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Nähe in Fernbeziehung fehlt mir so

A
Hi,

Ich habe noch nie in ein Forum geschrieben, aber ich drehe zur Zeit emotional einfach am Rad.

Vor einem Jahr bin ich mit meinem Freund zusammengekommen und wir sind in dieser Zeit so gut zusammengewachsen. Ich habe noch nie für jemanden so starke Gefühle gehabt wie für ihn.

Allerdings macht er seit zwei Monaten eine Ausbildung, für die er unter der Woche und teilweise auch am Wochenende in einer anderen Stadt sein muss.

Ich vermisse ihn furchtbar. Wenn wir uns am Wochenende sehen, läuft es nach anfänglichem Warmwerden gut zwischen uns. Allerdings zieht mich jeder Abschied von ihm wieder runter. Er ist sehr liebevoll mit mir, wenn ich ihm am Wochenende von meinen Sorgen erzähle, tröstet er mich so lange bis es mir wieder besser geht.

Manchmal werde ich unter der Woche aus dem nichts unfassbar traurig und wünsche mir die Zeit zurück, in der man sich spontan unter der Woche sehen konnte.
Dann würde ich so gerne Trost bei ihm suchen, mich in seine Arme kuscheln, aber das geht ja leider nicht. Auch per Telefon ist es schwer, Kontakt zu halten, weil er die meiste Zeit des Tages in die Ausbildung investiert. Das kränkt mich und ich zweifle manchmal, ob er dasselbe für mich empfindet wie ich für ihn.

Die Ausbildung selbst dauert zweieinhalb Jahre, danach ist es ungewiss, wo er eine Stelle kriegt, möglich wäre überall in der Bundesrepublik. Ich würde für ihn umziehen, aber er wird erst ganz zum Ende seiner Ausbildung erfahren, wohin er geschickt wird. Und ich möchte in der Zwischenzeit eigentlich ein Studium beginnen. Die Universität während eines laufenden Studiums zu wechseln stelle ich mir schwer vor (hat da eventuell jemand Erfahrungen?).

Außerdem wird er jobbedingt in Schichtarbeit eingesetzt werden, noch dazu in einem gefährlichen Job. Eigentlich wünsche ich mir ein ruhiges geregeltes Leben, einen gemeinsamen Feierabend, Familie und so weiter. Es kommt mir vor, als wäre das nicht kompatibel oder wenn dann nur, wenn ich dafür meine eigene Karriere hintenanstelle.

Der logische Weg wäre, dass wir uns trennen. Aber allein der Gedanke daran zerreißt mir das Herz.
Was würdet ihr mir als Außenstehende raten? Wart ihr schon mal in so einer Situation? Was habt ihr daraus gemacht? Ich weiß einfach nicht weiter. Könnte nur noch heulen. Habe Angst, dass ich nie wieder jemanden so lieben werde, wie ich ihn liebe.

Ich freue mich über jede Antwort.

04.11.2019 23:17 • #1


Lebensfreude
wie alt seid Ihr denn?

machst Du etwas Gutes in der Zeit, in der Dein Freund etwas für seine Zukunft tut?

fühlst Du Dich abhängig von ihm?


du schreibst, dass Du EIGENTLICH studieren möchtest.
Plan Dein Leben unabhängig von ihm und mach es nicht abhängig von seinem

05.11.2019 01:01 • #2


A


Nähe in Fernbeziehung fehlt mir so

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Catalina
Ich kann dich verstehen, ich habe mit meinem LG anfangs auch eine Fernbeziehung geführt. Unter der Woche haben wir uns auch sehr vermisst, die Wochenenden waren immer zu kurz und jeder Abschied schrecklich. Deshalb habe ich nach anderthalb Jahren meine Zelte abgebrochen und bin in seine Stadt gezogen, mittlerweile leben wir zusammen. Dafür hab ich viel aufgegeben, aber es war für mich die richtige Entscheidung.

Bei euch ist die Situation aber anders. Es gibt keine wirkliche Perspektive, da er noch nicht weiß, wo er in ein paar Jahren sein wird und du gerne studieren möchtest. Ich stimme @Lebensfreude zu, du solltest dein Studium nicht von ihm abhängig machen, denn das ist wichtig für deine Zukunft. Wenn eure Liebe stark genug ist, werdet ihr das überstehen.

Versuch doch mal, dich mit der Situation zu arrangieren, nutze die Zeit, die du unter der Woche hast, für dich. Kümmere dich um dein Studium, triff dich mit Freundinnen, genieße dein Leben. Du bist noch jung und dir stehen alle Türen offen.

Zitat von Alhena:
Auch per Telefon ist es schwer, Kontakt zu halten, weil er die meiste Zeit des Tages in die Ausbildung investiert. Das kränkt mich und ich zweifle manchmal, ob er dasselbe für mich empfindet wie ich für ihn.

Solche Gedanken sind destruktiv und tun dir und eurer Beziehung nicht gut. Zu einer funktionierenden Fernbeziehung gehört vor allem viel Vertrauen, wenn das fehlt, wird es schnell schwierig. Vielleicht versuchst du, das Ganze mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Er ist vor zwei Monaten umgezogen, hat eine Ausbildung angefangen, es stürmt viel Neues auf ihn ein. Ist doch klar, dass er dann nicht so viel Zeit hat. Das hat mit seinen Gefühlen für dich nichts zu tun.

05.11.2019 01:34 • x 1 #3


L
Liebe Alhena,

ich kann deine Sehnsucht verstehen.
Was mir auffällt ist, dass du wohl sehr oft traurig zu sein scheinst. Dein Freund soll dich dann trösten und bestärken, wenn er das gemacht hat, geht es dir wieder gut.

Dich glücklich zu machen ist aber einzig und allein deine Aufgabe.

Als Mann würde ich eine Partnerin, die ständig traurig und abhängig in der Heimat auf mich wartet...gelinde gesagt...bald unattraktiv finden.
Versetzte dich mal in seine Lage:
Er arbeitet und lernt viel, weil diese Ausbildung wichtig für ihn ist.
Während seines Arbeitstages hast du ihm wahrscheinlich schon einige Male geschrieben, wie sehr du ihn vermisst, dass es dir schlecht geht, dass du ihn brauchst...wenn er sich dann meldet, das Gleiche von dir noch mal.

Wenn er nach Hause kommt, überfällt du ihn, willst ihn gar nicht mehr gehen lassen.

Wenn ich ein Mann wäre, würde ich mir zwar auch wünschen, dass meine Parterin mir hier und da mal sagt, dass ich ihr fehle...aber ihr Leben sollte sich nicht nur um mich drehen.
Ich würde irgendwann den Respekt für diese Frau verlieren, die scheinbar nur glücklich sein kann, wenn ich da bin und ihr Leben erhelle.

Schau mal auf dich - warum brauchst du ihn so sehr? Klar, du hast Gefühle für ihn...aber was hast du in deinem Leben sonst? Hast du Freunde? Hobbies? Leidenschaften? Was macht dich aus?

Er würde sich bestimmt freuen am Telefon auch mal etwas Spannendes aus deinem Alltag zu hören, als nur schmachtendes Gejammer.

05.11.2019 07:16 • #4


K
Ich möchte Dich auch darin bestärken, Deinen Weg zu gehen.

Als ich etwa 18 oder 19 war, hatte ich einen Freund, von dem ich dachte, er sei DIE Liebe meines Lebens. Er war allerdings ein sehr anstrengender und bedürftiger Partner. Er ging auch von zuhause weg für seine Ausbildung und so sehr ich ihn liebte bzw. das tat, was ich damals dafür hielt, so sehr war ich auch froh darüber, weil es mir etwas Freiraum verschaffte. Das war aber etwas, was ich niemals hätte sagen dürfen, denn dann wäre das nächste Drama vorprogrammiert gewesen.

Ich möchte nicht behaupten, dass es bei Dir auch so wäre, aber ein sehr bedürftiger Partner - oder eine Partnerin - kann schon eine große Belastung für eine Beziehung darstellen. Wenn Du also diese Beziehung aufrecht erhalten möchtest, bemühe Dich darum, die Zeit ohne ihn sinnvoll zu füllen und die Zeit mit ihm auch mit Positivem, so dass er sich immer auf Zuhause freuen kann und nicht befürchten muss, wieder eine traurige Freundin im Arm zu haben.

Ihr seid noch jung und Du denkst sehr weit. Seine Ausbildung dauert 2,5 Jahre. Bis dahin kannst Du - wo auch immer auf der Welt - (fast) Deinen Bachelor in der Hand halten. Vorausgesetzt Du fängst JETZT an Dich darum zu kümmern.

Falls Eure Beziehung diese Zeit nicht übersteht, hast Du etwas, das bleibt und zwar Dein Studium und musst Dir Jahre später nicht vorwerfen, dass Du einer Jugendliebe zuliebe alles zurück gestellt hast.

Ich war übrigen mit einem Soldaten und einem Polizisten zusammen. Auch mit denen ist ein geregeltes Familienleben möglich. Man muss es halt entsprechend organisieren.

05.11.2019 07:30 • #5


A
@Lebensfreude

Danke für deine Antwort.

Ich selbst bin 22, er ist 26.

Ich fühle mich nicht direkt abhängig von ihm, wir waren nicht so, dass wir 24/7 zusammengehockt haben. Ich bin nebenbei in der freiwilligen Feuerwehr aktiv, treibe Sport und gehe regelmäßig in die Hundeschule.

Ich fühle mich vor allem dadurch eingeengt, dass ich mir, wenn ich meinen Freund überhaupt mal sehen möchte, das Wochenende mehr oder weniger reservieren muss. Eine Zeit, in der ich normalerweise einen Tag für mich eingeplant hatte. Zum entspannen und um meine Wohnung aufzuräumen, damit hab ich mir in gewisser Weise mein Leben wieder strukturiert und meinen Kopf frei gekriegt.
Das musste jetzt auf unter der Woche ausweichen.

Ja, ich möchte eigentlich studieren. Wenn ich das jetzt könnte, ginge es mir sicherlich auch besser. Leider stecke ich gerade in einer Ausbildung, die noch anderthalb geht und mit der ich eher mäßig zufrieden bin. Es lässt sich aushalten, aber ich fühle mich, als ob ich nicht vorankäme, weil dieser Job auf keinen Fall ist, was ich den Rest meines Lebens tun möchte.
Abbrechen ist aber nach 2 Jahren auch nicht sinnvoll, es ist ja immer gut, die Sachen durchzuziehen, ich habe bisher noch nie aufgegeben und so kurz vor dem Ende wäre es blöd, da man die Abschlussprüfung ziemlich sicher besteht.

05.11.2019 09:08 • x 1 #6


R
Bei allem Respekt, ich finde Dich sehr egoistisch.
Zitat von Alhena:
Ich fühle mich vor allem dadurch eingeengt, dass ich mir, wenn ich meinen Freund überhaupt mal sehen möchte, das Wochenende mehr oder weniger reservieren muss. Eine Zeit, in der ich normalerweise einen Tag für mich eingeplant hatte. Zum entspannen und um meine Wohnung aufzuräumen, damit hab ich mir in gewisser Weise mein Leben wieder strukturiert und meinen Kopf frei gekriegt.
Das musste jetzt auf unter der Woche ausweichen.

Du beklagst, dass Du ihn unter der Woche sehr vermisst; dass er Dich nicht in den Arm nehmen und trösten kann. Andererseits ist es Dir zu viel, Deine Wochenenden für ihn zu reservieren.
Einerseits ist das Vermissen groß und andererseits möchtest Du keinerlei Einschränkungen hinnehmen. Vielleicht solltest Du Dich um einen Studienplatz bemühen, damit Du Deinen Fokus mal auf andere Sachen legen kannst. Vor allem, wenn Dich Deine Ausbildung auch nicht unbedingt fordert.

05.11.2019 09:31 • x 3 #7


Catalina
Zitat von Alhena:
Ich fühle mich vor allem dadurch eingeengt, dass ich mir, wenn ich meinen Freund überhaupt mal sehen möchte, das Wochenende mehr oder weniger reservieren muss. Eine Zeit, in der ich normalerweise einen Tag für mich eingeplant hatte. Zum entspannen und um meine Wohnung aufzuräumen, damit hab ich mir in gewisser Weise mein Leben wieder strukturiert und meinen Kopf frei gekriegt.
Das musste jetzt auf unter der Woche ausweichen.

Hm, wenn du ihn so vermisst, solltest du dich eigentlich auf die WE freuen und nicht darüber jammern, dass du dich jetzt anders organisieren musst. Wenn er dir das nicht wert ist, kann die Liebe so groß ja nicht sein.

05.11.2019 12:20 • x 1 #8


A
@Catalina

Danke dir für die Antwort...

Ich würde auch jederzeit umziehen, damit hätte ich kein Problem...

Mein Studium von ihm abhängig machen, würde ich auch nicht. Dafür ist es mir zu wichtig, es wenigstens zu probieren. In meinen alten Job könnte ich ja immernoch zurück zur Not. Aber ich hätte zu große Angst, mir später Vorwürfe zu machen, dass ich die Chance nie genutzt habe. Ich würde mir das für keinen Mann der Welt verbauen... Nur der Ort spielt für mich halt keine Rolle...

Hm, ja da kannst du recht haben, dass ich destruktiv denke zur Zeit... Ich hoffe, dass sich das bessert. Es ist nur so schwer, das anders zu interpretieren. Nicht für den Kopf, aber fürs Herz...

05.11.2019 13:40 • #9


A


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