Neue Beziehung?

E
Hallo zusammen

mein Ex und ich haben uns vor 3 Monaten nach 5,5 Jahren Beziehung getrennt ( habe die Geschichte hier auch erzählt).
Ich denke, daß ich mit der Trennung mittlerweile ganz gut klarkomme.

Jetzt habe ich aber ein anderes Problem: Vor ein paar Wochen habe ich über eine Arbeitskollegin jemanden kennengelernt. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und haben uns dann auch ein paarmal getroffen. Ich habe von Anfang an gesagt, daß ich momentan keine neue Beziehung will. Daraufhin sagte er, daß er auch nicht in mich verliebt sei und alles war klar. Vor zwei Wochen habe ich dann, nachdem wir abends lange zusammen weg waren, bei ihm geschlafen (nur bei ihm). ER sagte mir in dieser Nacht, daß er sich wohl doch in mich verliebt hat. Ich habe ihm dann nochmal gesagt, daß ich mich aber nicht in ihn verliebt habe. Er hat das akzeptiert und möchte sich trotzdem weiterhin mit mir treffen. Wir haben uns dann letzten Samstag auch gesehen und er hat bei mir geschlafen und diesen Samstag das gleiche Spiel wieder.
Mein Problem ist, daß ich ihn wirklich mag und gut mit ihm reden kann und viel Spaß habe. Er hat viele Eigenschaften, die mein Ex nicht hatte und die ich mir immer gewünscht habe. Er wäre wahrscheinlich der ideale Partner für mich. Wenn wir abends im Bett liegen und er mich in den Arm nimmt, fühle ich mich auch wirklich wohl, aber sobald es auch nur einen Schritt weiter gehen soll, ist bei mir wie eine Sperre vorhanden. Einmal hat er mich geküsst, aber ehrlich gesagt, fand ich das nicht gerade so toll.
Ich weiß momentan selbst nicht was ich von meinen eigenen Gefühlen halten soll. Wenn er nicht da ist, vermisse ich ihn irgendwie und wenn er da ist, dann ist es mir manchmal schon zu viel.
Kennt dieses Gefühl jemand von Euch?

Außerdem ist er rein äußerlich eigentlich nicht mein Typ (er ist kleiner als ich, vielleicht nur 2-3 cm aber eben kleiner).

Freue mich auf Eure Meinungen

Anni

05.01.2003 22:55 • #1


E
Hallo Anni!


ich denke,du bist noch nicht reif für eine beziehung - und erst recht nicht mit einem , der nicht dein typ ist . ich bin mir sogar sicher,daß eine beziehung,wie sie dir die letzten 5,5 jahre bestens bekannt war , mit diesem kanditaten nicht zustande kommen wird . er wird dir lediglich über die zeit helfen .
das du ihn vermisst,wenn er nicht da ist, rührt daher,daß du aus deiner ex-beziehung gewohnt bist,daß jemand für dich da ist und dir ein gefühl von geborgenheit vermittelt .

dieses gefühl kenne ich gut : in den vergangenen 4 monaten nach meiner trennung hatte ich mehrere über die zeit helfende partnerinnen - ernste beziehungen sind nicht enstanden , es waren eher kurzfristige freundschaften . entschieden habe ich mich für keine von ihnen .

was du jetzt tun kannst?...nun,da gibt es mehrere möglichkeiten , wovon ich eine favorisiere : mach dir keine gedanken und laß es so laufen ,wie es dir gefällt . du bist niemandem etwas schuldig .auch brauchst du deinem neuen verehrer gegenüber kein schlechtes gewissen zu haben ,denn er sollte wissen worauf er sich einläßt - niemand hat ihn dazu gezwungen !


hoffe ein wenig geholfen zu haben...

Gruß , Dein_Engel !

05.01.2003 23:41 • #2


A


Neue Beziehung?

x 3


S
Hallo,
ich kann mich nur anschließen. Meiner Meinung nach bist Du noch nicht so weit und er ist auch nicht der Richtige.
Denn wenn er es wäre, dann würde sich die Frage nicht stellen. Dein Herz und Deine Leidenschaft würden sich ganz automatisch mit ihm abgeben, ohne Sperre.
laß Dich von ihm ein wenig trösten, das hilft, aber was 'ernsthaftes' wird daraus wahrscheinlich (meine Meinung) nicht.
lg biene

08.01.2003 23:12 • #3


E
Liebe Annie,

was guano apes und biene geschrieben haben, kann ich nur zu einem Teil unterstreichen, den andern würd ich gern durchstreichen.

Also Du bist noch nicht bereit für eine neue Beziehung, das ist offensichtlich. Das wird vielleicht auch noch eine Weile dauern, aber ein Problem ist das nicht. Das ist natürlich. Du wirst Dich schon öffnen, wenn du den richtigen Menschen kennenlernst und soweit bist.

Aber nein!!! Spiele nicht mit dem Mann den Du da kennengelernt hast. Auch er ist ein Mensch und auch er hat Gefühle.
Wer mit den Gefühlen anderer Menschen spielt, hat keine Achtung verdient!
Ich glaube auch nicht, daß Du das willst, denn sonst hättest Du hier nicht gefragt, wie Du Dich verhalten sollst. Menschen ohne Skrupel fragen nicht, sie nutzen andere aus und trampeln auf Gefühlen herum und geben denen noch die Schuld, weil sie ja willig waren, darauf einzugehen.
Was ich von solchen Menschen zu halten habe, weiß ich schon.
Anni, ich denke, Du solltest nach wie vor mit offenen Karten spielen, wie Du es getan hast. Bleibe offen und ehrlich dabei, daß hat der Mann verdient, der Dir schwere Stunden deutlich erleichtert hat. Respekt und Anerkennung darfst Du ruhigen Gewissens geben.
Vielleicht ist es Euch ja möglich, daß daraus eine gute Freundschaft wird. Manchmal gelingt es nach einer Weile, Gefühle auf diese Ebene zu heben. Und vielleicht schafft er das ja auch. Dann hättest du wesentlich mehr gewonnen, als ein kurzfristiges Vergnügen, sofern es überhaupt eins sein könnte.

Frage Dein Gewissen und prüfe Deine Gefühle. Du findest den richtigen Weg.

Liebe Grüße

Nordlicht

08.01.2003 23:52 • #4


E
hallo annie ,hallo nordlicht!



was guano apes und biene geschrieben haben, kann ich nur zu einem Teil unterstreichen, den andern würd ich gern durchstreichen.


Aber nein!!! Spiele nicht mit dem Mann den Du da kennengelernt hast. Auch er ist ein Mensch und auch er hat Gefühle.

ENGEL: grundsätzlich gebe ich dir recht . aber ,ich bin der meinung , daß anni zur zeit die schlechtere ausgangslage für eine neue beziehung mit ihrem verehrer hat ,da sie ja ihre ex-geschichte abschließend verarbeiten muß . und genau das , sollte er bei seinen bemühungen um ihre gunst wissen ! das er auf rutschigem untergrund baut , sollte ihm klar sein - von vornherein . es ist ihm auf grund seines alters schon zu zu muten , daß er die situation abschätzen kann . deswegen muß er hier primär nicht in schutz genommen werden . zur zeit ist nur wichtig , daß anni sich stabilisiert . wenn sie dabei auf ihren verehrer achtet , gerät sie womöglich in eine neue krise .

weiterhin bin ich der ansicht , daß man sich von den menschen ruhig holen kann , was man gerade benötigt . denn von allein , geben es einem die wenigsten !

achja , und sollte anni`s verehrer probleme haben , dann kann er ja hier im forum rat suchen .




Vielleicht ist es Euch ja möglich, daß daraus eine gute Freundschaft wird. Manchmal gelingt es nach einer Weile, Gefühle auf diese Ebene zu heben.


ENGEL: die frage ist , ob denn eine reine freundschaft beiderseits erwünscht wäre . aber spekulative fragen helfen im moment nicht weiter . die fakten der momentan vorherrschenden sitution sprechen dagegen .



Frage Dein Gewissen und prüfe Deine Gefühle. Du findest den richtigen Weg.


ENGEL: ich würde anni zur zeit nicht mit einem schlechten gewissen konfrontieren , wo sie keins haben muß ! sie muß sich erstmal ausreichend mit sich selbst beschäftigen,bevor sie an andere menschen denkt !



Gruß,Dein_Engel !

09.01.2003 00:47 • #5


D
Guten Morgen allerseits!

Hmmm... diffiziles Kapitel... Sehr zerbrechlich...
Ich möchte jedoch auch meine Ansicht dazu äußern.

Meiner Meinung nach hat Nordlicht schon die „bessere“ Sicht der Situation klargestellt: niemanden – NIEMANDEN – sollte sich das Recht herausnehmen, mit den Gefühlen eines Anderen zu „spielen“!!!
Klar, es wird zu selten freiwillig „gegeben“! Aber wer sagt, wer behauptet, dass dieser Mann nicht dazu bereit ist? Ist es richtig, jemanden an Hand von statistischen Werten pauschal zu urteilen?

Anni: ich denke, ich bin sicher, Du verhältst Dich sehr korrekt wenn Du Dich mitteilst, wenn Du mit offenen Karten an diese Person herangehst. Wie Nordlicht es schon sagte: er hat es verdient, schon allein deswegen, weil er es verstanden hat sich bisher sehr korrekt Dir gegenüber zu verhalten!

Und es wäre nun nicht das erste Mal, dass sich etwas entwickelt, aus einer Ecke kommend, wo es wirklich niemanden erwartet hätte. Sei es Liebe, sei es Freundschaft: beides sind äußerst wertvolle Gefühle und „Beziehungen“!!!

Handele weiterhin so, wie Du es für Richtig hältst, Anni! Bleibe Dir und Dein Herz treu. So kannst Du Dich vor noch mehr Schmerz schützen!

Mit meine wirklich besten Wünschen,

Dom

09.01.2003 08:50 • #6


E
Hallo Dom,

NIEMANDEN – sollte sich das Recht herausnehmen, mit den Gefühlen eines Anderen zu „spielen“!!!

ja. Die Sache ist aber sehr abhängig von den jeweiligen Menschen, inwiefern sie Ehrlichkeit, Offenheit ertragen und geben können, wollen, oder nicht. Ich habe das inzwischen sowohl aus der Sicht des Liebenden und des Geliebten kennengelernt, bin von Anfang der Beziehungen an immer ganz offen gewesen und habe meine Gefühle von Zeit zu Zeit immer wieder reflektiert, damit meine Partnerin genau wissen konnte, was Sache ist. Es hat nicht funktioniert, sowohl die Eine als auch die Andere kamen damit nicht zurecht. In meiner aktuellen Situation bin ich als einseitig Verliebter an eine Frau geraten, die sich bewußt sehr transparent darstellt, aber ihre Gefühle nicht ganz so gut reflektieren kann wie ich. Es könnte sein, daß ich in dieser Hinsicht zu viel von ihr verlange.

Es könnte klappen, wenn Anni sich auf diese Sache einläßt und sich ihm gegenüber völlig transparent verhält. Dazu muß sie allerdings erst mal eine wirkliche Freundschaft aufbauen und die Dinge durch offene Gespräche klären. Sie muß notfalls auch verletzen können, um diesen Weg einzuhalten.

Ich habe leider den Eindruck, das ist den meisten Menschen zuviel, sie wollen nicht so viel preisgeben, und sie brechen dann irgendwann den Kontakt ab, eine weitere Leiche im Keller hinterlassend.

Und es wäre nun nicht das erste Mal, dass sich etwas entwickelt, aus einer Ecke kommend, wo es wirklich niemanden erwartet hätte.

Daran glaube ich fest. Schmetterlinge im Bauch sind schön, die kann man immer wieder mal ankucken, aber nie fangen ohne daß sie daran eingehen. Für eine Beziehung sind ganz andere Dinge wichtig, und es ist reine Erfahrungssache, sich die Schmetterlinge auch in einer nicht so leidenschaftlichen Beziehung zu holen. Ich habe das schon geschafft, ich weiß, daß es geht, auch nach ein paar Monaten wo man denkt das wird wohl nix mehr.
Aber das kann nicht jeder.

Ich möchte auch gerne verweisen auf Susas Beitrag in dem Thread Mythen der Liebe und zitiere mal:
---------------- schnipp -------------------
........
Und nun kommen wir zu dem hier entscheidenden Punkt, nämlich der aus meiner Sicht bedeutsamsten Form der Liebe zu dem Menschen, mit dem man sein LEben verbringen möchte (deshalb die Bedeutsamkeit). Die Menschen mit denen man das möchte sind sowieso sehr rar.  
Wenn man nun endlich einmal so jemanden trifft und er erwidert die Liebe nicht, dann ist die Bedeutsamkeit, die diese Art der Liebe für die meisten Menschen hat der Grund, warum man so einen starken Verlust und ein so starkes Defizit spürt..... es ist ja gerade nicht nur ein kleiner bunter Schmetterling, der uns mal eben über den Weg geflogen ist.
... usw.
---------------- schnipp -------------------

diese Aussage macht endlich mal klar, warum manche sich schnell und manche sich langsam trennen können. Danke, Susa3! So hätte ich es auch mal formulieren wollen.

Schaut mal rein, ich denke das ist ein zentrales Thema, auch bei einer einseitigen Liebe.

cu

09.01.2003 10:01 • #7


E
Liebe Anni und 'Engel'

'Engel' Du schreibst, das es ihm bewußt sein sollte, auf rutschigem Boden bauen zu wollen. Sicherlich ist es ihm bewußt, denn Anni hat es ja gesagt. Und ich nehme hier nicht nur ihn in Schutz, sondern auch Anni. Dazu aber mehr im zweiten Teil.

Persönlich bein ich absolut nicht der Meinung, daß ich das Recht habe, Menschen zu meinen Zwecken zu benutzen. Wenn mir jemand was gibt, kann ich es annehmen und für mich umsetzen. Das tut er ja wohl auch. Und dann ist es bis zu einer gewissen Grenze okay. Aber deswegen kann ich noch lange nicht Dinge vortäuschen und Gefühle vorgauckeln, die nicht da sind, damit ich etwas Befriedigung bekomme und somit dann bei einem anderen Menschen Schäden anrichten, die sich nur schwer wieder heilen lassen.
Es ist nicht schwer, Menschen zu finden, die bereit sind zu helfen und zu geben, man muß nur mal dieAugen aufmachen und ihnen so entgegen kommen, wie man aufgenommen werden möchte.

- Nur mal so als Gedankenanstoß gedacht und nicht bös gemeint: Übrigens ist es schon sehr zynisch, auf das Forum zu verweisen, falls er Probleme bekommen sollte. Hast du mal überlegt, daß es hier Menschen gibt, die Du mit solchen Bemerkungen auch verletzten könntest? #8211;

Und nun zum zweiten wesentlicheren Teil. Ich unterstelle einfachmal, Annie, daß Du ein Gewissen hast, wie schon im ersten Beitrag geschrieben.
'Engel' was meinst Du wohl was geschieht, wenn Anni sich nicht um den Menschen schert und ihn verletzt? Ihr Gewissen wird sich entsprechend regen. Und das stabilisiert sie? Nein, nicht wirklich. In meinem Augen wird es die Krise, so man von einer Krise reden kann, nur verschlimmern. Dies ist meine persönliche Meinung dazu. Meine eigene Ansicht. Nichts weiter.

'Engel' jeder hat seine Art zu leben. Wir beide können nur die Dinge zeigen, die wir sehen. Und unsere Positionen weichen sehr voneinander ab. Das ist gut so. Vermutlich wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen.

Anni,
es liegt in Deiner Hand, denn Du bist die Aktive in der Handlung.

Überlege Dir gut und in Ruhe, wie Du weiter vorgehen willst. 'Enge'#8220; hat in dem Punkt recht, daß Freundschaft dann von beiden Seiten gewollt sein sollte. Ist er Dir das wert, so kann man auch beidseitig daran arbeiten.

Mache nur das, von dem Du denkst, daß auch Du Dich dabei wohl fühlen kannst. Alles andere hat keinen Zweck und wird Dich noch mehr belasten.
Bilde Du Dir Deine Meinung, dann wirst du den richtigen Weg finden.

Liebe Grüße

Nordlicht

09.01.2003 10:16 • #8


D
Hallo !

Grundsächlich muss ich Dir zustimmen. In fast allen Punkten. Fast.
Sicher ist es nicht jedem gegeben, mit Vernunft und Anstand mir Ehrlichkeit, Offenheit, Geradlinigkeit umzugehen. Leider. Sicher verhält es sich auch so, dass einige es nicht können, andere es nicht wollen, mit welchen Absichten auch immer (können eigentlich nie positive Beweggründe sein).
Es mag mir an Erfahrung fehlen, was der Umgang mit differenzierte Handhabungen betrifft, ich vertrete jedoch der Auffassung, dass ich zunächst und zu allerwichtigste mit meinem Gewissen im Einklang sein muss. Und dieses Gewissen diktiert mir: sei offen, ehrlich und spiele nie mit den Gefühlen Dritter!
Dagegen muss ich aber auch zugeben, dass ich ein allzu analytisches Verhalte genau so ablehne: es besteht dann die Gefahr einiges zu zerstören, zu zerreden, fehl zu interpretieren...
Unter Partnerschaft verstehe ich nicht „reine Liebes-Sache“. Es ist viel mehr als das. Sehr viel mehr. Und dieses Mehr bedeutet sehr viel „Arbeit“ an der Beziehung und an sich selbst! Warum letztendlich eine Zweisamkeit nicht funktioniert oder scheitert kann sicherlich vielseitig begründbar sein... Wenn für einer der potentiellen Partnern die Phase der Verliebtheit ohne nachfolgende, tiefergehende Gefühle vorüber ist, bleibt halt immer eine/r auf der Strecken... Und verletzen zu können kann ich nicht als eine Tugend ansehen!

Dein Eindruck, dass die meisten Menschen nicht sehr viel von und über preisgeben wollen und es eher vorziehen, jeder Kontakt abzubrechen kann ich so hinnehmen: ich habe da einiges an Erfahrung gesammelt... Es bringt mich jedoch nicht – und wird mich auch nicht abbringen, so hoffe ich – davon ab, weiter so ehrlich zu sein, wie ich es für notwendig halte. Denn es ist auch meine Überzeugung, dass am Ende die Wahrheit siegen wird, und wenn es ein langer Kampf bedeuten mag!

Du schreibst auch da einen Satz der mich etwas nachdenklich stimmt, :

Es könnte sein, dass ich in dieser Hinsicht zu viel von ihr verlange.

Kann es sein, dass Du zu viel auch von Dir selbst verlangst?

Lieben Gruß

Dom

09.01.2003 10:56 • #9


E
Hallo Dom,

mit welchen Absichten auch immer (können eigentlich nie positive Beweggründe sein)

ich würde das nicht einmal unterstellen, daß da solche negativen Beweggründe da sind, eher sehe ich die Ursache in den Zwängen und Ängsten.

Und dieses Gewissen diktiert mir: sei offen, ehrlich und spiele nie mit den Gefühlen Dritter!

Das ist gut, DOM. Aber zumindest das schlechte Gewissen ist meiner Meinung nach auch einer der Hauptgründe, warum oft Menschen, die gut zueinander passen würden, NICHT zusammen kommen werden. Viele steigern sich da hinein, übertreiben es. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß auch sehr geduldige Erklärungen nichts bewirken, wenn jemand stur sein schlechtes Gewissen pflegt und nicht bereit ist, das anzunehmen, was der andere klar und deutlich sagt. Ich habe schon bei einigen Frauen, in die ich verliebt war, immer wieder deutlich gesagt, daß ich KLARHEIT will, daß ich eine Verletzung gerne in Kauf nehme, um zu wissen woran ich bin. Diese Klarheit ist mir leider immer wieder mehr oder weniger verweigert worden, und als Ursache sehe ich das Gewissen. Liege ich hier falsch? Was kann es sonst sein?


Dagegen muss ich aber auch zugeben, dass ich ein allzu analytisches Verhalte genau so ablehne: es besteht dann die Gefahr einiges zu zerstören, zu zerreden, fehl zu interpretieren...

Das ist wahr. Hier kann man nur immer wieder die Weisheit zitieren, daß man ein mit Dreck aufgewühltes Wasser erst mal zur Ruhe kommen lassen sollte und nicht darin rumrühren, um auf den Grund schauen zu können.

Und verletzen zu können kann ich nicht als eine Tugend ansehen!

Es ist sicherlich keine Tugend, aber eine eventuelle Verletzung ist weniger schlimm als die Lüge. Jeder, der einmal in einer festen oder langjährigen Beziehung war kennt das doch, es werden irgendwann Dinge und Ansprüche verheimlicht um dem anderen nicht weh zu tun. Daraus entwickeln sich Mißverständnisse, die zum Super-Gau führen. Ich habe das schon oft hier geschrieben. Die kleine Verletzung ist oft notwendig, damit die Mauern nicht immer höher werden. Und was noch wichtig ist: Der Verletzte hat die Chance rechtzeitig zu reagieren auf das was der Verletzende sagt, das ist fair! Unfair ist, wenn ein Partner vor vollendete Tatsachen gestellt wird, wenn einer der Partner sich innerlich aus der Beziehung schleicht ohne dem anderen rechtzeitig klaren Wein einzuschenken. Also was findet ihr besser? Die kalte Dusche oder das langsame Sterben der Liebe und Freundschaft?

Kann es sein, dass Du zu viel auch von Dir selbst verlangst?

Nein, ich weiß ganz genau, was ich an Offenheit geben kann, und ich weiß auch, daß diese Offenheit für Viele verletzend wirkt, aber das ist IHR Gefühl und nicht meine ABSICHT. Sie ist keine reine Provokation. Selbstbetrug KANN NICHT die Lösung sein. Wenn sie es wäre, gäbe es nicht so viele Probleme hier und woanders. Menschen, die das verstanden haben, können daraus innere Stärke ziehen, die ihnen in JEDER Situation hilft, nicht nur in Sachen Beziehung. Sich eine Phantasiewelt zu schaffen und zu erhalten wird davon nicht berührt, aber sie darf nicht den größten Einfluß haben. Wir leben in einer Realität, die immer wieder von Neuem schwere Anforderungen an uns stellt, und man kann diese nicht mit Romantik und Surrealismus angehen. Was nicht heißt, daß man nicht dabei romantisch und versponnen sein darf! Aber das sollte gleichzeitig, parallel passieren können.

Ich weiß auch ganz genau was ich ertragen kann und was nicht. Und wenn es mich mal erwischt, daß ich tief verletzt bin, arbeite ich daran, meine Sichtweise zu ändern, und das hat bisher immer funktioniert, teilweise über Nacht. Ich habe in den letzten 2,5 Jahren einen Schnellkurs gemacht auf fast allen Ebenen der Liebe und Beziehung, habe nachgeholt, was den meisten Singles viel früher passiert. Habe gelernt konsequent zu sein, mich zu entlieben, ja sogar zu verlieben. Mit Herz, aber auch mit Verstand. Ich kenne das Risiko, was das mit sich bringt, wenn man auf Sand baut. Es ist alles eine Frage der Wertigkeit, was tut mir gut und was nicht, was macht mich glücklich oder nicht. Wenn ich z.B. nach 6 Monaten Beziehung feststelle, daß eine Frau sich nicht in mich verliebt hat, dann kann ich jetzt die Konsequenzen ziehen, ohne zu Leiden, bei meinem Eintritt in dieses Forum konnte ich das noch nicht. Ich akzeptiere das Schicksal weil ich inzwischen der Meinung bin, daß man im Privatleben nicht planen kann. Und ich hoffe, daß es Leute gibt, die mal zumindest darüber nachdenken.

cu

09.01.2003 13:44 • #10


E
Hallo ,

innere Stärke? Nein, nein, nein. Irrtum!
Was wenn ein Mensch eh schon schwach ist, sich hinter einer selbstbewußten Maske verbirgt, wie willst Du einschätzen können, was Du mit Verletzungen auslöst?
Etwas was für Dich gut ist und dann auch gut für ihn ist?
Vielleicht fühlt der andere sich so wie wenn man in eine Wunde auch noch reintritt, und dann?

Jemanden verletzen wollen, und das soll dann gut sein?
Wenn ich ein Versuchskaninchen wäre und Deine männliche Sprache nicht spreche, kann ich ja verstehen, daß Du mir
eine Möhre gibst und sie meinen Hunger stillt.
Wie aber willst Du dem Versuchskaninchen weismachen,
das es gut ist ihm wehzutun, wenn es für medizinische Zwecke benutzt wird? Glaubst Du es würde gerne mit Dir tauschen ?

Lieben Gruß
wilde Flocke

09.01.2003 16:34 • #11


E
Hallo ,

Du hast da Dinge gesagt, die sind des Nachdenkens wirklich wert.

Es ist wohl so, daß manachmal aus Zwängen und Ängsten andere Menschen verletzt werden. Dies kann aber doch nur dann geschehen, wenn nicht vorher völlige Offenheit und Klarheit vorhanden war. Und daher stimme ich Dir zu, wenn Du sagst, man kann mit Verletzungen besser umgehen, wenn man weiß, warum man sie bekommen hat. In gewissem Sinne wird einem die Medizin hierfür gleich mitgeliefert.

Geht man offen und ehrlich mit einander um, kann das kurzfristig weh tun, aber es verhindert, wie Du schon gesagt hast, das ein Weg eingeschlagen wird, der letztendlich weitaus schlimmer ist. Für beide Seiten.

Nur in einem Punkt kann ich Dir nicht ganz zustimmen. Wenn einem diese Klarheit verweigert wird, ist das nicht immer eine Frage des Gewissens. Mit unter fehlt anderen Menschen auch einfach der Mut, oder sie haben noch andere, weit aus weniger edle Motive.

Ich für meinen Teil habe Anni geraten, auf ihr Gewissen zu hören, weil sie nun auch in einer Situation steckt, wo sie offen und klar sein sollte. Das Gewissen ist ein Maßstab für die Richtung, die wir einschlagen und wie es uns dabei dann gehen wird.
Offenheit und Ehrlichkeit stehen nicht in Widerspruch mit dem Gewissen.

Aber ansonsten Danke für den Beitrag. Gibt Stoff für eigene Gedanken.

Liebe Grüße

Nordlicht

09.01.2003 20:45 • #12


E
Hallo wilde_flocke,

Was wenn ein Mensch eh schon schwach ist, sich hinter einer selbstbewußten Maske verbirgt, wie willst Du einschätzen können, was Du mit Verletzungen auslöst?

Ein Mensch, der sich hinter einer selbstbewußten Maske verbirgt MUSS damit rechnen, daß seine vorgetäuschte Stärke evtl. nicht ausreicht, um Offenheit und Direktheit zu ertragen. Er hat die Wahl zwischen:

1. Selbstbetrug: Das habe ICH doch nicht nötig (versucht den Spieß rumzudrehen)
2. Leiden und jammern
3. Sichtweise ändern, reflektieren, dazulernen

Eine vierte Möglichkeit wäre, er wandert nach Australien aus in den Busch. Dort muß er normalerweise nicht mit unbequemen Menschen rechnen, die ihm etwas offen ins Gesicht sagen. Aber mit Krokodilen, die ihn verspeisen und den Rest ausspucken, ohne ihm vorher etwas zu sagen. Diese Krokodile gibt es auch bei uns, sie sehen aber fast wie Menschen aus:-)

Etwas was für Dich gut ist und dann auch gut für ihn ist?

Ich denke, das wäre für jeden ganz gut, wenn er mal eine kalte Dusche bekommt. Kneipp hatte das schon früh erkannt:-)

Vielleicht fühlt der andere sich so wie wenn man in eine Wunde auch noch reintritt, und dann?

Ein wirklich Verwundeter wird nicht versuchen, den Spieß rumzudrehen und sein Selbstbewußtsein als Waffe einzusetzen. Vielmehr wird er den Bauch zeigen und damit bewirken, daß man ihn sofort in Ruhe läßt.

Jemanden verletzen wollen, und das soll dann gut sein?

Warum unterstellst Du sowas? Ich rede hier von direkter Offenheit, die EVENTUELL verletzend sein könnte. Nicht von WOLLEN.

Wie aber willst Du dem Versuchskaninchen weismachen,
das es gut ist ihm wehzutun, wenn es für medizinische Zwecke benutzt wird? Glaubst Du es würde gerne mit Dir tauschen ?

Ein Mensch ist kein Kaninchen. Ein erwachsener Mensch ist selbst für sich verantwortlich, und er kann abblocken, leiden oder kraft seiner Vernunft dazulernen. Das hat er ja auch schon getan, der Mensch, sonst wäre er schon längst ausgestorben.
Willst Du die Menschen behandeln wie rohe Eier auf einem Samttuch? Wie sollen sie sich denn gegen echte Gefahren wehren können wenn sie nicht durch kleinere Verletzungen lernen (können, dürfen)?

cu

10.01.2003 00:45 • #13


E
hallo Nordlicht,

Es ist wohl so, daß manachmal aus Zwängen und Ängsten andere Menschen verletzt werden.

Um das klarzustellen: Ich meine, daß nicht der Verletzende diese Ängste und Zwänge hat sondern derjenige, der verletzt wird.

Dies kann aber doch nur dann geschehen, wenn nicht vorher völlige Offenheit und Klarheit vorhanden war.

Das mit der Klarheit wäre der Idealfall. Kommt aber sehr selten vor. Meistens erscheinen die Unklarheiten in Krisensituationen, die bewältigt werden müssen wenn sie auftauchen und die nicht geprobt werden können. Es wird also immer wieder zu solchen Situationen kommen, wo Offenheit verletzend sein kann.

In gewissem Sinne wird einem die Medizin hierfür gleich mitgeliefert.

DAS ist der Punkt! Und dadurch bekommt jeder die Chance, etwas zu ändern, bevor es zu spät ist. Es liegt an ihm was er draus macht...

Wenn einem diese Klarheit verweigert wird, ist das nicht immer eine Frage des Gewissens. Mit unter fehlt anderen Menschen auch einfach der Mut, oder sie haben noch andere, weit aus weniger edle Motive.

Ja, da hast Du leider Recht. aber ich denke eher positiv und sage mal, daß in den meisten Fällen die Ängste (fehlender Mut?) und Zwänge ausschlaggebend sind. Und dagegen KANN man etwas unternehmen, wenn man es nur will!


cu

10.01.2003 01:01 • #14


E
Hallo,

um Mißverständnisse zu vermeiden:

Ich begrüße es nicht, Menschen mit Absicht zu verletzen, nur um ihnen etwas zu beweisen.
Es ist oft zu erkennen, wenn jemand geschont werden muß, und dann sollte man das auch tun.

Meine Ergüsse zum Thema Verletzung sind eher theoretisch gedacht, entscheidend ist natürlich der Einzelfall. Einer Witwe am Grab z.B. sage ich nicht ins Gesicht, daß ihr Mann ein Volldepp war.

Das sollte doch klar sein, oder?

cu

10.01.2003 01:40 • #15


A


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