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Nach Fehlgeburt ist nichts wie es war

ligla
Hallo Zusammen,
ich bin nicht der große Schreiberling, aber meine Emotionen drücken so sehr gegen meine Brust, dass ich mich irgendwie/irgendjemanden anvertrauen muss. Vor 2 Monaten erlitt ich eine Fehlgeburt, seitdem ist nicht wie es einmal war. Es war das erste schicksalhafte Ereignis (34J.) in meinem Leben und nun ist nicht mehr wie es mal war. Ich war/bin sehr traurig und hatte das erste mal in unserer 11 jährigen Partnerschaft Unterstützung gebraucht. Aber als ich ihm von der FG erzählte kam er nicht mal früher nach Hause und in die Klink hat er mich auch nicht begleitet. Er meinte ich würde übertreiben, da das Kind in der 10. Woche auch nicht größer sei als ein Fingernagel sein und das Ganze nicht schlimmer als eine Weißheitszahn-Op wäre. Kurz danach eröffnete er mir, dass er kein Kind mehr mit mir möchte, da unsere Beziehung das nicht überstehen würde. Zufällig erfuhr ich dann auch noch, dass er mit der Mutter eines Schulkameraden unseres Sohnes sehr viel chattet.
Da ich viel arbeite und ihm auch vertraut habe, davon erst etwas mitbekommen, als ich seine Nähe benötigt hatte und mich gewundert hatte, dass er mit dem Handy soviel spielt. Zu allem Übel habe ich auch zu Weihnachten eine Reise nach Athen gescheckt bekommen, bei der auch seine Chatpartnerin inkl. Ehemann mitkommen sollen. Ich will ihm nichts andichten und ich habe auch nichts gegen weiblich Freunde, aber wenn ich seine tröstenden Worte benötige, aber jemand anderes sie bekommt, dann ich das schon schlimm für mich.

Nachdem ich viele Jahre die Macherin und unabhängige Frau war, bin ich nun am Ende und ich weiß nicht wie ich aus diesem Loch komme. Ich benötige Unterstützung die, aber je mehr ich sie einfordere, desto stärker wird sie mir verwehr. Ich weiß, ich muss zu alter Stärke finden, aber ich weiß nicht wie. Mittlerweile behandelt er mich so respektlos, lässt mich nicht ausreden oder verlässt mitten im Satz aus dem Zimmer. Mein Weinen wird ignoriert und auch meine Annäherungen. Es fühlt sich so an, als würde ich eine Lüge leben und Ballast sein. Wir sind seit 2 Sitzungen in einer Paartherapie, aber ich denke er macht das nur, weil er glaubt, dass mit mir was nicht stimmt.

Was kann ich tun, oder bin ich verrückt und übertreibe. Mir geht die Luft zum Atmen aus.

11.02.2020 23:22 • x 2 #1


Lebensfreude
tut mir leid, dass du dein Kind verloren hast.
Und das Verhalten deines Partners ist sehr schäbig.

Von H. Lothrop gibt es ein gutes Buch: Gute Hoffnung, jähes Ende über Fehlgeburten.

Dass du traurig bist, kann ich gut verstehen. Hast du denn Unterstützung von deinen Freundinnen und Familie?
Da dein Partner dir überhaupt keinen Trost geben kann/ will, sehe ich für eure weitere Zukunft schwarz.
Jetzt, wo du ihn am meisten brauchst, lehnt er dich ab. Schade.

Du bist nicht verrückt und übertreibst auch nicht. Du empfindest ganz normal, weil du einen Verlust erlebt hast.

11.02.2020 23:30 • x 4 #2


A


Nach Fehlgeburt ist nichts wie es war

x 3


ligla
Danke Lebensfreude,
da ich vor der 12 Woche war hatten wir entscheiden es noch niemanden zu sagen. Daher auch der enorme Druck funktionieren zu müssen. Siege Freunde und meine Mama wissen es und stehen mir bei, aber das ist nicht das selbe wie der Partner. Ich habe auch gerade das Gefühl ich würde meinem Partner unrecht tun, weil ich so einseitig hier berichte. Vielleicht leidet er auch, aber kann es nicht zeigen, aber warum muss es dann trotzdem mich so verletzen.?

11.02.2020 23:35 • #3


Lebensfreude
ja evtl.leidet er auch.
Aber es ist sehr unerwachsen, sich dann so besch. zu verhalten.
Du vermutest ja auch, dass er nur dir zuliebe zur Paartherapie geht.

11.02.2020 23:37 • #4


DarkestSun
Liebe ligla,

leider kann ich dir zu deiner Situation mit deinem Partner nicht viel sagen. Andere hier werden die wesentlich passenderen Worte finden.

Aber ich möchte die unbedingt mein Verständnis für deine Trauer ausdrücken.
Du hast etwas verloren, dass dir sehr kostbar war, auch wenn es noch so klein war. Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte, viele Männer können das nicht verstehen, manche Frauen auch nicht, dass man um etwas trauert, das man nicht mal wirklich bemerken konnte bislang, nicht fühlen konnte.

Doch, man kann um so etwas winziges trauern. Und du darfst das, verdammt noch mal! So lange wie du es brauchst um damit fertig zu werden und niemand hat das Recht, dir das abzusprechen und zu sagen, du sollst dich nicht so haben.
Nimm dir ohne schlechtes Gewissen die Zeit um zu trauern. Und wenn du magst, fühl dich in deiner Trauer von mir ganz lieb in den Arm genommen. Ich verstehe dich

11.02.2020 23:37 • x 5 #5


Z
Zitat von ligla:
Hallo Zusammen, ich bin nicht der große Schreiberling, aber meine Emotionen drücken so sehr gegen meine Brust, dass ich mich irgendwie/irgendjemanden anvertrauen muss. Vor 2 Monaten erlitt ich eine Fehlgeburt, seitdem ist nicht wie es einmal war. Es war das erste schicksalhafte Ereignis (34J.) in meinem Leben und nun ist nicht mehr wie es mal war. Ich war/bin sehr traurig und hatte das erste mal in unserer 11 jährigen Partnerschaft Unterstützung gebraucht. Aber als ich ihm von der FG erzählte kam er nicht mal früher nach Hause und in die Klink hat er ...


Es tut mir wahnsinnig Leid. Wenn du über die Fehlgeburt schreiben möchtest dann darfst du mir gern Schreiben per PN.

Ich finde es unverzeihlich was er getan hat. Für mich wäre Schluss.
Ich hatte erst im Juni unser Kind verloren. Daher versteh ich dich sehr gut.

Ich denke er hat sich auch schon aus der Beziehung verabschiedet. Sein Verhalten sagt das halt mir.

11.02.2020 23:42 • x 3 #6


Lebensfreude
Zitat von ligla:
Danke Lebensfreude,
da ich vor der 12 Woche war hatten wir entscheiden es noch niemanden zu sagen. Daher auch der enorme Druck funktionieren zu müssen. Siege Freunde und meine Mama wissen es und stehen mir bei, aber das ist nicht das selbe wie der Partner. Ich habe auch gerade das Gefühl ich würde meinem Partner unrecht tun, weil ich so einseitig hier berichte. Vielleicht leidet er auch, aber kann es nicht zeigen, aber warum muss es dann trotzdem mich so verletzen.?

Respektlosigkeit, nicht ausrede lassen, einfach mitten im Gespräch das Zimmer verlassen: geht gar nicht.
Du fühlt dich alleingelassen und nicht von ihm getröstet. Ich finde das schlimm und herzlos.
Du mußt nicht nach aussen funktionieren. Alle Gefühle, die du jetzt hast sind normal.
Geh mal ein bißchen auf Abstand zu deinem Partner, damit du nicht am ausgestreckten Arm verhungerst.
Evtl. fährst du mit einer guten Freundin für ein paar Tage weg.

11.02.2020 23:42 • x 1 #7


ligla
Vielen Dank für euren herzlichen Worte. Es ist gerade das erstmal, das ich es mal laufen und nicht versuche meine Tränen zu stoppen. Denn selbst die liebsten und verständnisvollsten Menschen in meiner direkten Umgebung, meine Mama, versucht man doch noch immer zu beschützen indem Souveränität vorspielt.

11.02.2020 23:49 • #8


Lebensfreude
Tränen sind Löschwasser der Seele.
Weine, wenn dir nach weinen zumute ist. Unterdrücke es nicht.
Und es hilft auch, beim Weinen die Augen offen zu lassen.

11.02.2020 23:55 • x 2 #9


B
Ein damaliger Ex hatte auch noch keine Beziehung zum Kind aufbauen können, ich war schon ein paar Wochen weiter als du und hatte zuhaus eine Sturzgeburt, er war allerdings fürsorglich, besuchte mich jeden Tag, auch zuhaus war er für mich da.
Ich war traumatisiert und habe Jahre gebraucht um das zu verarbeiten, auch heute noch, an seinem Todestag, denke ich an ihn. Versuche Wege zu finden, daß du damit leben kannst, Rituale können helfen, nutze deine Kreativität um das verarbeiten zu können.

Tut mir leid, daß dein Mann so empathielos ist und dir damit zusätzlichen Kummer macht, kannst du ihm sagen, was du von ihm brauchst und das du dich enttäuscht und verletzt fühlst weil er deine Gefühle herunterspielt statt dich zu stützen ?

Zitat:
Der Kummer, der nicht spricht,
nagt an deinem Herzen,
bis es bricht.
-William Shakespeare-

12.02.2020 00:07 • #10


ligla
Zitat von ZauberSandra:

Es tut mir wahnsinnig Leid. Wenn du über die Fehlgeburt schreiben möchtest dann darfst du mir gern Schreiben per PN.

Ich finde es unverzeihlich was er getan hat. Für mich wäre Schluss.
Ich hatte erst im Juni unser Kind verloren. Daher versteh ich dich sehr gut.

Ich denke er hat sich auch schon aus der Beziehung verabschiedet. Sein Verhalten sagt das halt mir.


Du hast Recht, aber aktuell vertraue ich mir und meiner Einschätzung selbst nicht und Schluss ist schnell gemacht. Ich fürchte mich momentan in meinem Zustand Entscheidungen zu treffen. Wir haben ja auch einen Sohn. Allerdings Zweifel ich, ob Besserung eintritt, wenn ich in dieser Situation verharre. Ich finde einfach keine Lösungsansätze.

12.02.2020 00:09 • #11


ligla
Zitat von Benita:
Ein damaliger Ex hatte auch noch keine Beziehung zum Kind aufbauen können, ich war schon ein paar Wochen weiter als du und hatte zuhaus eine Sturzgeburt, er war allerdings fürsorglich, besuchte mich jeden Tag, auch zuhaus war er für mich da.
Ich war traumatisiert und habe Jahre gebraucht um das zu verarbeiten, auch heute noch, an seinem Todestag, denke ich an ihn. Versuche Wege zu finden, daß du damit leben kannst, Rituale können helfen, nutze deine Kreativität um das verarbeiten zu können.

Tut mir leid, daß dein Mann so empathielos ist und dir damit zusätzlichen Kummer macht, kannst du ihm sagen, was du von ihm brauchst und das du dich enttäuscht und verletzt fühlst weil er deine Gefühle herunterspielt statt dich zu stützen ?



Er fühlt sich angegriffen, wenn ich sage was ich benötige. Er meinte, er weiß auch nicht mehr weiter und dass er ihm leid tut, aber müsse sich nun auch selbst schützen vor dieser Trauer.

12.02.2020 00:12 • x 1 #12


Lebensfreude
was bedeutet das, sich selbst schützen vor der Trauer?

12.02.2020 00:16 • #13


ligla
Zitat von Lebensfreude:
was bedeutet das, sich selbst schützen vor der Trauer?

Vor meiner Trauer, die ihn runterzieht...

12.02.2020 00:17 • #14


B
Zitat von ligla:
Er meinte, er weiß auch nicht mehr weiter und dass er ihm leid tut,
aber müsse sich nun auch selbst schützen vor dieser Trauer.

Kann sein, daß er damit auch nicht klarkommt, auf der einen Seite verharmlost er die Situation und auf der anderen sagt er, er muss sich schützen, passt eigentlich nicht zusammen.
Ich finde diese Bewährungsprobe hat er nicht bestanden, vielleicht bringt die Paartherapie ja noch etwas zutage, was unbewusst abläuft ?

12.02.2020 00:18 • #15


A


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