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Nachrichten an die Mr Unnahbar

M
Da ich beschlossen habe, meine ganzen Gedanken nicht mehr M. mitzuteilen, sie aber irgendwohin müssen, will ich versuchen sie hier zu sammeln. Vielleicht kann ich mein Verhalten und meine Gedanken damit ein wenig besser reflektieren. Und vielleicht kommt ja der eine oder andere Denkanstoß von jemandem.

Nachrichten an M.:
Keine Antwort ist auch eine Antwort. Zukünftig werde ich dir also lieber nicht mehr schreiben, was ich fühle und worüber ich nachdenke, sondern all das gebündelt in die Weiten des Universums schicken. Ich schreibe sie auf und schicke sie als Brieftaube in die Lüfte oder werfe sie als Flaschenpost in die Spree. Glaub mir, es ist besser so als wenn ich dir damit weiter auf die Nerven gehe.

Ich denke auch schon wieder den ganzen Tag darüber nach, habe viel noch mal gelesen und bin zu dem Ergebnis gelangt, dass ich mich so verhalte, wie du dich mir gegenüber verhältst, wenn ich niemals vorhabe mich mit diesem Menschen zu treffen. Diese Erkenntnis ist bitter und tut mir ganz schön weh. Wieder waren es meine falschen Erwartungen. Nicht du hast etwas falsch gemacht, denn du hast klar kommuniziert, dass du mir keine Garantie gibst, dass wir uns jemals wiedersehen werden. Es sind meine Hoffnungen, die ich nicht unter Kontrolle habe.

15.05.2017 19:50 • x 1 #1


M
Es ist so unfassbar unfair. Du schreibst ein einziges Wort, ein einziges und ich habe wieder Hoffnung. Nur weil du all meine traurigen und verzweifelten Worte, meine Ängste und Gefühle und die Tatsache, dass ich dich gehen lasse, mit schade kommentierst, bricht meine Fassade auf's Neue zusammen. Warum tust du das? Warum machst du mir wieder Hoffnung? Warum impliziert dieses eine Wort, dass du doch an uns glaubst, dass du es doch alles real werden lassen möchtest? Warum?

15.05.2017 22:15 • #2


A


Nachrichten an die Mr Unnahbar

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M
Warum kannst du mir nicht einfach antworten? Warum lauten deine Antworten immer nur du weisst warum? Nein, ich weiß nicht warum? Alles, was ich tue ist dein Verhalten zu interpretieren und wenn ich interpretiere, ende ich stets wieder bei der Tatsache: Du willst nicht. Wenn du bei allem offen und ehrlich redest, wieso dabei nicht? Wieso nicht zumindest so, dass es bei mir ankommt?
Es bleiben immer nur zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst es, oder du lässt es. Sagst du es, alles gut. Tust du es nicht, könnte es schiefgehen, weil ich dich missverstehe.
Solange du nichts anderes sagst, heißt es für mich: Du willst es nicht real, sondern nur hier schreibenderweise ein bisschen Spaß. In dem kausalen Zusammenhang finde ich deine Androhung von letzten Dienstag vorbeizukommen, wenn ich nicht endlich lache, mehr als unfair.
Und ich bleibe bei meiner Meinung, dass du gar nicht wusstest, was du tust, als du mir das geschrieben hast.

Irgendwie scheine ich tatsächlich mit dem Unterschied zwischen Fiktion und Realität nicht klarzukommen. Vielleicht solltest du bei solchen Dingen einfach nur noch das schreiben, was du wirklich meinst.

Oh, ich will diese Leichtigkeit zurück, das miteinander Spaß haben, das treiben lassen. Es ist, wie ich dir geschrieben habe, wir sind auf dem offenen Meer und während du dich treiben lässt, weil du Vertrauen darin hast, dass irgendwann eine Insel kommen wird, strampel ich neben dir ums Überleben.
Du rufst mir zu, dass ich aufhören soll, aber sobald ich versuche dir zuzuhören, gehe ich unter. Und wenn ich wieder hochkomme geht es mit der gleichen Panik weiter. Du treibst und ich bin in Panik. Ich sehe dich nicht richtig. Mein Blick ist verklärt von der Hoffnung, dass du meine Hand nimmst. Deshalb bemerke ich nicht mal, dass es auch für dich antrengend ist, so auf dem offenen Meer.

16.05.2017 11:36 • x 1 #3


M
Super, jetzt bist du wieder bockig wie ein kleines Kind. Kannst du nicht verstehen, dass es so wie momentan nicht weitergehen kann? Wir befinden uns in einem Kreislauf und keiner weiß, wie wir aussteigen können. Oder keiner tut es. Du verlangst von mir, dass ich etwas mache, bist aber selbst nicht dazu bereit etwas anders zu machen.
Ich habe mit keiner Silbe erwähnt, dass ich keinen Kontakt mehr haben möchte, sondern lediglich gesagt, dass ich nachdenken will. Es ist einfach der verzweifelte Versuch eine Lösung zu finden. Du wolltest kein Jammern mehr, du wolltest Lösungen. Welche Lösungen bietest du mir an? Lass mich raten? Von dir kommt wieder nur das große Schweigen.
Bloß nichts investieren, bloß nichts von dir preisgeben, es könnte ja auch weh tun etwas zu investieren. Ohhhh Angst.

16.05.2017 16:47 • x 1 #4


M
Ich hab es an deiner Stimme gehört, wie wütend du auf mich bist. Es war nicht das, was du gesagt hast, sondern das, was du nicht gesagt hast. Es war das tiefe Luftholen, das Seufzen, die Tatsache, dass dir die Worte ausgegangen sind. Es war Wut gepaart mit einer Spur Verzweiflung.
Aber ich weiß nicht, wie ich es anders machen kann. J. sagt mir, dass es eine bewusste Entscheidung sei zu vertrauen und zuzulassen.
Also werde ich jetzt vertrauen und loslassen bzw. zulassen. Und dann werden wir sehen, was sich daraus ergibt.
Heute bist du kurz angebunden. Keine Ahnung, ob du den gestrigen Tag verarbeiten musst, wie ich noch den vergangenen Dienstag verarbeite. Oder du hast Stress im Job.
Mein Tag heute war ok. Außer dass ich tierische Migräne habe. L. und ich waren auf dem Geburtstag einer Kollegin und er war natürlich wieder voll der Partylöwe. Ich liebe es ihn zu beobachten, wie er total furchtlos auf andere zugeht, sofort mit jedem erzählt und null Berührungsängste hat. Mein Mamiherz sprudelt dann über vor Stolz.
Die nächsten Tage wird es etwas ruhiger um uns werden. Du hast mich gebeten, einfach das ganze Drama wegzulassen und einen Stein auf den anderen zu setzen. Also werde ich uns beiden diese Erholung gönnen.
Trotzdem fehlst du mir wahnsinnig, ich vermisse deine Stimme und dein Lachen. Und ich wünschte, du hättest deine Drohung vorbei zu kommen einfach wahr gemacht.
Gute Nacht Mr. Unnahbar, ich würde gerne in deinen Armen einschlafen.

18.05.2017 00:12 • #5


M
Ein neuer Tag und ich kann dir wieder nicht das schreiben, was in meinem Kopf rumschwirrt. Es ist Stille zwischen uns und dein Vorwurf, ich würde dir gar nicht die Möglichkeit lassen, auf meine Nachrichten zu reagieren, sitzt tief. Es kommt mir vor als sei in diesem Vorwurf unterschwellig mitgeschwungen, dass ich immer Zeit habe um direkt zu antworten, weil ich ja den (langweiligen) Bürojob habe. Ich weiß, dass ich dir mit diesem Gedanken Unrecht tue. Aber du weißt nicht, wie gerne ich meinen Bürojob gegen das tauschen würde, was du machst. Es ist der Preis, den man für's Muttersein bezahlt. Entweder Kind oder ein Job, der fordernd ist. Scheinbar geht das bei uns nicht anders.
Ich will es dieses Mal besser machen, deshalb schweige ich.

18.05.2017 13:29 • #6


M
Mit der Müdigkeit kommt wieder die Sehnsucht nach dir. Du fehlst mir unglaublich. Aber es wäre doof, es dir schon wieder zu schreiben. Ich versuche darauf zu vertrauen, dass es dir genauso geht. Trotzdem würde ich jetzt einiges dafür geben zusammen mit dir zusammen einzuschlafen. Ja, ich weiß es geht nicht. Und es gibt Gründe, warum es nicht geht. Aber der Wunsch ist so stark.
Die Kopfschmerzen sind immer noch nicht besser und ich kann mich nicht erinnern, dass ich überhaupt irgendwann mal solche Kopfschmerzen hatte. Migräne - nie ein Thema. Aber jetzt hat es mich voll erwischt.
Also werde ich jetzt alleine ins Bett gehen. Morgen ist ein neuer Tag, an dem bestimmt die Sonne wieder lacht.

PS: Könnte vielleicht ein Mod den Titel des Threads so ändern, dass er Sinn macht? *liebfrag* Danke!

18.05.2017 23:40 • #7


M
Tag eins ohne Kontakt ist geschafft. Tag eins fällt mir nie schwer, mir geht es gut und noch habe ich die positiven Gedanken dir Zeit zu lassen, dass du dich melden kannst. Ja, das habe ich an Tag eins immer. Aber ich weiß, dass es in den nächsten Tagen nicht so bleiben wird.
Es gibt so viele Kleinigkeiten, die ich dir über den Tag gerne schreiben würde, an denen ich dich teilhaben lassen möchte. Aber ich muss akzeptieren, dass ich nicht Teil deines Lebens bin und du nicht Teil von meinem. it might be hard to be lovers, but it's harder to be friends. Ich muss daran arbeiten, keine Erwartungen mehr an dich zu haben, darauf zu vertrauen, dass die Gefühle füreinander ausreichend sind.
L ist wach...

20.05.2017 00:43 • #8


M
Tag 2... und es ist als würden schon wieder zehn Jahre zwischen dem letzten Kontakt liegen. Es ist so schwer darauf zu vertrauen, dass du mich liebst. Aber es gibt nur diesen Weg, der andere Weg ist gerade keine Option.
Ich habe meine freie Zeit als L Mittagsschlaf gemacht hat genutzt, um mir die Stellenanzeigen anzuschauen und nach einer Wohnung zu suchen. Mittlerweile sind wir mit den Wohnungsanzeigen schon im September. Und die Stellensuche war auch frustrierend.
Die ganze Zeit über rede ich mir ein, dass du deine Tochter hast und mir deshalb nicht schreibst. Aber das ist bestimmt nicht der Grund. Sie war schon öfter bei dir und du hast trotzdem geschrieben. Und dann kommen wieder diese Gedanken, wie du ihrer Mutter irgendwann erklären möchtest, dass ausgerechnet die Frau, die damals eure Beziehung und eure Familie zerstört hat, nun wieder da ist. Aber das ist Zukunftsmusik, davon sind wir so unendlich weit entfernt.
Baue es Stück für Stück auf, das hast du mir gesagt. Aber soll ich dir etwas sagen? Es war bisher nie eine bewusste Entscheidung etwas aufzubauen, es ist immer einfach passiert. In meinem bisherigen Leben musste ich niemals darüber nachdenken, wie ich etwas aufbaue, entweder es passierte oder nicht. Egal ob in einer Beziehung oder einer Freundschaft. Ist das der Unterschied zwischen dir als Kopf- und mir als Bauchmensch? Oder ist es einfach nur dem Umstand geschuldet, dass ich in anderen Fällen keinerlei Erwartungshaltung hatte?
Ich kann mich von diesen Erwartungen nicht freisprechen. Mein Herz sehnt sich nach dir und ich habe unfassbare Angst, dass deine Haltung mich nicht treffen zu wollen, wieder darin endet, dass du immer wieder Ausreden erfindest um Treffen abzusagen. Es ist zwar nicht mehr wichtig, was vor zehn Jahren gewesen ist und ich bin mit der Situation ausgesöhnt, aber dennoch bleibt die Furcht, es könnte wieder so enden.
Ach Mr. Unnahbar, was würde ich dafür tun, neben dir im Gras zu liegen und einfach nur mit dir über Gott und die Welt zu quatschen und zu lachen. Du fehlst mir.

20.05.2017 16:41 • #9


M
Die Zeit, in der ich L. ins Bett bringe und warte bis er eingeschlafen ist, ist besonders hart. In den letzten Wochen haben wir immer dann geschrieben. Jetzt ist es anders und ich wage es nicht dir zu schreiben.
Einerseits sagtest du mir zwar, dass ich einfach das machen soll, wonach mir ist ohne den *beep* einzuziehen, aber auf der anderen Seite, möchte ich dich nicht mehr überrennen. Und ich möchte wissen, ob oder wann du dich bei mir melden wirst.
Das ist kein Spiel, wer länger aushält, sondern ich möchte dir damit einfach nur die Möglichkeit lassen so zu agieren, wie du es möchtest. Als kleiner Nebeneffekt kannst du mir dadurch auch noch zeigen, dass es dir tatsächlich wichtig ist Kontakt zu halten.
Für mich wird jeder einzelne Tag die Hölle sein, aber ich werde es schaffen. Vielleicht brauche ich dazu noch die eine oder andere Strategie und bestimmt auch die Unterstützung von Freunden. Aber aufgeben ist keine Option.
Der Abend ist noch lange und ich hoffe ihn gut zu überstehen.

20.05.2017 20:11 • #10


M
Tag 3 und ich leide. Wie wird es dann erst an Tag 26 sein? Oder wird es irgendwann wieder leichter nichts von dir zu lesen?
Nächste Woche hab ich frei, ich muss mich gut ablenken und viel Sport machen um nicht in die Versuchung zu geraten dir zu schreiben.
Warum ist das so? Warum ist der Wunsch so groß? Warum kann ich nicht einfach tatsächlich loslassen und es fühlt sich gut an?

21.05.2017 11:27 • x 1 #11


M
Verrenne ich mich in etwas? Woher kommen diese ganzen Gefühle nach so langer Zeit? Lohnt es sich dafür zu kämpfen? Was will mir das alles sagen? Warum bin ich so zerrissen? Wie finde ich Ruhe und Klarheit? Warum bin ich so getrieben? Mache ich wirklich alles so kompliziert? Wäre es viel einfacher, wenn ich mich zurückhalten könnte? Warum kann ich mich nicht zurückhalten? Würdest du mich dann treffen wollen? Warum habe ich keine Antworten?

21.05.2017 22:12 • #12


M
Tag 4... und was machen wir heute? Das Haus ist leer, die Ruhe bekommt mir nicht so gut. Aber irgendwie kann ich mich um die Uhrzeit noch nicht dazu aufraffen Sport zu machen.
Also gibt's jetzt entweder ne Folge Grey's Anatomy oder ein paar Seiten gutes Buch oder ich fange endlich an mein Motivationskleid zu nähen. Wobei ich mir das für nach dem Sport vorgenommen habe.
Und dann startet heute noch die 30 Tage Squats-Challenge mit Bridge. Muss ich durchziehen, genau wie ich es durchziehen muss, dir nicht zu schreiben.
Gestern vorm Einschlafen wäre es fast passiert. In meinem Kopf hatte sich schon die Nachricht mit du fehlst mir geformt. Aber zum Glück war der Schlaf stärker.
Be strong! Don't be H.!

22.05.2017 07:44 • #13


M
Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H., Be strong, don't be H... das ist mein Mantra!
Oder alternativ: That's when change happens! TSCHAKKA!

22.05.2017 15:44 • #14


M
Ich wusste, es würde schwer werden... aber gerade trifft mich das Verlangen dir zu schreiben mit einer Intensität, mit der ich nicht gerechnet habe.
Aber ich darf dir nichts schreiben, ich muss stark sein und durchhalten. Ich wüsste nicht einmal, was ich schreiben soll und doch ist der Wunsch dich zu lesen oder deine Stimme zu hören so unendlich groß.
Wieder sitze ich hier mit Tränen in den Augen und weiß nicht, was ich tun soll. Eben war ich noch stark und zuversichtlich, jetzt bin ich schwach und traurig.

22.05.2017 18:58 • x 1 #15


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