseres eigentlich gemeinsam angeschafften Hundes melden?!), Kummer überwinden, neue Leute kennenlernen, der Freundeskreis schrumpft halt doch zusammen bei einer Trennung...

LG Cary

03.05.2015 17:46 • #1


M
Hallo,

Ich weiss genau wie es dir gerade geht, ich mache zur Zeit genau das gleiche durch. Meine Frau hat auch von heute auf morgen gesagt es stimmt was nicht, dabei hatte sie zu der Zeit bereits einen Anderen. Was ich alles erst im Nachhinein erfahren habe. Wir haben uns dann auf eine Auszeit geeinigt aber während dieser hat sie sich weiterhin mit ihm getroffen usw. Letzte Woche habe ich sie dann nach 6 Wochen Auszeit, wo wir auch räumlich getrennt waren, endgültig aus dem Haus geworfen. Ein Teil ihrer Sachen ist noch da aber das wird nicht mehr lange so sein.

Gruß

03.05.2015 19:13 • #2


C
Ja, das mit dem Zeug ist so ne Sache.
Aber ich möchte dafür nicht Kontakt aufnehmen.

Ich möchte einfach nur jeden Tag weitergehen, Schritt für Schritt, und hoffe dass ich diese Trennung halbwegs zeitnah überwinden kann. Er verdient es einfach nicht, dass ich ihm ewig nachtrauere. Er rollt sich ja ab Tag eins fröhlich in dem Bett der Neuen...

03.05.2015 19:34 • #3




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