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Nach Fernbeziehung geht alles bergab - eure Meinung

F
Hi alle zusammen,

Ich (27) wurde letzten Montag von meiner Freundin (21) nach knapp 2 Jahren vollkommen überraschend verlassen und brauche jetzt dringend eure Hilfe.

Zum Hintergrund:
Unsere Beziehung begann vor 2 Jahren, mit einer Fernbeziehung - über 6000km.
2 Jahre lang war ich im Ausland geschäftlich tätig bevor ich letztes Jahr die Entscheidung traf mich beruflich neu zu orientieren, für unsere Beziehung näher zu sein, und zurück nach Deutschland zu kommen.

Die Beziehung lief in den 2 Jahren über die Entfernung und die Dauer wirklich super - wir haben uns fast alle 4 Wochen gesehen und konnten gemeinsam - den Umständen entsprechen viel Zeit miteinander verbringen. Uns beiden war klar, dass das was wir in den letzten 2 Jahren erlebt hatten unsere Beziehung stärker gemacht hat und wir darauf eine gemeinsam Zukunft aufbauen wollten.

Seit 7 Monaten bin ich nun in Deutschland und wir konnten uns von Anfang an öfters sehen und haben viel miteinander erlebt.
Zum einen gab es jedoch dann vor knapp 3 Monaten die ersten Streitereien die sich über ganz einfache Dinge bewegt haben und wir beide uns aber unglaublich dran aufgehängt haben.

Zum anderen haben wir beide die Entscheidung getroffen uns für unsere berufliche Perspektive noch einmal weiter zu orientieren und zwar dies auch im Ausland.
Sie für 6 Monate, ich nochmal für 18 Monate in Europa.
Wir haben immer darüber offen gesprochen und waren beide bereit diese Erfahrung miteinander einzugehen da wir wussten, dass wir es schon einmal geschafft haben und wir uns diese Erfahrung geben wollten.

Letzten Montag habe ich nun von ihr erfahren, dass Sie sich nicht mehr sicher ist, da bei ihr der Gedanke gewachsen ist, die Beziehung zu beende sei besser als sie aufrecht zu halten.

Für mich kam das alles wie aus heiterem Himmel und ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so traurig war

Seitdem hatten wir nun keinen Kontakt mehr da jeder von uns erstmal Abstand braucht.
Wir haben vereinbart, dass wir uns nächsten Freitag noch einmal treffen, weil ich immer noch zu viele Fragen habe und Antworten brauche um das alles zu verdauen.

Es gibt momentan nichts, dass ich mir mehr herbeiwünsche als unser Treffen nächsten Freitag und die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch eine Möglichkeit für uns gibt.

Schreibt mir einfach eure Meinung und was ihr davon haltet.
Bin für jeden Ratschlag dankbar!

23.07.2014 19:43 • #1


D
Moin,

ich weiß nicht, ob ich Dir wirklich helfen kann.
Aber ich möchte Dir mal ein paar Gedanken mitgeben, erstens als jemand, der bereits 3 Fernbeziehungen geführt hat (unter jeweils sehr unterschiedlichen Voraussetzungen), und zweitens so ein paar Bauchgefühle beim Lesen Deiner Geschichte.

Zum Thema Fernbeziehung allgemein
Eine Fernbeziehung ist etwas absolut und vollkommen anderes als eine normale Beziehung. Dieses wirklich leben zu können, erfordert gewisse Charaktermerkmale, und zwar auf beiden Seiten. Ob Ihr die habt, weiß ich nicht.
Warum ist das so? Nun, es geht um Zeitqualität. Ihr teilt keinen Alltag (telefonieren, skypen etc. kannst Du niemals mit einem gemeinsamen Alltag gleichsetzen, glaub mir). Und das ist ein gewaltiges Thema. Du bist immer Einzelkämpfer, und hast quasi noch einen Backup irgendwo sitzen.
Die Qualität der Zeit, die man zusammen hat (naturgemäß sehr wenig) ist eine völlig andere, weil die Beziehung immer durch Uhr und Terminkalender determiniert ist. Und sei es nur unbewusst, aber das hat eine gewaltige Auswirkung. Tendenziell ist man konfliktscheuer, nach dem Motto: Die wenige Zeit, die wir haben, wollen wir nicht durch Streit belasten. Wieder gilt: Das passiert sehr häufig unbewusst, aber mit gewaltigen Auswirkungen.

Warum schicke ich das voran: Weil dieser Modus durchbrochen wird, sobald man (wie ihr) auf Normalmodus umschaltet. Plötzlich sind die Probleme da (des Alltags), die man jetzt ausdiskutiert (s. Thema Zeitqualität), weil man die Schranken des Kalenders nicht mehr hat. Vorher hat man unbewußt (dieses Thema unbewußt ist mE ganz wichtig, deswegen wiederhole ich mich) darüber hinweggesehen. Weißt Du was ich meine?

Das ist der Grund, warum Fernbeziehungen (meine Erfahrung die einiger meines Umfeldes) weitaus stabiler sind wenn man vorher ein, zwei Jahre Normalmodus hatte. Man hat die Kämpfe um Kleinigkeiten hinter sich...Umgekehrt (wie bei euch): Ungleich fragiler.

Das wäre eine Erklärung - die Konsequenz (so hart es klingt): Es passt nicht, vergiss es.

Nun noch was zum Thema Bauchgefühl:
Ihr scheint beide sehr viel Wert auf eure berufliche Entwicklung zu legen. Das ist völlig in Ordnung, versteh mich bitte nicht falsch. Allerdings sind die Prios klar. Und wenn Ihr beide bereits entschieden habt, nach langer Fernbeziehung wieder auseinanderzugehen, dann sind diese Prios nicht auf die Beziehung gelegt (da kannst Du mich jetzt gerne dafür steinigen). Denn die erwartbare Reaktion wäre, sich zu freuen, dass das Martyrium ein Ende hat und man endlich Zeit für sich hat. Eine längere Phase des Getrenntseins kann man dann nach zwei, drei Jahren wieder einlegen, aber sofort im Anschluss? Sorry....

Versteh mich nicht falsch, ich will Dich nicht runtermachen und maße mir nicht an, ein Urteil zu fällen. Es ist nur das Bauchgefühl eines alten Hasen, der diese Thematik sehr gut kennt (s. oben).

Lass den Kopf nicht hängen.

Grüße ausm Pott!
Kalle

24.07.2014 20:55 • x 1 #2


A


Nach Fernbeziehung geht alles bergab - eure Meinung

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F
Hi Kalle,

Vielen Dank für deine Nachricht, Gedanken und deine Hilfe.
Du hast sicherlich recht mit dem was du geschrieben hast.

Rückblickend sind wir wirklich davon ausgegangen, dass wir beide diese Beziehung so einfach hinbekommen wie wir es auch schon davor geschafft haben. Dass es einen wirklich großen Unterschied zwischen der vorherigen Fernbeziehung und dann auf einmal ganz nah zu sein gibt, hatten wir vor lauter Freude auf die neue Gemeinsamkeit vollkommen aus den Augen gelassen.

Das traurige für mich ist einfach, dass wir beide so unglaublich gut zusammen passen, uns wirklich super verstehen und jeder von uns den anderen vermisst.
Wir haben uns letzten Freitag nochmal getroffen um über das Ende zu sprechen.
Ich hatte viele Fragen und wollte das Ende nicht einfach so stehen lassen.
Es war wirklich sehr hilfreich für mich ihre Erklärung zu bekommen, sie noch einmal zu sehen und über alles zu sprechen.
Um wirklich ehrlich zu sagen, es war so wie immer. Wir haben uns gesehen, super verstanden, über die Probleme geredet. Wir haben einander verstanden wie wir darüber denken, wir haben über die tolle gemeinsame Zeit gelacht, was wir alles zusammen erlebt haben.
Aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass hier 2 Menschen die 2 Jahre durch dick und dünn gegangen sind und durch eine Fernbeziehung über 6000km zusammengeschweist wurden, gerade an dem Punkt sind ihre Beziehung zu beenden.
Das ist eigentlich dass wirklich unfassbare für mich und so schwierig zu verstehen.
Die Punkte, die sie gesagt hat, warum sie die Beziehung beenden möchte sind wirklich alle hinzubekommen wenn man will.
Ich hatte wirklich den Eindruck, dass Sie da gerade einen rießen großen Fehler macht, sich aus logischen Gründen versucht zu erklären warum diese Beziehung nicht mehr klappt und dann ihre Gefühle daran angepasst.
Aber wie gesagt, während unserem Treffen war es einfach super schön zwischen uns. Wie wir uns verstanden haben, miteinander unterhalten haben und gegenseitig halt gegeben haben... so wie man sich in einer Beziehung hilft wenn es mal schwieriger wird.
Keiner von uns beiden war wirklich in der Stimmung, dass einer gerade diese Beziehung beendet hat sondern wir waren beide einfach so glücklich uns zu sehen, zu unterhalten und haben versucht den anderen zu verstehen.

In meinen Beziehungen davor ist mir sowas noch nie passiert. Wenn die Beziehung zu Ende war, war beiden klar was Sache ist, was schief gelaufen ist und dass ab jetzt getrennte Wege gegangen werden.

Aber diesmal... diesmal war alles anders. Ich frag mich immer noch ob das alles nur ein Albtraum ist oder ein schlechter Scherz... ich kanns einfach nicht begreifen.

27.07.2014 14:22 • #3


L
Hallo Fragezeichen. Ich bin gerade dabei ein Buch namens Wenn Frauen zu sehr lieben zu lesen.
Und vorher lies ich eins über Bindungsängste.
Und es ging oft um die Beziehungen, die nicht normal verliefen, also Fernbeziehung, oder wenn Partner im Gefängnis war, oder einer irgendeine Probleme hatte (Dro., Alk, Gewicht usw.)
Und in den meisten Geschichten war die Beziehung zu Ende, sobald die Hindernisse überwunden wurden.
Deine Geschichte gleicht diesen aus den Büchern.
Es gibt Menschen, die nur in ihren Phantasien leben, und sobald der Traum Wahr wird, ziehen sie sich zurück und können mit der Nähe plötzlich nichts anfangen.
Dieses Verhalten ist zu 99% auf die Kindheit zurückzuführen (also, wenn ein Kind in einer destruktiven Familie aufwächst, wo es ständig Streit gibt, einen Alk. gibt oder sonstwas). Und meistens werden die Verhaltensmuster aus der Kindheit (die damals als Schutzmechanismus unbewusst genutzt wurden) im erwachsenen Leben auch gelebt.
Vlt. ist dies Auslöser für euer Problem.
Ich würde an eure Stelle eine Partnerberatung aufsuchen und dieses Thema ansprechen, ich kann mir gut vorstellen, dass ihr einen guten Rat bekommen könnt

28.07.2014 10:04 • #4




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