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Nicht der richtige Zeitpunkt für eine Beziehung

N
Hey,
ich bin 20 und vor fast fünf Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir waren über ein Jahr zusammen, haben bereits anderthalb Jahre davor umeinander herumgetanzt, waren aber immer irgendwie zu unfähig eine Beziehung anzufangen. Letztes Jahr hat es dann geklappt.

Da wir beide im Abiturjahr waren und studieren wollten, haben wir kurzerhand beschlossen, zusammenzuziehen. Dabei sind wir schon durch eine ziemliche stressige Zeit gegangen, weil er davor eigentlich mit seiner besten Freundin zusammenziehen wollte. Wir hatten dann kurzweilig überlegt, zu dritt zusammenzuziehen, aber das ging nicht, weil sie mich irgendwie immer krasser angefeindet hat und nicht verstehen wollte, dass ich auch Zeit mit meinem Freund verbringen möchte. Dadurch sind wir aber so gut es eben ging durchgegangen.
Wir haben dann eine Wohnung gefunden und sind zum Semesteranfang eingezogen. Es gab keine großartigen Probleme zwischen uns, wir haben uns sehr gut verstanden, hatten keinen Stress mit dem Haushalt oder miteinander, außer normalen Streitereien, die auch immer recht schnell geklärt werden konnten.
Ziemlich schnell wurde aber sichtbar, dass wir unser gewähltes Studienfach nicht mochten und wir beide unzufrieden mit unserer Wahl waren. Dadurch hat sich eine gewisse Unzufriedenheit bei uns eingenistet gehabt.
Ich leide dazu unter Depressionen und lag dadurch zwei Wochen sozusagen flach. In der Hinsicht hatten wir aber auch nie Stress und er hat mir keine Vorwürfe gemacht und ich habe ihm auch keine Schuld an irgendwas gegeben.
Auf jeden Fall mussten wir uns dann wohl oder übel damit auseinandersetzen, was nun passieren soll. Wir sind nach den Weihnachtsferien nicht mehr in die Uni gegangen und saßen sozusagen Zuhause fest.

Natürlich kamen dadurch auch viele Sorgen. Er hatte Angst hinsichtlich der Reaktion seiner Familie und was er tun sollte und ich hatte bei ersterem nicht so viele Sorgen, aber bei letzterem umso mehr. Wir haben viel darüber geredet und diskutiert, versucht uns gegenseitig aufzubauen und zu unterstützen. Auch geplant, wie wir was machen wollen usw.

Bei mir kam dann durch den ganzen Stress und der Unzufriedenheit eine gewisse Unsicherheit auf, weil ich mich eigentlich recht schwer tue mit Beziehungen, aber mich ihm sehr verbunden gefühlt habe und dadurch wahrscheinlich eine Verlustangst entwickelt habe. Dadurch habe ich mir auch immer öfter die Frage gestellt, warum er mit mir zusammen ist und nicht mit jemand anderen. Ich habe auch ständig das Gefühl gehabt, dass ich gegen irgendjemanden konkurriere und war eifersüchtig auf die Menschen, mit denen er geschrieben hat. Im nachhinein weiß ich, dass ich keinerlei Gründe dafür gehabt habe und dass ich einfach früher darüber hätte reden müssen, mit ihm. Leider habe ich an einem Abend eine Art Aussetzer gehabt und ich habe Nachrichten auf seinem Handy gelesen. Dabei habe ich mehr hineininterpretiert, als es letztlich war. Ich wollte es ihm eigentlich nicht erzählen, weil ich mich so unfassbar geschämt habe, aber gleichzeitig war ich wütend und traurig, weil ich wie gesagt mehr gelesen habe, als wirklich da stand. Schließlich habe ich ihn damit konfrontiert und er war verständnisvoll. Er meinte, dass er es natürlich nicht gut findet, aber er meinte, dass ich nur mit ihm hätte reden müssen und dann hätte er sich jede Sorge angehört. Wir haben in dieser Nacht über alles geredet, über meine Gefühle und über seine Gefühle und es hat uns beide weitergebracht, das habe ich gemerkt und er hat es mir natürlich auch gesagt.

Die letzten Tage bevor wir dann wieder in die Heimat fuhren war alles wie immer, wir haben uns gut verstanden, haben uns genauso verhalten wie immer und ich hatte das Gefühl, dass wir beide ein bisschen optimistischer waren. Natürlich hatte ich Angst und er auch, aber wir haben uns gesagt, dass wir das schaffen.

Als wir dann wieder zuhause waren, hat er die erste Nacht hier bei mir übernachtet. Ich hatte kein schlechtes Gefühl oder sonst irgendwas, nichts war komisch oder anders. Wir haben uns dann ganz normal verabschiedet als er gegangen ist.

Am Abend hatte ich dann ein Gespräch mit meiner Mutter, nachdem ich vollkommen fertig war. Ich habe ihn daraufhin angeschrieben und wollte einfach nur seine Aufmerksamkeit, weshalb ich, ja, wohl etwas sehr dramatisch geschrieben habe, dass ich mich morgen nicht melden werde. Er hat daraufhin zweimal angerufen, was ich aber verpasst habe. Als ich ihm dann geschrieben habe, schrieb er nicht mehr zurück. Verzweifelt und mies drauf, wie ich war, habe ich ihm geschrieben, dass ich eine Pause möchte, um darüber nachzudenken, was ich fühle. Weil ich einfach eine Reaktion haben wollte. Und da schreibt er: Okay, sehe ich genauso.

Ich bin auf der Stelle zu ihm gefahren und wollte mit ihm reden. Er war extrem merkwürdig, hat nicht wirklich irgendetwas gesagt, nur, dass er nicht weiß, was er fühlt und erstmal keine Beziehung mehr möchte. Ich war wie man sich vorstellen kann, am Boden zerstört.

Wir haben uns dann noch zweimal getroffen und darüber geredet. Dabei sagte er, dass er schon länger Zweifel hatte und er das Gefühl hatte, dass ich schon viel weiter war in der Beziehung als er. Dass er nicht wüsste, wer er ist und dass er noch so viel machen möchte. Dass er nicht weiß, was er fühlt und ich mir keine Hoffnung machen soll. Nachdem das erste und das zweite Gespräch relativ emotional war und wir beide sehr viel geweint hatten, was das dritte Gespräch relativ sachlich. Wir haben uns dennoch verstanden, bei allen Gesprächen, auch wenn das erste, wie gesagt, merkwürdig war, weil er unfassbar distanziert war. Aber das verlor sich bei den anderen Treffen deutlich.
Bereits vor der Trennung war klar, dass ich früher ausziehe aus unserer Wohnung, weil meine Eltern das so schnell wie möglich erledigen wollten. Er hat derweil noch eine Arbeit im Mai und zieht deshalb auch erst da aus. Ich hatte ihn gefragt, ob er mir hilft, die ganzen Möbel abzubauen. Wir haben vereinbart, dass wir beide einen Tag vorher zur Wohnung fahren und alles soweit fertig machen und am nächsten Tag der Umzug ist.

Bis zu diesem Tag, am letzten Wochenende hatten wir dann erstmal keinen weiteren Kontakt mehr, weil ich meinte, dass ich erstmal ein bisschen Zeit brauche.

Wir sind dann zusammen hingefahren. Die Busfahrt haben wir redend verbracht und wir haben uns unfassbar gut verstanden, genauso wie immer. Wir haben gelacht und uns geärgert usw. Aus Gewohnheit sind alte Spitznamen gefallen, aber daran hat sich keiner weiter aufgehangen.

Als wir dann in der Wohnung waren, war ich emotional sehr überwältigt und habe viel geweint, er hat mir zugesprochen und mich versucht zu trösten. Dann haben wir angefangen mit dem Ausräumen und Abbauen und da hat es angefangen. Berührungen und extrem langer Augenkontakt. Am Anfang dachte ich, dass ich mir das nur einbilde und nur ich das Gefühl habe, dass man bei der ganzen Spannung die Luft zerschneiden kann, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass es nicht nur mir so ging. Es war, als würden wir beide von einander angezogen werden. Und wir haben uns angesehen und uns gesagt, dass das nicht geht, weil das eine dumme Idee ist, weil ich ihn liebe und er nicht weiß und nicht das gleiche fühlt.

Wir haben dann eine Essenspause gemacht und geredet. Noch einmal über die Situation, über uns. Und mittlerweile waren wir am gleichen Punkt. Ich habe auch in den letzten Tagen gemerkt, dass wir uns irgendwo aufgehangen hatten. Dass zwar alles relativ harmonisch lief, wir aber gegenseitig so aufeinander geachtet haben, dass wir uns wohl selbst im Weg standen. In Hinblick auf das Kommende.
Ich meine, ich weiß, dass ich diese Person liebe und ich fühle eine so unfassbare Verbundenheit zu ihm und jedes Mal wenn wir uns sehen, selbst jetzt nach der Trennung, habe ich das Gefühl Zuhause angekommen zu sein. Ich sehe ihn an und werde ruhig. Und ich habe auch das Gefühl, dass es ihm genauso geht.

Wir hatten dann schließlich doch S., weil wir es einfach nicht ausgehalten haben. Wir haben uns auch danach noch geküsst und Berührungen ausgetauscht und wir haben die Nacht zusammen in einem Bett verbracht und hatten da das zweite Mal S., haben gekuschelt und geküsst usw.

Ich bin nicht so verklärt, dass ich jetzt denke, dass alles wieder gut ist. Wenn er mir sagt, dass er momentan keine Beziehung will, dann kann ich das ja nicht ändern. Aber ich weiß trotzdem einfach nicht, was ich denken soll. Ist es einfach der Zeitpunkt? Die Tatsache, dass er Angst hat, dass er bestimmte Entscheidungen nicht treffen kann, wenn er mich hat? Ich habe nie das Gefühl gehabt, angelogen zu werden, aber in letzter Zeit habe ich es ständig, wenn wir über unsere Gefühle füreinander reden, bzw, wenn er darüber redet.
Kann man so etwas fühlen oder ist es einfach nur Einbildung? Ich weiß, dass man das von Außen nicht so einfach sagen kann und dass ich ihn das Fragen sollte, aber das habe ich und er sagt ständig, er weiß nicht und wir drehen uns im Kreis.

Ich musste das einfach loswerden. Das ganze wühlt mich so auf. Ich bin mir sicher, dass mein Herz für diesen Kerl schlägt und ich habe das Gefühl, dass er versucht vor dieser Beziehung zu flüchten.

So. Verwirrter Monolog Ende.

28.03.2018 17:51 • #1


M
Mit 20 sich für´s Leben binden .. ist meines Erachtens etwas früh

der Schmerz überwinden: Sport, Ablenkung, mit Freunden shoppen, Wohnung um dekorieren, Lass ihn in Ruhe, nicht melden und hinterher heulen

28.03.2018 18:08 • x 1 #2


N
Für mich spielt das Alter eigentlich keine Rolle.

Das Problem ist, dass er befreundet bleiben will und ich will ja auch in seiner Nähe bleiben. Ablenken tue ich mich so gut ich kann, hab leider nicht wirklich etwas zu tun, aber ich schaue mich schon überall so gut wie möglich um.
Ich will mich auch nicht ständig melden oder so und ihm hinterher heulen, aber besonders am Abend, überkommt mich halt dann n mieses Gefühl und naja.

28.03.2018 19:41 • #3




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