Ich habe vor acht Jahren in dieses Forum gefunden. Es fing mit meiner damaligen Frau an, die mir „beichtete“ sie habe auf einem Fest im Nachbardorf mit einem anderen „Händchen gehalten“ und möglicherweise sei sie da gesehen worden. Was als ein „man hat sich nach langem mal wieder gesehen und fand sich interessant“ begann, wurde schnell ein „Ich würde gerne mit ihm schlafen“ und „Ich glaube ich habe was verpasst“.
Als sie merkte, dass er einen Rückzieher machte, waren bei mir alle Alarmglocken bereits an und das zu Recht – ich war der einzige, der um diese Ehe kämpfte, während sie schon innerlich mit mir abgeschlossen hatte und es nur noch nicht realisiert hatte. Trotzdem suchte sie hier schon bereits meinen Ersatzmann und dachte, sie hätte ihn in einen verheirateten Mann gefunden.
Damals ließ ich mich ein halbes Jahr durch ihre Eskapaden, Ausflüchte und Schuldumkehr am Nasenring durch die Manege führen. In diesem Forum habe ich jedoch viel über die Dynamik der Beziehung gelernt, man versuchte mir den Kopf zurecht zu rücken.
Als ein dreiviertel Jahr gesamt vorbei war und klar war, dass von ihr nichts mehr kommen wird, war ich bereits nicht mehr ich selbst – wer auch immer das war. Die Trennung war das Beste was mir passieren konnte, um aus dieser Abwärtsspirale aus Misstrauen, Eifersucht und Einsamkeit auszubrechen.
Alle Anzeichen standen für mich auf Neuanfang und als 2019 meine neue Beziehung begonnen hatte, war auch ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Wir sind nun seit Ende 2022 verheiratet und haben eine gemeinsame Tochter. Mit ihrer Tochter aus einer vorherigen Beziehung und meinen zwei Kindern aus erste Ehe sind wir nun eine große Patchworkfamilie. Das ist keine leichte Aufgabe.
Hier ist nun seit einem Jahr die Luft raus – während wir versuchen noch etwas zu kitten, stellen wir uns beide aber vermehrt auf Trennung ein. Die gemeinsamen Unternehmungen können den Alltag kaum interessant machen, da es sie kaum gibt. Oft ist sie weg (Spieleabend, Dienstabend) oder wir müssen organisatorische Dinge besprechen oder räumen das gemietete Haus auf.
Wir nutzen bei der Caritas das Gesprächsangebot, aber das findet zur Zeit sehr unregelmäßig statt (voller Zeitplan der Stelle).
Ich versuche aktuell die Muster zu erkennen, die alle bisherigen Beziehungen gemein hatten. Den gemeinsamen Nenner bin in dem Falle ich - dass ich träge werde, bequem, zu sicher. Dass ich „klammere“ bzw auf Zuneigung der Partnerin angewiesen bin…. Ich komme sehr gut mit mir alleine klar, aber in einer Beziehung fehlt mir dann etwas.
Intim sind wir seit einem Jahr nicht mehr geworden. Zu Beginn war sie der Initiator, oft dann ich, als es weniger wurde. Nach und nach ist innerhalb des Jahres alles quasi auf Null runter, nachdem ich mir anhören durfte, ich würde nur an das Eine denken, ich würde sie quasi mit den Augen schon ausziehen und gaffen, wenn sie sich auszieht. Sie wollte nicht mehr mit mir kuscheln, weil sie Angst hatte, ich würde nur mit ihr schlafen wollen…. Auch das initiiere ich nicht mehr, weil es nichts gebracht hat, meinen Unterleib bloß von ihr fernzuhalten.
Ihr scheint es gut damit zu gehen.
Im Grunde also ist die Leidenschaft tot und niemand ist da, der sie wieder erweckt.
Das also ist meine aktuelle Situation… und wie damals stehe ich vor dieser schweren Entscheidung, die wahrscheinlich wieder ich treffen muss… weil sie es nicht aussprechen wird.
Ich hab daran gedacht, ob bei ihren Spieleabenden in der Nachbarschaft vielleicht ein anderer Mann beigetragen hat. so wie meine ExFrau sich auch umorientiert hat. Es würde zu meiner Frau passen, da sie Beziehungen früher so beendet hatte. Ich habe ihr das auch schon so durch die Blume gesagt, dass ich nicht weiß, was dort drüben läuft. Zum jetzigen Zeitpunkt schließe ich einen Nebenbuhler aus. Außerdem kann sich so jemand auch nur in etwas einmischen, das eh schon kaputt ist.
Wie meine ExFrau beschwert sich meine Frau über meine Kleidung (ich trage meist schwarz / grau) oder über den Bart (es sei wie ein Walross zu küssen und ich denke mein Musikgeschmack ist für sie auch zu speziell). Ich glaube, dass ich in diesen Dingen immer offen war und gezeigt habe, was sie erwartet.
Außer, dass ich oft träge bin… einfach froh mal nichts unternehmen oder machen zu müssen. Das Wochenende wirklich zum Ausruhen nutzen möchte.
Sie selbst organisiert sich durch Listen… ist sehr vollbepackt mit Terminen und was sie gerne noch so planen würde. Leider haben wir es daheim nicht so mit der Ordnung. Wir haben auch noch ihr Pupertier zu Hause, das ebenso mehr Unordnung verursacht, als das es uns unterstützt. Es bleibt also alles liegen und wir müssens wegräumen… oder ihr helfen sich zu organisieren und ihre Hausaufgaben zu machen… oder ihre Hausarbeit … da kommen noch ein paar lustige Jahre…
Sie hat als junge Erwachsene (glaub mit 19) ihre Mutter durch Suizid verloren und ich meine sie waren im Streit auseinander gegangen. Das muss bei ihr selbst Depressionen ausgelöst haben (traumatische Ereignisse sind da oft ein Auslöser) und sie nimmt Medikamente, die es erträglicher machen sollen – wenn ihre „manischen“ Phasen kommen, schwächen die aber auch nur bedingt ab. Über ihre sehr unregelmäßige Termine beim Psychologen bekomme ich nicht viel mit – ich glaube es geht hier nur um Rezepte und weniger um therapeutische Maßnahmen.
Ihre Endometriose wirft medikamententechnisch ebenso ihren Hormonhaushalt durcheinander.
Alles in allem also Baustellen ohne Ende. Ich bin mir sicher, dass ich noch das ein oder andere vergessen habe.
Wozu der Zweck dieses Beitrags? Eventuell bekomme ich doch den ein oder anderen Ansatz? Ansonsten war es für mich auf jeden Fall schon mal wichtig meine Gedanken in Worte zu fassen und aufs Papier zu bringen. Eventuell kann ich hier noch ein paar Worte folgen lassen, denn ich würde gerne aus diesem Kreislauf ausbrechen - entweder mein Beuteschema erkennen und abändern oder ganz aus diesem Kreislauf aussteigen.
19.06.2025 01:27 •
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