Partner kann nicht verzeihen

I
Hallo Leute,

ich weiß einfach nicht an wen ich mich wenden soll und auf der Suche nach einem offenen Ohr, bin ich schließlich hier gelandet.

Ich versuch mich so kurz wie möglich zu fassen, wobei das ziemlich schwer fällt

Zu meiner Situation: Vor 6 Jahren hab ich die Liebe meines Lebens geheiratet. Ich spür heute noch das Kribbeln im Bauch bei jedem Kuss und jeder Berührung. Wir lieben uns sehr aber haben manchmal schier unüberwindbare Probleme, die so heftige Streitereien auslösen, dass nicht nur Inventar sondern auch unsere Beziehung zu Grunde geht.

Angefangen hat alles mit mir. Wir hatten im zweiten Jahr unserer Beziehung ziemlich viele Probleme in unserem Leben (Rechtsstreit mit Vermieter wegen Mängel in der Wohnung, unser Anwalt hat uns über den Tisch gezogen, finanzielle Probleme, ständiges Schikanieren und Gewalttaten durch unsere ehemaligen Nachbarn bis hin zu einer Fehlgeburt). Durch einen Umzug haben sich die damaligen Verhältnisse zum großen Teil gebessert aber ich bin irgendwie aus diesem Loch nicht mehr herausgekommen. Mein Mann war immer drum bemüht alles für mich zu machen, er hat mich wirklich gut behandelt aber ich konnte ihm keine Zuneigung mehr zeigen. Ich hab ihn immer noch sehr geliebt und ihm das auch gesagt, aber ich wollte nicht mehr schmusen, keine Berührungen, keinen S. mehr. Das hat ihn sehr verletzt und das tut mir unendlich leid.
Ich war damals ein sehr egoistischer, misstrauischer und ich-bezogener Mensch. Ich hab mir gar keine Gedanken darum gemacht, wie es ihm geht weil ich so auf mich selbst fixiert war. Er hat mir damals oft gesagt, dass es ihn verletzt und er so nicht mehr kann. Ich wollte das nicht wahr haben und als er sich dann von mir trennte und noch am selben Tag auszog, ist eine Welt für mich zusammengebrochen.
Es ist für mich absolut nachvollziehbar, dass er damals einfach nicht mehr konnte. Er hat viel für mich aufgegeben bzw. in Kauf genommen (ich hab eine damals 4-jährige Tochter mit in die Beziehung gebracht und er hat für mich seinen Lebenstraum aufgegeben). Damals war ich einfach zu unreif und zu verwöhnt (u.a. von meinem Eltern), ich hab das alles als selbstverständlich erachtet und konnte den Wert seiner Gesten gar nicht schätzen.

Nach ca. zwei schmerzhaften Monaten der Trennung (in denen es uns beiden sehr schlecht ging) haben wir wieder zusammengefunden.

Wobei dann die nächsten Jahre ein wilder Mix aus unbeschreiblich schönen Momenten, leeren Versprechen, Lügereien und Misstrauen waren. Ein richtiger Teufelskreis. Wir haben uns in dieser Zeit beide im Wechsel schlecht verhalten. Und ich bin auch ganz ehrlich: ich hab lange Zeit meine Fehler nicht erkannt und mir was vorgemacht. Es war ein ständiges Auf und Ab zwischen „jetzt schaffen wir es“ und „ich kann nicht mehr“.

Es gab Zeiten, da haben wir uns wie kleine, beleidigte Kinder aufgeführt. Der eine will Gut machen, der andere nimmt nur noch, bis der eine dann die Schnauze voll hat und das Spielchen umgekehrt von vorne losgeht… und wieder…. Und wieder…. Und wieder…
Wir haben beide vieles getan und gesagt was nicht so toll war.

Irgendwo war da auch immer der Frust wegen meinem vergangenen Fehler… das trägt er mir heute noch nach und das hat vieles negativ beeinflusst. Ich hab immer versucht das ganze wieder hinzubekommen aber oft hab ich mich gefühlt als würde ich gegen Windmühlen kämpfen.

Auf diese Phase folgte dann eine weitere Trennung (ausgehend von meinem Mann) da wir einfach kein Gleichgewicht in unserer Beziehung finden konnten. Immer dieser Wechsel von einem Extrem ins andere. Von „unendlich glücklich“ bis hin zu „am Ende sein“… Ich bin damals zu einem guten Freund gezogen und war am Boden zerstört.

Nach zwei Monaten (ich hatte wieder halbwegs Fuß gefasst, mir eine Wohnung besorgt aber er hat mir immer noch so wahninnig gefehlt) haben wir es dann wieder versucht (das war vor ca. 1,5 Jahren). Wir kommen einfach nicht voneinander los.

Uns verbindet mehr als nur eine Beziehung. Wir sind beste Freunde, reden über alles, verbringen gerne Unmengen Zeit miteinander, wir teilen viele Ansichten und geben uns auch gegenseitige Denkanstöße… wir lachen jeden Tag zusammen, kuscheln und küssen extrem viel und im Bett läuft es auch super. Wir können nur absolut nicht mehr miteinander Streiten. Direkt eskaliert die Situation und sobald es meinem Mann zu viel wird, kommt direkt das Trennungsgespräch auf. Es ist auch immer schwieriger geworden zivilisiert miteinander zu reden. Wir unterbrechen uns gegenseitig, werden laut und patzig, oft verlieren die Gespräche jegliche Struktur und wir halten uns gegenseitige Fehler vor. Aber wie soll man denn Dinge die zwischen einem stehen aufarbeiten wenn man nicht darüber reden kann? Ich trau mich schon oft nicht mehr, das zu sagen was ich denke aus Angst das war’s dann schon wieder...

Ich fühl mich wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Läuft es gut, ist mein Mann der glücklichste und zufriedenste Mensch der Welt, liebt mich über alles und will mich nie mehr verlassen aber sobald es anstrengend wird, ist alles schei. und schon immer schei. gewesen. Mal Feuer und Flamme und dann wieder einfach aufgeben.

Dabei bin ich mir sicher, dass es für uns noch eine Chance gibt. Ich hab mich schon vor längerem kritisch mit mir selbst auseinandergesetzt. Ich weiß wo meine Fehler liegen und bin sehr bemüht darum, diese auch zu ändern. Ich hab mich seit Ewigkeiten nicht mehr verschlossen da mein Mann ein sehr liebesbedürftiger und verschmuster Mensch ist. Wir kuscheln und küssen uns fast jeden Tag und es gefällt mir sehr. Ich hab gelernt es zu schätzen und geh auf seine Bedürfnisse ein.
Auch versuche ich wieder Vertrauen zu ihm zu fassen und lasse ihm mehr Freiraum. Ich weiß, dass viel Misstrauen durch meine Verlassensängste kamen, Lügen und leere Versprechungen seinerseits haben das ganze dann echt unerträglich gemacht. Illusionen, die mir mein Kopf ausgemalt hat und reale Enttäuschungen, die oft zur Qual wurden. Trotzdem versuch ich es jeden Tag aufs Neue und hab die letzten 5 Monate richtige Fortschritte gemacht.

Ich weiß wer ich bin, was ich war und wie ich sein möchte. Ich will aus dem ganzen festgefahrenen Trott raus aber mein Mann sieht das einfach nicht. Sobald ich etwas Positives mache, wird es mit noch mehr Negativem aufgewogen. Ich fühl mich wie ein Versager! Nichts was ich mache ist gut genug. Und sobald ich mir einen Fehltritt leiste, bricht wieder das absolute Chaos aus. Warum kann er mir nicht meine Fehler verzeihen? Ich verzeihe doch auch obwohl er mir schon sehr oft richtig wehgetan hat.

Die letzte Zeit ist einfach nur echt beschissen. Ich reiß mir so den A**** auf, bin ständig bemüht es ihm recht zu machen, steck so vieles ein und verzichte auf vieles ihm zuliebe trotzdem behandelt er mich oft wie den allerletzten Dreck.

Aber ich bin doch auch nur ein Mensch. Er weiß doch aus eigenen Erfahrungen, wie schwer es ist an seinen eigenen Fehlern zu arbeiten. Warum erwartet er von mir, dass gleich alles von heute auf morgen funktioniert?
Und warum sieht er nicht wieviel ich schon an mir gearbeitet habe?

Ich will nicht mehr in diesem alten Trott festhängen… es macht mich so fertig. Ich kann nicht mehr richtig essen und schlafen, hab gesundheitliche Probleme dadurch bekommen und bin einfach nur noch am Ende. Ich bin nicht mehr so wie ich damals war und trotzdem sieht er nur noch das Schlechte in mir…

Er wollte doch auch einen Neuanfang. Aber jetzt hat ihn wieder der Mut verlassen und er schmeißt alles hin. Wir wollten schon so oft zu einer Paarberatung bzw. einem Paartherapeuten. Aber sobald es wieder aufwärts geht, rutsch der Gedanke in weite Ferne und wir genießen nur noch die gemeinsame, friedliche Zeit zusammen. Sobald es dann wieder knallt, ist es aber meistens schon zu spät und er verweigert jeglichen Vorschlag…

Ich musste sehr viele Dinge und Erlebnisse weglassen (so viele Jahre kann man einfach nicht in einen kurzen Text fassen) und trotzdem jammere ich euch hier mit einem riesen Text die Ohren zu. Entschuldigt für die Umstände.

Danke fürs Zuhören

20.05.2014 17:22 • #1


Bille1168
Also- seid ihr noch zusammen- oder getrennt? Und was ist genau deine Frage- welche Hilfe erwartest du hier?


Ich merke das du reichlich verstört bist, es dir nicht gut geht- bist du mal zu einem Arzt gegangen?

20.05.2014 17:38 • #2


A


Partner kann nicht verzeihen

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I
Hallo Bille1168,
bis heute morgen waren wir noch zusammen. Im Affekt bzw. weil ein Gespräch aus dem Ruder gelaufen ist, hat er dann Schluss gemacht. Wir haben uns danach noch lange im Arm gehalten, geweint und gestreichelt. Wir sind beide irgendwie am Ende und wissen nicht weiter.

Beim Arzt war ich schon. Ich muss meinen Stress reduzieren da ich durch den Kummer Bluthochdruck bekommen habe, sowie Brustenge, Atemnot, Zittern, Schwindel und Stechen in der Brust (ähnlich einer Panikattacke). Wegen meinen Beziehungsproblemen sollte ich bzw. sollten mein Partner und ich einen Paartherapeuten bzw. -psychologen aufsuchen.
Wie ich bereits geschrieben habe, konnten wir uns bisher nicht dazu durchringen und jetzt hab ich große Angst, dass diese Chance auch verstrichen ist

Vielleicht hat hier jemand Erfahrungen mit einer ähnlichen Situation gemacht oder hat einen guten Vorschlag für mich wie man einen Neustart in einer Beziehung hinbekommt...

PS: wir leben noch zusammen und die Stimmung ist im Moment ruhig aber sehr bedrückt. Wir reden auch normal miteinander. Aber ich hab das Gefühl überhaupt nicht mehr an ihn ranzukommen.

20.05.2014 18:17 • #3


Bille1168
Du kannst aber- nur für dich- einen verständnisvollen Therapeuten suchen. Damit du wieder auf die Beine kommst. Ganz wichtig. Und kämpfe lieber nicht darum an ihn ranzukommen wenn es eskaliert. Lasst euch in Ruhe, versuche du etwas für dich zu tun, ein Nervenbündel ist kein guter Partner. Und überlasse ihm die Verantwortung etwas für sich zu tun.

Wenn ihr euch erstmal von den gemeinsamen Konflikten weg jeder zu sich selbst wendet hilft das vielleicht das Thema zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Paartherapie anzugehen.

Aus meiner Sicht ist das noch zu verfahren- und ja- auch ich hatte eine sehr chaotische Ehe.

20.05.2014 18:27 • #4


I
Danke für deine Antwort Bille1168.

Ja, ich werde ihn erst mal in Ruhe lassen auch wenn es schwer fällt . Die Wut bei ihm ist momentan zu groß und ich denke auch, dass es im Moment keine Möglichkeit gibt an ihn heranzukommen.

Ich hoffe aufrichtig, dass er sich besinnt und den Mut findet, wieder an unsere Beziehung zu glauben.

21.05.2014 19:46 • #5


M
also wenn ich jemandem zu einer paar therapie raten würde.....dann euch....
nur zu zweit scheint ihr es nicht hinzubekommen.....

und wenn da noch liebe ist....
dann habt ihr es zumindest versucht.....

21.05.2014 19:52 • #6


T
hallo Infinity,

also ich kenne die situation die du beschreibst sehr gut, muss jetzt leider los, aber vielleicht können wir morgen noch miteinander reden

ich hab leider auch keine passende lösung für das problem gefunden, wär aber bestimmt hilfreich wenn du einige ganz konkrete beispiele nennen würdest, die streit ausgelöst haben und dann vl zu ner eskalation geführt haben

21.05.2014 20:03 • #7


I
Zitat von minna:
also wenn ich jemandem zu einer paar therapie raten würde.....dann euch....
nur zu zweit scheint ihr es nicht hinzubekommen.....

und wenn da noch liebe ist....
dann habt ihr es zumindest versucht.....


Ja, da ist auch noch sehr viel Liebe auf beiden Seiten. Aber ihm fehlt im Moment die Kraft zum Kämpfen. Er will einfach nur noch Ruhe und Frieden. Ich hab mir heute ein paar gute Adressen vom meinem Arzt des Vertrauens besorgt damit ich auch weiter an meinen Fehlern und Problemen arbeiten kann. Vielleicht schöpft er neue Kraft und zieht noch ein letztes Mal mit mir an einem Strang... vielleicht aber auch nicht weil einfach zu viel vorgefallen ist...

Manchmal ist diese Ungewissheit unerträglich. Ich fühl mich ständig hin- und her gerissen zwischen dem letzten Hoffnungsschimmer an den ich mich klammere und meiner überwältigenden Angst, den Menschen zu verlieren der mir alles bedeutet.

Ich bin ein eher emotionaler Mensch. Selbst wenn ich zwanghaft versuche mich zusammenzureißen, beherrschen meine Gefühle jeden Gedanken in meinem Kopf womit ich mir die Situation noch komplizierter mache. Als kurzer Hintergrund: ich bin mitten im Abitur (auf dem zweiten Bildungsweg für Erwachsene) und ich kann mich kaum noch auf meine Kursarbeiten konzentrieren. Meine Noten haben sich verschlechtert, was gerade jetzt noch einen zusätzlichen Druck verursacht. Krankschreiben lassen hat auch keinen Sinn, da ich letztes Jahr schon die Klasse freiwillig wiederholt habe (wegen dem Absturz nach der letzten Trennung und ständigen Weinanfällen mitten im Unterricht) und nun kann ich die Klassenstufe nicht mehr wiederholen. Ich fühl mich wie in einem schlechten Film. Meine vorherigen Jobs haben mich nie richtig intellektuell gefordert. Mir macht die Schule unheimlich viel Spaß solange meine Beziehung gut läuft. Sobald alles den Bach runtergeht, empfinde ich es nur noch als Last und würde am liebsten alles hinschmeißen

21.05.2014 20:31 • #8


J
Hallo infinity,

Deine Überschrift lautet, dass er nicht verzeihen kann.

Ev. Hat er verziehen aber immer noch angst?
Angst vor dem Verlust deiner liebe.
Und hat er nicht Anlass dazu?

Und was ist mit dir?
Hat du keine solche angst?

Ich glaube, ihr müsst lernen der liebe zu vertrauen und eurer kraft.
Der kraft, es zu überstehen, wenn die liebe vergeht. Denn das kann passieren.

Das ist kein Thema für den kopf. Dass muss im herz passieren.

Liebt euch wie zwei fünfjährige.

Jay

21.05.2014 21:01 • #9


I
Zitat von Jay Da Belliou:
Hallo infinity,

Deine Überschrift lautet, dass er nicht verzeihen kann.

Ev. Hat er verziehen aber immer noch angst?
Angst vor dem Verlust deiner liebe.
Und hat er nicht Anlass dazu?

Und was ist mit dir?
Hat du keine solche angst?

Ich glaube, ihr müsst lernen der liebe zu vertrauen und eurer kraft.
Der kraft, es zu überstehen, wenn die liebe vergeht. Denn das kann passieren.

Das ist kein Thema für den kopf. Dass muss im herz passieren.

Liebt euch wie zwei fünfjährige.

Jay


Hallo Jay Da Belliou,

sicher hat er genauso Angst wie ich auch. Aber ich glaube nicht, dass er Angst davor hat, dass meine Liebe schwindet. Ich hab mich noch nie von ihm getrennt, war immer überzeugt davon, dass wir das zusammen schaffen (das weiß er auch) und zeig ihm seit Jahren jeden Tag durch Zärtlichkeiten, was ich für ihn empfinde. Laut seiner Aussage, glaubt er einfach nicht mehr daran, dass wir aus diesen nervenzehrenden Streitereien herauskommen. Da steckt jetzt eher die Angst, vermute ich mal.
Wir streiten nicht wegen Kleinigkeiten wie eine offen gelassene Zahnpastetube. Unsere Streitereien sind immer sehr emotional und es kommen immer wieder alte Sachen hoch, die dann wieder vorgehalten werden und das schürt weiter die Wut.

Hätte er mir inzwischen verziehen, dass ich ihn damals so verletzt habe, dann würde er es doch nicht bei jeder heftigen Streiterei wieder ausgraben. Zudem kommt ja auch noch, dass ich seitdem NIE MEHR so zu ihm war. Wir überhäufen uns mit Zärtlichkeiten, wir küssen uns sehr viel und auch noch so leidenschaftlich wie im erstem Jahr, haben oft S. und verwöhnen uns gegenseitig.

Für mich wirkt es, als hätte er das ganze noch nicht verarbeitet und wäre noch sehr nachtragend. Im Alltag kann er es gut ausblenden solange wir uns gut verstehen und beim Streit kommt es dann wieder hoch.
Er wertet auch immer seine eigene Person mit Dingen auf, die er FRÜHER für mich getan hat, merkt aber selbst nicht, dass ich mir die letzten Jahre jeden Tag den Ar*** aufreiße und er nur noch nimmt.

Versteh das nicht falsch, ich bin ihm unendlich dankbar für sehr viele Dinge die er getan hat. Es ist nur auf Dauer sehr deprimierend und verletzend (vor allem das letzte Jahr) wenn absolut nichts zurückkommt
Wir hatten immer ein sehr enges Verhältnis zueinander. Wir haben uns alles erzählt, fast alles zusammen gemacht, Gefühle geteilt und konnten auch sonst über alles reden. Die letzten Monate hat er sich irgendwie von mir distanziert. Die Streitereien nerven ihn einfach, sodass er oft das ganze Wochenende mit Kumpels um die Häuser zieht und immer weniger Zeit mit mir verbringt (das geht jetzt schon seit Monaten so).

Ich fühl mich oft schlecht dadurch weil er mir das Gefühl gibt, nur noch gut genug zum Putzen, Kochen, Einkaufen gehen, Wäsche waschen, Bügeln oder sonstige Erledigungen zu sein (ich schmeiß den Haushalt zum größten Teil alleine). Während der Woche kuscheln und küssen wir zwar viel aber manchmal fühl ich mich wie eine Freizeitbeschäftigung da er arbeitsbedingt während der Woche kaum was unternimmt (er ist auf Dauernachtschicht, legt sich morgens schlafen, steht mittags auf und muss wieder abends auf die Arbeit). Klar kann ich verstehen, dass da während der Woche der Akku aufgeladen werden muss. Aber am Wochenende möchte er auch nichts mehr mit mir unternehmen obwohl er es vorher immer gerne gemacht hat.

Zum Teil kommt dieses Verhalten auch von meiner früheren, sehr fordernden Art. Ich war sehr besitzergreifend und hab ihn dadurch in seiner Freiheit eingeschränkt. Ich arbeite seit längerem daran und konnte auch schon erste Erfolge erzielen. Das letzte Jahr hatte er alle Freiheiten die er wollte und trotzdem sieht er in mir immer noch jemanden, der ihn einsperren will (wobei er diese Freiheiten so ausgeschlachtet hat, dass manche Sachen sehr egoistisch und verletzend waren).

Hier ein Beispiel dafür: Er war vor kurzem 5 Wochenenden hintereinander mit seinen Kumpels auf Tour d.h. Samstagmorgen nach Feierabend (6 Uhr) das übliche Wochenendbierchen, anschließend bis mittags (oft auch bis Samstagnacht/Sonntagmorgen) in Kneipen oder bei Kumpels abhängen. Wenn er dann nach Hause kommt, legt er sich schlafen und den kompletten Sonntag liegt er dann auf der Couch und schaut Fern. Ich hab ihn gefragt, ob er nicht Lust hat am kommenden Wochenende etwas mit mir zu unternehmen. Er hat zugesagt und sich auch drauf gefreut (für mich sah es mal so aus) .
Freitagabend (bevor er zur Arbeit gefahren ist) hat er mir dann gesagt, dass er morgen früh noch ein paar Bierchen trinken geht und wir ja dann später Zeit zusammen verbringen können. Natürlich war ich enttäuscht, wütend und auch traurig. Aber ich hab nichts dazu gesagt, weil ich ihn nicht schon wieder bedrängen wollte (auch kein angenervtes Gesicht gemacht oder geschnaubt oder so was). Trotzdem hat man mir die Enttäuschung angesehen und das hat ihn dann wiederum wütend gemacht und dadurch hat er sich eingeengt gefühlt. Seine Worte dein Gesichtsausdruck geht mir auf den Sack Am nächsten Tag ist er dann einfach gar nicht nach Hause gekommen. Ich konnte noch nicht einmal ein Muttertagsgeschenk mit meiner Tochter kaufen gehen, da er den ganzen Tag eingeschnappt war und das Auto in Beschlag hatte. Der folgende Sonntag (Muttertag) war dann wirklich deprimierend. Meine Tochter war enttäuscht weil ich ihr versprochen hatte, sie samstags in die Stadt zu fahren (da sie mir noch neben ihrer selbstgemachten Karte eine Kleinigkeit kaufen wollte), mein Mann war verkatert auf der Couch und hat dann auch noch kurzfristig das Abendessen, zu dem uns mein Vater eingeladen hatte, abgesagt obwohl ER freitags meinem Vater zugesagt hat (mein Mann und mein Vater haben ein sehr gutes Verhältnis).

Ich bin dann anstandshalber mit meiner Tochter hingefahren obwohl ich mich lieber im Bett verkrochen hätte aber meinem Vater gings an dem Tag auch nicht besonders gut weil letztes Jahr erst seine Mutter gestorben ist. Ich hab den Kontakt zu meiner Mutter schon vor ein paar Jahren abgebrochen, daher ging es mir auch nicht so besonders gut. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was für ein unangenehmer Abend das war.

Als ich ihn dann später darauf angesprochen habe, hieß es nur ich würde immer nur an mich denken

Zwar entschuldigt er sich nach einiger Zeit für solche Sachen wie Versetzen, Versprechen brechen, usw. und sagt auch selbst, dass es nicht so toll von ihm war aber es wiederholt sich trotzdem immer und immer wieder. Sobald ihm ein Streit zu viel wird oder er sich selbst in irgendwas hineinsteigert, schei. er auf alles und jeden...

Ich kann mir wie gesagt nur vorstellen, dass er in diesem Teufelskreis festhängt und aus Angst, hauptsächlich nur noch das Negative in mir sieht. Ich hab ihm auch schon gesagt bzw. in einem Brief (das war seine Idee weil die Gemüter zu aufgebracht waren um ruhig zu reden) geschrieben , dass er es gar nicht sehen will wie sehr ich an mit gearbeitet habe und auch weiterhin an mir arbeite.

Es macht mich wirklich fertig, dass er so wechselhaft ist. Wenn wir nicht streiten haben wir die beste Zeit zusammen. Er sagt selbst, dass er einfach nur Glück, Zufriedenheit und innere Ruhe empfindet wenn wir uns im Arm halten, schmusen, uns küssen, miteinander über Gott und die Welt reden und rumalbern. Auch mir geht es so. Egal wie groß meine Sorgen und Probleme sind, sobald ich mit ihm zusammen bin, ist alles vergessen.

Aber genauso extrem ist die andere Seite der Münze. Sobald wir streiten kommt verdrängtes hoch und wir landen beide in einem tiefen Loch aus Verzweiflung, Angst und Erschöpfung.

Ich bin mir 100% ig sicher, dass hier eine Ehe- bzw. Paarberatung helfen würde um Vergangenes zu verarbeiten und um wieder eine vorwurfsfreie Grundbasis zu schaffen.
Gestern hab ich bereits einige Psychotherapeuten / Psychologen / Freigeister angeschrieben um einen Termin zur Erstberatung und zum Kennenlernen zu vereinbaren.

Ich hoffe, wenn ich ihm jetzt etwas Zeit und Ruhe lasse, dass er neue Kraft tankt und vielleicht diese Chance nutzt.

22.05.2014 09:42 • #10


T
Männer Wollen eine Frau umwerben.
Sie wollen selbstständig sein und Anerkennung, wenn Sie etwas getan haben (z.B. Oh cool du hast den Rasen gemäht).
Sie wollen NICHT bemuttert werden.

Je mehr Mann für einen Mann macht, desto frecher wird er.

Er will nicht, das du dir den Hintern aufreißt.


Ich hab das damals auch getan, mein Noch-Mann hatte keinerlei Respekt mehr vor mir.

Ich habe daraus gelernt.

22.05.2014 10:28 • #11


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