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Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

Kamikazeherz85
Ihr Lieben,
ich lese schon eine ganze Weile in diesem Forum mit, was mir irgendwie Trost spendet, auch wenn mir natürlich niemand meinen Trennungsschmerz abnehmen kann.
Nun bin ich an einem Punkt, an dem ich auch selbst meine Gedanken hier niederschreiben muss, da ich gar nicht mehr weiß, wohin mit all den Gefühlen, mit Verzweiflung, Wut und Trauer.
Ich bin 33 Jahre alt und wurde vor sechs Wochen von meinem Partner nach über fünfjähriger Beziehung verlassen.
Unsere Beziehung war von Höhen und Tiefen geprägt, wir hatten eine unglaublich tiefe und ehrliche Verbindung, aber auch viel Drama (Eifersucht, Verlustängste, endlose Diskussionen um unsere Gefühlswelt usw.).
Wir beide haben Verhaltensmuster an den Tag gelegt, die uns gegenseitig triggern: Je bedürftiger der eine Part wurde, umso distanzierter und genervter wurde der andere - bis sich die Rollen dann irgendwann tauschten usw. Trotzdem hatten wir über weite Teile unserer Beziehung eine sehr gute Kommunikation, die alles immer wieder ins Lot brachte.
Irgendwann zog dann aber auch der Alltag in unsere Beziehung ein, womit mein Expartner ein großes Problem hatte. Ich muss dazu sagen, dass er wesentlich jünger ist als ich (25 Jahre) und noch mitten im Studium steckt. Für ihn war dieser seriöse Alltag mit mir häufig langweilig und unbefriedigend, er wollte lieber raus und sein Studentenleben genießen (was für mich auch okay war). Dass ich abends nach einem langen Arbeitstag häufig zu müde war, um ihn bei seinen Aktivitäten zu begleiten, fand er immer schade. Und er fühlte sich schlecht, mich allein zu lassen. Dieser Zwiespalt übte wohl einen immensen Druck auf ihn aus und er hatte, wie er sagte, permanent ein schlechtes Gewissen.
Für mich war der Alltag ebenfalls anstrengend, aber ich erwarte von einer Beziehung nicht, dass immer alles nur Rosarot ist. Auch den Alltag miteinander zu meistern, gehört für mich zu einer intakten Beziehung dazu, auch wenn das alles natürlich nicht immer nur spaßig ist. Aber so ist das Leben eben.
Ein großes Thema war bei uns seit etwa drei Jahren mein Kinderwunsch, den er nicht teilte. Er wolle zwar irgendwann Kinder, sagte er, er wisse aber nicht, wann das so weit sein werde. Das machte mich häufig traurig, da ich ihn mir gut als Vater meiner Kinder vorstellen konnte und meine biologische Uhr einfach langsam tickt. Auch andere Zukunftspläne waren mit ihm nicht möglich, da er im Hier und Jetzt leben wolle und nicht sagen könne, was in paar Jahren sei - so seine Worte.
Das war für mich schwierig. Denn ich hätte gerne mit ihm Zukunftspläne geschmiedet - ob sich diese dann erfüllen oder nicht, ist ja zweitrangig. Es ging mir lediglich um das gemeinsame Spinnen von Träumen.
Diese unterschiedlichen Herangehensweisen führten dazu, dass ich mich allmählich immer öfter fragte, ob unsere Beziehung eine Zukunft hat. Ich entfernte mich emotional schon ein Stück aus der Beziehung, hielt aber trotzdem immer noch daran fest, weil ich meinen (Ex-)Partner einfach liebe und er mir so viel geben konnte, was für mich essenziell ist (Nähe, Verständnis und das Gefühl, so sein zu dürfen, wie ich bin).
Auch mein (Ex-)Partner entfernte sich immer weiter von mir bzw. grübelte monate-, wenn nicht sogar jahrelang darüber nach, ob wir eine Zukunft haben (das merkte ich erstens, zweitens sprachen wir auch hin und wieder darüber). Er war in dieser Zeit auch in Therapie, und sein Therapeut ermutigte ihn immer wieder, die Beziehung zu beenden.
Dann Anfang Juli trennte er sich nach einer Sitzung bei ebenjenem Therapeuten von mir, weil unsere Wünsche bezüglich Familiengründung nicht zu vereinbaren seien. Er überlegte es sich aber am nächsten Tag wieder anders mit der Begründung, ihm sei egal, ob wir eines Tages unglücklich würden - er wolle hier und jetzt mit mir zusammen sein.
Zwei Wochen später hielt ich einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Ich nehme die Pille nicht (was er selbstverständlich wusste!), er selbst legte auf Verhütung keinen großen Wert. Und so passierte es eben.
Ich freute mich über unser Baby, er kam mit der Situation jedoch anfangs überhaupt nicht klar. In dieser Zeit traf er sich auch immer öfter mit einer Kommilitonin. Sie war keine langjährige Freundin, sondern sie lernten sich wirklich erst nach und nach kennen. Sie gingen abends alleine spazieren und tranken in unserem Wohnzummer Wein (ich war zu der Zeit nicht da, sondern ein paar Tage verreist). Ich versuchte, nicht so viel hineinzuinterpretieren und ihn machen zu lassen. Immerhin war ich schon zu Beginn unserer Beziehung häufig eifersüchtig gewesen und wollte ihn nicht noch weiter von mir wegtreiben. Deswegen nahm ich die Annäherung der beiden in Kauf. Mein Bauchgefühl sagte mir allerdings, dass da mehr dahintersteckt. Und irgendwie fand und finde ich es auch nicht okay, sich mit einer anderen zu treffen, wenn die Freundin schwanger und die Situation ohnehin sehr verfahren ist. Ich denke, die Schwangerschaft und die Verantwortung, die er auf sich zukommen sah, war ein großer Treiber dafür, dass er sich seiner Kommilitonin emotional sehr stark annäherte. Ich ließ ihn gewähren - was hätte ich auch tun sollen?
Dann verlor ich das Baby in der 15. Schwangerschaftswoche. Für mich ein Albtraum, für ihn eine Erleichterung, auch wenn er dann doch irgendwie um unser gemeinsames Baby trauerte.
Es folgten vier Wochen, in denen wir uns wieder unglaublich nah waren. Ich hatte das Gefühl, der Tod unseres Kindes hätte uns nun wieder enger zusammengeschweißt. Ich hatte plötzlich wieder sehr starke Gefühle für ihn und dachte, das beruhe auf Gegenseitigkeit.
Doch vier Wochen nach der Fehlgeburt beendete er die Beziehung. Seine Begründung: Erstens wolle er meinem umso stärker gewordenen Kinderwunsch nicht im Wege stehen. Zweitens wisse er nicht, ob er mich noch liebe oder ob seine Gefühle nur noch die Erinnerung an das seien, was wir einmal hatten.
Die ersten zwei Wochen nach der Trennung ging es mir einigermaßen gut. Ich denke, da hatte ich das alles einfach noch nicht realisiert und dachte, er kommt sowieso wieder zurück. Dann dämmerte mir langsam, dass er zu seiner Entscheidung steht und kein Interesse mehr an mir hat. Und seither geht es bergab. Meine Trauer wird nicht besser, sondern schlimmer. Es gibt Tage, an denen ich denke, es geht aufwärts, aber dann kommt der Rückfall umso härter. Ich habe ihm noch einige Male geschrieben, wie sehr er mir fehlt (ich weiß, das sollte man lieber nicht tun), aber es kommt nichts zurück. Die organisatorischen Dinge, die wir wegen unserer gemeinsamen Wohnung zu klären haben, muss auch ich ansprechen, von ihm aus kommt da gar nichts. Wenn er antwortet, dann kurz und knapp, ohne Begrüßung oder Verabschiedung, ohne ein nettes Wort. Da er während unserer Beziehung so unglaublich liebevoll war, trifft mich das natürlich nun noch umso härter. Ich habe das Gefühl, ich bin es nicht einmal mehr wert, gefragt zu werden, wie es mir geht. Hat der Verlassende denn nicht auch nach der Trennung zumindest noch ein bisschen Verantwortung, es dem Verlassenen durch ein so abweisendes Verhalten nicht noch schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist?
Er lebt nun sein locker-flockiges Studentenleben weiter. Ich denke, es geht ihm gut und er genießt seine neu gewonnene Freiheit. Möglicherweise ist er auch schon mit seiner Kommiliton zusammen, zumindest eine lose Affäre kann ich mir gut vorstellen. Sie entspricht einfach exakt seinem Beuteschema.
All das, die Fehlgeburt, die Trennung, das Gefühl, dass er sich schon lange vor dem endgültigen Schlussstrich von mir abgewandt und sich einer anderen zugewandt hat, die vielen Fragen in meinem Kopf und das Gefühl, einfach weggeworfen worden zu sein in einer Zeit, ich der ich ihn so sehr gebraucht hätte, zieht mir einfach den Boden unter den Füßen weg.
Es tut gut, das alles hier aufzuschreiben. Und ich würde mich über ein bisschen Zuspruch freuen . Vielleicht habt ihr ja auch noch ein paar gute Tipps für mich, wie ich ihn loslassen kann (die Hoffnung habe ich leider immer noch nicht ganz aufgegeben, dass er doch noch zurückkommt). Und am häufigsten frage ich mich, warum das alles jetzt derart wehtut, obwohl ich ja selbst schon das ein oder andere Mal an Trennung gedacht habe. Spinne ich?
Ich danke euch, dass ihr meine Geschichte gelesen habt, und wünsche euch, dass euer Tag besser ist als meiner!

12.12.2018 17:46 • x 9 #1


M
mehr fällt mir dazu leider gerade nicht ein

12.12.2018 17:56 • x 1 #2


A


Verlassen worden nach Fehlgeburt - doppelte Trauer

x 3


V
Ein Kind zu verlieren ist immer sehr hart. Wenn dann noch eine Trennung dazu kommt, ist das natürlich eine wahnsinnige Belastung. Tut mir leid für dich.

Du trauerst doppelt, das geht einfach nicht so schnell vorbei. Gib dir Zeit.

Verantwortung hat er nicht für dich und deine Gefühle. Auch wenn das wünschenswert wäre und höflich nach so langer gemeinsamer Zeit.

Konzentriere dich auf dich und deine Verarbeitung. Tipps dafür findest du hier, in Büchern oder bei Therapeuten oder Coaches.
Alles Gute dafür.

12.12.2018 18:01 • #3


Gorch_Fock
Hey Kami, auch von mir ersteinmal mein Beileid zum Verlust. Ich habe das selber mit meiner Ex damals erlebt und es ist für Aussenstehende meist kaum zu verstehen, was das mit einem selber so macht. Als Frau natürlich noch viel mehr.
Vielleicht nutzt Du die Zeit jetzt aber auch noch mal besser auf Dich und Deine Bedürfnisse zu schauen. Als Außenstehender sieht man da schon einige Auffälligkeiten.
Dein Partner war jetzt 8 Jahre (!) jünger als Du. Das finde ich ziemlich grenzwertig. Ja, ich weiß, die Liebe kann man nicht steuern. Nur ist es aus meiner Erfahrung schon eher so, dass Frauen meistens locker ca. 5 Jahre von der Reife her weiter sind als Männer. Bei diesem Unterschied ist es klar, dass sich hier die Lebensrealität Student mit der einer 33 Jährigen (die jetzt auch so langsam die biologische Uhr lauter hört) schwer vereinbaren lässt.
Zitat:
Ich nehme die Pille nicht (was er selbstverständlich wusste!), er selbst legte auf Verhütung keinen großen Wert.

Auch dieses Verhalten finde ich schwierig. Ein Kind ist eine große Verantwortung. Zu der am besten beide stehen möchten und sich darüber einig sind, dass es passieren kann. Von seinen Reaktionen im Nachgang ist davon aber nichts zu spüren. Hier hätte man im Vorfeld sprechen müssen bzw. auch auf Verhütung wert legen müssen (auch von Deiner Seite aus). Oder war hier der Wunsch doch stärker, dass es jetzt zu einer Schwangerschaft kommen sollte?
Aus meiner Sicht wäre für Dich ein reiferer Mann mit klaren Zielen und Wünschen, der schon im Leben angekommen ist, kompatibler als ein Student mit Flausen im Kopf. Gerade wenn Du eine Familie gründen möchtest.
P.S. Eine Fehlgeburt kann Dich sehr weit runter ziehen. Wenn Du die Möglichkeit hast, hole Dir prof. Hilfe zur Aufarbeitung. Ja, klingt krass, aber die Gefahr, dass es Dir auch bei künftigen Beziehungen nachläuft, wenn Du es jetzt nicht richtig verarbeitest, ist hoch.

12.12.2018 19:50 • x 2 #4


Kamikazeherz85
Hallo ihr Lieben,
zunächst einmal herzlichen Dank für eure Nachrichten.
Ihr habt wohl auch alle Recht mit dem, was ihr so schreibt.
Er ist nach der Trennung rein faktisch nicht mehr für mich verantwortlich. Dennoch finde ich es nach einer so innigen Beziehung extrem schwer zu akzeptieren, dass aus dem liebevollen Menschen eine Art Eisblock geworden ist, der unfreundlich ist und mir nicht einmal eine Begrüßung oder einen Abschied zuteil werden lässt, wenn er denn auf meine Nachrichten bezüglich der noch zu regelnden Dinge antwortet. Das ist einfach mein Empfinden. Wenn ich einen einst geliebten Partner verlassen habe, war ich danach immer noch freundlich und für ihn da, wenn er das wollte. Aber das handhabt wohl jeder anders.
Gorch_Fock: Ja, es gibt tatsächlich so einige Auffälligkeiten. Der Altersunterschied ist ein Problem, das ist mir klar. Aber man denkt halt dann doch immer, Liebe überwindet alle Grenzen ...
Bezüglich der fehlenden Verhütung: Ich war dann irgendwann an dem Punkt, an dem ich mir sagte: Wenn ich schwanger werde, dann soll es so sein, und dann wird mein Partner entweder dazu stehen oder eben nicht. Ich sehe mich in der Lage, im Falle der Fälle auch alleine ein Kind großzuziehen. Ehrlich gesagt hatte ich aber immer die Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet, wenn es erst einmal so weit ist (man hört ja oft, dass Männer sich erst im Laufe der Schwangerschaft oder nach der Geburt mit dem Gedanken anfreunden können, Vater zu werden - und dann die besten Väter sind). Mein Exfreund hat vor der Fehlgeburt dann auch betont, dass er zu seiner Verantwortung stehen wird und hat dann sogar doch ein bisschen Vorfreude entwickelt. Nun ja, aber sollte ja ohnehin nicht sein - weder das Elternwerden noch das Zusammenbleiben.
Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend euch!

12.12.2018 21:37 • x 4 #5


Marmorkuchen
Es tut mir so unendlich leid und es ist der Post der mich bislang hier am Meisten berührt hat .
Doch sehe ich eine unglaubliche Stärke und Ruhe in Dir , welche ich nicht erklären bzw ich weiß nicht wo sie her kommt - sie ist einfach da !

Sieh mal ich hab mir auch immer Kinder gewünscht . Und auch bekommen. DOCH ich war immer allein mit allem was auch nicht schön ist .

Ich sag mal er ist kein totales A. da er Dich in der akuten Verlustsitustion nicht allein gelassen hat .

Dennoch scheinen Eure beiden Lebensmodelle nicht Richtig kompatibel zu sein .

Darf ich fragen wie alt Du bist ? Eventuell habe ich es überlesen ?

Fühl Dich gedrückt . Du bist so stark wie Du es selbst kaum glaubst undefined

12.12.2018 21:47 • #6


K
@KamikazeHerz ich finde den Altersunterschied überhaupt kein Problem lass dir da bitte nichts einreden, sein Verhalten hat etwas damit zu tun, dass er mit 25 keine Vater Verantwortung übernehmen möchte und kann. Also mit seiner Unreife. Du wünschst dir ein Kind das ist völlig normal in deinem Alter und es ist furchtbar dann eines zu verlieren. Ich würde mir auch Hilfe suchen um in dieser schwierigen Zeit nicht alles alleine bewältigen zu müssen. Ich finde jedoch du kannst sehr stolz auf dich sein du bekommst dein Berufsleben gut hin, das finde ich das Wichtigste.

12.12.2018 21:58 • x 1 #7


A
Kamikaze... Herz

Du hast mein Mitgefühl,
und ich spüre großen Raum in Deinen Worten.
ich finde es liegt eine Herzensschönheit in Deiner Art des Reflektierens. Du scheinst mir ein sehr im Ganzen bedachter Mensch zu sein, und ich empfinde so etwas als sehr wertvoll.
Deshalb eine Bitte an Dich:
mach nicht den Fehler Deinen Wert als Mensch am Verhalten Deines (Ex)Partners zu messen.
und mach auf keinen Fall den Fehler, Deinen Wert als Frau am Verlust Deines ungeborenen Kindes festzumachen.
Gerade so ein Verlust verursacht einen Riss im ganzen Sein eines Menschen.
Ich kenne das. Sollte ich je wieder in meinem Leben eine schwangere Frau zur Ultraschall-Untersuchung begleiten, so wäre das eine Reise an den Abgrund meiner Angst.
ich könnte mir denken, dass es ihm genauso ergeht.
wenn er zuerst kein Kind wollte, sich dann aber entschied, doch die Rolle des (werdenden) Vaters anzunehmen. Und die ihm vom Leben aus dem Herz gerissen wird.
Dann ist sein Verständnis von sich und dem Leben irgendwo selbst zerrissen. Und 25 Jahre ist sehr zart, um mit so einem Schlag konstruktiv umgehen zu können.
Dieser Verlust hat Dich selbst unglaublich tief getroffen. Eine Frau trifft so etwas immer noch mal ein ganzes Stück tiefer, als einen Mann, aber Du bist auch um einiges älter als er. Und vermutlich auch reifer und reflektierter.

ich weiß, dass es das kein bißchen besser macht, aber bei Dir stellen sich mir noch zwei Fragen, die für Deinen Weg wichtig sein dürften.
Warum hattest Du Dir einen Partner gewählt, so deutlich jünger und noch unerfahrener als Du?
und welche innere Haltung verbirgt sich hinter der Wahl Deines Alias?
Kamikaze. Herz.
Du weißt, was das bedeutet.
muss es das?
ich glaube, dass Du gut bist, so wie Du bist. und vermutlich besser, als Du es von Dir selbst annimmst.
Wirf Dein Herz nicht in den Tod, um etwas zu besiegen. Wirf es ins Leben, um glücklich zu sein.

Alles Liebe wünsch ich Dir
und alle Kraft daraus

12.12.2018 22:16 • x 10 #8


V
Zitat von Animo-ody:
Wirf Dein Herz nicht in den Tod, um etwas zu besiegen. Wirf es ins Leben, um glücklich zu sein.


Ist das von dir? Wahnsinnig schön gesagt!

12.12.2018 22:19 • x 1 #9


L
Das mit dem Alter spielt sehr wohl eine große Rolle. Bestes Beispiel mein Ex vor 6 Jahren war die Trennung da er auch gerade mal 26. Grund war, dass ich mit 21/22 schon viel weiter war als er... Er wollte leben saufen gehen und sich nicht binden. Keine Wohnung kaufen nicht mal daran gedacht im Monat 100Euro für später mal zu sparen. So 6 Jahre später ist er das komplette Gegenteil die Freunde sind Geschichte keine sauferei mehr. Nicht mal mehr am Wochenende. Hat seit 3 Jahren eine Freundin spart fleißig... Er sagt selber, dass er erst erwachsen werden musste. Und das seine kurze Beziehung nach mir mit einer 32 jährigen gescheitert ist weil die schon ganz anders im Leben stand.
Mein Mann übrigens gerade das gleiche gesagt, dass er mit 25 sich nicht festbinden hätte lassen wollen mit einem Kind.
Vorallem der Ex von der TE kommt gerade frisch von der UNI. Ich hatte nach meinen Abschluss auch anderes im Kopf als ein Baby in die Welt zu setzten.
Eigentlich war es absehbar, dass diese Beziehung scheitert.

Verarbeite deinen Schmerz und wenn du soweit bist... dann seh dich um einen Mann um der mitten im Leben steht und in deinem Alter ist. Ein Baby kann man nicht erzwingen

13.12.2018 00:45 • x 1 #10


Kamikazeherz85
Guten Morgen ihr Lieben!
Danke für all die Nachrichten und tröstenden Worte. Sie sind Balsam für meine Seele.
Es tut gut, hier zu schreiben und von euch zu lesen. Das lenkt mich für den Moment von meinem Schmerz ab und unterbricht das Gedankenkarussll. Ein bisschen Input von außen ist da wirklich hilfreich.
Heute Morgen bin ich wieder mit Tränen in den Augen aufgewacht. Ich wünsche mir so eine letzte nette Nachricht von meinem Exfreund. Es wäre einfach schön zu wissen, dass er auch noch manchmal an mich denkt und mich trotz seines neuen freien, fröhlichen, unkomplizierten Lebens noch nicht ganz vergessen hat. Aber das wird nicht passieren. Er zieht sich einfach komplett zurück.
Kennt ihr das eigentlich auch? Dass sich alle positiven Gefühle, die ihr jemals für eure/euren Ex hattet, nochmal mit aller Wucht zurückmelden, sobald ihr verlassen wurdet? Denn ich selbst hatte ja während der Beziehung auch schon an Trennung gedacht. Es ist mir unbegreiflich, dass es mich jetzt trotzdem so dermaßen eiskalt erwischt. Damit hätte ich niemals gerechnet. Aber plötzlich ist mein Exfreund das Non-plus-Ultra. Und ich würde viel darum geben, wieder mit ihm zusammen zu sein. Aus der derzeitigen Situation heraus würde ich sogar sagen, ich würde für ihn meinen Kinderwunsch aufgeben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit ihm meine große Liebe verloren habe oder ob es nur aus egoistischen Gründen (Zurückweisung, Verlassenwerden, vermutlich gegen eine andere ausgetauscht worden zu sein) so unerträglich ist. Auch wenn das wahrscheinlich albern und unreif klingt, aber ich denke, es würde mir wesentlich besser gehen, wenn ich wüsste, dass auch er unter der Trennung zu leiden hat. Stattdessen sieht es aber eher so aus, als würde er sein neues Leben in vollen Zügen genießen. Und je besser es ihm zu gehen scheint, umso schlechter geht es mir. Völlig dämlich, oder?
Lieber Marmorkuchen (was für ein toller Nickname! ), vielen Dank für deine lieben Worte. Du schreibst, dass du aus meinem Post viel Stärke und Ruhe herausliest. Hmm... Also ehrlich gesagt fühle ich mich alles andere als stark und ruhig. Ich denke, das wirkt nur so, weil ich ein einigermaßen reflektiver Mensch bin, der seine Gedanken und Gefühle relativ klar und struktiert äußern kann. Das wirkt dann wahrscheinlich so, als sei ich stark und ruhig. Wie gesagt ist aber eher das Gegenteil der Fall. Ich fühle mich schwach, dem Verhalten meines Exfreundes hilflos ausgeliefert, unruhig und völlig überfordert mit all der Trauer. Du hast nach meinem Alter gefragt: Ich bin 33.
Liebe Karina, auch dir danke ich für deine Worte. Mein Berufsleben leidet momentan auch sehr stark (ich arbeite freiberuflich). Also das kriege ich momentan leider auch nicht besonders gut hin ehrlich gesagt. Du rätst mir, Hilfe zu holen. Ich bin schon dabei. Das Problem ist allerdings, dass die Therapeutin, bei der ich jetzt zweimal war, nicht so richtig weiß, wie sie mir helfen soll. Denn dadurch, dass ich selbst schon so viel reflektiert habe, weiß sie nicht so recht, was sie da noch tun soll. Ich bräuchte einfach irgendwelche Strategien an die Hand, wie ich mit den beiden Verlusten und vor allem der Zurückweisung meines Exfreundes umgehen soll ... Naja, mal sehen, wie die weiteren Sitzungen so laufen.
Lieber Animo-ody, auch dir danke ich sehr für deine tröstenden und warmen Worte. Was du geschrieben hast, hat mich sehr berührt. Ich muss VollVer-liebt Recht geben: Das Zitat ist wirklich toll. Momentan ist das aber nicht so einfach umzusetzen. Mein Herz weint, und manchmal denke ich mir auch, dass es gar nicht so schlimm wäre, wenn es tot wäre. Dann würde es nicht mehr so sehr wehtun. Wenn ich das richtig deute, hast auch du bzw. deine Exfreundin (?) ein Kind verloren. Das tut mir leid. Wenn es ein Wunschkind war, war das sicherlich auch für dich als Mann sehr schlimm. Wie lange ist das denn her, wenn ich fragen darf? Du fragst, warum ich mir einen so jungen Partner ausgesucht habe. Das ist eine gute Frage. Im Endeffekt habe ich ihn mir nicht ausgesucht, er hat mich ausgesucht. Zuerst wollte ich gar nicht, aber er hat nicht lockergelassen und mich mit seiner unbekümmerten Art, die er mit Anfang 20 hatte, irgendwie beeindruckt. Außerdem gab er mir genau das, was ich brauchte: das Gefühl, wirklich gemocht zu werden, Geborgenheit, Ehrlichkeit. Ich konnte mich bei ihm sehr gut fallenlassen. Am Anfang haben wir uns natülich auch noch keine Gedanken darüber gemacht, ob wir eine Zukunft haben können. Da war einfach jemand, der mich umworben hat, und darauf bin ich dann irgendwann eingegangen. Dass daraus wirklich tiefe Liebe werden könnte, hätte ich damals auch nicht gedacht. Aber so kam es dann (oder war es etwa die ganze Zeit nur eine Illusion, eine Art Projektion? Das wäre eigentlich auch mal eine Ergründung wert... Ich glaube, ich bin sehr gut darin, etwas zu projizieren ... ).
Und du, liebe Lisssiii, ich denke du hast Recht: Ich sollte mir, wenn ich denn eines Tages so weit sein sollte, einen Mann suchen, der besser zu meinen Lebensumständen passt. Aber tiefgründige, ehrliche Männer, die noch zu haben sind, warten halt auch nicht an jeder Ecke ...
Nun ja, ich muss mal ein bisschen klar Schiff machen hier. Ich komme ja auch nicht mehr dazu, meine Wohnung auf Vordermann zu halten ... Das ist jetzt mal wieder Zeit.
Das Forum hat mir jetzt ein bisschen Kraft gegeben, das ist gut. Und ich würde mich freuen, noch weiter mit euch im Austausch zu bleiben.

13.12.2018 11:38 • x 2 #11


A
Du hast Stärke in Dir. Viel mehr, als Du glaubst.
und das spüren hier in diesem Thread die Menschen, die Dir antworten, deshalb sagen sie es Dir.
übrigens geniesst Dein Ex nicht sein neues Leben, er lenkt sich ab, von sich selbst und von Dir. Deswegen empfindest Du ihn als so kalt. Wäre er er selbst, sähe das anders aus. Aber dann müsste er sich auch sich selbst stellen. Dazu fehlt ihm die Kraft.
Aber Du hast diese Kraft, Kamikaze, Herz.
Du hast diese Stärke.
Und Du hast diesen Raum in Dir. Diesen enormen Raum, den Du Dir durch Deine Fragen selbst erschaffen hast.
Und darin erklingt auch Dein Leiden an Deiner Situation viel lauter.
Es macht einen Unterschied, ob ein Instrument in einer Konzerthalle erklingt, oder einem vollgestopftem Wohnzimmer.
Leider macht das für die Tatsache, dass es Dir weh tut keinen Unterschied. Du hast diesen Raum und Du hast diesen Schmerz.
Aber Du hast vor allem auch die Fähigkeit, Fragen zu stellen, kluge Fragen. Fragen an Dich selbst, Fragen an andere.
Und ich denke, diese Fähigkeit wird Dir auch den Schlüssel an die Hand geben, Dein Leben und Dein Glück selbst zu gestalten.
Wert...
ich erahne in Dir einen sehr großen Wert. Einen Wert der einen wirklichen Unterschied in der Welt macht, würde er fehlen.
deshalb möchte ich Dir einen Fragenkatalog mit an die Hand geben:
Denkst Du, dass es wert bist, geliebt und anerkannt zu werden, und getragen zu sein von und in Liebe?
und falls nicht: warum ist das so?, Kamikaze. Herz

ich denke das nämlich, dass Du das wert bist

13.12.2018 12:37 • x 1 #12


Marmorkuchen
Zitat von Kamikazeherz85:
Lieber Marmorkuchen (was für ein toller Nickname! ), vielen Dank für deine lieben Worte.



Sehr , sehr gerne ! Ich meine das auch so wie es da steht . Dass Menschen denken man ist immer stark genug um alles zu wuppen auch das kenne ich . Vielleicht habe ich gerade deshalb diesen recht harmlosen Nick gewählt und nicht etwa Amazoneimruhemodus oder ähnliches , was eventuell zu mir passen würde .


Ich schrieb es in einem anderen Post ich selbst mag gar keinen Kuchen aber meine Tochter lieeeeeeeeeebt ihn .... und sie ist ein echtes Kamikazeweib

Es ist schön wenn Dir das Schreiben hilft.
So soll es sein . Ich wurde nur betrogen und belogen von meinem letzten und mir fehlen dennoch oft die Worte wie mies sich das anfühlt ... auch noch Monate danach ....

Ich versuche es immer wieder mit einem Wechsel aus Trauer zulassen und sich bewusst ablenken ... und neuen Menschen , die in mein Leben treten , an meiner Gefühlswelt teilhaben zu lassen , damit weder bei ihm noch bei mir neue Wunden entstehen .....

Und Galgenhumor hilft mir auch schon mal

13.12.2018 12:50 • #13


Kamikazeherz85
Lieber Animo-ody, bei deinen Worten musste ich jetzt wirklich einige Tränen verdrücken ... Du hast wirklich ein Talent für schöne Worte!
Ich bekomme von meinen Mitmenschen tatsächlich häufig zu hören, dass ich so ein wertvoller Mensch sei - ich selbst sehe das tatsächlich nicht unbedingt so bzw. es bringt mir nicht viel. Ich möchte das auch gerne mit einem wertvollen Menschen gemeinsam leben, nicht nur immer gesagt bekommen.
Und ich habe den Eindruck, dass ich mir durch meine Sensibilität und meine Empathie für das, was in der Welt vor sich geht, das Leben sehr schwer mache. Gerade diesen Weltschmerz konnte mein Exfreund übrigens gut auffangen bzw. mittragen ... Zu zweit lässt sich der Weltschmerz einfach besser ertragen. Da hatten wir wirklich dieselben Werte, was mir sehr wichtig ist. Nur mal so am Rande...
Ich weiß auch, dass bei mir einiges in der Kindheit im Argen lag. Aber diese Erkenntnis bringt mich nicht unbedingt weiter. Es tut trotzdem höllisch weh, dass ich verlassen wurde.
Ich hoffe, dass irgendwann jemand kommen wird, der meinen Wert zu schätzen weiß und den ich vor allem auch an mich ranlassen kann. Ich habe da schon so meine Probleme und man muss die richtigen Knöpfe drücken. Viele sind mit so viel Raum, wie du es nennst, einfach auch nur überfordert. Die haben lieber eine Partnerin, die einfacher gestrickt ist (das soll nicht abwertend klingen). Mein Expartner war bislang der einzige Mann an meiner Seite, der diesen Raum auch wirklich füllen konnte und nicht damit überfordert war (oder im Nachhinein vielleicht doch?).
Liebe Marmorkuchen (Amazoneimrugemodus finde ich aber auch nicht schlecht! ), Ablenkung hilft bei mir leider gerade gar nicht. Beziehunsweise ich bin so in meinem Gedankenkarussell gefangen, dass ich immer an meinen Ex denke, egal was ich tue. Ich kann auch beim Spazierengehen, beim Einkaufen, beim Sport, bei der Arbeit an ihn denken. Multitasking, leider.

13.12.2018 13:16 • x 1 #14


A
im Nachhinein eben doch.
und das ist jetzt.
und das tut unglaublich weh.
ich kenn das. die meisten hier kennen das.
und jeder wird Dir bestätigen, dass das nachlässt irgendwann.
Aber ist Dir damit geholfen?
mit der Aussage, dass es Hoffnung gibt? Für jeden, auch für Dich?
ein bißchen vielleicht. es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn man es nicht sieht.
Das zu wissen ist wichtig. Und es ist auch wichtig zu wissen, dass es mal wieder raus geht, ins Freie.
Aber was ist dann?
Und was war?
Und was ist jetzt?
Du! mit all Deinen Tränen, Deinem Wissen und Deinem Sein.

und wir haben hier nur Worte für Dich. Gefühle des Mit-Dir-Fühlens, der Aufmunterung.
Aber eben nur Worte.

Du wünschst Dir mehr als nur Worte. und das kann ich verstehen. ich versteh das so gut.

Aber ich denke auch, Du solltest Dich diesem Fragenkatalog stellen.
Empfindest Du Dich als wertvoll genug, um zu verdienen, wonach Du Dich sehnst?
Das sind sehr viele Fragen. Und keine davon ist einfach. und die Antworten ändern sich andauernd.
Aber sie helfen Dir auch, das alles zu ertragen. Und alles viel klarer zu sehen. Sie bringen Dich zu Dir selbst. Und je näher Du an Dich selbst heran kommst, desto mehr bist Du in Dir. Und in Deiner Mitte.
Und Du erkennst, dass Du es wert bist. Nicht wegen der Worte anderer, aber auch nicht wegen dem Für-Dich-da-Sein anderer.
Außerdem verstehst Du dann auch, dass das keine Frage des Verdienens ist.
An dem Punkt musst Du dann auch keine Kompromisse mehr machen, die Dir selbst gar nicht gerecht werden können.
Du musst dann Dein Herz nicht zum Kamikaze machen. Sondern kannst einfach lieben und geliebt werden, so wie Du bist.

ich hoffe, Du verstehst was ich Dir sagen will, Kamikaze. Herz.
leider ermangelt es mir gerade an Zeit, das ausführlicher darzulegen.
Arbeiten und müssen, und so.

Aber stell Dich diesen Fragen, bitte.
Du musst nicht leiden, weißt Du.
Du darfst auch glücklich sein.

sei es Dir wert, Kamikaze. Herz.

Gerade Du bist es wert, glücklich zu sein.

Alles Liebe Dir

13.12.2018 13:57 • x 1 #15


A


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