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Nach über 9 Jahren alles aus

N
Hallo zusammen,

ich würde mir gerne meine Geschichte von der Seele schreiben.
Meine Freundin und ich waren jetzt über 9 Jahre zusammen. Es war in der ganzen Zeit immer wieder turbulent und es war keine Beziehung mit reinem eitel Sonnenschein. Dennoch haben wir uns immer wieder zusammengerauft, auch eine längere Paartherapie hinter uns.

Vor kurzem sind wir dann zusammen aus meiner (kleinen) Eigentumswohnung gemeinsam in ein kleines Häuschen zur Miete gezogen. Mir war dabei schon etwas unwohl, weil es mir nicht ganz leicht fiel, aus meiner eigenen Wohnung wieder zur Miete zu gehen, zumal diese Wohnung noch nicht ganz abbezahlt ist.

Aber ich ließ mich darauf ein und nun wohnen wir gerade erst ein paar Wochen in diesem kleinen Häuschen. Seit dem Zeitpunkt eigentlich war sie oft ungut zu mir, schnell gereizt du trampelst, bist so laut wenn du gehst etc.

Es tat weh, schob es aber auf den ganzen Umzugsstress zumal sie auch Stress in der Arbeit hatte. Ich habe ihr so weit es ging, beim Umzug viel abgenommen und alleine gemacht.

Ich hielt es dann vor kurzem nicht mehr aus und sagte ihr, dass ich mich nicht mehr gemein anreden lassen werde. Um es kurz zu machen: Sie ist jetzt seit ein paar Tagen bei einer Freundin, hatte ihre Tasche gepackt weil sie mich momentan nicht sehen mag.

Für mich ist eine Welt zusammengestürzt und ich frage mich, habe ich mich in all den Jahren so getäuscht? Was ist das nur für ein Mensch?

Danke fürs lesen.

Lieben Gruß,
Nina

10.12.2015 23:39 • #1


N
Ich schreibe einfach weiter und hoffe, es ist ok.

Im Grunde genommen hätte die Trennung schon viel früher passieren sollen. Sie hat mir in all den Jahren, also es 2 oder 3 Momente gab, in denen es mir wirklich nicht gut ging, auch gesundheitlich, nicht zur Seite gestanden. Nüchtern betrachtet war ich selber schuld, so lange mit ihr zusammen zu bleiben und jetzt auch noch in das Häuschen zu ziehen.

11.12.2015 11:19 • #2


A


Nach über 9 Jahren alles aus

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T
Schreib dir ruhig alles von der Seele. Wie sieht den jetzt der aktuelle Stand aus, wurde eine klare Trennung ausgesprochen?

11.12.2015 11:35 • x 1 #3


N
Vielen Dank!

Ja, es wurde eine klare Trennung ausgesprochen. Ich hatte ihr gesagt, dass ich es nicht mehr ertrage, immer wieder mit fiesen Worten angeredet zu werden und ich mir das nicht mehr länger gefallen lassen werde.

Sie ging ja dann erst einmal zu einer Freundin. Wie es weitergeht mit der räumlichen Situation, weiß ich noch nicht. Gestern hatte sie mir dann plötzlich geschrieben, dass sie die Idee hat, bei einer gemeinsamen Bekannten ein freiwerdendes Zimmer zu mieten als Zwischenlösung (in der WG der Bekannten wird vorübergehend ab Januar für ein paar Monate ein möbliertes Zimmer frei), da sie momentan keinen neuen Umzug möchte. Sie fand den letzten jetzt schon so anstrengend (dabei habe wirklich ich wesentlich mehr zum Umzug beigetragen). Ich solle doch dann die Hälfte der zusätzlichen Miete für ihr neues WG-Zimmer zahlen.
Das habe ich abgelehnt. Ich würde das finanziell gar nicht schaffen, 350 Euro zusätzlich zu bezahlen (wir leben in einer teuren Stadt und das Zimmer wird 700 Euro warm kosten).

11.12.2015 11:52 • #4


T
Wenn dein Entschluss feststeht das du dich trennen willst, dann ist grundsetzlich jeder von euch für sich selbst verantwortlich. Zwar kannst du ihr beistehen, aber solltest vorrangig auf dich selber achten.

Du hast dich nicht jahrelang getäuscht, aber manchmal kann eine Liebesbeziehung eben zu Ende gehn, das gehört zum Leben dazu.

11.12.2015 12:00 • x 1 #5


N
Ja, eine Liebesbeziehung kann zu Ende gehen.

Es ist traurig, aber so ist das im Leben eben. Meine Gefühle sind natürlich nicht auf einmal weg, auch wenn meine Freunde (die auch sie kennen) schon seit Jahren nicht verstehen können, warum ich immer noch diese Gefühle habe.

Für mich ist es momentan eher so, dass ich erkannt habe, dass ich das nicht mein Leben lang weitermachen möchte. Ich hätte gerne eine Partnerin, die mich ebenfalls liebt und auf die ich mich im Zweifel auch verlassen kann. Kurioserweise habe ich kürzlich auch aufgehört zu rauchen, aus einem übertragenem ähnlichen Grund:
Ich wollte mich nicht mehr kaputt machen. Die Sucht war sehr extrem bei mir, habe mindestens 1,5 Schachteln geraucht, rauchte seit über 25 Jahren. Alle vorherigen Versuche aufzuhören, sind sofort gescheitert. Heute ist Tag 25 ohne Zig. und es fehlt mir nicht. Und eben aus diesem Grund, mich nicht mehr länger kaputt machen zu wollen.

11.12.2015 14:08 • #6


T
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Rauchstopp.

Ich finde es jedenfalls gut dass du dir Gedanken machst, sie in die Tat umsetzt und auf deine Bedürfnisse achtest. Genauso wie diese doofen Zig. kann eine Beziehung einen Punkt erreichen, wo sie nicht mehr gut für einen ist. Aber über diesen Punkt bist du inzwischen längst hinaus, wie man sieht. Ich glaube du kriegst dass schon gut über die Bühne, der negative Anteil aus deiner aktuellen Situation ist dann bald verflogen. Was bleibt sind dann die schönen Erinnerungen, und ein neuer Weg ins spannende Ungewisse mit vielen neuen Überraschungen.

11.12.2015 15:59 • x 1 #7


N
Viele Fragen sind in mir. Fragen, die ich ihr nicht stellen werde.
Heute hat sie angekündigt, dass sie morgen vorerst nach Hause kommen wird. Mir graut vor ihrer Kälte. In all den Jahren war sie immer wieder mal eiskalt. Sie ist generell kein besonders herzlicher Mensch. Aber diese Erkenntnis ist nicht neu. Ich habe mich nur immer wieder blenden lassen. Hatte mir wohl so sehr ihre Liebe gewünscht. Auf ihre Art, soviel sie kann, hat sie mich wohl vermutlich auch geliebt.

Ich bin froh, wenn alles materielle geregelt ist. Und dann haben wir noch 2 gemeinsame Hunde. Sie sind bei mir geblieben, weil sie zu einer Freundin ging oder noch dort ist, die 2 Katzen hat.

Gestern war ich bei einem Coaching. Der Coach fragte mich, warum sie zu einer Freundin gegangen ist, zu der sie die Hunde nicht mitnehmen kann. Und..ob ich irgendwo hinginge, wo ich die Hunde nicht mitnehmen könnte? Natürlich nicht.

Sie sieht sich selber nicht als egoistisch und selbstsüchtig.

12.12.2015 18:24 • #8


T
Richtig, sie wird dich auf ihre Art geliebt haben und ist bestimmt kein schlechter Mensch.

Du wirst dir mit der Zeit die Antworten auf all deine Fragen selbst geben. Es ist jedenfalls schwierig, mit einem gefühlskälteren Menschen dauerhaft auszukommen. Ihre Gefühlskälte wird bestimmte Gründe haben, die aber auch lange zurück liegen können. Sie muss von selber draufkommen, Außenstehende können da kaum was tun, sorgen unter Umständen für ihr dasein sogar dafür das solch ein Mensch länger in diesem Zustand bleibt.

13.12.2015 06:00 • x 1 #9


N
Danke Top für deine Antworten und Kommentare.

Ich würde mir wünschen, dass die Trennung, also die räumliche und das Auseinanderdividieren der gemeinsam angeschafften Gegenstände in einem respektvollen Umgang miteinander geregelt werden könnte. Momentan sieht es leider nicht danach aus, als könnte sie es schaffen, diesen Respekt mir gegenüber aufzubringen. Das verletzt mich einerseits, bestärkt mich andererseits in meinem Entschluss, das richtige entschieden zu haben.

Auf dieses Niveau möchte ich mich nicht herunterreißen lassen, auch wenn es manchmal schwer sein wird, die Fassung zu bewahren. Respekt vor einem anderen Lebewesen zu haben sollte doch eigentlich selbstverständlich sein.

Ich glaube, es ist auf jeden Fall sehr wichtig, dass wir das ganze bald geregelt haben, nicht mehr unter einem Dach leben und ich dann mein neues Leben richtig beginnen kann.

13.12.2015 14:41 • #10


N
Seit Sonntag ist sie also wieder zuhause. Wir haben vorerst die Zimmer aufgeteilt. Nüchtern betrachtet ist alles in Ordnung.

Tatsächlich geht es mir heute gar nicht gut. Mir tut es so weh....unser neues Zuhause wird niemals unser Zuhause werden. Der Kopf weiß, dass es nicht mehr geht. Mein Herz möchte diese Schmerzen nicht mehr aushalten müssen. Und dann gibt es da noch etwas in mir....das gerne möchte, dass das alles nicht wahr ist.

15.12.2015 16:53 • #11


R
Hallo Nina,

nein es wird nie Euer Zuhause werden und vielleicht noch nicht einmal Deines. Außer Du machst es dazu.

Hört sich jetzt abgeschmackt an, aber ich glaube man muss für sich selbst das Zuhause werden. Ich habe mir ähnliche Fragen wie Du gestellt nach der Trennung. Die wichtigste und die die mir vielleicht am meisten weiterhelfen wird ist die, warum ich so lange mitgemacht habe. Was hat mich gehalten und was war meine Rolle darin.

Im Nachhinein habe ich z.B. vieles gesehen, was ich mir in der Beziehung nicht anschauen wollte. Sowohl von ihrer Seite als auch von meiner Seite. Ich hatte Scheuklappen an und wollte einfach das es gut ist und ich habe sie geliebt und dann dachte ich wir schaffen es irgendwie. Ich dachte ich habe alles versucht und vermutlich dachte sie, sie hätte alles versucht. Haben wir wahrscheinlich sogar, wir haben das gemacht was wir konnten.

Sie ist heute immer noch mit jemand zusammen, von der sie sagt sie sei nicht einmal richtig verliebt gewesen. Das hätte sie nur bei mir gespürt und Schmetterlinge hätte sie keine. Wir waren fast 20 Jahre zusammen. Ich muss ihre Entscheidung akzeptieren.

Es gibt viel zu lernen über sich selbst in so einer Situation. VIel mehr und viel schmerzhafter als ich mir wünschte. Ich glaube das man daran wachsen kann für sich, um sich irgendwann tatsächlich ein Zuhause sein zu können. Sich vertrauen zu können und sich nicht länger zu belügen, die Welt ist auch schön wenn frau sie sich nicht noch ein bisschen schöner redet.

Lass Dich nicht unterkriegen und ich würde Dir raten die Wohnsituation schnell zu ändern. Abstand ist sicher besser als zusammen wohnen zu bleiben.

16.12.2015 12:38 • x 1 #12


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